Dienstag, 27. Dezember 2022

arte-Doku: Valencias Honig-Königin

Der deutsch-französische Kultursender arte hat eine vom SWR produzierte und von Autorin Lourdes Picareta gemachte Dokumentation über die Sterneköchin Maria José Martinez gemacht, die nichts weniger erreichen will, als Bienen vor dem Aussterben zu retten. In ihrem Restaurant im spanischen Valencia ist Honig deshalb die Hauptzutat - und das nicht nur in Desserts, was ihr wiederum einen Michelin-Stern einbrachte. In ihrer Stadt hat sie den Spitznamen "Bienenkönigin" weg, weil sie ohne Unterlass die Wichtigkeit der Bienen und aller Insekten betont. 

Maria José Martinez war von ihrem Großvater ans Imkern herangeführt worden. Die Idylle von damals ist jedoch Geschichte. Heute wird in der Region alles in Treibhäusern angebaut - und den Bienen ist deshalb der Zugang zur Massentracht verwehrt. Geschwächt von der oft erfolglosen Futtersuche werden die Bienen zusätzlich von ausgebrachten Insektenvernichtungsmitteln belastet. Deshalb kocht José Martinez nicht nur ausschließlich mit biologischen Produkten, sondern wirbt bei ihren Gästen für ein ökologisches Leben.

Zugleich will die "Bienenkönigin" die Politik davon überzeugen, überkommene Gesetze zu novellieren. So kämpft sie unter anderem gegen das geltende Gesetz an, das in Valencia Bienenhaltung in der Stadt verbietet. Die Paragraphenreiter verbieten ihr, ihren Traum zu leben und auf der Dachterrasse ihres Restaurants Beuten aufzustellen. Wie schließt artes Pressetext zum Film: "Ihr Kampf für die Bienenrettung ist mehr als ein Werbetrick für ihr Restaurant. (... es ist) tiefe Leidenschaft für die Natur und Umwelt".

Samstag, 24. Dezember 2022

Frohe Weihnachten

 

mit Pieter Bruegels "Imker", eines der ersten Wimmelbilder von um die 1560, und einer aktuellen Kunstaktion:


Dienstag, 20. Dezember 2022

Sind wir Individuen oder doch nur ein Volk?

 

Der britische Sender BBC ergänzt seine Aufsehen erregende "Earth"-Filmreihe mit einem Podcast, in dem Sebastian Echeverri und Rutendo Shackleton spannenden Fragen zu Mensch und Natur nachgehen. Warnung vorab: Leider nur in Englisch!

In der Folge "Individuen" geht es darum, dass moderne Menschen zwar auf ihre Individualität pochen, wir aber untereinander vernetzter sind als wir glauben möchten. Deshalb dreht sich darin alles um die Begriffe Individuum, Kolonie und Herde im Tierreich.

Richard Youell, Imker und Tontechniker, führt dabei in seinen innovativen Lauschangriff auf einen Bienenstock ein - und erzählt vom Widerstand der fleißigen Mädels, die das Mikrophon als Fremdkörper ständig in Wachs packten. Es bedurfte einiger Anstrengung, bis er seine Aufnahmen vom Piepen, Quaken und Tüten der Prinzessinnen beieinander hatte, die die British Library in Cambridge stolz unter diesem Link präsentiert.

Samstag, 17. Dezember 2022

Schweizer Fußballer helfen Bienen

Der Berner Sportverein BSC Young Boys, bekannt für seine erfolgreiche Fußballmannschaft, hat eine Fundraisingaktion gestartet, um neue Blühflächen zu schaffen. Dafür verkauft er seit gestern im Fanshop digitale Sammelbilder von Bienen, sogenannte Non Fungible Tokens/NFT. Der Reinerlös fließt zu 100 Prozent in das Blühflächenprogramm der Schweizer Imkervereinigung BienenSchweiz.


Die NFT-Kollektion umfasst 3.000 Bilder im Comicstil mit unterschiedlichen Accessoires der Young Boys, sogenannte Traits, die auf der nachhaltigen Flow-Blockchain gemintet, also geprägt, werden. Diese YBees kosten je nach Seltenheit ihrer Traits 20 bis 300 Franken und werden in mehreren Tranchen zum Kauf angeboten. Zum gestrigen Start wurden die ersten 300 YBees freigegeben.

Käufer erhalten je nach Raritätsstufe der erworbenen YBees zusätzliche Geschenke - von einer Urkunde über Young-Boys-Bienenwachstücher und Young-Boys-Honig bis hin zum Mannschaftsbesuch.

Dienstag, 13. Dezember 2022

NDR-Film: Die Tricks mit Honig



NDR-Reporter Jo Hiller versucht in dieser Reportage, Tricks und Panschereien bei Honig aufzudecken. Unter anderem lässt er verschiedene Honigsorten im Labor untersuchen und stößt dabei auf verfälschten Honig. Zudem geht er den Fragen nach, ob KundInnen wenigstens Bio-Honig vertrauen können und wie gesund Gelee Royale ist.

Samstag, 10. Dezember 2022

Züchterpreis für Würzburger Königin

Der Imkermeister der Uni Würzburg, Dirk Ahrens-Lagast, hat den diesjährigen Züchterpreis des Deutschen Imkerbunds erhalten. 


Eine seiner 50 Bienenköniginnen an der Bienenstation der Universität hatte sich bei der Abwehr der Varroamilbe hervorgetan. Auch ihre Nachkommen erwiesen sich als besonders widerstandsfähig gegenüber der Milbe.

Dirk Ahrens-Lagasts Züchtung hatte sich bei der Auswahl um die Preisvergabe gegen 3.700 Konkurrentinnen durchgesetzt. Es sei eine schöne Bestätigung seiner Arbeit, freute sich Ahrens-Lagast, der sich von Anfang an an dem Toleranz-Zuchtprogramm des DIB beteiligt hatte. 

