Donnerstag, 29. Oktober 2020

Friedhof als Lebensraum für Insekten

Bild: Albrecht Fietz auf Pixabay

Der Frankfurter Hauptfriedhof ist ein Waldgarten. Sein alter Baumbestand zieht auch die Lebenden an. Jetzt können sie sogar in einem ökologischen Mustergarten verweilen: zwischen Steinpyramiden für Eidechsen und Totholzhaufen für Igel und Blindschleichen, einem "Sandarium" für Grabwespen sowie Niststätten für Insekten und Vögel. Späte Schmetterlinge saugen Nektar aus den letzten Blüten des Sommerflieders, Hummelköniginnen versinken in seinem Pollenstaub, Bienen schwärmen aus den nahen Stöcken auf die Herbstastern, die Fruchtstände der Karden warten auf hungrige Distelfinken.

Doch wie ökologisch sind die Gräber gestaltet? "Viele Leute wollen Schotter haben, weil sie sich einbilden, das sei einfacher zu pflegen", sagt Gert Schirmer, Sprecher der Genossenschaft Frankfurter Friedhofsgärtner. "Unkraut wächst aber auch zwischen Schotter und um Granitplatten herum", fährt er fort. "Ohne Pflege sieht so ein Grab dann genauso aus wie ein bepflanztes, nur dass dann eben Pionierpflanzen wie Brombeeren dort wuchern." Zudem heize sich das Mikroklima durch Steine auf. 

Deshalb plädiert Schirmer bei der Grabgestaltung für ein grünes Gegenprogramm: "Alles, was Blätter hat." Als Bodendecker empfiehlt er Thymian oder den traditionellen Efeu, als Hecke Hainbuche oder Feldahorn, für die Insekten Salbei, Oregano und Lavendel. Thomas Bäder, Abteilungsleiter für die Friedhöfe des Frankfurter Grünflächenamts, bestätigt: "Wir befürworten eine ökologische Bepflanzung. Aber die kommt erst allmählich in Wallung."

Bild: Congerdesign auf Pixabay

Weiter als Frankfurt ist Köln. Lutz Pakendorf, geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner, stellt ganze Flurstücke bis zu 3.000 Quadratmeter als "Bestattungsgärten" für Urnen- und Erdbestattungen vor: Friedhofsflächen, die zu einer Gartenanlage gestaltet werden. Sie werden nach Themen wie Bauerngarten, Heidegarten oder Gräsergarten bepflanzt. Bei der "Naturwiese" mit heimischem Saatgut von Blumen und Kräutern unter einem Obstbaum hat der Naturschutzbund Deutschland/Nabu die Friedhofsgärtner beraten. Naturnah ist auch der "Auengarten" in Köln-Chorweiler mit Teich, Stauden und Insekten-Nistwand. "Rundum sorglos" für die Hinterbliebenen nennt Pakendorf dieses Konzept, weil diese Gräberfelder für Urnen und Särge von Gärtnern versorgt würden. Kosten: 3.500 bis 4.000 Euro für 25 Jahre. 

In Hamburg will Genossenschafts-Friedhofsgärtner Alexander König "Erinnerungsgärten" etablieren. Ein "Küstengarten" mit Leuchtturm und ein "Naturgarten" mit entsprechender Staudenvielfalt seien dabei, erzählt er. Erst im Mai hat König in Altona knapp 1.000 Quadratmeter mit 288 Grabstellen für Särge und Urnen mit "bienenfreundlichen Streuwiesen" für zwei Bienenvölker angelegt. Auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof blühen seit zwei Jahren Wildblumen zwischen Hecken und heimischen Sträuchern, dank der Bürgerbeteiligung am Projekt Ohlsdorf 2050 zur Zukunft des Friedhofs. 


