Dienstag, 29. Dezember 2020

Vollkornbrot mit Honig

450 g Allzweckmehl 
675 g Vollkornmehl 
140 g Weizenkeime (optional) 
2 1/4 TL Trockenhefe
850 bis 900 ml warmes Wasser 
3 EL Honig 
2 EL Salz 


Allzweck- und Vollkornmehl sowie Weizenkeime am besten in einer Schüssel vermischen und Salz und Hefe hinzufügen. Die Mehlmischung auf einer glatten Oberfläche anhäufeln, ein Loch in die Mitte machen und Honig und Wasser hinzugeben. Kneten bis sich eine glatte Kugel formen lässt. Diese leicht einölen und in einer mit einem Tuch bedeckten Schüssel an einem warmen Ort gehen lassen. 

Den gegangenen Teig als Rechteck mit einer Dicke von etwa 1,5 cm ausrollen und dann eine feste Rolle daraus formen, die in die Backform passt. Die Oberfläche mit Öl einfetten und eine Stunde gehen lassen. Wer eine glatte Oberfläche haben möchte, kann es vor dem Backen noch mit einem geschlagenen Ei bestreichen. 

Bei 180°C 40 bis 50 Minuten backen. Mindestens 15 Minuten auskühlen lassen, ehe es aus der Form genommen wird.

Rezept mit freundlicher Genehmigung von wikichef.net

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Blumen - in den Augen von Bienen










Ultraviolette Bilder von Blumen, mit freundlicher Genehmigung von Craig Burrows

Frohe Weihnachten mit diesen wunderbaren Fotos, die uns einen anderen Blickwinkel auf Alltägliches eröffnen! 

Samstag, 19. Dezember 2020

Bienen mögen exotische Snacks

Bienen mögen laut einer aktuellen Studie gerne exotische Snacks. Pollen und Nektar aus nicht heimischen Pflanzen werden zu bestimmten Zeiten sogar vermehrt angeflogen, fanden die Biologen Nicola Seitz von der Universität Würzburg, Sara Leonhardt von der TU München und Dennis van Engelsdorp von der University of Maryland (USA) in einer zweijährigen Studie heraus.

Bild: Mina-Marie Michell/Pexels

Die Forscher wollten herausfinden, ob es für die Bienen einen Unterschied macht, ob in den Saatgutmischungen für bienenfreundliche Blumenwiesen heimische oder exotische Pflanzen enthalten sind. - Weil auf der Suche nach pollen- und nektarreichen Pflanzen in den Blühmischungen oft die Herkunft in den Hintergrund rückt. So landen in einer Saatgutmischung durchaus Pflanzen aus vielen verschiedenen Ecken der Welt: neben der europäischen Margerite blüht dann der amerikanische Sonnenhut, asiatische Anemonen oder das Kaukasusvergissmeinnicht. Würden die Bienen heimische Nahrungsquellen den nicht-heimischen, also exotischen, vorziehen? Oder ist ihnen die Quelle egal, Hauptsache viel Pollen oder Nektar. Bisherige Studien hatten teils widersprüchliche Ergebnisse zur Attraktivität von exotischen Pflanzen für bestäubende Insekten geliefert, insofern ließen die Erkenntnisse keine Rückschlüsse auf gezielt bienenfreundliche Pflanzen zu.

Für die Studie wurden auf Ackerland im US-Bundesstaat Maryland drei Experimentflächen mit identischem Aufbau angelegt. Jede Fläche enthielt zwei 100 Quadratmeter große quadratische Felder. In einem wurde eine Mischung aus für Maryland heimischen bienenfreundlichen Pflanzen gesät, im anderen exotische bienenfreundliche Pflanzen. Beide Saatgutmischungen enthielten jeweils 20 Wildblumenarten und zwei Arten Gräser. 

