Dienstag, 28. Januar 2020

Zeidlerei in Jungsteinzeit begonnen


Die ersten Bauern und Viehzüchter des Neolithikum, also der Jungsteinzeit, haben bereits das Bienenwachs verwendet, um Kosmetik und Medikamente herzustellen, Behälter wasserdicht zu machen sowie als Kleber bei der Pfeilherstellung. Und sicherlich haben sie auch Honig gegessen. Die Analyse des chemischen Fußabdrucks, den das Wachs in Baumhöhlen und von Menschen benutzten Behältern hinterlassen hat, ermöglichte es einem internationalen Forscherteam, den Beginn der Imkerei auf einen Zeitraum von vor 9.000 Jahren einzugrenzen. 

Geografisch ging es mit der Imkerei auf der Halbinsel Anatolien los, wo die Menschen in der heutigen Türkei damit begannen, Pflanzen anzubauen und Tiere zu zähmen. Ab dann und von dort breitete sich die Nutzung der Produkte der Honigbiene apis mellifera parallel zur Landwirtschaft mit Tierhaltung in Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika aus. 

"Unsere Studie Arbeit sammelt Beweise für das Vorhandensein von Bienenwachs in den Keramikbehältern der ersten europäischen Landwirte. Wir haben entsprechende chemische Komponenten nachgewiesen, die im Ton von 6.400 Fragmenten aus über 150 archäologischen Ausgrabungsstätten gefunden wurden", erklärte die Forschungsleiterin Melanie Roffet-Salque von der britischen Universität Bristol. "Da erscheint es nur logisch, dass die Menschen auch den Honig konsumierten - auch wenn Honig als Nahrung keinen so identifizierbaren Abdruck hinterlässt wie Wachs", ergänzte Alfonso Alday, Co-Autor der Studie und Professor der baskischen Universität in Bilbao.

Mit freundlicher Genehmigung von fr:Utilisateur:Achillea

Bisher war die frühe Beziehung von Menschen zu Bienen nur durch Höhlenmalereien belegt worden, etwa der oben abgebildeten Szene einer menschlichen Figur, die Honig aus einem Bienenstock in einer Felshöhle sammelt, wie sie in den Spinnenhöhlen, der Cueva de la Araña im spanischen Bircorp zu finden ist, oder durch Inschriften aus dem 
alten Ägypten. "Jetzt ist es uns erstmals gelungen, die Bienennutzung wissenschaftlich zu belegen und zu datieren. Und wir waren selbst überrascht, wie weit die Imkerei - oder besser die Zeidlerei - zurückreicht", betonte Alday.

Chemikern der Universität Bristol war es bei der Forschungsreihe unter anderem gelungen, Wachsreste in Küchenutensilien nachzuweisen, die im türkischen 
Çatalhöyük gefunden worden waren, einer archäologischen Ausgrabungsstätte von 7000 vor Christus, die als erste Stadt der Menschheit gilt und aus der auch eine malerische Darstellung eines Bienennests stammt. Von dort aus konnten die Experten die Ausdehnung der Imkerei auf den Balkan und Griechenland kartografieren, wo sie Reste von wächsernen Fettmolekülen aus der Zeit zwischen 5300 bis 4600 vor Christus entdeckten. Ähnliche Nachweise gelangen auch in Mitteleuropa.

"Die Verwendung von Bienenprodukten schritt mit der Verbreitung von Landwirtschaft und Viehzucht voran. Mit der menschlichen Errungenschaft, Pflanzen und Tiere landwirtschaftlich zu nutzen, veränderte sich auch die Landschaft. Wälder wurden abgeholzt, um Weiden und Äcker anzulegen. Dadurch entstanden Busch- und Blumenlandschaften, die auch den Bienen nutzten. Den Insekten wurde dadurch automatisch auch der natürliche Lebensraum massiv erweitert", erklärte Alday.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Corona apicultores

Donnerstag, 23. Januar 2020

Blüten reagieren auf Bestäubung

Die Blüten vieler Pflanzen sind nur zu bestimmten Tageszeiten geöffnet. Wann sie sich schließen, hängt auch von einer erfolgreichen Bestäubung durch Insekten ab.