Neben den Genossenschaften hat der Bund deutscher Friedhofsgärtner/BdF ein Konzept namens "Naturruh - Natürlich erinnern" erarbeitet, mit Futterstellen und Nistkästen, Insektenhotels und farbenprächtigen Stauden auf Grabstellen. Würdevolle Bestattungen bei gleichzeitiger Förderung der biologischen Vielfalt, so wird das Konzept beschrieben. 2017 wurde es auf der Internationalen Gartenausstellung in Berlin vorgestellt, 2018 erhielten die Friedhofsgärtner den Deutschen Innovationspreis für Gartenbau. Noch im selben Jahr übernahm der Friedhof "Am Stäfflingshof" in Gelsenkirchen das Konzept mit geschwungenen Wegen, Teich und Stauden. "Leider dauert es teilweise sehr lange, bis eine Idee sich durchsetzt und dann auch durch alle Instanzen wie Friedhofsverwaltung, Stadtverwaltung, Stadtrat geht", bedauert BdF-Vorsitzende Birgit Ehlers-Ascherfeld, die das Konzept initiiert hatte. 

Doch mehr Ökologie geht auch auf traditionellen Friedhöfen. In München wirbt das Landeskomitee der Katholiken mit einer Broschüre für das ökologische und nachhaltige Grab: Statt Schnittblumen werden Herbstaster-Stauden empfohlen, generell sind heimische Pflanzen besser als Exoten, und Kränze sehen auch mit Rindenstücken und Tannenzapfen schön aus. 

Montag, 26. Oktober 2020

Ohne Worte

 

"Ich habe ihm gesagt, 'als Experte auf diesem Gebiet empfehle ich dringend, den Schutz zu tragen',
aber er bestand immer wieder nur auf seine 'Rechte'."


Donnerstag, 22. Oktober 2020

Süddeutsche Imkertage in Corona-Zeiten

Die Ludwig-Armbruster-Imkerschule veranstaltet am Wochenende zu den Süddeutschen Imkertagen in Donaueschingen einen Livestream, damit auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine breite Öffentlichkeit gewährleistet ist. Die Links für Samstag von 9 bis 19 Uhr bzw. Sonntag von 9 bis 16.30 Uhr sind:

https://attendee.gotowebinar.com/regi.../1715808096754835723
https://attendee.gotowebinar.com/regi.../8672939334205758475

Das Angebot ist gratis, die Schule bittet aber um freiwillige Spenden. Wer seine Spende über deren Website macht, registriert sich gleichzeitig und kann die Aufzeichnung auch zu einem späteren Zeitpunkt ansehen. Der Link zur Registrierung:
https://armbruster-imker.schule/.../bienen-und-imkertage.../



Das Programm am Samstag:
9-10 Uhr: Imkermeister Jürgen Binder: Imkern im Angepassten Brutraum - langlebige Bienen auch im Frühjahr und Sommer
10-11:30 Uhr: Lutz Eggert: Wie funktioniert Bienenzucht auf Varroahygiene+ - Anpaarungszone und Belegstelle – worauf ist zu achten?
11:30-11:45 Uhr: Fragen und Diskussion
11:45-12 Uhr: Kurzpräsentationen von Unternehmen
13-16 Uhr: Imker Damien Merit, Frankreich: Meine Umsetzung des Angepassten Brutraums: Thermoregulation im Angepassten Brutraum (wird übersetzt)
16-16:15 Uhr: Fragen und Diskussion
16:15-16:30 Uhr. Kurzpräsentationen von Unternehmen
17-17:45 Uhr: Dr. Thomas Gloger: Der Bienenstich - er kann mehr als nur wehtun, Bienengift in der Praxis der Apitherapie: Gewinnung und Anwendung
17:45-19 Uhr: Imker Christian Eggers: Stolz des Imkers. Wie finden wir den besten Preis für unsere Produkte?

und das vom Sonntag:
9-10:30 Uhr: Imkermeister Roland Maier: Wie kann ich den Fettkörper und die Langlebigkeit im Angepassten Brutraum beeinflussen, um den Schwarmtrieb zu regulieren?
11-11:30 Uhr: Damien Merit: ANERCEA-Die französische Lösung für ein nationales Zucht-Schulungsprogramm
11:30-12 Uhr: Jürgen Binder: Honigverfälschung in Deutschland - Zwischenbericht der Kampagne zur Aufdeckung von Honigverfälschung
12-12:30 Uhr: Klaus Schmieder, Vizepräsident des Deutschen Imkerbundes: Zur Lage der Imkerei in Deutschland
13:15-14:45 Uhr: Jeff Pettis, Präsident der Apimondia: Ausmaß der Honigverfälschungen und Konsequenzen für uns Imker - Bericht über die Arbeit der Apimondia 
14:45-16:15 Uhr: Dr. Paul Siefert: Neonicotinoide verlängern die Entwicklungszeit der Bienenlarven. Makroaufnahmen aus dem Bienenvolk