Bild: Caroline Roepers/Pexels

Sobald die Wiesen in Blüte standen, verfolgten die Biologen die Bienenaktivität. Zwei Jahre lang wurde genau protokolliert, welche Bienen zu welcher Tages- und Jahreszeit welche Pflanzen besuchten. Zugleich wurden Bienen inklusive ihrer Pollenhöschen zur Identifizierung der Bienenart und der Pollenbestimmung ins Labor geschickt. Insgesamt 1.708 Bienenbesuche wurden genau ausgewertet. 

Ergebnis: Die exotischen Pflanzen schnitten mit ihrer Anziehung auf die Bienen nicht schlechter ab als heimische Pflanzen. Im Gegenteil: Im Frühjahr besuchten sogar mehr Bienen die fremden Pflanzen. Auch die Anzahl der Arten von Bienen war im Frühjahr und Herbst höher bei den exotischen Pflanzen. Je nach Saison wirkten sie damit entweder ähnlich attraktiv oder sogar noch anziehender als die heimische Flora. Darüber hinaus war die Bienengemeinschaft, also die Gesamtheit aller Bienen, auf diesen Pflanzen insgesamt vielfältiger. Sie überstieg die 49 auf heimischen Pflanzen gefundenen Arten um weitere 14 Arten. 

Das warf die Frage auf, ob es auf den exotischen Pflanzen lediglich ein paar zusätzliche Bienenarten gab oder es sich um eine ganz andere Zusammensetzung der Bienengemeinschaft handelte. Tatsächlich waren es unterschiedliche Gemeinschaften, die heimische oder exotische Pflanzen besuchten. Es gab teilweise andere Arten und übereinstimmende Arten kamen in anderen Häufigkeiten vor. Die Bienenbesucher beider Pflanzentypen der Studie waren fast ausschließlich sogenannte Generalisten. Diese Bienen sind flexibel in ihrer Blütenwahl und können sich von vielen verschiedenen Pflanzen ernähren. Obwohl flexibel, gingen Bienen auf ihrer Nahrungssuche bei den heimischen Pflanzen allerdings deutlich selektiver vor als bei den exotischen. Bienenarten mit einem höheren Spezialisierungsgrad besuchten vor allem heimische Pflanzen.


Bei näherer Untersuchung von fünf Bienenarten, die Nektar und Pollen von heimischen und exotischen Pflanzen sammelten, stellte sich heraus, dass sich das Sammelverhalten der Bienen unterschied, je nachdem, ob sie in einem Feld heimischer oder exotischer Pflanzen unterwegs waren. Die Bienen variierten ihr Verhalten und bestätigten den Trend für höhere Spezialisierung auf heimischen Pflanzen – auch innerhalb derselben Art. Der Nachteil von exotischen Pflanzen für reine Spezialisten ist dadurch offensichtlich. Wenn Bienen an den Pollen ganz bestimmter Pflanzengattungen aus ihrer geografischen Region angepasst sind, können sie sich von Fremdlingen nicht ernähren. Die Studie zeigte jedoch auch, dass die Effekte deutlich feinstufiger sein können. Exotische Pflanzen können auch das Verhalten von Generalisten ändern. In der Erhebung verhielten sich Bienen zum Beispiel deutlich wählerischer bei ihren Blütenbesuchen auf heimischen im Vergleich zu exotischen Blühern.

Exotische Pflanzen können somit sowohl die Zusammensetzung der lokalen Bienengemeinschaften als auch das Sammelverhalten der Bienen bei der Nahrungssuche ändern. Welche Auswirkungen das für die Gesundheit der Bienen hat, ist bisher unklar. Trotz der bestehenden Unsicherheiten können exotische Pflanzen aber eben auch einer sehr vielfältigen Bienengemeinschaft Nahrung bieten. Für die Gärtner heißt das, dass sie auch Blühmischungen mit exotischen Pflanzen ruhigen Gewissens ausbringen dürfen. Einige Inseln davon können durchaus nützlich sein, da sie das Nahrungsangebot vergrößern. Besonders in Gebieten mit wenigen natürlichen Lebensräumen und beschränkter natürlicher Pflanzenvielfalt können Bienen und andere Bestäuberinsekten von zusätzlichen exotischen Pflanzen profitieren. Auch können die Exoten Engpässe in Blühzeiträumen heimischer Pflanzen überbrücken, erst recht wenn diese Lücken sich mit dem Klimawandel noch vergrößern. 

