Dienstag, 31. März 2020

Winterzwischenfrüchte von Ackerflächen


Aufgrund des milden Winters sind vielerorts die Winterzwischenfrüchte nicht vollständig abgefroren. Mit den steigenden Temperaturen werden diese wieder ins Wachstum gehen. Dies kann dazu führen, dass sie vor der Sommergetreide- /Maisaussaat blühen. Die Flächen werden für Insekten und insbesondere Honigbienen interessant.

Eine Behandlung mit glyphosathaltigen Mitteln in diese blühenden Flächen sollte vermieden werden. Dies gilt auch für Mittel, die als bienenungefährlich (B4) eingestuft sind. Die Verwendung von Glyphosat in blühende Pflanzenbestände führt zu besorgniserregenden Kontaminationen im Honig. Der Honig wäre nicht mehr verkehrsfähig. Als Alternative sollte eine Behandlung mit Mitteln vor der Blüte oder mit mechanischen Verfahren durchgeführt werden.

Diesbezüglich hat der Berufs und Erwerbs Imker Bund den Deutschen Bauernverband und alle seine 18 Landesbauernverbände per Mail angeschrieben. Mit der Bitte, die Mitglieder entsprechend zu informieren.

Samstag, 28. März 2020

Fernkurs bei US-Bienenexperten

Empfohlen von Tom Seeley. Vielleicht habt Ihr ja jetzt Zeit dafür?
Bleibt gesund und liebe Grüße, von der heike

Montag, 23. März 2020

Fühler zum Riechen, Hören und Tasten


Riechen, Tasten und Hören sind für Bienen sehr wichtige Sinne, da sie in der völligen Dunkelheit des Stocks die Signale ihrer Königin und ihrer Gefährtinnen erkennen und interpretieren müssen. Außerdem sind sie auch außerhalb des Volks wichtig, weil die Flugbienen mit Substanzen in Berührung kommen, die sie einordnen und erkennen müssen. 


Das wichtigste Sinnesorgan der Bienen sind ihre Fühler - Antennen genannt -, mit denen sie ihre Umgebung analysieren und Veränderungen von Temperatur, Vibrationen, Feuchtigkeit, Winden und chemischen Nachrichten und vieles mehr wahrnehmen und anzeigen können. Die Antennen sind Gelenkfortsätze, die der Mitte des Vorderkopfs anhaften und von einem starren Grundglied gebildet werden, das als Schaft bezeichnet wird, und über den sogenannten Stiel zu einem flexiblen Segment, der Geißel, führen. Die Geißel ist in mehrere Artefakte untergliedert, 13 bei Drohnen (weil sie längere Geißeln mit einem noch empfindlicheren Geruchssinn haben), zwölf bei Königinnen und Arbeiterinnen. Die Antennen werden von kleinen sensorischen Grundeinheiten, den Sensilien, abgedeckt.

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme
einer Sensilia an der Spitze der Geißel.
Es gibt dreierlei Arten von Sensilien: Pilose (Tastorgane), Platten und Poren (für Gerüche). Sie variieren in der Anzahl, je nachdem, ob es sich um die Königin, die Arbeiterin oder den Drohn handelt. Eine Königin verfügt zum Beispiel über 3.000 Sensilien pro Antenne, die sie vor allem dazu einsetzt, den Geruch ihrer Kolonie zu erkennen. Arbeiterinnen haben 3.600 bis 6.000, damit sie die Pheromone der Königin, ihrer Nachzucht sowie den Geruch von Pollen und Nektar wahrnehmen. Drohnen haben sogar 30.000 Sensilien, um Pheromone der Prinzessinnen auf Hochzeitsflügen frühzeitig zu orten. Zudem kann der Zustand der Königin die Anzahl und die von den Sensilien weitergeleiteten Empfindungen der Arbeiterinnen verändern.
Neben chemischen Botschaften interpretieren die Antennen in der Dunkelheit des Bienenstocks auch durch Berührungen, Vibrationen und physikalische Botschaften wie den Bienentanz direkte Mitteilungen der Kolleginnen. 

Wenn sich die Sammelbienen außerhalb ihres Bienenstocks befinden, sind sie unzähligen Impulsen der Umwelt ausgesetzt. Sie nehmen damit unter anderem das Vorhandensein von Pollen, Nektar, Wasser sowie Raubtieren oder gefährlichen Substanzen wahr, analysieren Nektartropfen oder inspizieren Blüten. Der kontinuierliche Informationsaustausch der Bienen durch ihre Antennen, ihre Pheromone und die Tänze ist unglaublich effektiv. Sie werden ständig und gleichzeitig von Botschaften erreicht, die die Kolonie zusammenhalten. Bei Menschen wäre es undenkbar, 50.000 Personen ohne Unterlass auf demselben Wissensstand zu halten. 