Samstag, 17. Oktober 2020

Luftverschmutzung schadet Bienen

Wird über die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung debattiert, steht meist der Mensch im Fokus. Doch auch Tiere leiden, wenn sich große Mengen an Feinstaub oder Stickoxiden in der Luft sammeln. Und das kann am Ende ungemütliche Konsequenzen für die Menschheit haben. Darauf deutet eine Studie an Honigbienen hin, die Wissenschaftler um Geetha G. Thimmegowda vom National Centre for Biological Sciences im indischen Bengaluru durchführten und  im US-Fachmagazin "PNAS" veröffentlichten.


In Indien befinden sich inzwischen zahlreiche jener Städte mit den höchsten Feinstaubwerten weltweit. Thimmegowda und ihre Kollegen untersuchten, welchen Effekt das auf die in Asien heimische Riesenhonigbiene (Apis dorsata) hat. Dazu fingen sie im Verlauf von vier Jahren insgesamt 1.800 wild lebende Bienen aus verschiedenen Ecken von Bengaluru ein und unterzogen sie einem ausführlichen Gesundheits-Check-Up.

Probleme mit Herz und Immunsystem

Bienen, die in Regionen mit hohen Feinstaubwerten lebten (in diesem Fall gemessen an der Konzentration von PM10, also Partikeln mit einer Größe von maximal 10 Mikrometern), waren auch häufiger mit entsprechenden Partikeln besprenkelt, die toxische Schwermetalle enthielten. Sie wiesen öfter einen unrhythmischen Herzschlag auf und hatten eine niedrigere Konzentration von Zellen im Blut, was unter anderem auf ein geschwächtes Immunsystem hindeutet. Zudem waren bei ihnen bestimmte Gene aktiver, die genauso mit dem Immunsystem und mit Stress in Verbindung stehen. Ähnliche Phänomene konnten die Wissenschaftler bei Taufliegen entdecken, die sie im Labor züchteten und ebenfalls einer erhöhten Luftverschmutzung aussetzen.


Außerdem stellten Thimmegowda und ihr Team fest, dass die Bienen aus den stark belasteten Bereichen Bengalurus körperliche Veränderungen aufwiesen. Sie büßten de facto Härchen an Fühlern und Beinen ein, weshalb sie an Effizienz beim Pollensammeln und Bestäuben verloren. Hinzu kam, dass sie auch weniger Blüten besuchten als ihre Artgenossen aus Gebieten mit geringerer Luftverschmutzung. Zudem starben mehr als 80 Prozent der Bienen bereits innerhalb von 24 Stunden, nachdem die Wissenschaftler sie eingesammelt hatten.

Die Riesenhonigbiene hat eine enorme Bedeutung für Indiens Ökosystem und Nahrungsmittelbranche. So produzieren die Bienen rund 80 Prozent des Honigs, der in Indien hergestellt wird, und bestäuben allein im Bundesstaat Karnataka im Südwesten des Landes mehr als 680 verschiedene Pflanzen. Da Indien einer der größten Obst- und Gemüseexporteure der Welt ist, würde eine schwächelnde Bienenpopulation auch den Menschen empfindlich schaden. Die Forscher fordern deshalb, dass sich mehr Studien mit den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Tiere und Umwelt befassen sollten. Bei den Bemühungen, die Feinstaubkonzentration zu senken, dürfe nicht nur die Gesundheit des Menschen als Maßstab angelegt werden.

https://www.pnas.org/content/early/2020/08/04/2009074117

Montag, 12. Oktober 2020

Stadtleben macht Hummeln größer

Nicht nur die Menschen zieht es in die Städte - auch die Hummeln fühlen sich dort mittlerweile pudelwohl. Und den Stadthummeln sieht man ihr Cityleben mittlerweile sogar an, sie werden immer größer.