Die Bienenstation der Hochschule gibt es seit über 50 Jahren. Beheimatet ist sie am Biozentrum, wo sie dem Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie zugeordnet ist, dem sie Bienen zu universitären Forschungszwecken zur Verfügung stellt.

Dienstag, 6. Dezember 2022

Ambrosius - Schutzheiliger der Imker und Bienen

Morgen feiert die katholische Kirche den Namenstag des Schutzheiligen der Imker und der Bienen, Ambrosius von Mailand. Als bekannteste Legende, die sich um den Heiligen rankt, gilt jene, wonach sich ein Schwarm Bienen auf seine Lippen setzte, als er noch in der Wiege lag, und ihn mit Honig nährte. Stiche trug der Knabe nicht davon, dafür eine - der Legende nach - "honigsüße Sprache", die später viele in seinen Bann zog.

Mosaik aus dem fünften Jahrhundert: Älteste bekannte Abbildung des Heiligen Ambrosius 

Der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter ging aber auch als streitbarer Kämpfer in die Geschichte ein. Er scheute sich nicht, sich für den wahren Glauben selbst mit Kaisern anzulegen. Im sogenannten Arianerstreit, ob Jesus eines Wesens mit Gott oder durch diesen geschaffen war, profilierte er sich derart, dass er den Bischofssitz in Mailand erhielt. Die Mailänder hatten an der Lehre des Arius festgehalten, wonach Jesus das "vornehmste Geschöpf" Gottes gewesen sein soll, obwohl das Konzil von Nicäa 325 die Frage anderslautend beantwortet hatte. 

Ambrosius, seines Zeichens zu dieser Zeit höchster Verwaltungsbeamter für Oberitalien, versuchte den Streit zu beenden - und endete als Nachfolger des 374 verstorbenen Bischofs Auxentius. Der überlieferte Ausruf eines Kindes - "Ambrosius Bischof!" - soll die Zustimmung der Menge gefunden haben, die den damals noch nicht einmal getauften Beamten daraufhin zum Bischof akklamierte. In nur einer Woche wurde er getauft und zum Bischof geweiht - nach aktuellem Forschungsstand am 7. Dezember 374. Deshalb wird er im römisch-katholischen Heiligenkalender an diesem Tag gefeiert, und viele Länder riefen das Datum zum "Tag des Honigs" aus.

Zeichnung des Ambrosius von Cesare Cantù, 1858

Von seinem weltlichen Leben ist bekannt, dass er aus wohlhabendem Haus kam und 397 in Trier als jüngster Sohn des römischen Statthalters für Gallien geboren wurde. Seine Ausbildung erhielt er in Rom, wo er auch die Beamtenlaufbahn einschlug. Als geweihter Bischof verteilte er seinen kompletten Besitz an Bedürftige und soll sich mit Eifer in seine kirchliche Aufgabe gestürzt haben. Der bis heute bekannte Satz "Wir zahlen dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" wird ihm zugeschrieben. Mit seinen Hymnen avancierte er zudem zu einer Art Vater der Kirchenmusik. Der Text eines der ältesten Weihnachtslieder - "Komm, du Heiland aller Welt" - stammt aus seiner Feder.

Bis heute wird in und um Mailand sowie in Teilen des Bistums Lugano der nach ihm benannte "ambrosianische Ritus" (Mailänder Liturgie) gefeiert, der gegenüber seinem römischen Pendant zahlreiche Eigenarten behaupten konnte. Neben Besonderheiten im Ablauf der Messen werden diese vor allem im Kirchenjahr sichtbar, wenn etwa die Fastenzeit erst am Sonntag nach Aschermittwoch beginnt oder der Advent sechs statt vier Sonntage umfasst. Auch Predigten, Bibelauslegungen und philosophische Schriften sind von Ambrosius erhalten. Zeitgenossen beurteilten den Wert seiner Ausführungen dabei durchaus unterschiedlich. Hieronymus warf dem Bischof vor, sich mit fremden Federn zu schmücken und aus gutem Griechisch schlechtes Latein zu machen. Dagegen zog Ambrosius den jungen Augustinus derart in den Bann, dass er durch ihn zum Glauben kam und sich 387 von ihm taufen ließ.

Nach 23 Jahren als Bischof von Mailand starb Ambrosius am 4. April 397, im Morgengrauen des Karsamstags. Er wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant'Ambrogio bestattet, wo er bis heute verehrt wird.

Aufgebahrter Leichnam des Ambrosius. Bild: Báthory Péter

Samstag, 3. Dezember 2022

Schwärmende Bienen laden Erdatmosphäre elektrisch auf


Britische Wissenschaftler haben auf das Phänomen hingewiesen, dass Bienenschwärme und Insekten wie Heuschrecken die Atmosphäre elektrisieren. Sie erzeugen eine elektrische Ladung, die der von Gewitterwolken ähnelt.


Die Experten fanden heraus, dass Bienen eine elektrische Ladung hilft, die mikroskopisch kleinen Pollenkörner zunächst an ihre Körperhaare zu haften und später am Pollenhöschen zu sammeln, um sie zum Stock zu transportieren. Da Schwärme eine dichteabhängige Wirkung auf die natürliche Elektrizität zeigen, reagiert die Erdatmosphäre wie bei entsprechenden Wetterereignissen: "Die Atmosphäre kennt mehrere Quellen elektrischer Ladung, die kritische Prozesse wie die Tröpfchenaggregation und die Entfernung von Staub und Aerosolen beeinflussen", erklärte der federführende Biologe der Studie, Liam O'Railli.


Schwarmbewegungen von Bienenpopulationen mit 10.000 bis 20.000 Individuen oder Heuschrecken in viel größerer Zahl trügen als Gruppe viel Strom mit sich und könnten dadurch auch die Staubrichtung beeinflussen. Die Erkenntnis sei gereift, dass ein Bienenschwarm eindeutig die Atmosphäre in seiner Umgebung auflädt, betonten die Forscher. Da Insektenvereinigungen wie wandernde Heuschrecken oder schwärmende Bienen ein vorhersehbares Verhalten zeigen, seien die Ladungen einfach nachzuweisen und ihre Wirkungen gut zu dokumentieren gewesen. 


