Samstag, 12. November 2022

Die Wand der Bienenstöcke im chinesischen Shennongjia

In der nordwestchinesischen Provinz Hubei gibt es im UNESCO-Weltkulturerbe-Naturpark Shennongjia die große Wand der Bienenstöcke. Dort bieten über 700 Holzbeuten, die auf etwa 1.200 Höhenmetern in eine steile Klippe gebaut wurden, den Bienen Schutz vor Raubtieren und anderen Gefahren. "Nur" die Imker machen sich dort auf Beutezüge.


Laut Bee World Project stammt über die Hälfte des weltweiten Honigangebots aus dem chinesischen Territorium, in dem der Sage nach der Yeren lebt - der "wilde Mann", eine dem Yeti ähnliche Kreatur, die sich gerne von Honig ernährt. Tatsächlich garantiert der Naturpark mit drei verschiedenen Klimazonen - subtropische Zone, warme Zone und kalt gemäßigte Zone - auf relativ kleinem Gebiet ein Habitat für gut 1.100 Pflanzenarten. Diese bieten über 1.000 verschiedene Nektararten an, die optimal für die Entwicklung der meisten Insekten sind. Darüber hinaus teilen sich die Insekten die Region mit 190 Vogelarten, zwölf Reptilienarten und acht Amphibienarten.

Allerdings ist die Idylle selbst in der Steilwand in Gefahr. Die dort bereits im zweiten Jahrhundert nach Christus begonnene Tradition des Imkerns mit der chinesischen Biene Apis Cerana ist durch die Einführung der europäischen Honigbiene Apis Mellifera bedroht. Experten machten darauf aufmerksam, dass die ortsfremde Art bislang nicht bekannte Viruserkrankungen einschleppte. Zudem griffen die europäischen Bienen während des Hochzeitsflugs die Prinzessinnen an, so dass die Stöcke der einheimischen Arten häufiger weisellos würden. Die Apis Cerana stehe deshalb bereits auf der Liste der gefährdeten Arten.

Die Steilwand mit Bienenkästen gilt deshalb seit der Jahrtausendwende als wichtiges Nachzuchtprojekt. Dort waren leere Kästen aufgehängt worden, um wild lebende Honigbienenvölker aus der Umgebung anzulocken. Tatsächlich ließen sich bereits viele Schwärme nieder. Sie schätzen dort die Sicherheit vor Fressfeinden und anderen Gefahren wie Pestiziden aus der Landwirtschaft. Nur Imker mit gutem Gleichgewichtssinn, die von unten die Steilwand erklettern und oft die Beuten als Tritte verwenden oder sich von oben zu den Völkern abseilen, schauen regelmäßig vorbei und räubern sie aus...

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