Mit freundlicher Genehmigung von Chiara Fei, Tierärztin bei ecocolmena.com

Freitag, 20. März 2020

Podcast zu Insektenatlas (1/3)


In diesem Podcast geht es um die Sechsbeiner im Spannungsfeld mit der Landwirtschaft: um Bienen, Ameisen, Springschwänze, körnige Laufkäfer, Hummeln und viele mehr - es geht um Insekten!



Insekten stellen 70 Prozent der Tierarten weltweit und sind damit die artenreichste Gruppe aller Lebewesen – und doch sind sie derzeit bedroht. Warum sterben Insekten gerade massenhaft aus und was hat das mit unserer Landwirtschaft zu tun? Darum geht es in der ersten Folge dieser dreiteiligen Podcast-Serie, die begleitend zum gedruckten Insektenatlas erscheint.

Ein Podcast mit:
Teja Tscharntke, Agrarökologe Universität Göttingen
Jens Esser, Entomologische Gesellschaft Orion-Berlin
Christine Chemnitz, Projektleiterin Insektenatlas Heinrich-Böll-Stiftung


Quelle: https://www.boell.de/de/insektenatlas?fbclid=IwAR0QpcWAEkLjpEcrmx875chzkLSsYqRq5r82kiRNr7qKUF4rIQc9qorr-ic

Dienstag, 17. März 2020

Künstler und Imker

Der türkische Künstler Arif Turan hat vor einigen Jahren eine Ausstellung mit Werken seiner zweiten Leidenschaft neben der Kunst, den Bienen, gemacht. Seine Aquarelle auf handgeschöpftem indischen Papier begeistern nicht nur Imker, die aber ganz besonders :-)  

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von (c) Arif Turan

Samstag, 14. März 2020

Rettung für unsere Bienen?



Eine komplette Dokumentation des NDR, 45 Minuten lang - und ebenso viel Zeit mit gut recherchiertem Inhalt und schönen Bildern. Echt sehenswert!

Mittwoch, 11. März 2020

"Eine Frage der Haltung" für Preis nominiert

Der ethnologische Dokumentarfilm "Eine Frage der Haltung" von Felix Remter und Miriam Remter ist gestern für den diesjährigen VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis nominiert worden. Der Preis des Dokfests München wird für den besonderen Einsatz von ProduzentInnen bei der Realisierung von Filmprojekten vergeben.



Der Film erzählt in 87 Minuten von drei verschiedenen Versuchen, die Krise der Imkerei zu lösen. Er ist allerdings kein Kampagnenfilm über das medial stark thematisierte Bienensterben, sondern eine mehrjährige ethnografische Feldforschung über die Beziehungen von Menschen und Bienen - und die Erschütterung naturwissenschaftlicher Grundannahmen in Zeiten der Krise. Drei sensorisch beobachtende und drei rein diskursive Kapitel führen die ZuschauerInnen schrittweise in ein perspektivisches Dilemma. Dabei wird die empathische Notwendigkeit Position zu beziehen, mit der Schwierigkeit verbunden, zwischen drei sich widersprechenden aber jeweils nachvollziehbaren Realitäten zu wählen.

Mit Prof. Thomas D. Seeley (Cornell University), Dr. Wolfgang Ritter (Tierhygienisches Institut) / Thomas Radetzki (Aurelia Stiftung), André Wermelinger (Free the Bees), Norbert Poeplau (Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle), Dr. Ralf Höling (Buckfast Bayern) und vielen Bienen ;-)

Samstag, 7. März 2020

Rückgang von Hummeln deutet auf ein Massensterben hin

Forscher haben davor gewarnt, dass in Europa und Nordamerika durch steigende Temperaturen in manchen Gegenden Hummelpopulationen komplett verschwunden sind. Das habe eine Bestandsanalyse von 66 Arten ergeben.

Foto: Natalia Fedosenko/Tass
Am anfälligsten seien die Hummeln in Gegenden, wo häufig Temperaturextreme aufträten, zeigte die Studie. Im Schnitt nehme die Überlebenschance eines Hummelstaats innerhalb einer menschlichen Generation um 30 Prozent ab. Diese Rate führe in kürzester Zeit zu einer Massenvernichtung, warnten die Wissenschaftler.