Der praktische Nutzen dieser Erkenntnis müsse weiter erkundet werden, erklärte O'Railli. Aber in jedem Fall sollten Bienen nach Ansicht der britischen Wissenschaftler jetzt schon in künftige Kleinklimamodelle einbezogen werden, die als Umweltindikatoren erstellt werden, um existierende Ökomodelle zu schützen.

Dienstag, 29. November 2022

Verlust der Ähnlichkeit

Man sagt, ein Schnäpschen, insofern
Es kräftig ist, hat jeder gern.
Ganz anders denkt das Volk der Bienen.
Der Süffel ist verhasst bei ihnen,
Sein Wohlgeruch tut ihnen weh,
Sie trinken nichts wie Blütentee,
Und wenn wer kommt, der Schnäpse trank,
Gleich ziehen sie den Stachel blank.
Letzthin hat einem Bienenstöckel
Der brave alte Schneider Böckel,
Der nicht mehr nüchtern in der Tat,
Aus Neubegierde sich genaht.


Sofort von einem regen Leben
Sieht Meister Böckel sich umgeben.
Es dringen giftgetränkte Pfeile
In seine nackten Körperteile,
Ja, manche selbst durch die nur lose
Und leicht gewirkte Sommerhose,
Besonders, weil sie stramm gespannt.
Zum Glück ist Böckel kriegsgewandt.
Er zieht sich kämpfend wie ein Held
Zurück ins hohe Erbsenfeld.
Hier hat er Zeit, an vielen Stellen
Des Leibes merklich anzuschwellen,
Und als er wiederum erscheint,
Erkennt ihn kaum sein bester Freund.
Natürlich, denn bei solchem Streit
verliert man seine Ähnlichkeit.
                                                 Wilhelm Busch 

Samstag, 26. November 2022

Asiatische Mörtelbiene erstmals im Baskenland nachgewiesen

Bild: USGS Bienenlabor, US-Bundesstaat Maryland

Die aus Japan und China stammende Solitärbiene Megachile sculpturalis, auf deutsch Asiatische Mörtelbiene, ist erstmals im Baskenland nachgewiesen worden. Sie war 2008 in der Nähe von Marseille erstmals in Europa gesichtet worden und vermutlich - wie die Asiatische Hornisse - über die Schifffahrt durch den Suezkanal von Asien nach Europa gelangt. Damals fragten sich Biologen, ob sie sich in Südeuropa ansiedeln würde - und wurden nach nur einem Jahr von einer weiten Verbreitung der neuen Art überrascht. Die Asiatische Mörtelbiene baut ihre Brutzellen in existierende Hohlräume und verschließt sie mit Harz. Die einzelnen Zellen trennt sie mit mineralischen Substraten wie etwa Lehm - beides ist in Südfrankreich reichlich vorhanden. Von den befürchteten Zoonosen, also Krankheiten, die von Tier zu Mensch übertragen werden, sowie der Übertragung von Krankheiten oder Parasiten von Megachile sculpturalis auf Wild- und Honigbienen ist bisher aber nichts bekannt. 

Die außerordentlich große Art ist eigentlich in China, Korea, Taiwan und Japan heimisch, lebt seit 1994 aber auch nachgewiesenermaßen in den USA. In Europa zieht sich die Verbreitung von Südfrankreich über Norditalien und das Schweizer Tessin mittlerweile bis nach Süddeutschland, wo 2015 zwei Weibchen in Nisthilfen im baden-württembergischen Langenargen nachgewiesen worden waren. Eine größere Population hierzulande ist noch nicht bekannt.

Dienstag, 22. November 2022

So schön gesagt...


Wenn die Natur ein Gedicht machen will, macht sie es in Form von Bestäubern.
Spanisches Sprichwort

Samstag, 19. November 2022

Schwebfliegen in Europa vom Aussterben bedroht


Mehr als ein Drittel der Schwebfliegenarten in Europa sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion/IUCN vom Aussterben bedroht. Laut einer erstmals europaweit vorgenommenen Bestandsaufnahme sind 37 Prozent der als Bestäuber wichtigen Insekten davon betroffen. Nach der IUCN-Beurteilung gehören bereits 314 der 890 europäischen Arten von Schwebfliegen in eine der drei höchsten Gefährdungskategorien. Es gebe zwar Lösungen zum Schutz der Schwebfliegen, sagte IUCN-Chef Bruno Oberle am Sitz der Organisation im schweizerischen Gland. Doch dazu müssten "dringend alle Sektoren unserer Volkswirtschaften und insbesondere die Landwirtschaft" umgestaltet werden.


Die größten Bedrohungen stellen laut dem EU-finanzierten Bericht intensive Landwirtschaft, schädliche Pestizide, nicht nachhaltige kommerzielle Forstwirtschaft, Stadtentwicklung und der Klimawandel dar. Als mögliche Maßnahmen zum Schutz der Insekten nannte Oberle den Schutz von Feuchtgebieten und alten Bäumen, in denen sich die Larven ernähren. Auch die Bepflanzung von Feldrändern mit Wildblumen und die Wiederanpflanzung von Hecken seien für die bedrohten Insektenarten von Vorteil.

Bilder: alle IUCN

Schwebfliegen (Syrphidae) sind entscheidend für die Ernährungssicherheit der Menschen und die landwirtschaftlichen Systeme auf der Erde. Sie sind vor allem für ihren Schwirrflug bekannt: Dabei können sie fliegend praktisch auf der Stelle verharren - selbst bei Wind. Ihre Larven ernähren sich von Blattläusen, die viele kommerzielle Nutzpflanzen schädigen. Erwachsene Schwebfliegen gelten nach den Bienen als zweitwichtigste Bestäubergruppe der Welt.

