Samstag, 22. Juli 2023

Entweder - oder


Es war'n einmal zwei Drohnen,
die wohllten nicht werken und frohnen.
Sie quälten beide sich
um Nahrung gar nicht sehr;
die eine tät gar nichts,
die andre nicht viel mehr.

Da sprach die eine zur andern:
Beschwerlich ist das Wandern.
Ich weiß ein schönes Haus
mit Speis' und Trank vollauf,
komm, lass uns dahin richten 
fein eilig unsern Lauf.

Es sollen uns die Bienen
das Brot schon mit verdienen,
und wenn sie uns nicht lassen
gutwillig in das Haus,
so stürmen wir hinein
und jagen sie hinaus.

Kaum war die Nacht gewichen,
so kamen die Drohnen geschlichen;
sie klopften nicht erst an,
sie zogen keck hinein,
man hieß die stolzen Gäste
ganz gottwillkommen sein.

Da lebten im Saus' und Brause
die Drohnen in dem Hause;
sie aßen und sie tranken
den ganzen lieben Tag,
sie tranken und sie aßen
was einer nur vermag.

Die Bienen darob sich beklagten,
und endlich die Gäste fragten:
Ihr Drohnen wollt nichts tun -
Sagt an, was fällt euch ein?
In unserem Staate hier
muss jeder tätig sein.

Da sprachen die Drohnen zu ihnen:
Ihr lieben guten Bienen!
Wir sind von altem Adel,
ein freigebor's Geschlecht;
dass ihr uns müsst ernähren,
das ist ja unser Recht.

Die adelichen Drohnen,
sie wollten nicht werken und frohnen,
sie lebten nach wie vor
in kummerloser Ruh',
und wurden immer mehr,
und schmausten immerzu.

Das hat denn die Bienen verdrossen,
Und sie haben einen Bund geschlossen.
Da war die Sache bald
und gründlich abgemacht:
Sie schlugen eines Tags
Die große Drohnenschlacht.

                                          August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Dienstag, 18. Juli 2023

Erste Bienen bauen Plastik in die Zuchtwaben


Das Zoologische Institut der Universität Innsbruck hat in einem Video die Forschungsarbeit eines kanadischen Kollegen aufgearbeitet, der in Guelph nachgewiesen hatte, dass Wildbienen in Städten in ihre Waben Plastik integrieren - anstelle von Harz, das die Bienen sonst zur Unterstützung ihrer Waben verwenden. Mein erster Gedanke, dass die Bienengesundheit darunter leiden könnte, wurde von ersten - positiven - Studienergebnissen schon erschüttert, aber urteilt selbst...

Samstag, 15. Juli 2023

Das sollte Künstliche Intelligenz von Bienen abschauen

Techniker ziehen immer mehr Forschungsergebnisse von Zoologen heran, um die Künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln - zuletzt Daten, die zeigen, wie Honigbienen schnell und genau entscheiden, auf welcher Blume sie sich niederlassen. Damit will eine britisch-australische IT-Expertengruppe effizientere KI-Prozesse entwickeln.


Aus einer Studie von Wissenschaftlern der britischen Universität Sheffield über den Auswahlprozess von Nektar sammelnden Bienen (hier im Januar 2022 veröffentlicht) wurden etwa die mathematischen Rechenmodelle in KI-Programme eingearbeitet. Da in vorangegangenen Studien bereits belegt worden war, dass Bienen mit ihrem Gehirn von der Größe eines Sesamkorns weniger als eine Million Neuronen zur Verfügung haben, aber lebenswichtige Entscheidungen über Farb- oder Duftvariationen in kürzester Zeit treffen, hatten die Forscher für die Studie ein "Feld" mit künstlichen Blumen in fünf verschiedenen Farben angelegt. 20 Bienen wurden darauf ausgesetzt und darauf trainiert, jede Blütenfarbe mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu verbinden, zuckerhaltige Flüssigkeit oder bitteres Chinin abzugeben.

Als sich das Wissen gesetzt hatte, wurden die Zusammensetzungen verändert. Alle fünf Farben boten die Zuckerlösung in 100 Prozent der Fälle, 66 Prozent, 50 Prozent, 33 Prozent und 0 Prozent an. Reaktionszeiten und Genauigkeitsraten der Testbienen offenbarten ein komplexes, aber extrem effizientes Entscheidungsmuster, in das sogar stochastische Fehler eingearbeitet wurden - konkret, eine Blume, die zuvor Chinin enthalten hatte, dennoch erneut zu erkunden oder eine belohnende künftig zu ignorieren. Die AutorInnen der Studie bescheinigten den Bienen letztlich "eine Entscheidungsfindung mit Raffinesse und Subtilität, die mit der von Primaten vergleichbar" sei. Die Auswahl sei im Schnitt innerhalb von 0,6 Sekunden getroffen worden.

Foto von 3D-Rekonstruktion eines Wildbienengehirns / Naturkundemuseum London

Diese mathematischen Modelle wurden nun in KI-Rechenprozesse für Robotik aufgenommen, erklärten die Mathematiker James Marshall, Neville Dearden und Andrew Barron. Modernste Technik müsse von der Millionen Jahre alten Evolution profitieren, dass Bienen ein unglaublich effizientes Gehirn mit sehr geringem Energiebedarf hätten. Die Biologie müsse die KI künftig noch viel stärker inspirieren.

Dienstag, 11. Juli 2023

Schweizer Dokumentation: "Das Bienendilemma"


In der Schweiz ist das Lamentieren über das Bienensterben laut dem staatlichen Fernsehsender SRF vorüber und abgelöst worden von der Klage, dass die Bienendichte in Städten mittlerweile zu hoch ist. Die Dokumentation spürt deshalb der Entwicklung der Imkerei in der Schweiz "zwischen Profit und Artenschutz" nach.