Viele Pflanzen schließen ihre Blüten zu ganz bestimmten Tageszeiten. Dieses Phänomen beobachtete der schwedische Naturforscher Carl von Linné schon im 18. Jahrhundert und entwickelte daraufhin eine "Blumenuhr", mit der er anhand der typischen Blühzeiten verschiedener Blütenpflanzen die Uhrzeit bis auf wenige Minuten genau bestimmen konnte. Das Konzept basiert auf dem Zeitpunkt, an dem die Blumen ihre Blüten öffnen und wieder schließen. Bisherige Studien zeigen, dass die Blühzeit vor allem durch Licht und Temperatur bestimmt wird. Auch der Tag-Nacht-Rhythmus der Pflanzen und die verfügbare Feuchtigkeit scheinen die Blühzeit zu beeinflussen. 

Wiesenpippau, Bild: photosforyou

Göttinger Wissenschaftler konnten am Beispiel des Kleinköpfigen Pippau (Crepis capillaris) nun zeigen, dass ein weiterer Faktor eine entscheidende Rolle spielt: bestäubende Insekten. Diese können die Blumenuhr zumindest bei löwenzahnartigen Korbblütlern "nachgehen" lassen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich einige Blumen nur dann zu der üblichen Uhrzeit am Mittag oder am frühen Nachmittag schließen, wenn die Blüten rechtzeitig bestäubt werden. Geschieht dies nicht, schließen sich die Blüten erst gegen Abend.
Mit einem Experiment konnten die Wissenschaftler zeigen, dass für das Schließen der Blüten tatsächlich die Bestäubung ausschlaggebend ist. Sie bestäubten per Hand in einem abgeschlossenen Käfig Pippau-Blüten, die sich daraufhin bereits nach ein bis zwei Stunden zu schließen begannen. Die gleiche Reaktion zeigten in Nachfolgestudien die Korbblütler Wiesen-Pippau (Crepis biennis L.) und Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis L.). Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) reagierte hingegen nicht auf die manuelle Bestäubung. 

Feldstudien bestätigten den Einfluss der Bestäubung auf ein vorzeitiges Schließen der Blüten. Wie schnell sich die Blüten nach der Befruchtung schließen, hängt dabei auch von der Quantität und der Qualität des Pollens ab. Der Besuch einer Biene hat demnach einen größeren Effekt als der Besuch einer Schwebfliege, die weniger (artspezifischen) Pollen im Gepäck hat. Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Blume an Tagen oder an Orten mit wenigen bestäubenden Insekten ihre Blüten länger offen hält, um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen. Ist die Blüte auch am Abend noch nicht befruchtet, schließt sie sich über Nacht und geht am kommenden Tag erneut auf. Wie genau die Pflanze dabei die effektive Befruchtung wahrnimmt und das Signal zum Blütenschließen gibt, müssen weitere Studien klären. 

Die meisten Blüten der löwenzahnartigen Korbblütler werden bereits in den ersten Tagesstunden bestäubt, so dass sich deren Blüten bereits um die Mittagszeit schließen. Dieses Schließen der Blüten wirkt sich auch auf die Bestäubung der anderen Pflanzen aus. In Wiesen, in denen viele Korbblütler vorkommen, gibt es Bienen, die sich auf diese Blüten "spezialisiert" haben und nachmittags keine weiteren Blumen mehr bestäuben. Andere Bienen wechseln dagegen am Nachmittag zu anderen Blumenarten: So bleiben beispielsweise die Blüten der Schafgarbe (Achillea millefolium) auch später am Tag geöffnet und werden vermehrt am Nachmittag bestäubt.