Auf der seit 1964 geführten Roten Liste stehen mehr als 41.000 Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die IUCN ordnet untersuchte Arten in acht Kategorien ein, von "ungenügender Datengrundlage" bis "ausgestorben". "Stark gefährdet" wie im Fall der Schwebfliegen entspricht Stufe 5.

Dienstag, 15. November 2022

Bienen führten Volksbegehren 2019 zu Erfolg

Das bayerische Volksbegehren "Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern" hat vor drei Jahren besonders dank seines eingängigen Slogans "Rettet die Bienen" Erfolg gehabt. 


Wie der Professor für Politikwissenschaften an der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN), Uwe Kranenpohl, jetzt in einer Untersuchung feststellte, war die Kampagne von den Initiatorinnen und Initiatoren "klug konzipiert" worden. Für den Erfolg habe gesorgt, dass man sich stellvertretend für andere Belange des Naturschutzes auf das Insektensterben fokussiert habe. Außerdem sei das breite gesellschaftliche Unterstützerbündnis und die dezentrale Organisation in den Landkreisen ausschlaggebend gewesen.

In seiner Studie betont Kranenpohl, dass die Hürden für ein Volksbegehren in Bayern höher seien als in anderen Bundesländern. Er vermute, auch ein anschließender Volksentscheid zur Artenvielfalt hätte gute Chancen gehabt. Die Staatsregierung war dem aber mit einem eigenen Gesetz zuvorgekommen und hatte neue Richtlinien zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen erlassen. 1,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger hatten sich 2019 in die Listen des Volksbegehrens Artenvielfalt eingetragen. Es war damit das erfolgreichste Volksbegehren aller Zeiten in Bayern.

Samstag, 12. November 2022

Die Wand der Bienenstöcke im chinesischen Shennongjia

In der nordwestchinesischen Provinz Hubei gibt es im UNESCO-Weltkulturerbe-Naturpark Shennongjia die große Wand der Bienenstöcke. Dort bieten über 700 Holzbeuten, die auf etwa 1.200 Höhenmetern in eine steile Klippe gebaut wurden, den Bienen Schutz vor Raubtieren und anderen Gefahren. "Nur" die Imker machen sich dort auf Beutezüge.


Laut Bee World Project stammt über die Hälfte des weltweiten Honigangebots aus dem chinesischen Territorium, in dem der Sage nach der Yeren lebt - der "wilde Mann", eine dem Yeti ähnliche Kreatur, die sich gerne von Honig ernährt. Tatsächlich garantiert der Naturpark mit drei verschiedenen Klimazonen - subtropische Zone, warme Zone und kalt gemäßigte Zone - auf relativ kleinem Gebiet ein Habitat für gut 1.100 Pflanzenarten. Diese bieten über 1.000 verschiedene Nektararten an, die optimal für die Entwicklung der meisten Insekten sind. Darüber hinaus teilen sich die Insekten die Region mit 190 Vogelarten, zwölf Reptilienarten und acht Amphibienarten.

Allerdings ist die Idylle selbst in der Steilwand in Gefahr. Die dort bereits im zweiten Jahrhundert nach Christus begonnene Tradition des Imkerns mit der chinesischen Biene Apis Cerana ist durch die Einführung der europäischen Honigbiene Apis Mellifera bedroht. Experten machten darauf aufmerksam, dass die ortsfremde Art bislang nicht bekannte Viruserkrankungen einschleppte. Zudem griffen die europäischen Bienen während des Hochzeitsflugs die Prinzessinnen an, so dass die Stöcke der einheimischen Arten häufiger weisellos würden. Die Apis Cerana stehe deshalb bereits auf der Liste der gefährdeten Arten.

Die Steilwand mit Bienenkästen gilt deshalb seit der Jahrtausendwende als wichtiges Nachzuchtprojekt. Dort waren leere Kästen aufgehängt worden, um wild lebende Honigbienenvölker aus der Umgebung anzulocken. Tatsächlich ließen sich bereits viele Schwärme nieder. Sie schätzen dort die Sicherheit vor Fressfeinden und anderen Gefahren wie Pestiziden aus der Landwirtschaft. Nur Imker mit gutem Gleichgewichtssinn, die von unten die Steilwand erklettern und oft die Beuten als Tritte verwenden oder sich von oben zu den Völkern abseilen, schauen regelmäßig vorbei und räubern sie aus...

Dienstag, 8. November 2022

Althochdeutscher Bienensegen

Eine der ältesten deutschen Dichtungen ist interessanterweise ein Bienensegen: der Lorscher Bienensegen. Er wurde im 10. Jahrhundert an den unteren Rand einer Seite der katholischen Schrift Visio St. Pauli aus dem frühen 9. Jahrhundert geschrieben. Das Manuskript entstand im mittel- oder oberrheinischen Raum und wurde ab etwa 900 im Kloster Lorsch aufbewahrt. Es wird vermutet, dass dort auch der Bienensegen im 10. Jahrhundert nachgetragen wurde. 

Der Bienensegen findet sich dort als kopfüber stehender Nachtrag auf der Freifläche unterhalb des ursprünglichen Textes. 

Im 16. Jahrhundert wurde die Handschrift in die Heidelberger Bibliotheca Palatina gebracht. Seit 1623 wird sie im Vatikan in der Biblioteca Apostolica Vaticana unter der Signatur Codex Palatinus latinus 220 aufbewahrt. Inhaltlich sollte damit wohl ein Schwarm in den Stock zurückgerufen werden. Englische Linguisten stellten Ähnlichkeiten mit dem altenglischen Bienensegen Charm wib vmbe fest.

Auf Bayern 2 wird das Althochdeutsche nicht nur in Worte gefasst, sondern auch näher erläutert (und ein bisschen mehr): 

Samstag, 5. November 2022

Kalifornien erkennt Bienen offiziell als Fische an

Im US-Bundesstaat Kalifornien hat ein Berufungsgericht ein wegweisendes Urteil gefällt: Es erkannte Bienen offiziell als Fisch an.