Bild: Jeyaratnam Caniceus/Pixabay

"Aufgrund der möglichen Veränderungen für die Bienengemeinschaften sollten die heimischen Pflanzen aber die erste Wahl für bienenfreundliche Wiesen bleiben", betonte Co-Autorin Nicola Seitz.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.6826

Dienstag, 15. Dezember 2020

Gummibärchen mit Honig und Kurkuma

Wer sich nicht auskennt, hält die Gummibärchen mit Honig und Kurkuma für eine Süßigkeit, Fachleute haben eine Ausrede parat: Es ist Medizin! Die Gelatine, der Honig und das Kurkuma helfen bei Erkältung, Arthritis und Rückenschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden.


Curcumin ist die Komponente, die Kurkuma seine charakteristische Farbe verleiht und die ihr wiederum wunderbare Tugenden verleiht. Eine der vorteilhaftesten Wirkungen ist die Vermittlung von Herzerkrankungen. Es verbessert die Funktion des Endothels (ein Gewebe, das den inneren Bereich aller Blutgefäße auskleidet) und ist ein sehr starkes entzündungshemmendes Mittel mit antioxidativen Prinzipien. Durch den Honig kommt zudem ein außergewöhnlicher Gehalt an Flavonoiden in die Würfel. Flavonoide sind eine Art Antioxidantien, die unser Risiko verringern, verschiedene Herzerkrankungen zu entwickeln. 

Zudem sind die Würfel ein natürliches entzündungshemmendes Mittel: Eine Entzündung entsteht durch das Vorhandensein von Krankheitserregern wie Bakterien in unserem Körper, die das Immunsystem zwingen, sich selbst zu verteidigen. Entzündung ist ein Abwehrmechanismus und in der Tat etwas Natürliches und Nützliches, das Teil des Heilungsprozesses selbst ist. Das Problem beginnt jedoch, wenn dieses Problem chronisch wird, wenn unsere Gelenke immer durch Arthritis entzündet sind oder unsere Beine durch Flüssigkeitseinlagerungen geschwollen sind. Curcumin ist ein Molekül, das in unsere Zellen eingeführt wird und die Auswirkungen von Entzündungen verringert. Reiner Bienenhonig seinerseits ist eines der besten natürlichen Antibiotika, die wir immer zur Hand haben. Es ist ein sensationeller Verbündeter für unser Immunsystem, daher lohnt es sich, jeden Morgen ein paar Würfel dieser natürlichen Gelatine einzunehmen, um Viren, Bakterien, Infektionen und vieles mehr zu verhindern. - Und das, ohne die Leber zu belasten wie das Ibuprofen und Co tun.

Zutaten und Zubereitung 
250 ml Orangensaft
10 g Kurkuma 
125 ml kochendes Wasser
50 g Honig
65 g Gelatine

Den Orangensaft mit dem Kurkuma in einer Tasse mischen. Den Saft mit dem Wasser in einem Topf unter Rühren erhitzen und bis zum Kochen bringen. Dann die Gelatine hinzugeben, die Temperatur senken und rühren bis die Masse zu verdicken beginnt. Zum Schluss den Honig unterrühren und die Masse in Silikonformen Ihrer Wahl füllen. Im Kühlschrank abkühlen lassen. 

Die Gummibärchen halten sich etwa eine Woche. Sie können auch problemlos eingefroren werden und verlieren nichts von ihrer Wirkung.

Samstag, 12. Dezember 2020

Bienen beherrschen Mathematik

Bienen bauen und leben in einem der mathematisch effizientesten Designs der Naturarchitektur, dem Bienenstock.