Erdhummel (Bild: Claudia Wollesen)
Erdhummel (Bild: Claudia Wollesen)

Stadthummeln sind größer und dadurch effizienter, haben Antonella Soro und Panagiotis Theodorou, Zoologen der Universität Halle, in einer Studie herausgefunden. Sie sammelten 1.800 Hummeln aus neun Großstädten und ihrem Umland ein und vermaßen sie. Dabei konzentrierten sie sich auf drei in Deutschland häufig vorkommende Arten: die Steinhummel (Bombus lapidarius), die Ackerhummel (Bombus pascuorum) und die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris). Außerdem beobachteten die Forscherinnen und Forscher an jedem der insgesamt 18 Standorte, wie oft Hummeln eigens gezüchtete und vor Ort ausgesetzte Rotkleepflanzen besuchten. Daraus wurde im Anschluss die Bestäubungsleistung berechnet. 

Die Körpergröße steht im Zusammenhang mit dem Stoffwechsel eines Organismus und ist auch ein Indikator für Lebensdauer und Leistungsfähigkeit von Lebewesen. "Größere Hummeln können besser sehen, besser lernen und haben ein größeres Erinnerungsvermögen. Sie werden auch seltener von Fressfeinden attackiert und können weitere Distanzen zurücklegen. Das bedeutet, dass sie pro Flug mehr Blumen anfliegen können, mehr Pollen transportieren und so bessere Bestäuber sind", heißt es in der Studie. Die größeren Hummeln verfügten über größere Muskeln und größere Flügel. Sie könnten daher besser mit Wind umgehen und sich besser um Hindernisse herum manövrieren. Die Vorstellung von einer dünnen, agilen, windschnittigen Hummel ist also falsch. Ganz im Gegenteil: Je größer die Hummel, desto besser und weiter kann sie fliegen. Und desto besser könne sie auch bestäuben, erklärte Panagiotis Theodorou.


Panagiotis Theodorou (Bild: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Zugleich zeigten frühere Studien, dass größere Hummeln mehr Pollen mit sich führen. Das sei effizienter sowohl für die Bestäubung als auch den eigenen Verbrauch, betonte der Hallenser Zoologe weiter. Im Schnitt seien Stadthummeln vier Prozent größer als die Verwandten vom Land. Vor der Untersuchung sei das Ergebnis nicht klar gewesen, ergänzte seine Kollegin Antonella Soro. Denn es gäbe gute Gründe, dass Hummeln in der Stadt kleiner sein sollten als ihre Artgenossen auf weiter Flur. Einer davon sei, dass große Hummeln etwa Probleme mit Hitze hätten.


Antonella Soro (Bild: Antonella Soro)

Die Hummeln müssten ihre Temperatur stärker regulieren und das koste sie Energie. In heißen Umgebungen - wie in Städten - sei es daher effizienter, klein zu sein. In Stadtzentren, wo es am wärmsten ist, wäre es also eigentlich vorteilhafter, klein zu sein. Dennoch sind die Tiere größer. Es müsse also einen wichtigeren Grund geben, dass sich Hummeln anders entwickeln. Den fanden die Forscher schon heraus: Verglichen mit modernen landwirtschaftlichen Flächen gebe es in der Stadt mehr grüne Flächen. Oft seien die Parks aber weit voneinander entfernt, so dass es nur größeren Hummeln gelingt, die Distanzen zu überwinden. In der Studie wurde die Größe der Hummel in Zusammenhang mit dem Grad der Fragmentierung in den Städten gesetzt. Heraus kam eine eindeutige Verbindung zwischen der Menge der Straßen und der Größe der Hummeln. Auch wenn die Lebensbedingungen also nicht optimal sind, könnten sich die Tiere ihrer Umgebung anpassen, betonte Soro. Die Evolution gehe weiter - aber nicht ewig:

"Hummeln können ja nicht zu Drei-Meter-Super-Monster-Hummeln werden. Also sollten wir die Tatsache, dass sie wachsen, eher als Warnsignal werten. Sie reagieren auf Fragmentierung, aber das bedeutet eben auch, dass sie gestresst sind. Also darf die Fragmentierung der Städte nicht weiter voranschreiten, so weit nämlich, dass Hummeln irgendwann damit nicht mehr zurechtkommen."

In den Städten sollten deshalb Grünflächen erhalten und zugleich weniger bewirtschaftet werden. Je länger eine Wiese blühen kann, desto mehr Insekten könnten dort leben. Darüber hinaus könnten Stadtplaner Parks und Wiesen durch Alleen, begrünte Fassaden und Dächer miteinander verbinden. Das komme nicht nur den Insekten, sondern auch den Menschen zugute, weil solche "grünen Korridore" auch kühle frische Luft in die Stadt transportierten. 

