Dienstag, 27. September 2022

honighärte


im september verliert der sommer seine kraft
und die tage tragen hinter der sonnenbrille
einen dunklen rand unter den augenblicken

während draußen der wind die blätter verweht
steht drinnen alles auf seinem gewohnten platz
der schaukelstuhl am fenster lockt wiegend

mit der zeit ist der honig im glas hart geworden
ich stelle ihn ins warme wasser damit sich
das summen der bienen wieder streichen lässt

                                                                    Manfred Peringer
aus: Naturgedichte von Reclam

Samstag, 24. September 2022

Bienen über Tod der Queen informiert

Die Untertanen und die ganze Welt haben es nach dem Tod von Queen Elizabeth mitbekommen: Es gibt jede Menge Protokolle für dieses Ereignis - einschließlich der Art und Weise, wie und wann die Öffentlichkeit informiert wurde. Aber wer wusste, dass es auch eine Verpflichtung gibt, um die königlichen Bienen vom Ableben der Königin zu informieren?


Tatsächlich bestätigte der königliche Imker John Chapple in mehreren Interviews, dass er den Zehntausenden von Bienen, die auf dem Gelände des Buckingham Palace und des Clarence House gehalten werden, leise mitgeteilt hat, dass die Königin gestorben sei und nun König Charles ihr neuer Herr werde.

"Viele Leute haben sich diese Geschichte angesehen und einfach nur die Augen über die schrulligen Briten verdreht. Der Brauch erscheint sehr seltsam", erklärte Historiker Mark Norman. "Aber das ist er eigentlich gar nicht. Es handelt sich um eine sehr alte Tradition." Die genauen Ursprünge des "Den Bienen Erzählens" seien zwar nicht bekannt, aber die Praxis stamme vermutlich bereits aus keltischer Zeit. Damals sei die Haltung und Verehrung von Bienen den alten Ägyptern nachempfunden worden. Im 18. und 19. Jahrhundert habe die Meinung vorgeherrscht, dass die Weigerung, schlechte Nachrichten einer Familie mit ihren Bienen zu teilen, Unglück zu Unglück bringe.

Seinen Ursprung könnte der Brauch genommen haben, als einmal ein Imker seinen Bienen etwas gebeichtet haben könnte und danach einen Glücksmoment genießen konnte. So könnten Traditionen entfacht werden, weil niemand Dinge verhexen wolle, mutmaßte Norman. Andere Imker hätten das Ritual übernommen und strikt eingehalten, weil sie nicht das Pech riskieren konnten, dass ihr Schwarm weiterzieht oder Völker sterben, wenn sie es unterlassen. 

Norman, der ein Buch mit dem Titel "Telling the Bees and Other Customs: The Folklore of Rural Crafts" geschrieben hat, sagte, dass die Tradition mittlerweile für alle Bienenstöcke gilt, nicht nur die königlichen, weil Bienen weniger als Nutztiere betrachtet wurden, sondern eher als Familienmitglieder galten. Da sei es nur logische Konsequenz, sie über alle wichtigen Lebensereignisse in der Familie, seien es Todesfälle, Hochzeiten oder Geburten, zu informieren. Denn auch für Bienen gelte, was Menschen lieb sei: Sie wollten nicht nur schlechte Nachrichten hören.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Thesouthafrican.com

Aktuell habe Palastimker Chapple aber die traurige Nachricht weitergetragen. Es sei zu jedem Stock gegangen, habe an die Seite geklopft und ihnen dann vom Tod der zweibeinigen Königin erzählt. Da die Bienen deshalb "in einen Zustand der Trauer" traten, habe Chapple tatsächlich auch ein schwarzes Band an die Beuten gebunden. Ihm, Norman, hätten seit dem Tod von Elizabeth II. viele Imker, auch nicht-königliche, berichtet, dass sie die Tradition des "Den Bienen Erzählens" hochgehalten hätten. Das sei ein eindeutiges Zeichen dafür, wie wichtig den Briten Traditionen seien - und zugleich zeige das Ritual den Wert, der den Bienen heute immer noch oder angesichts des Klimawandels wieder beigemessen werde, seit die Bestäubungsleistung der Bienen thematisiert wird.

Samstag, 17. September 2022

"Unsere" Victoria ist bayerische Honigkönigin


Der Landesverband Bayerischer Imker hat "unsere" Victoria zur Honigkönigin gekrönt. Die Schriftführerin des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung ist 32 Jahre alt und schon seit ihrer Kindheit ein Bienen- und Honigfan. Damals begeisterte sie sich für die Völker ihrer Großeltern in Fürstenfeldbruck. Heute ist sie studierte Biologin und hegt gemeinsam mit ihrem Vater Bienen. Dabei freut sie sich allwöchentlich auf die Durchsicht der Völker: "Schon beim Öffnen der Zargen tauche ich mit dem Geruch nach warmer Bienenbrut und Honig in eine andere Welt ein."

Die Monarchin ist die Zwölfte ihrer Art und gab als Ziel ihrer bis 2024 geplanten Regentschaft aus, so viel Begeisterung, wie sie selbst für Bienen und Honig hat, an ihre Untertanen weiterzugeben. - Viel Erfolg dabei und herzlichen Glückwunsch von uns allen, liebe Victoria!