In ihm sind die Waben mit perfekten Sechsecken gebaut. Diese Hexagone sind strukturell belastbarer als andere Formen. Zusätzlich passen sie sich dem Körper der Bienen an - oder andersherum...

Wenn die Zellen zylindrisch wären, wären sie zwar ideal für die Brut, aber es ginge viel Platz auf der Wabe verloren. Darüber hinaus müsste viel mehr Wachs als notwendig eingesetzt werden. Mit den perfekten Sechsecken maximieren die Bienen die Nutzfläche optimal.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von @ecocolmena

Dienstag, 8. Dezember 2020

Biologische Vielfalt: Bankrotterklärung der Bundesrgierung

Deutschland hinkt beim Artenschutz seinen Zielen meilenweit hinterher. Dies geht aus dem Indikatorenbericht zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt hervor, den die Bundesregierung im November vorgelegt hat. Von 18 Indikatoren sind lediglich im Bereich "Landschaftszerschneidung" und "Nachhaltige Forstwirtschaft" Erfolge zu verbuchen. Bei den übrigen 16 Indikatoren rückt das Erreichen der Ziele in weite oder sehr weite Ferne, wie auf der Website des Umweltministeriums zu lesen ist.

Bild: Eberhard Grossgasteiger/Pexels

Bei fünf Indikatoren (Gefährdete Arten, Ökologischer Gewässerzustand, Flächeninanspruchnahme, Ökologischer Landbau und Bewusstsein für biologische Vielfalt) schneidet Deutschland mit einem Zielerreichungsgrad von weniger als 50 Prozent am schlechtesten ab. "Die bisher ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus, die in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt gesetzten Ziele in allen Teilaspekten zu erreichen. Die Indikatorenentwicklung verdeutlicht, dass zum Teil die Trendwende noch nicht geschafft wurde, zum Teil die Zielerreichung nur sehr langsam vorankommt", lautet die traurige Gesamtbilanz. Zwar seien viele Maßnahmen bereits in Angriff genommen worden, doch die daraus resultierenden positiven Wirkungen ließen oft noch auf sich warten.

Deutschland ist im Rahmen der 2007 beschlossenen nationalen Biodiversitätsstrategie verpflichtet, fortlaufend zu bewerten, ob die gesetzten Ziele erreicht werden. Nach 2010 und 2014 liegt nun der dritte Bericht vor, der zu fünf Themenfeldern und 18 Indikatoren Bilanz zieht. Für 13 Indikatoren gibt es quantitative Ziele. Zu den fünf Indikatoren, bei denen wir mit einem Zielerreichungsgrad von unter 50 Prozent noch "sehr weit" vom Ziel entfernt sind, zählen die gefährdeten Arten. Bis 2020 sollte sich für den größten Teil der Rote-Liste-Arten die Gefährdungssituation um eine Stufe verbessern. Um das zu schaffen, müsste sich die Gefährdung bei 4.419 von derzeit 13.908 bilanzierten Arten um eine Stufe verringern, ohne dass sich die Lage für die übrigen Arten verschärft. Doch für das Jahr 2016 lag der Indikatorenwert noch bei 19 Prozent. "Um den Zielwert von elf Prozent bis zum Jahr 2020 zu erreichen, sind große Anstrengungen im Artenschutz notwendig", heißt es im Bericht. Die Zielwerte für die Indikatoren "Ökologischer Gewässerzustand" und "Bewusstsein für biologische Vielfalt" sollten bereits im Jahr 2015 erreicht werden, werden aber nach wie vor "sehr weit" verfehlt. Grundsätzlich alle Wasserkörper sollten bis dahin mindestens einen guten ökologischen Zustand aufweisen. Doch nur acht Prozent der Gewässer befinden sich aktuell in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand. "Die häufigsten Ursachen für Beeinträchtigungen sind Veränderungen der Gewässerstruktur und hohe Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft", so die Studie. Bei 75 Prozent der Bevölkerung sollte bis 2015 ein zumindest ausreichendes Bewusstsein für die biologische Vielfalt geschaffen werden, doch das attestierte die Bundesregierung für 2017 nur etwa jedem vierten Deutschen.