Der Autor der Studie, Peter Soroye, Veterinärmedizinstudent an der University of Ottawa, erklärte: "Wir fanden heraus, dass Hummelvorkommen in Gegenden mit angestiegenen Temperaturen verschwunden sind. Wenn die Erderwärmung in diesem Tempo anhält, sind viele dieser Insekten innerhalb weniger Jahrzehnte komplett ausgelöscht." Sein Team hatte Daten, die über 115 Jahre zu 66 Hummelarten in Kanada, dem Norden der USA und Europa gesammelt worden waren, ausgewertet und mit Klimadaten abgeglichen.

"Wir waren selbst überrascht, wie sehr der Klimawandel jetzt schon zum Hummelsterben beigetragen hat", betonte Dr. Tim Newbold von der University College London's Centre for Biodiversity / Environment Research. "Unsere Erkenntnisse legen nahe, dass in den kommenden Jahren noch viel größere Verluste auftreten. Wenn wir keine nennenswerten Erfolge gegen die Erderwärmung erzielen, können wir die Artenvielfalt bei Hummeln nicht erhalten." Hummeln würden aber eine Schlüsselrolle bei der Bestäubung von Tomaten, Kürbis und Beeren einnehmen. Neben Maßnahmen gegen den Ausstoß von Treibhausgasen müssten darüber hinaus auch Sofortmaßnahmen zum Hummelschutz ergriffen werden. So gehörten vermehrt geeignete Lebensräume für Hummeln angelegt - etwa Buschwerk und Hecken sowie Schattenplätze für Insekten.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Centres for ecological Apiculture and natural Apitherapy.

Dienstag, 3. März 2020

Nosema: Probiotische Ernährung fördert Bienengesundheit

Die schädliche Wechselwirkung zwischen Honigbienen (Apis mellifera) und ihrem mikrosporidianen intrazellulären Parasiten Nosema ceranae ist in einer Studie durch Verabreichung eigener fremder Stämme von Darmmikroben abgemildert worden.



Honigbienen sind mehreren Stressfaktoren ausgesetzt, die sich auf ihre Lebenserwartung, Gesundheit und Produktivität auswirken. Unter ihnen ist Nosema ceranae, ein intrazellulärer Parasit, der einen großen Einfluss auf die Bienengesundheit hat. Experten stellen derzeit aber sowohl die Wirksamkeit als auch die Sicherheit der traditionellen Darmbehandlung gegen Nosema ceranae in Frage. 

So soll künftig stärker berücksichtigt werden, dass die endogene mikrobielle Darmflora sowohl bei Säugetieren als auch bei Insekten eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Wirte spielt. Zuletzt wurde nachgewiesen, dass sowohl Bakterien- als auch Hefestämme, die von Darmmikrobiota ausgeschieden werden, die Resistenz der Wirte gegen intrazelluläre Parasiten stärken. Daher verspricht der Einsatz von Probiotika in der Bienenernährung auch eine verbesserte Vorbeugung vor Krankheiten. 

Allerdings ist mehr Forschung erforderlich, um die richtigen Mikroorganismen mit den besten probiotischen Eigenschaften für die Bienengesundheit zu bestimmen. Bei einer experimentellen Infektion in vivo durch Nosema ceranae wurde die probiotische Wirkung zweier Darmbakterienstämme von Bienen (Parasaccharibacter apium (PC1sp.) und Bacillus sp. (PC2sp.)) sowie zweier Breitspektrum-Probiotika (Bactocell ® und Levucell SB ®) gemessen. Es wurden sowohl kurative, also heilende, als auch prophylaktische, also vorbeugende, Verabreichungen getestet: Bei den vier Probiotika-Kandidaten wurde nach zweiwöchiger Behandlung sowohl bei kurativer als auch bei prophylaktischer Behandlung eine signifikante Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit - nämlich von 20 bis 30 Prozent - gemessen. 

Die vorliegende Studie zeigt, dass endogene Bakterienstämme mindestens so effizient und sicher waren wie Breitspektrum-Probiotika, um das Überleben im Rahmen einer experimentellen Infektion mit Nosema ceranae zu erhöhen. Daher ist die Nutzung der positiven Eigenschaften der Wirtsmikrobiota ein vielversprechender Weg, um effiziente und nachhaltige Heilstrategien gegen übertragbare Krankheiten in Bienenvölkern zu entwickeln.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von ecocolmena.com.