Dem nicht ganz offensichtlichen Schiedsspruch war ein jahrelanger Streit zwischen Umweltschützern auf der einen und Zitrus- und Mandelbauern auf der anderen Seite vorausgegangen. Da sich die Fronten zwischen den Parteien verhärtet hatten, und die Bauern keine Kompromisse im Umgang mit den Bestäuberbienen mehr eingehen wollten, ließen sich die Umweltschützer einen juristischen Trick einfallen: Sie beantragten 2018 bei der California Fish and Game Commission - einer Staatsbehörde, die den Bestand von Nutztieren erfasst, sich aber vor allem um die Fischereirechte kümmert - Bienen in das Gesetz der gefährdeten Arten/CESA aufzunehmen. Es verbietet Einfuhr, Ausfuhr, Verkauf, Kauf und Besitz von über 250 Pflanzen- und Tierarten. 

Die Behörde stimmte im Grundsatz zu, nahm aber nur vier Hummelarten in die Liste der geschützten Arten auf. Während die Artenschützer sich über die vielen anderen, nicht berücksichtigten Bienenarten sorgten, zeigten sich die Bauern über den Ansatz schon so empört, dass sie Klage gegen die Aufnahme der Hummeln einlegten. - Mit der Begründung, dass die Kommission sich nur um Fischgründe kümmern dürfe.

Sandbiene?

In letzter Instanz fällte das dritte Bezirksgericht schließlich das oben genannte Urteil, obwohl das CESA-Gesetz tatsächlich vorwiegend Fischarten schützen soll. Die Richter konzentrierten sich in der juristischen Bewertung vor allem auf den Gesetzestext, in dem "Fisch" als "wilder Fisch, Weichtiere, Krustentiere, Wirbellose, Amphibien oder Teile, Laich oder Ei eines dieser Tiere" definiert worden war. Sie erkannten an, dass sich der Begriff "wirbellos" auf jedes Tier ohne Rückgrat beziehen könne. Folglich könnten Bienen nach dieser Definition als Fisch bezeichnet werden...

Dienstag, 25. Oktober 2022

Blödsinn - aber irgendwie doch witzig...

Echte Männer essen keinen Honig, sie kauen Bienen.
                                                                       Deutsches Sprichwort

Samstag, 22. Oktober 2022

Computerchips aus Honig

Wissenschaftler der Washington State University entwickeln derzeit einen Computerchip aus Honig. Das Naturprodukt könnte ihrer Vision zufolge der Schlüssel zu umweltfreundlichem "Neuromorphen Computing" sein.

Illustration: Stephan Krause

Beim Neuromorphen Computing wird wie in der Bionik etwas Natürliches imitiert, in diesem Fall das menschliche Gehirn. Beim Neuromorphen Computing sollen die Computersysteme auf gleiche Weise arbeiten wie der Denkapparat, nur viel schneller. Konkret sollen dabei die Funktionen der Neuronen im Gehirn simuliert werden. Denn während das menschliche Gehirn unterschiedliche und vielfältige Aufgaben effizient erfüllt, kann eine künstliche Intelligenz bisher meist nur eine spezielle Aufgabe lösen.

Die Forscher entwickelten bislang bereits einen "Memristor" aus Honig. Das elektronische Bauelement ist etwa so dünn wie ein menschliches Haar, enthält aber bereits ökologische und funktionierende Prozessoren, die leistungsstarke, künftig auch selbst lernende elektronische Schaltungen erschließen. Ein solcher Memristor kann ähnlich wie das menschliche Gehirn Daten sowohl verarbeiten als auch speichern. Er ist de facto mit einem menschlichen Neuron vergleichbar.

Im Praxistest wurde der Memristor zwischen zwei Elektroden aus Metall platziert, um eine menschliche Synapse zu simulieren. Tests ergaben, dass das Honig-Element tatsächlich eine menschliche Synapse nachahmt. Das System konnte sich zwischen 100 und 500 Nanosekunden an- und abschalten. In einem zweiten Schritt muss nun der Maßstab drastisch reduziert werden. Ziel ist es, einen Memristor zu kreieren, der 1.000 Mal dünner als ein Haar ist. Denn laut Prognosen benötigt ein komplettes neuromorphes Computing-System mindestens mehrere Millionen Memristoren. Das menschliche Gehirn besteht aus über 100 Milliarden Neuronen mit mehr als 1.000 Billionen Synapsen.

Schon durch die ersten Test sind aber die Vorteile von Honigchips belegt: Durch dessen natürliche antibiotische Wirkung könnten Bakterien darin nicht überleben, erklärten die Wissenschaftler. Das mache die Computerchips robust. Darüber hinaus können die Memristoren einfach in Wasser aufgelöst werden, wenn sie ihr Lebensende erreicht haben. Die Bauteile seien "überaus leistungsfähig, nachhaltig und biologisch abbaubar", freuten sich die Wissenschaftler um Feng Zhao in Washington. Denn während der Supercomputer Fugaku im japanischen Kobe für seine Rechenleistung 28 Megawatt benötigt, kommen das Gehirn und vermutlich auch Memristoren-basierte Zukunftscomputer mit zehn bis 20 Watt aus. Das könne für eine digitalisierte Welt eine Revolution bedeuten. Einen Zeitrahmen, wann diese Revolution anstehen könnte, wollte Zhao aber nicht nennen. Er könne nur so viel schon sicher sagen, betonte er: "Auch bei dieser Art von Computer sollte man es vermeiden, Kaffee darüber zu schütten."

Quelle: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1361-6463/ac585b

Samstag, 15. Oktober 2022

Bienengift kann aggressiven Brustkrebs heilen


Wissenschaftler haben in einer Studie in Perth, Westaustralien, Irland und England herausgefunden, dass die Bienengift-Komponente namens Melittin Brustkrebs heilen kann. Vor allem das Wachstum der aggressiven HER2-Krebszellen bei dreifach-negativem Mammakarzinom wird demnach extrem reduziert.