Dienstag, 13. September 2022

Oberpfalz über Folgen des Volksbegehrens erfreut

Die Regierung der Oberpfalz hat auf positive Folgen des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" aufmerksam gemacht. Viele Tierarten hätten in den vergangenen drei Jahren seither leichter und bessere Lebensräume gefunden, teilte sie mit. 


Im jüngsten Naturschutzgebiet des Regierungsbezirks östlich von Bodenwöhr und Bruck im Landkreis Schwandorf hätten sich beispielsweise gefährdete Wildbienenarten wie die Hosenbiene, die Zottelbiene (Bild oben) und die Heidenkraut-Seidenbiene angesiedelt. Der bis 2008 militärisch genutzte Standortübungsplatz biete mit seiner Wald- und Heidelandschaft idealen Lebensraum für jede Menge Tiere, betonte die Bezirksregierung. Als Beispiele nannte sie Heidelerche, Kreuzotter und Wald-Sandlaufkäfer (Bild unten). Davon hätten sich die behördlichen Naturschützer, unter anderem der Landschaftspflegeverbände oder der Staatsforsten, bei einer Fachexkursion überzeugt. Besonders die offenen Sandbodenflächen hätten sich seither als wichtiges Areal für viele Wildbienen und Grabwespen herauskristallisiert. - So sehr, dass der Biologe Robert Zimmermann mit der Kartierung der Spezies beauftragt wurde.


Die bayerische Staatsregierung hatte nach dem Volksbegehren 2019 ein Biodiversitätsprogramm aufgelegt, mit dem bis 2030 mindestens 15 Prozent der Offenlandfläche im Freistaat zu einem Biotopverbund vernetzt werden sollen. Das heißt, dass die Lebensräume so aufeinander abgestimmt werden, dass Tiere und Pflanzen von einem zum anderen wechseln können.


Die Regierung der Oberpfalz bietet auch Führungen für interessierte Gruppen durch die Naturschutzgebiete an: 

Alle Bilder: Regierung von Oberbayern/Robert Zimmermann

Samstag, 10. September 2022

Insektenzählung: Ackerhummeln am häufigsten gesichtet


Bei der diesjährigen bundesweiten Insektenzählaktion von Naturschutzbund/Nabu und dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz/LBV ist die Ackerhummel mit 2.500 Sichtungen im August auf dem ersten Platz gelandet. - Wobei der Fokus heuer auf den Hummeln lag, die Leitfrage lautete "Kannst Du Hummeln am Hintern erkennen?". Die Plätze belegten Erd- und Steinhummel. Auf dem vierten Rang landete der Kleine Fuchs. Der Nabu betonte, stellvertretend für die auffallend vielen Falter, die in diesem Jahr gesichtet worden waren.


Insgesamt hatten sich mehr als 18.000 Menschen an den Zählungen während zweier Wochenenden im Juni und August beteiligt. Das seien 5.000 Teilnehmer mehr als im Vorjahr. Sie setzten sich eine Stunden in einen Garten, Wald oder Gewässerrand und notierten alle im Umkreis von zehn Metern gesichteten Sechsbeiner. Die exakte Auswertung der Daten wird im Herbst vorgelegt, erklärten die beiden Umweltschutzverbände bei der Vorlage der ersten, schnellen Analyse. Die Aktion hatte zum fünften Mal stattgefunden. Sie soll Wissenschaftlern einen groben Überblick über den Bestand geben und zugleich unter Laien über die Insektenwelt informieren, um einen besseren Schutz für die Sechsbeiner zu erreichen.


In Bayern hatten 1.000 Naturfreunde Nabu und LBV Daten zum "Insektensommer" geliefert. Ihren Meldungen zufolge kam die Ackerhummel ebenfalls auf Rang eins, gefolgt von der Erdhummel. Rang drei belegte im Freistaat dagegen der 
einem Kolibri ähnelnde Schmetterling mit dem Namen Taubenschwänzchen. Erst auf dem vierten Platz fand sich die Steinhummel.

Die Fachleute zeigten sich überrascht von der Häufigkeit des Taubenschwänzchens. Der tagaktive Nachtfalter sei vermutlich wegen der steigenden Temperaturen aus dem Mittelmeerraum verstärkt nach Bayern migriert. Der Wanderfalter steche aus dem großen Feld der Falter hervor, weil er bei der Nahrungssuche wie ein Kolibri von Blüte zu Blüte schwirre.

Dienstag, 6. September 2022

Reportage zum Bienenjahr


Der fränkische Regionalsender TV1 hat in einer Reportage die junge Imkerin Sabrina Lang interviewt und bei ihrer Arbeit begleitet. Da der Reporter sehr offen mit den Dreharbeiten und seiner Unwissenheit umgeht, ist ein oft unfreiwillig witziger Film dabei herausgekommen - allerdings auch mit viel Geplänkel... Die aus einer Imkerfamilie stammende Protagonistin beantwortet aber alle Fragen zu Bienen und Honig sehr souverän, weshalb die Reportage auch gut für Kinder und Jugendliche geeignet ist.

Samstag, 3. September 2022