Samstag, 11. Mai 2024

Immer häufigere Sichtung von Asiatischen Hornissen


Die eingeschleppte Asiatische Hornisse hat sich im vergangenen Jahr rasant ausgebreitet. In Bayern wurden in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg fünf Nester entdeckt. Im Süden des Freistaats könnte die Art von Österreich her einwandern, aktuell wurden Exemplare bereits in Salzburg gefangen. - Der Trend verheißt aus Expertensicht nichts Gutes. Das Tier, das sich von Honigbienen und anderen Insekten ernährt, breitet sich durch den Temperaturanstieg rasanter als schon befürchtet aus und dürfte sich nach einem milden Winter ohne dauerhaften Frost heuer nochmals stark vermehren.

Die Universität Hohenheim pflegt zwei Karten mit Standorten von Sichtungen: eine von Baden-Württemberg, die ständig aktuell gehalten wird, und eine von ganz Deutschland, die Auskunft über das abgelaufene Jahr gibt (hier der Link). Demnach gab es 2023 allein beim westlichen Nachbarn Bayerns 550 gemeldete Nester - was einer Verzwanzigfachung des Aufkommens gegenüber 2022 bedeutete.


  
Der Nabu-Landesverband Baden-Württemberg warnte vor nicht abzusehenden Gefahren für die heimische Insektenwelt und sogar die Landwirtschaft. Denn ein Nest mit etwa 1.000 Asiatischen Hornissen verbrauche deutlich über elf Kilogramm Insekten pro Jahr und fresse auch Obst. Einer Studie zufolge waren die Schäden durch die Vespa velutina im Obst- und Weinbau in Galizien und Portugal im vergangenen Jahr erheblich.

Dienstag, 7. Mai 2024

Lichtverschmutzung in Bayern zurückgegangen

Bayerns Städte halten sich laut einer Stichprobe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) überwiegend an die Vorgaben zur Lichtverschmutzung. Dies schloss der Verband aus einer Untersuchung per Stichprobe in etwa 70 bayerischen Groß- und Kleinstädten.

Bild: LBV

Der Freistaat hatte den Kommunen nach dem "Rettet die Bienen"-Volksbegehren im Jahr 2019 Vorgaben gemacht, um Lichtverschmutzung zu verringern. Öffentliche Gebäude dürfen seither nach 23.00 Uhr nicht mehr angestrahlt werden. Beleuchtete Werbetafeln und auch sogenannte Himmelsstrahler sind zudem verboten.

Die Untersuchung des LBV zeigte demnach, dass sich 80 Prozent der in die Stichprobe aufgenommenen Kommunen an die Vorgaben halten. Das sei "ein Anfang mit Vorbildcharakter", lobt LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer. Aber in zwölf Prozent der Fälle sei die Beleuchtung auch nach 23.00 Uhr noch angeschaltet gewesen. 

Insbesondere Insekten werden laut LBV von künstlichem Licht angezogen und sterben dann aufgrund von Erschöpfung oder durch Verbrennen. Zugvögel verlören zudem ihre Orientierung, und auch Menschen schliefen bei zu viel Licht schlechter. "Wir müssen uns klarmachen, dass wir mit künstlicher Beleuchtung Tieren und Pflanzen Lebensräume entziehen. Unser ohnehin stark gestresstes Ökosystem gerät damit weiter unter Druck", sagte Schäffer.

Samstag, 4. Mai 2024

Giftcocktail lässt Hummeln kalt

Wildbienen sind in der Natur verschiedenen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt, die eine potenziell giftige Wirkung haben können. Eine Studie der Uni Würzburg zeigt jetzt, dass Hummeln relativ robust gegenüber diesen Mitteln sind.


Das Team vom Biozentrum der Uni Würzburg hatte dafür in Kooperation mit der Uni Bayreuth eine Hummelkolonie geteilt und die Tiere sowohl einzelnen Insektiziden und Fungiziden als auch Kombinationen dieser Pflanzenschutzmittel ausgesetzt. Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler Lernfähigkeit und Flugaktivität der so behandelten Hummeln. Dabei zeigten sich keine negativen Auswirkungen.
 
"In der Natur sind Bienen nicht nur einzelnen Stressoren ausgesetzt, sondern treffen in der Regel auf eine Vielzahl von Faktoren, die negative Effekte auf die Bestäuber haben können. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zählt dabei zu den Hauptursachen des Insektenrückgangs", erklärte die Hauptautorin der Studie, die Zoologin Ricarda Scheiner. Wildbienen nehmen auf ihren Sammelflügen viele verschiedene Pflanzenschutzmittel auf und tragen diese über die Nahrung in die Kolonie ein. 

Da zugleich bekannt ist, dass Pestizidgemische nicht direkt zum Tod führen müssen, sondern auch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit nach sich ziehen können, sollten die Effekte der Mischungen auf das Verhalten der Hummeln untersucht werden. Konkret testeten die Forscher das Lernverhalten und die Flugaktivität nach einer Behandlung mit einem Insektizid, einem Fungizid und deren Mischung und verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe. 

Dafür wurden die Hummeln in einer Flugarena auf farbige Blütenattrappen konditioniert. Sie sollten lernen, eine bestimmte Blütenfarbe mit einer Zuckerwasser-Belohnung zu verknüpfen und diese dann gezielt anzufliegen. Das Ergebnis: Die verschiedenen Pflanzenschutzmittel-Behandlungen zeigten keinen Effekt auf die Lernfähigkeit der Hummeln. "Die Versuche zeigen, dass die Hummel gegenüber Stressoren wie Pflanzenschutzmitteln recht robust zu sein scheint", fasste Doktorandin Antonia Schuhmann das zentrale Ergebnis der Studie zusammen. 


Wie andere Wildbienen in den Versuchen abschneiden würden, bleibe jedoch unklar. "Die Hummel profitiert durch ihre soziale Lebensweise in der Kolonie, die toxische Effekte abpuffern und schwachen Bienen das Überleben sichern kann", sagt Ricarda Scheiner. Zudem unterschieden sich Hummeln in ihrer Körpergröße von vielen solitär lebenden Wildbienen, die deutlich kleiner sind. Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen benötigt es deshalb dringend weitere Versuche, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittel-Mischungen auf verschiedene Wildbienenarten zu verstehen.