Samstag, 10. Oktober 2020

Samuraiwespe erstmals nachgewiesen

In Deutschland ist erstmals die schädlingsbekämpfende Samuraiwespe (Trissolcus japonicus) nachgewiesen worden. Sie gelte als ein wichtiger Gegenspieler zur Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), einer der weltweit größten Schädlinge für den Obst- und Gemüsebau, teilte das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe mit. 


Experten entdeckten die nur zwei Millimeter kleine Schlupfwespe im Raum Heidelberg. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Wanze und Wespe gemeinsam im Jahr 2004 aus China nach Deutschland eingeschleppt wurden. Die Marmorierte Baumwanze, die als invasiver Schädling an Blättern und Früchten von mehr als 300 Pflanzenarten aus allen Kulturbereichen saugt, habe allein in Südtirol im vergangenen Jahr im Obst- und Gemüsebau Ernteverluste von über 500 Millionen Euro verursacht, hieß es. 

In Deutschland richtete sie den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren vor allem in Südbaden und der Bodenseeregion Schäden an. Die Experten hoffen, dass sich die Samuraiwespe als natürlicher Gegenspieler der Marmorierten Baumwanze etabliert und damit als Nützling im Obst- und Gemüseanbau wirkt. Strategien, wie die Samuraiwespe in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden kann, will das Technologiezentrum Augustenberg in einem Forschungsprojekt erarbeiten. 

Im Rahmen des bundesweiten Projekts ProgRAMM der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung untersucht und kartiert das LTZ seit vergangenem Jahr invasive Schadinsekten. Für invasive Wanzen wurden demnach bisher mehr als 8.000 Nachweise erfasst.

Bild: Skyler Ewing 

Dienstag, 6. Oktober 2020

Werbung für Bienenprodukte in den USA


US-Bienenliebhaber haben mit der oben abgebildeten Graphik den vielseitigen Nutzen sämtlicher Bienenprodukte zusammengestellt, weil viel zu wenige US-Amerikaner lieber Honig als Ahornsirup essen.

Die vielfältigen Wirkungen des Honigs könne man nicht alle aufzählen, heißt es da. Aber am wichtigsten sei, dass er Allergien und Haarausfall reduziere, eine entgiftende Wirkung zeige, als natürliches Süßungsmittel gesund sei, es Diabetikern ermögliche, den Blutzuckerwert leichter zu kontrollieren, und dennoch helfe, das Gewicht zu reduzieren. Darüber hinaus sei er für die Haut gut,  setze der Akne zu, lindere Halsbeschwerden, glätte raue Lippen und bekämpfe Fußpilz. Auch bei Mundgeruch schaffe er Abhilfe, lasse Insektenstiche abschwellen und helfe alle Wunden heilen. Zudem fördere er einen gesunden Schlaf, mildere Arthritisbeschwerden und Magengeschwüre ab und gelte als Krebsabwehr. Honig sei eine echte Energiebombe, die unter anderem auch gegen einen Kater eingesetzt werden könne.

Den Pollen bewerben die Experten als Mittel gegen Blasenentzündungen, Bauchweh, Verstopfung sowie Erkältungen und Schnupfen. Zudem soll Pollen Herzkrankheiten vorbeugen und die Spermienrate bei Männern erhöhen. Er enthält die Vitamine A, B1, B2, B3, B5, B12 sowie C, D und E, zudem Folsäure und das Flavonoid Rutin, Calcium, Kupfer, Eisen, Phosphor und Pottasche.

Das von den Bienen zur Stockhygiene produzierte Propolis wirke antibakteriell und enthalte neben den Vitaminen B1, B2, B6 und E Magnesium, Zink, Eisen, Calcium und Kupfer. Es werde zur Behandlung von Knochenkrankheiten, Lebensmittelvergiftungen und Allergien eingesetzt, schütze verletzte Zähne und gelte als erlaubtes Dopingmittel, weil es sportliche Leistungen erleichtert. Da Propolis den Stoffwechsel fördert, die Knochen stärkt und die Bildung von roten Blutkörperchen unterstützt, werde es gerne auch in der Krebstherapie eingesetzt. Bei Prostatakrebs sei zudem bewiesen, dass Propolis die Krebszellen abtötet.