Bild: Paul Brennan/Pixabay

Ebenfalls "sehr weit" hinterher hinken wir bei der Flächeninanspruchnahme. Bis 2030 sollte die durchschnittliche tägliche Neuinanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke auf höchstens 30 Hektar begrenzt werden. Das Vierjahresmittel ist von 129 ha pro Tag im Jahr 2000 zwar auf 58 ha im Jahr 2017 gesunken, doch trotz des positiven Trends reicht das aktuelle Tempo nicht aus. Das gleiche gilt für den Ökolandbau, dessen Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche bis 2030 auf 20 Prozent erhöht werden soll. "Über die Jahre 2007 bis 2018 bestand ein statistisch signifikant positiver Trend und der Flächenzuwachs in den Jahren 2016 und 2018 lag deutlich höher als in den Jahren zuvor", heißt es. "Das 20-Prozent-Ziel ist jedoch bei weitem noch nicht erreicht." 

Bei den übrigen sechs quantitativen Indikatoren lag der aktuelle Wert mit 50 bis 80 Prozent noch "weit" vom Ziel entfernt. Das betrifft auch "Artenvielfalt und Landschaftsqualität". Dem Indikator liegen Angaben über die Entwicklung der Bestände von 51 Vogelarten zugrunde, die die wichtigsten Landschafts- und Lebensraumtypen in Deutschland abbilden. Er lag Stand 2015 bei 70 Prozent des Zielwertes, so dass bei gleichbleibender Entwicklung eine Zielerreichung von 100 Prozent bis 2030 nicht möglich ist. Negativen Einfluss hat vor allem der Teilindikator Agrarland, der bei nur 59 Prozent des Zielwertes liegt und sich in den vergangenen zehn Jahren sogar verschlechterte: "In der Agrarlandschaft gehen die meisten Indikatorvogelarten, die auf Äckern, Wiesen und Weiden brüten, – regional unterschiedlich – aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor im Bestand zurück. Ob die eingeleiteten Agrarumwelt- und Naturschutzmaßnahmen mittel- und langfristig zur Umkehr des negativen Trends beim Teilindikator Agrarland führen, ist derzeit offen. Neben diesen Maßnahmen ist eine nachhaltige Nutzung in der Fläche unbedingt erforderlich."

Bild: planet fox/Pixabay

Auch bei der Reduzierung des Stickstoffüberschusses der Landwirtschaft hat Deutschland noch viel zu tun. Von 1992 bis 2015 ist der Stickstoffüberschuss von 116 kg/ha und Jahr auf 94 kg/ha gesunken. "Die Anreicherung von Nährstoffen in Binnen- und Küstengewässern zeigt, dass diffuse Einträge u.a. von Stickstoffverbindungen insbesondere aus Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Bodennutzung und Viehhaltung nach wie vor zu hoch sind. Landwirtschaftliche Stickstoffüberschüsse, insbesondere in Regionen mit hohen Viehbesatzdichten, können erheblich zur Nitratbelastung des Grundwassers beitragen", erklärt der Bericht. Um das Ziel von 70 kg/ha im Jahresmittel 2028 bis 2032 zu erreichen, müssten u.a. eine Steigerung der Effizienz der Anwendung von Stickstoffdüngern und weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffeinträge verfolgt sowie Maßnahmen zu einer stickstoffeffizienteren Fütterung entwickelt werden. Auch die Eutrophierung der Ökosysteme bleibt ein ungelöstes Problem. 2015 wurden auf 68 Prozent der bewerteten Flächen empfindlicher Ökosysteme die Belastungsgrenzen überschritten. Bei den Indikatoren Invasive Arten, Gebietsschutz, Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, Genetische Vielfalt in der Landwirtschaft sowie Dauer der Vegetationsperiode ist der Status "nicht bestimmbar". Doch der Anteil gefährdeter einheimischer Nutztierrassen war 2017 mit etwas mehr als 70 Prozent sehr hoch. Und die Dauer der Vegetationsperiode verlängerte sich um etwa 16 Tage seit 1951 auf zuletzt 235 Tage im Jahr 2018.