Imker und Bienen kommen dabei nicht unbedingt gut weg, weil sie laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft seltenen Wildbienen und Schmetterlingen die Nahrung streitig machen. Naturschützer, die sich auf diese Daten stützen, forderten in der Schweiz deshalb bereits eine regulierte Imkerei. Sie kritisierten die Honigbiene als ein "auf Leistung gezüchtetes Nutztier, das - ähnlich wie die Kuh - in viel zu hohen Dichten gehalten wird".

Samstag, 8. Juli 2023

Zu wenig genetische Vielfalt bei Bienen in den USA

Das Forschungsinstitut des US-Landwirtschaftsministeriums (ARS) hat vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Lebensmittelzweige sich ausschließlich auf die Bestäubung durch Honigbienen verlassen, eine Genstudie zum Bienenbestand gemacht. Die Ergebnisse seien alarmierend, betonte das ARS.


Erhofftes Ziel der Forschungsarbeit sei es gewesen, genügend Vielfalt bei der US-Honigbiene nachzuweisen, um sie auch bei einer wachsenden Zahl von Stressfaktoren wie Parasiten, Krankheiten, Unterernährung und Klimawandel als zuverlässigen Bestäuber der Zukunft einkalkulieren zu können. Schließlich sei der wirtschaftliche Wert ihrer Leistung pro Jahr auf weit über 17 Milliarden US-Dollar ermittelt worden. Herausgekommen sei jedoch, dass die Honigbienenpopulation in den USA eine geringe genetische Vielfalt aufweise. So sehr, dass nicht nur die Bestäubung von Nutzpflanzen, sondern sogar die Bienenzucht selbst gefährdet sei.

Bei der Analyse von 1.063 Bienen von Hobby- und Berufsimkern aus 45 US-Bundesstaaten, dem District um die Hauptstadt Washington und den zwei US-Territorien Guam und Puerto Rico setzten die Forscher mitochondriale DNA-Marker ein, die gezielt die Linie der Mütter verfolgt. Die Daten zeigten, dass die Honigbienenpopulationen stark auf eine einzige evolutionäre Abstammungslinie zurückgehen. Tatsächlich gehörten 94 Prozent der analysierten Bienen zur C-Linie des nördlichen Mittelmeerraums. Nur je drei Prozent gehörten der M-Linie des westlichen Mittelmeerraums und der afrikanischen A-Linie an.

"Die genetische Vielfalt hat Einfluss auf die Fähigkeit der Honigbiene, auf Krankheiten zu reagieren, sich an die Umwelt anzupassen und produktiv zu sein", sagte Mohamed Alburaki, Entomologe bei ARS. "Ohne dieses Bestäuberinsekt werden wir einen drastischen Rückgang der Menge und Qualität unserer landwirtschaftlichen Produkte wie Mandeln, Äpfel, Melonen, Preiselbeeren, Kürbisse, Brokkoli und viele andere Obst- und Gemüsesorten, die wir gewohnt sind, zu kaufen, erleben."


Und: "Auf genau diesen drastischen Rückgang müssen wir uns einstellen, wenn wir dieser einseitigen Zucht nicht entgegenwirken." 
Der Mangel an genetischer Vielfalt mache US-amerikanische Honigbienen anfällig für das Überleben in wechselnden Klimazonen, in denen es jetzt feuchter oder trockener als üblich ist. Es bestehe auch berechtigte Sorge, dass Honigbienen Krankheiten oder Parasiten zu wenig entgegenzusetzen hätten. Die geschwächte Immunität der US-amerikanischen Honigbienen sei bereits zu einer wirtschaftlichen Belastung für Bienenproduzenten und Imker geworden. Denn die Zahl der Winterverluste habe sich bislang in Maßen gehalten, im vergangenen Winter aber drastisch auf einen neuen Höchststand zugelegt. Es genüge nicht mehr, die Völker nur einmal pro Jahr gegen Varroa zu behandeln.

Am auffälligsten sei es, dass 77 Prozent der US-Honigbienen nur zwei Typen mütterlicher DNA aufwiesen. Im heimischen Mittelmeerraum der Bienen seien es dagegen Hunderte. Diese zeigten auch erstaunliche Anpassungsmerkmale an ihre Umgebung, die dringend in die US-amerikanischen Bestände integriert werden sollten, riet Alburaki. Sein Team werte deshalb gerade die väterliche Vielfalt aus und wäge Methoden ab, um eventuell über Zuchtstationen gezielt mehr Diversifizierung zu erreichen. 

Zugleich werde in die Vergangenheit zurückgeblickt, um die Entwicklung der US-amerikanischen Honigbiene seit ihrer Einfuhr nach Nordamerika im 17. Jahrhundert zu analysieren. Diese Erkenntnisse könnten dann womöglich dabei helfen, neue Haplotypen in den USA zu lokalisieren und zur Zucht zu verwenden, um eine gesündere Vielfalt der US-Honigbienenpopulation zu erringen, ehe es zum Kollaps komme.

Dienstag, 4. Juli 2023

Ausbau des neuen Imkerheims

In der Gräfelfinger Bogenstraße schreitet die Renovierung der ehemaligen Gärtnerei für das Vereinsheim des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung stetig voran. Der von der Gemeinde beauftragte Architekt war zuletzt von den Zimmererarbeiten so begeistert, dass er die Pläne ändert, um den Dachstuhl sichtbar zu erhalten. Aber seht selbst:






Wir dürfen wohl bald in mehrfacher Hinsicht "schwärmen"...