Die Studie konnte zeigen, dass ein Rückgang bestäubender Insekten zu einem verspäteten Blütenschluss und damit zu bisher nicht beachteten Verschiebungen bei den Pflanzen-Bestäuber-Nahrungsnetzen führt. Zukünftige Freilanduntersuchungen sollten die tageszeitliche Dynamik der Pflanzen-Bestäuber-Interaktionen berücksichtigen, da diese Untersuchungsergebnisse verzerren können. Die schnelle Reaktion der Blüten auf eine erfolgreiche Bestäubung könnte in Zukunft auch dazu genutzt werden, den Bestäubungserfolg zu messen, ohne erst die Entwicklung der Samen abwarten zu müssen.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Pflanzenforschung.de

Sonntag, 19. Januar 2020

Passend zur Jahreszeit



Im Januar kannst du schon die Bienenstöcke setzen, soll Honig und Wachs dich mit reicher Frucht ergötzen.
Deutsches Sprichwort
Bild: Stephan Krause

Donnerstag, 16. Januar 2020

Baumpilze stärken Bienengesundheit


Nature Scientific Reports hat gemeldet, dass eine bestimmte Pilzart Millionen von Bienen hilft, mit einem tödlichen Virus fertig zu werden. Die dort veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass der fragliche Erreger in den vergangenen paar Jahren eine riesige Zahl von frühzeitigen Toden verursacht hat. 

mushroom protects millions of bees
Die Studie ist von Wissenschaftlern der Washington State University durchgeführt worden, die von der US-Gesundheitsbehörde USDA und der in Washington angesiedelten Organisation Fungi Perfecti unterstützt wurden. Gemeinsam fanden sie heraus, dass Bienen, denen ein Myzelienextrakt von zweierlei Baumschwämmen verabreicht worden war, ein 79-fach kleineres Risiko an deformierten Flügeln hatten. Zusätzlich verringerte sich das Lake-Sinai-Virus um das 45.000-Fache.

Insektenkundler Steve Sheppard erklärte: "Unsere größte Hoffnung ist, dass diese Extrakte eine generelle Wirkung auf Viren haben, so dass Bienen letztlich gestärkt werden und ihnen Varroamilben nur noch lästig fallen, aber keine Völker mehr kollabieren lassen. Wir sind sehr gespannt, wohin die Forschungsreise weiter führt. Der Bienenpopulation läuft die Zeit davon - und mit ihnen der weltweiten Lebensmittelversorgung, die nur gewährleistet ist, wenn die Bestäuber gesund sind."

Pilzexperte Paul Stamets hatte die Studie angeregt, nachdem er herausfand, dass Myzelienextrakte auf menschliche Zellen antibiotische Wirkungen hatten. Als er von Viren hörte, die den Bienen schadeten, riet er dazu, auch die Wirkung auf Honigbienen zu testen. Nach zweijähriger Arbeit war klar, dass sie auch anti-virale Eigenschaften bei Bienen haben.
Über die Wirkungsweise sind sich die Forscher noch nicht im Klaren. Sie schwanken, ob das Extrakt das Immunsystem stärkt oder die Viren aktiv bekämpft. Nur das Endergebnis sei unbestreitbar, betonte Sheppard. Und: "Momentan entwickeln wir Methoden, um die Wirkungsweise zu erforschen. Zeitgleich arbeiten wir aber auch schon an Tests mit größeren Völkern, um die richtige Dosierung und die Anwendung mit dem besten Effekt zu entwickeln."

Unglücklicherweise ist das Extrakt derzeit noch gar nicht in Mengen für eine Massenbehandlung verfügbar. Fungi Perfecti plant, als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen in die Produktion einzusteigen. Derzeit werde nach Wegen gesucht, das Extrakt so schnell wie möglich in großen Mengen herzustellen, versprach Stamets.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von beekeepingbasic.com

Sonntag, 12. Januar 2020

Bayerische Züchtertagung 2020


Am Samstag, 7. März, findet im unterfränkischen Veitshöchheim am Institut für Bienenkunde
und Imkerei/LVBI die diesjährige Bayerische Züchtertagung statt. Sie dauert von 9 bis gegen 16 Uhr. Hauptredner der Veranstaltung sind u.a. Zuchtobmann Theodor Günthner, der sich zu den Belegstellen im Freistaat äußert, LVBI-Leiter Dr. Stefan Berg und der schwäbische Zucht-Fachberater Johann Fischer, der den Wert einer Königin erwägt.