Daher musste die Bundesregierung in der Gesamtbilanz einräumen, dass "bei gleichbleibender Entwicklung ohne besondere zusätzliche Anstrengungen die für die Jahre 2020 oder 2030 geltenden Zielwerte aller Voraussicht nach nicht erreicht werden können". Die Erhaltung der biologischen Vielfalt bleibe für Deutschland eine zentrale Zukunftsaufgabe. Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, fand deutlichere Worte: "Der Indikatorenbericht ist eine Bankrotterklärung für die Naturschutzpolitik der Bundesregierung. Die nun vorangetriebene Reform der EU-Agrarpolitik wird das Arten-Aussterben nur weiter zementieren. Das beibehaltene System der flächengebundenen Agrarzahlungen bei nur minimalen Öko-Leistungen ist Gift für die biologische Vielfalt."

Samstag, 5. Dezember 2020

Wert der Bestäubung durch Insekten höher als gedacht

Der ökonomische Wert der Bestäubungsleistung durch Insekten dürfte weitaus höher sein als bisher vermutet: Allein in Deutschland generieren Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber jedes Jahr einen Wert von 3,8 Milliarden Euro. Ihr weltweiter volkswirtschaftlicher Nutzen soll sich gar auf eine Billion US-Dollar belaufen.

Bild: Rita Bourauel

Das ist das Ergebnis einer Simulationsstudie von Wissenschaftlern der Universität Hohenheim, die im Fachblatt "Ecological Economics" veröffentlicht wurde. Dass die Landwirtschaft ohne die kostenlose Dienstleistung der unzähligen tierischen Helfer bei der Bestäubung von Pflanzen und Bäumen alt aussähe, ist kein Geheimnis. In unseren Breitengraden sind es vor allem Honigbienen und ihre wilden Verwandten, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten, die Pollen von einer Pflanze zur nächsten tragen, während in den Tropen verstärkt auch Fledermäuse und Kolibris am Werk sind. 

Mehrere Studien haben bereits versucht, den Wert dieser Leistung zu beziffern. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES schätzte 2016 den Wert der tierischen Bestäubung auf jährlich zwischen 235 und 577 Milliarden US-Dollar. Eine aktuellere Studie geht davon aus, dass sich der Wert der Bestäubungsleistung von Honigbienen in den USA auf 6,4 Milliarden Dollar beläuft, während dort Wildbienen einen Produktionswert von 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr schufen.

Die Hohenheimer Wissenschaftler berechneten nun mit einem neuen Bewertungsansatz, wie teuer der schlagartige Wegfall aller bestäubenden Tiere auf den Verbrauchernutzen in Deutschland und weltweit zu stehen käme und zwar direkt im Anschluss an den Ausfall der Bestäubungsleistung. "Bisher wurden solche Schätzungen auf der Basis von Annahmen zur langfristigen Anpassung der Agrarsysteme errechnet", erläuterte Studienleiter Christian Lippert. "Das ist aus unserer Sicht jedoch nicht korrekt, weil die langfristigen Anpassungsreaktionen sowohl der Agrarökosysteme als auch von Angebot und Nachfrage nicht absehbar sind." Deshalb simulierten die Wissenschaftler den wirtschaftlichen Verlust nur kurzfristig für das Jahr unmittelbar nach dem hypothetischen Ausfall aller Bestäuber, denn danach würden andere Mechanismen greifen und einen Teil wieder kompensieren. "So könnten in der Landwirtschaft beispielsweise verstärkt selbst- und/oder windbestäubte Sorten angebaut werden", fügte Lippert hinzu. Zudem könnten die Landwirte verminderte Ernten bis zu einem gewissen Grad durch Preisaufschläge ausgleichen. Das Nachsehen hätten die Verbraucher, die aufgrund der gestiegenen Preise tiefer in die Tasche greifen müssten. "Deswegen wäre in jedem Fall der größte Teil des volkswirtschaftlichen Verlusts von den Verbrauchern zu tragen."