Melittin ist der aktive Bestandteil des Gifts von Apis-mellifera-Arbeiterbienen. Es macht etwa die Hälfte des Giftstoffes aus, gilt aber als Hauptwirkstoff des Apitoxins. Melittin zählt zu den Oligopeptiden, besteht aus 26 verschiedenen Aminosäuren und ist ein starker Aktivator der Phospholipase A2, die Zellen abtötet. Dadurch entstehen sogenannte transmembrane toroidale, also wulstförmige Poren mit einem Durchmesser von 4,4 Nanometern (10 hoch -9), die kleinen Molekülen mit zytotoxischer, also Zellen abtötender Wirkung den Weg bahnen.


Dr. Ciara Duffy vom Harry Perkins Institute der Universität von Westaustralien hatte die Studie angestoßen, die gerade jüngeren Patientinnen Hoffnung gibt. Denn junge Frauen sind besonders oft von dreifach-negativem Brustkrebs betroffen, der zumeist viele Metastasen bildet und kaum Behandlungsmöglichkeiten zulässt. "Wir haben ein kleines, positives und Melittin-beladenes Peptid aus Bienengift getestet, das wir synthetisch reproduziert haben, und festgestellt, dass das synthetisierte Produkt die meisten krebsbekämpfenden Wirkungen widerspiegelt", erklärte die Wissenschaftlerin. Es stellte sich relativ schnell heraus, dass Melittin der eigentliche Wirkstoff war, der dreifach-negative Krebszellen und HER2 extrem stark bekämpfte: "Wir fanden heraus, dass Melittin innerhalb von 60 Minuten Zellmembranen von Krebszellen vollständig zerstören kann." Und während eine bestimmte Konzentration Melittin den 100-prozentigen Zelltod der Krebszellen induzierte, hatte sie zugleich nur minimale Auswirkungen auf gesunde Zellen.

Darüber hinaus zeigte Melittin noch eine andere Eigenschaft: Innerhalb von 20 Minuten reduziert es die chemischen Botschaften von Krebszellen erheblich, die für deren Wachstum und die Zellteilung unerlässlich sind. Die Tests belegten, dass Bienengift und Melittin die chemischen Übertragungswege, die zur Ausbreitung der Krebszellen nötig sind, sehr schnell schlossen. 


Anlass für die Forschung sei ein bereits 1950 veröffentlichter Bericht über die Auswirkungen von Bienengift auf Krebs gewesen. Damals hätten die Forscher schon erkannt, dass das Gift von Apis mellifera das Tumorwachstum reduzierte. Aber erst in den vergangenen 20 Jahren sei man der Wirkungsweise nachgegangen. Mit den neuesten Erkenntnissen könnte man vermutlich schon mittelfristig mit Bienengift und Melittin Brustkrebstumore kontrollieren.

Bienengift durchs Mikroskop angesehen


Am effektivsten wirkte Melittin in den Tests, wenn es in kleinen Molekülen und in Kombination mit Chemotherapien angewandt wurde. Etwa mit dem Wirkstoff Docetaxel konnten dann auch die aggressivsten Arten von Brustkrebs behandelt werden. "Bei den Tests an Mäusen kam das Tumorwachstum bei der dualen Anwendung zum völligen Stillstand", resümierte Duffy.

Dienstag, 11. Oktober 2022

Imkern in ukrainischem Bergdorf


Ein wirklich schöner Film - gute 15 Minuten lang - über eine traditionelle, auf das Wichtigste reduzierte Imkerei in den Karpaten im Westen der Ukraine.

Samstag, 8. Oktober 2022

ZDF-Reportage zum Imkern

Das ZDF zeigt im Rahmen seiner 37°-"Anders ackern"-Reihe am morgigen Sonntag, 9. Oktober, um 9.03 Uhr die Folge "Bewusst imkern". Sie ist in der Mediathek bis 9. Oktober 2027 enthalten. Darin räumen die Imkerin Stephanie Eden und der 18-jährige Quentin Kupfer mit dem Vorurteil auf, dass Imkern ein Altherrenhobby ist. Stephanie hatte mit einem Buch, Quentin mit seinem TikTok-Kanal "beesteez!" auf sich aufmerksam gemacht. 

Ergänzt werden ihre Geschichten - Quentin legt etwa eine Blumenwiese an - von erfahreneren Imkern, einem Vertreter der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Forschern, die Künstliche Intelligenz einsetzen, um das Sammelverhalten der Bienen zu dokumentieren. 

Dienstag, 4. Oktober 2022

Sammle deinen Reichtum


Wer seinen Wohlstand vermehren möchte, der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen. Sammle deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen.

                                                     Siddhartha Gautama/Buddha (6. Jahrhundert vor Christus)

Samstag, 1. Oktober 2022

Seltene Mahd stärkt Bestände "guter" Insekten


Seltenes Mähen nützt vor allem "guten" Insekten: "Wenn Wiesen nur zweimal im Jahr gemäht werden, kommt das vor allem Wildbienen, Schmetterlingen und Wanzen zugute", sagte der Biologe Jens Rolff von der Freien Universität/FU Berlin bei der Vorlage einer entsprechenden Studie. "Überraschend ist, dass der Anteil der Schadinsekten wie Mücken oder Wurzelschädlinge nicht signifikant zunimmt", ergänzte er. 

Städte und private Einrichtungen können demnach die Artenvielfalt auf ihren Grünflächen deutlich fördern, indem sie Grünflächen nur zwei Mal jährlich mähen. "Allein in Berlin machen öffentliche Grünflächen rund 30 Prozent der Fläche aus und bieten damit ein großes Potenzial für die Förderung der biologischen Vielfalt. Hinzu kommen private Gärten", so Rolff.


Dass Schadinsekten sich nicht so stark ausbreiten, wenn die Vielfalt zunimmt, sei möglicherweise mit der steigenden Zahl der Beutegreifer wie etwa räuberischer Käfer, Wespen und Spinnen zu erklären. "Dadurch können bestimmte Insekten, die in verarmten Lebensräumen sehr hohe Zahlen erreichen, nicht so überhand nehmen", erläutert Rolff. Um eindeutige Aussagen zu machen, seien aber noch weitere Forschungen nötig.