Donnerstag, 9. Januar 2020

Artensterben von immensem Ausmaß

Das globale Insektensterben hat dem "Insektenatlas" zufolge dramatische Ausmaße angenommen. Eine mögliche Folge: Ein Ernterückgang von bis zu 90 Prozent bei manchen Obst- und Gemüsesorten.
Hauptsächliche Ursachen für das weltweite Insektensterben sind fehlender Lebensraum, fehlende Nahrung und dazu noch Gift - heißt es im ersten "Insektenatlas" der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND).
Die Umweltschutzorganisation BUND und die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung mahnen in der Publikation dramatische Rückgänge bei Insektenpopulationen weltweit an. "Das ist umso dramatischer, als Insekten eine der fundamentalen Lebensgrundlagen unserer Welt sind", sagte Barbara Unmüßig, Stiftungsvorstand, bei der Vorstellung der Erhebung in Berlin.
Dafür, dass die Zahl der Insektenarten und die der Insekten insgesamt rückläufig ist, gibt es dem Atlas zufolge zahlreiche Belege. So seien etwa bei der Hälfte der 561 Wildbienenarten in Deutschland die Populationen rückgängig. Zugleich sei "ein sehr großer Teil der Pflanzenwelt" auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Bei einem Wegfall drohe bei zahlreichen Obst- und Gemüsesorten wie Äpfeln, Kirschen, Pflaumen oder Gurken ein Ernterückgang von bis zu 90 Prozent.
Landwirtschaft und somit die Ernährung von Milliarden von Menschen seien untrennbar mit den Insekten verknüpft. Unzählige landwirtschaftliche Kulturpflanzen profitierten von Insekten als Bestäuber, betonte Unmüßig. So werde die Bestäuberleistung von Insekten in der weltweiten Agrarwirtschaft mit 200 bis 600 Milliarden US-Dollar beziffert. Ohne ihre Leistung würden Obst und Gemüse zur Mangelware. Doch ausgerechnet die industrielle Agrarwirtschaft und der damit verbundene Einsatz von Pestiziden seien der Hauptgrund für die Zerstörung der Lebensgrundlagen für Insekten, so Unmüßig.
Unmüßig verwies dabei darauf, dass mit der Bayer AG und BASF neben Syngenta und DowDuPont gleich zwei deutsche Unternehmen zu den weltweit vier größten Pestizidherstellern zählten. Diese würden in der EU längst verbotene oder nicht mehr lizenzierte Pestizide weiter global verkaufen. "Mit dem Resultat, dass in Kenia fast 50 Prozent der Pestizide hochtoxisch für Bienen sind und in Brasilien über 30 Prozent", sagte Unmüßig.
Der Atlas liefert in 20 ausführlichen Kapiteln - eines davon widmet sich der Imkerei - Daten und Fakten über Nützlinge und Schädlinge in der Landwirtschaft. Zugleich formuliert er Kritik an der zu zögerlichen Politik und stellt konkrete Forderungen zum Insektenschutz bei der 15. Weltnaturschutzkonferenz im Herbst im chinesischen Kunming.

Der Insektenatlas kann unter www.boell.de/de/2019/12/18/insektenatlas kostenlos heruntergeladen werden.

Dienstag, 7. Januar 2020

Kurzer Ausflug ins Tierreich


Schiebe einmal Deine Sitzungen, Telefonate und Emails zur Seite. Wenigsten für die nächsten Minuten, weil Du heute zur Biene wirst.

Es ist höchste Zeit, Deinen Stock oder Deine Erdhöhle zu verlassen und nach Pollen zu suchen. Pollen ist das Zeug, das Blumen zur Vermehrung verwenden. Aber für Dich, Deine Kolleginnen und Deinen Nachwuchs ist es vielmehr lebenswichtige Nahrung. Wenn Du dann Pollen für zu Hause gesammelt hast, werden Du und Deine Kolleginnen ihn mit Wasser und Nektar, den andere Bienen gesammelt haben, mischen und im Stock lagern.