Bild: Ulrike Leone

Für die Simulationen nutzten die Wissenschaftler bereits bekannte Abhängigkeitsfaktoren. So verwendeten sie für verschiedene Nutzpflanzenarten Daten zum Anteil am Ertrag, der auf die Bestäubung durch tierische Helfer zurückzuführen ist. Bei Äpfeln und Kirschen ist der Anteil recht hoch: im Schnitt sind etwa 65 Prozent des Ertrags der Bestäubung durch Tiere zu verdanken. Bei manchen Pflanzen wie Kürbissen liegt der Anteil sogar bei 95 Prozent. Getreidearten wie Weizen und Reis hingegen sind Wind- oder Selbstbestäuber und benötigen keine fremde Hilfe. "Für Deutschland konnten wir uns auf veröffentlichte Schätzungen zur Nachfragereaktion stütze", erklärte Mitautor Arndt Feuerbacher. "Da die in der Literatur angegebenen Abhängigkeitsfaktoren jedoch einer großen Schwankungsbreite unterliegen, haben wir – basierend auf Annahmen zu deren Wahrscheinlichkeiten – Simulationen zu den möglichen Ertragsverlusten durchgeführt, um so einen Schwankungsbereich für den Verbraucherverlust zu ermitteln." Im Durchschnitt der Simulationen ergeben sich dabei die genannten 3,8 Milliarden Euro. Dieser jährliche Betrag würde rechnerisch ausreichen, um auf der Hälfte der deutschen Agrarflächen biodiversitätsfördernde Agrarumweltprogramme zu finanzieren. Diese können auf eine Änderungen der Bewirtschaftungspraktiken und eine Diversifizierung der Agrarlandschaft abzielen. Der weltweit angenommene Wert der Bestäubungsleistung von einer Billion US-Dollar ist doppelt so hoch wie die IPBES-Schätzung und entspricht einem Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.


Die Autoren der Studie verwiesen auch darauf, dass ihre Schätzungen nur ansatzweise den Wert der Bestäuber beziffern können. "Natürlich können wir so nicht alle ökologischen Auswirkungen eines solch katastrophalen Ereignisses auf die Umwelt und den Menschen erfassen, die weit über die bloßen Schäden durch einen geringeren Ertrag hinausgehen", betonte Co-Autor Manuel Narjes. "Aber solche Schätzungen können das Bewusstsein für die Bedeutung intakter Ökosysteme schärfen und so einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten."

Dienstag, 1. Dezember 2020

Große Taten für kleine Arten

In der BR-Reihe "Bayern erleben" geht es um die Welt, in der wir künftig leben wollen. In der Regel werden dabei zukunftsträchtige Naturschutzprojekte vorgestellt. In dieser Folge

 
geht es um viele verschiedene Insekten, darunter auch Wildbienen. Ausgerechnet der Golfclub Memmingen will zum Wildbienen-Mekka werden und legt zwischen den Kurzrasenflächen für die Sportler prächtige Wildblumenwiesen an. Richtig spannend, unter anderem deshalb, weil auch eine Schmuckbiene gut zu sehen ist, die man im richtigen Leben eher nicht zu Gesicht kriegt!

Außerdem ist der Film auch vor dem Hintergrund des "Rettet die Bienen"-Volksbegehrens recht spannend, weil die Insektendichte in Uferstreifen untersucht wird, die die Landwirte seit 2019 wegen des Referendums nicht mehr bewirtschaften dürfen.