"Auf kleinen Flächen kann man sich an den Bedürfnissen einzelner Arten orientieren – so brauchen zum Beispiel einige Schmetterlinge oder stengelbrütende Wildbienen Vegetation, die auch im Winter stehen bleibt", ergänzte FU-Forscherin Sophie Lokatis. Eine großflächige Reduktion der Mahd werde zum Beispiel auf den Flächen der Freien Universität im Rahmen des Projekts "Blühender Campus" umgesetzt. Dort habe Anja Proske, Erstautorin der Studie, auf einigen Flächen eine bis zu 40-fache Zunahme der Insektenmenge nachgewiesen – nach nur zwei Jahren.

Bild (Abdruck mit freundlicher Genehmigung): Gideon Pisanty (Gidip) גדעון פיזנטי 

Die Tatsache, dass die Artenvielfalt auf selten gemähten Grünflächen deutlich höher ist als auf stärker bearbeiteten Flächen, sei nicht neu, so Rolff. Das hätten bereits zuvor Untersuchungen gezeigt. Allerdings konzentrierten sich die meisten Studien auf ein oder zwei Standorte. Die Wissenschaftler der Freien Universität Berlin haben in ihrer Metaanalyse 26 Studien aus verschiedenen Ländern Nordamerikas und Europas verglichen. "Diese umfangreiche Analyse zeigt, dass der Einfluss der seltenen Mahd ein wichtiger Effekt ist. Zugleich gibt die sichere Erkenntnis dem Ganzen eine ganz andere Evidenz", strich Rolff heraus.

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1618866722002576

Dienstag, 27. September 2022

honighärte


im september verliert der sommer seine kraft
und die tage tragen hinter der sonnenbrille
einen dunklen rand unter den augenblicken

während draußen der wind die blätter verweht
steht drinnen alles auf seinem gewohnten platz
der schaukelstuhl am fenster lockt wiegend

mit der zeit ist der honig im glas hart geworden
ich stelle ihn ins warme wasser damit sich
das summen der bienen wieder streichen lässt

                                                                    Manfred Peringer
aus: Naturgedichte von Reclam

Samstag, 24. September 2022

Bienen über Tod der Queen informiert

Die Untertanen und die ganze Welt haben es nach dem Tod von Queen Elizabeth mitbekommen: Es gibt jede Menge Protokolle für dieses Ereignis - einschließlich der Art und Weise, wie und wann die Öffentlichkeit informiert wurde. Aber wer wusste, dass es auch eine Verpflichtung gibt, um die königlichen Bienen vom Ableben der Königin zu informieren?


Tatsächlich bestätigte der königliche Imker John Chapple in mehreren Interviews, dass er den Zehntausenden von Bienen, die auf dem Gelände des Buckingham Palace und des Clarence House gehalten werden, leise mitgeteilt hat, dass die Königin gestorben sei und nun König Charles ihr neuer Herr werde.

"Viele Leute haben sich diese Geschichte angesehen und einfach nur die Augen über die schrulligen Briten verdreht. Der Brauch erscheint sehr seltsam", erklärte Historiker Mark Norman. "Aber das ist er eigentlich gar nicht. Es handelt sich um eine sehr alte Tradition." Die genauen Ursprünge des "Den Bienen Erzählens" seien zwar nicht bekannt, aber die Praxis stamme vermutlich bereits aus keltischer Zeit. Damals sei die Haltung und Verehrung von Bienen den alten Ägyptern nachempfunden worden. Im 18. und 19. Jahrhundert habe die Meinung vorgeherrscht, dass die Weigerung, schlechte Nachrichten einer Familie mit ihren Bienen zu teilen, Unglück zu Unglück bringe.

Seinen Ursprung könnte der Brauch genommen haben, als einmal ein Imker seinen Bienen etwas gebeichtet haben könnte und danach einen Glücksmoment genießen konnte. So könnten Traditionen entfacht werden, weil niemand Dinge verhexen wolle, mutmaßte Norman. Andere Imker hätten das Ritual übernommen und strikt eingehalten, weil sie nicht das Pech riskieren konnten, dass ihr Schwarm weiterzieht oder Völker sterben, wenn sie es unterlassen. 

Norman, der ein Buch mit dem Titel "Telling the Bees and Other Customs: The Folklore of Rural Crafts" geschrieben hat, sagte, dass die Tradition mittlerweile für alle Bienenstöcke gilt, nicht nur die königlichen, weil Bienen weniger als Nutztiere betrachtet wurden, sondern eher als Familienmitglieder galten. Da sei es nur logische Konsequenz, sie über alle wichtigen Lebensereignisse in der Familie, seien es Todesfälle, Hochzeiten oder Geburten, zu informieren. Denn auch für Bienen gelte, was Menschen lieb sei: Sie wollten nicht nur schlechte Nachrichten hören.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Thesouthafrican.com

Aktuell habe Palastimker Chapple aber die traurige Nachricht weitergetragen. Es sei zu jedem Stock gegangen, habe an die Seite geklopft und ihnen dann vom Tod der zweibeinigen Königin erzählt. Da die Bienen deshalb "in einen Zustand der Trauer" traten, habe Chapple tatsächlich auch ein schwarzes Band an die Beuten gebunden. Ihm, Norman, hätten seit dem Tod von Elizabeth II. viele Imker, auch nicht-königliche, berichtet, dass sie die Tradition des "Den Bienen Erzählens" hochgehalten hätten. Das sei ein eindeutiges Zeichen dafür, wie wichtig den Briten Traditionen seien - und zugleich zeige das Ritual den Wert, der den Bienen heute immer noch oder angesichts des Klimawandels wieder beigemessen werde, seit die Bestäubungsleistung der Bienen thematisiert wird.