Bild: Mabel Amber, still incognito...

Aber wie entscheidest Du, welche Blumen Du überhaupt anfliegst? Was zieht Dich an? In einem Artikel des Magazins "Functional Ecology" haben Forscher sich gefragt: Wie sieht eine Blume aus dem Blickwinkel einer Biene aus? Und welche Erfahrungen macht der Bestäuber beim Pollensammeln? Deshalb sprechen wir Dich in der zweiten Person an: Um Bienen wie Dir klar zu machen, wie Du auf der Suche nach Pollen alle Deine Sinne einsetzt - den Gemackssinn, den Tastsinn, den Geruchssinn und noch mehr! Sie alle helfen Dir bei der Entscheidung, was Du sammelst und nach Hause bringst. Vielleicht bist Du schon bereit, Pollen zu sammeln? Aber weißt Du überhaupt, wo Du suchen musst?


Wenn Du eine Honigbiene bist, behalte einfach Deine Kolleginnen im Stock im Blick, wenn sie von ihrem jüngsten Sammelflug zurückkehren. In ihrem Tanz geben sie Dir Hinweise, wo gute Pollenplätze sind. Sei besonders aufmerksam, wenn Deine Freundin Figuren in Form einer Acht tanzt. Sie wird sich dabei an der Kreuzung der Linien schütteln: Und der Winkel dieser Bewegung verrät Dir, in welche Richtung Du ausfliegen musst. Das Tempo der Bewegung sagt Dir, wie weit Du fliegen musst. Aber Honigbienen tanzen nicht ausschließlich für gutes Material, deshalb darfst Du Deinen Schwestern nicht bedingungslos vertrauen. Wenn das Pollenangebot gerade schwach ist, tanzen sie nämlich auch für Kartoffelstärke. Und die ist widerlich!


Östliche Honigbiene, Bild: skeeze (Pixabay)

Dein Geruchssinn ist so mächtig, dass er Dich alles über Pollen lehrt und Dir sofort jede bisher getroffene Art wieder in Erinnerung ruft. Deshalb ziehen Dich Blumen mit Pollen an, besonders Sorten, die Du schon kennst. Für Beobachter wird dadurch klar, dass Du Pollen schon von weitem ausmachen kannst und Dich an seinen Duft erinnerst. Und das ist noch nicht alles. Vermutlich ist Dir eine bestimmte Mischung aus Gerüchen am liebsten, wie Laborversuche zeigen, in denen Zucker zur Belohnung ausgesetzt ist. Wissenschaftler rätseln immer noch, ob Du die Aminosäuren riechst, aus denen Pollen zusammengesetzt ist, und ob Du allein am Geruch erkennst, welche Blumen über mehr Pollen verfügen. Handelt es sich um Nektar, kannst Du das über wirklich weite Distanzen - indem Du über den Geruch, den andere Bienen vor Dir hinterlassen haben, analysierst, ob es sich noch lohnt, die Quelle anzufliegen. Schließlich weißt Du ganz genau, dass Du Deine Zeit nicht an einer geplünderten Energiequelle verschwenden willst. Hast Du dieselben Fähigkeiten bei Pollen?

Möchtest Du mehr über Pollen und Nektar wissen? Wir haben viel darüber diskutiert...

Dabei könnte der Geruchssinn gar nicht Dein stärkster sein. Deine Augen sind klein und Du bist ziemlich kurzsichtig. Aber Du kannst Farben unterscheiden, sie mit Pollenquellen verbinden und Deine gesammelten Erkenntnisse bis zu eine Woche lang abspeichern. Vermutlich schaust Du Dir die gesamte Blüte an, nicht nur einen Teil von ihr. Weil Du auf Qualität achtest. Als Forscher einmal die Blütenblätter und die Stempel von künstlichen Blumen bemalt und mit Pollen als Belohnung bestäubt haben, fanden sie heraus, dass Hummeln eher von bunten Blütenblättern angezogen wurden, nicht von den Stempeln. Vermutlich, weil die Blätter größer und dadurch auffälliger waren. Das könnte auch auf Dich zutreffen.