Als Superfood wird Gelee Royale bezeichnet, das Pottasche, Calcium, Eisen, Kupfer, Phosophor und Vitamin B enthält. Es habe entzündungshemmende Wirkung und trage zur Wundheilung bei. Zudem senke es den Cholesterinspiegel und stärke dadurch das Herz. Frauen profitierten ferner davon, weil Gelee Royale die Gesundheit der Eizellen fördert. Bei regelmäßigem Genuss verlangsame es den Alterungsprozess und stimuliere gerade jene neurale Stammzellen, die für das Gehirnwachstum, das Erinnerungsvermögen und die Verarbeitungsgeschwindigkeit im Hirn verantwortlich sind. Das beuge zugleich Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer vor.

Zum Schluss wird noch ein Loblied auf das Bienenwachs gesungen. Dessen Vitamin-A-Gehalt sei gut für die Sehfähigkeit in schummrigen Lichtverhältnissen, eine reine Haut und ein starkes Immunsystem. Es könne gegen trockene Lippen und trockene Haut eingesetzt werden. Seine Wirkung sei entzündungshemmend und bekämpfe gleichermaßen Viren wie Bakterien. Kerzen aus Bienenwachs würden nicht nur länger brennen als andere, sondern setzten dabei auch Ionen frei, die Pollen, Staub, Schimmel und Gifte in der Luft reinigten. Deshalb sollten besonders Allergiker Bienenwachskerzen verwenden.

Danke an beesinfo.info

Samstag, 3. Oktober 2020

Tausende Gärten - Tausende Arten

Kennt Ihr schon das Projekt „Tausende Gärten - Tausende Arten“? Die Bundesregierung und mehrere Organisationen möchten damit die biologische Vielfalt fördern und die 36 Millionen Bundesbürger mit Garten für einheimische Wildpflanzen begeistern.


Auf der Homepage www.tausende-gaerten.de sind jede Menge Informationen zu naturnahem Gärtnern geboten - und eine Plattform, um sich bundesweit darüber auszutauschen. Derzeit befindet sich eine Karte im Aufbau, in die sich Teilnehmer eintragen und sogar Bilder von ihren grünen Inseln präsentieren können. Zum einen können so Anregungen für die eigene Oase gewonnen werden, zum anderen wird auf einen Blick ersichtlich, wo noch unüberwindbare Wüsten für Insekten sind.


Wenn sich immer mehr Garten- oder auch Balkonbesitzer der naturnahen Arbeitsweise verpflichten, blüht mit einheimischen Wildpflanzen die biologische Vielfalt wieder auf, weil Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer, Vögel und viele weitere Tiere in den Garten und auf den Balkon gelockt werden. Auf der Homepage sind dafür praktische Tipps zur Anlage und zur Pflege eines solchen Gartens zu finden, inklusive vieler Informationen über ausgewählte Pflanzen und Tiere. Mittelfristig wollen die Initiatoren auch ein Netzwerk von Gärtnereien und Gartencentern aufbauen, die auch entsprechendes Saatgut und Pflanzen anbieten. Bislang ist es nämlich gar nicht so einfach, regional passendes Saatgut zu kriegen. Aber eine erste Saatgutmischung für sonnige, trockene Standorte wurde bereits entwickelt. Sie enthält gut 20 Arten, darunter Wiesenflockenblume, Schafgarbe, wilde Karde und Klatschmohn.


Für den Fleiß gibt's auch einen Preis: Wer möchte, kann seinen Garten zur Prämierung anmelden und kriegt bei vorbildlicher Arbeit das Gütesiegel, eine Plakette in Gold, Silber oder Bronze. Dabei sind die Disziplinen dieser Olympiade nicht weniger schweißtreibend als mancher Sport 😉, so weisen die Musterbeispiele für naturnahe Gärten neben einheimischen Wildpflanzen auch begrünte Dächer oder Bauwerke aus unbehandeltem Holz, Biotope aus Sand oder Wasser und Nisthilfen für Vögel, Insekten und Kleinsäuger.

Alle Bilder: Tausende Gärten - Tausende Arten