Samstag, 17. September 2022

"Unsere" Victoria ist bayerische Honigkönigin


Der Landesverband Bayerischer Imker hat "unsere" Victoria zur Honigkönigin gekrönt. Die Schriftführerin des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung ist 32 Jahre alt und schon seit ihrer Kindheit ein Bienen- und Honigfan. Damals begeisterte sie sich für die Völker ihrer Großeltern in Fürstenfeldbruck. Heute ist sie studierte Biologin und hegt gemeinsam mit ihrem Vater Bienen. Dabei freut sie sich allwöchentlich auf die Durchsicht der Völker: "Schon beim Öffnen der Zargen tauche ich mit dem Geruch nach warmer Bienenbrut und Honig in eine andere Welt ein."

Die Monarchin ist die Zwölfte ihrer Art und gab als Ziel ihrer bis 2024 geplanten Regentschaft aus, so viel Begeisterung, wie sie selbst für Bienen und Honig hat, an ihre Untertanen weiterzugeben. - Viel Erfolg dabei und herzlichen Glückwunsch von uns allen, liebe Victoria!

Dienstag, 13. September 2022

Oberpfalz über Folgen des Volksbegehrens erfreut

Die Regierung der Oberpfalz hat auf positive Folgen des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" aufmerksam gemacht. Viele Tierarten hätten in den vergangenen drei Jahren seither leichter und bessere Lebensräume gefunden, teilte sie mit. 


Im jüngsten Naturschutzgebiet des Regierungsbezirks östlich von Bodenwöhr und Bruck im Landkreis Schwandorf hätten sich beispielsweise gefährdete Wildbienenarten wie die Hosenbiene, die Zottelbiene (Bild oben) und die Heidenkraut-Seidenbiene angesiedelt. Der bis 2008 militärisch genutzte Standortübungsplatz biete mit seiner Wald- und Heidelandschaft idealen Lebensraum für jede Menge Tiere, betonte die Bezirksregierung. Als Beispiele nannte sie Heidelerche, Kreuzotter und Wald-Sandlaufkäfer (Bild unten). Davon hätten sich die behördlichen Naturschützer, unter anderem der Landschaftspflegeverbände oder der Staatsforsten, bei einer Fachexkursion überzeugt. Besonders die offenen Sandbodenflächen hätten sich seither als wichtiges Areal für viele Wildbienen und Grabwespen herauskristallisiert. - So sehr, dass der Biologe Robert Zimmermann mit der Kartierung der Spezies beauftragt wurde.


Die bayerische Staatsregierung hatte nach dem Volksbegehren 2019 ein Biodiversitätsprogramm aufgelegt, mit dem bis 2030 mindestens 15 Prozent der Offenlandfläche im Freistaat zu einem Biotopverbund vernetzt werden sollen. Das heißt, dass die Lebensräume so aufeinander abgestimmt werden, dass Tiere und Pflanzen von einem zum anderen wechseln können.


Die Regierung der Oberpfalz bietet auch Führungen für interessierte Gruppen durch die Naturschutzgebiete an: 

Alle Bilder: Regierung von Oberbayern/Robert Zimmermann

Samstag, 10. September 2022

Insektenzählung: Ackerhummeln am häufigsten gesichtet


Bei der diesjährigen bundesweiten Insektenzählaktion von Naturschutzbund/Nabu und dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz/LBV ist die Ackerhummel mit 2.500 Sichtungen im August auf dem ersten Platz gelandet. - Wobei der Fokus heuer auf den Hummeln lag, die Leitfrage lautete "Kannst Du Hummeln am Hintern erkennen?". Die Plätze belegten Erd- und Steinhummel. Auf dem vierten Rang landete der Kleine Fuchs. Der Nabu betonte, stellvertretend für die auffallend vielen Falter, die in diesem Jahr gesichtet worden waren.


Insgesamt hatten sich mehr als 18.000 Menschen an den Zählungen während zweier Wochenenden im Juni und August beteiligt. Das seien 5.000 Teilnehmer mehr als im Vorjahr. Sie setzten sich eine Stunden in einen Garten, Wald oder Gewässerrand und notierten alle im Umkreis von zehn Metern gesichteten Sechsbeiner. Die exakte Auswertung der Daten wird im Herbst vorgelegt, erklärten die beiden Umweltschutzverbände bei der Vorlage der ersten, schnellen Analyse. Die Aktion hatte zum fünften Mal stattgefunden. Sie soll Wissenschaftlern einen groben Überblick über den Bestand geben und zugleich unter Laien über die Insektenwelt informieren, um einen besseren Schutz für die Sechsbeiner zu erreichen.


In Bayern hatten 1.000 Naturfreunde Nabu und LBV Daten zum "Insektensommer" geliefert. Ihren Meldungen zufolge kam die Ackerhummel ebenfalls auf Rang eins, gefolgt von der Erdhummel. Rang drei belegte im Freistaat dagegen der 
einem Kolibri ähnelnde Schmetterling mit dem Namen Taubenschwänzchen. Erst auf dem vierten Platz fand sich die Steinhummel.

Die Fachleute zeigten sich überrascht von der Häufigkeit des Taubenschwänzchens. Der tagaktive Nachtfalter sei vermutlich wegen der steigenden Temperaturen aus dem Mittelmeerraum verstärkt nach Bayern migriert. Der Wanderfalter steche aus dem großen Feld der Falter hervor, weil er bei der Nahrungssuche wie ein Kolibri von Blüte zu Blüte schwirre.

Dienstag, 6. September 2022

Reportage zum Bienenjahr


Der fränkische Regionalsender TV1 hat in einer Reportage die junge Imkerin Sabrina Lang interviewt und bei ihrer Arbeit begleitet. Da der Reporter sehr offen mit den Dreharbeiten und seiner Unwissenheit umgeht, ist ein oft unfreiwillig witziger Film dabei herausgekommen - allerdings auch mit viel Geplänkel... Die aus einer Imkerfamilie stammende Protagonistin beantwortet aber alle Fragen zu Bienen und Honig sehr souverän, weshalb die Reportage auch gut für Kinder und Jugendliche geeignet ist.

Samstag, 3. September 2022