Pelzbiene aus Montana (USA), Bild: skeeze (Pixabay)

Bei jedem Sammelflug gibt es bestimmte Rituale, die Du und Deine Freundinnen immer ausführen, wie eine Art Streicheln, Putzen oder Verkleben. Hummeln und Holzbienen schütteln etwa Pollen bestimmter Blumen aus deren Stempel. Sie entscheiden ganz gezielt, wie lange oder fest sie rütteln, um nur so viel zu lockern, wie sie auch tragen können. Die Haare an Deinen Hinterbeinen sind deshalb besonders druckempfindlich, damit Du genau weißt, wie viel Pollen Du schon gepackt hast. Vermutlich kannst Du auch fühlen, wie groß die Pollenhöschen sind und welche Form sie haben. Vielleicht hast Du auch spezielles Wissen, wie Du die einzelnen Pollenarten am besten verklebst, um sie für den Flug zu ertüchtigen.


Wissenschaftler haben auch schon herausgefunden, dass Du Dir Tasterfahrungen gut merken kannst. Deshalb glauben sie, dass Du diese ritualisierten Bewegungen extra auf Blumen ausführst, um Deine Erinnerungen abzuspeichern. Die meisten von Euch halten sich an Pollen und Blumen, die Ihr kennt, weil es viel Arbeit macht, deren Produkte zu verarbeiten. Momentan wird gemunkelt, dass Ihr Euch absichtlich daran gewöhnt, bekannten Pollen aus bekannten Blumen in Eurer Körperbehaarung zu lagern, um sowohl beim Aufsammeln als auch beim Transport und der späteren Verarbeitung gleich das Richtige zu tun. Und doch seid Ihr nicht allzu festgelegt. Nach einer Weile konzentriert Ihr Euch auf neue Pollenarten, besonders wenn das Angebot des bisherigen schwächer wird. Dann gewöhnt Ihr Euch einfach neue Tricks an.
Du lebst in einer Welt bunter Blumen und ihrer überwältigenden Gerüche! Also geh' raus, hol' einmal tief Luft - und nimm Deine Arbeit wieder auf.

Englischer Originaltext von Joanna Klein, Wissenschaftsjournalistin, erschienen in der New York Times.

Mittwoch, 1. Januar 2020

Asiatische Hornisse in Hessen nachgewiesen

Im südhessischen Lorsch ist - wie der Landesverband hessischer Imker jetzt erst mitgeteilt hat - im Herbst erstmals eine Asiatische Hornisse aufgetreten.  Der Verband warnte seine Mitglieder im Dezember vor der invasiven Art, die auch die Honigbienen gefährden könnte.
Die 2004 nach Frankreich eingeschleppte Art war 2014 erstmals in Rheinland-Pfalz gesichtet worden und breitet sich seither auch in Deutschland aus. Seit Oktober gab es schon vier dokumentierte Staaten in Hessen sowie ein Nest im nahegelegenen baden-württembergischen Mannheim. In den Nestern der Vespa velutina leben bis zu 2.000 Tiere. Im Herbst werden 300 Prinzessinnen herangezogen, von denen mindestens jede Zehnte im Frühjahr als Jungkönigin einen eigenen Staat aufbaut. Laut einer französischen Studie besteht die Nahrung der Asiatischen Hornisse zu 40 bis 85 Prozent aus Honigbienen. Besonders im Herbst, wenn ihr Bestand seinen Höhepunkt erreicht, sind deshalb die Bienenvölker am stärksten gefährdet - weil Ableger noch keine Volksstärke besitzen und auch Wirtschaftsvölker belastet sind.
Die Asiatische Hornisse ist 2016 in die EU-Liste der unerwünschten Spezies aufgenommen worden. Diese legt auch Gegenmaßnahmen im Umgang mit solchen Aufkommen fest. Bürger und speziell Imker wurden aufgerufen, bereits Einzeltiere bei der Unteren Naturschutzbehörde zu melden.

Weiterführender Link: hessische-imker.de
Foto mit freundlicher Genehmigung: Fablegros/Pixabay