Dienstag, 30. Juni 2020

Podcast zum Agraratlas

Der Kiebitz und das Rebhuhn sind in Deutschland fast ausgestorben. Der Grund: Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, durch Monokulturen und Überdüngung, verschwinden ihr Futter und ihr Lebensraum. Denn Felder und Wiesen, Hecken und Gräser weichen riesigen Mais- und Rapsfeldern. Die EU-Agrarförderungen gehen nämlich vor allem in die Fläche und nicht in ökologisch arbeitende landwirtschaftliche Betriebe. Das führt dazu, dass große Betriebe immer größer werden und immer mehr kleine und mittlere aufgeben: Das sogenannte Höfesterben ist in ganz Europa zu beobachten.




Der Podcast der Heinrich-Böll-Stiftung zu ihrer Agrarstudie beschäftigt sich intensiv mit den Themen Strukturwandel und Biodiversität und zeigt, was besser gemacht werden könnte.

Ein Podcast mit:
Julia Schmid und Astrid Häger, Humboldt-Universität Berlin
Konstantin Kreiser, Nabu
Steffi Lemke, Bündnis 90/Die Grünen

Samstag, 27. Juni 2020

beeMOOC-Videos jetzt auf Youtube



Nun sind alle 70 Videos vom beeMOOC, dem Onlinekurs für naturnahe Bienenhaltung, auch auf YouTube kapitelweise öffentlich gestellt. Jedes Video könnt Ihr für eigene Zwecke nutzen. Ihr braucht also nicht zwingend in den Onlinekurs zu gehen, um die Videos zu sehen. - Wobei Anmeldungen natürlich weiterhin gern gesehen sind. 
Bisher hatten 2.278 Menschen an dem Kurs (Link zum Kurs) teilgenommen. Die Videos wurden bisher 20.000 mal aufgerufen.

Montag, 22. Juni 2020

Blumen können Summen hören

Wissenschaftler um den New Yorker Biologen Marine Veits haben sich die Frage gestellt, ob Pflanzen Schallwellen wahrnehmen - und sogar darauf antworten. In Tests fanden sie heraus, dass Nachtkerzen schon auf ein vom Band kommendes Summen einer Biene oder dem synthetischen Klang ähnlicher Frequenzen von Insekten, Vögeln und Fledermäusen binnen drei Minuten süßeren Nektar produzierten, um ihre Chancen auf Bestäubung zu erhöhen. 


Zudem "antworteten" die Blumen sogar, indem sie mechanisch vibrierten und dabei ihre Blüte als Klangkörper einsetzten. Die Forscher belegten, dass Pflanzen durch beide Taktiken eindeutig mit ihren Bestäubern kommunizierten, aber tiefere und höhere Frequenzen ignorierten. Die Ergebnisse der Studie legten zudem nahe, dass Pflanzen auch von anderen Geräuschen beeinflusst werden, die Menschen nur die "komplexe Sprache" der Pflanzen noch nicht entschlüsselt haben.


In zahlreichen Studien wurde bereits belegt, dass Pflanzen auf Licht, Chemikalien, Berührungen und Vibrationen reagieren. Ob sie auch hören, wurde bislang nicht geprüft, obwohl Schallwellen im Tierreich eines der wichtigsten Kommunikationsmittel sind und 87,5 Prozent der Blühpflanzen auf tierische Bestäuber angewiesen sind. Allerdings sind bereits geringeres Wachstum in lauten Umgebungen und Zellveränderungen durch Schallwellen dokumentiert worden. Auch ihre Methoden, die Bestäuber länger an sich zu binden, wurden bereits erforscht: Signale durch Blütenfarben, Formen oder Gerüche sowie ihr Nektar- und Pollenangebot. Da diese Taktiken aber auch Nutznießer wie Ameisen anziehen, die im Gegenzug keine Bestäubungsleistung erbringen, lag der Gedanke nahe, dass Pflanzen sich noch etwas mehr einfallen lassen, um ihre Nützlinge zu locken.


Im Test nahmen die Forscher Geräusche von Bienen und Faltern auf. Sie testeten die Aufnahmen an über 650 Blumen, sowohl in deren natürlichen Umgebung in Israel sowie unter Laborbedingungen. Davor und danach analysierten sie den Nektar in den Blüten - und entdeckten im Refraktometer die sehr viel höhere Zuckerkonzentration nach dreiminütiger Beschallung. Im Durchschnitt stieg der Zuckergehalt um ein Fünftel an, unabhängig davon, wie die unterschiedlichen Pflanzen währenddessen gewässert wurden. 


Die vibrierenden Antworten der Pflanzen wurden mit einem Laservibrometer gemessen. Sie fielen ungleich höher aus, wenn die Frequenzen der Bienen, Hummeln und Motten abgespielt wurden, als bei Schallwellen von Vögeln oder Fledermäusen. Zugleich belegte die Studie, dass durch die Mechanismen mehr Bestäuber angelockt wurden. Da Bienen schon einen Zuckergehalt von nur einem Prozent wahrnehmen, schwärmten sie mehr für die Pflanzen mit süßerem Nektar. Ihr Aufkommen je Quadratmeter steigerte sich um das Neunfache, wenn die Gratifikationen ausgeschüttet wurden. 

Vor einigen Jahren hatten US-Forscher bereits nachgewiesen, dass die Acker-Schmalwand ihre chemischen Abwehrmechanismen gegen Schädlinge hochfährt, wenn sie Kaugeräusche von Raupen wahrnimmt.

Quelle: Wiley Online Library, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ele.13331

Freitag, 19. Juni 2020

Talking bees

Zudem hat die FAO die Diskussionsrunde "Talking bees" mit der BBC-Journalistin Martha Kearney und Einspielfilmen produziert. In dem Werk in englischer Sprache diskutieren Bienenexperten über die aktuelle Lage der Imkerei sowie die Bedrohung der Bienen. Zudem gibt der Komponist Michael Omer abschließend seine Version des Hummelflugs von Nikolai Rimski-Korsakow zum besten.

Donnerstag, 11. Juni 2020

Gedichte zu Bienen (1)

Die Landwirtschaftsorgansation der UNO, die FAO in Rom, hat Gedichte, die von Bienen handeln oder von ihnen inspiriert wurden, von Schauspielern sprechen lassen. Leider sind sie alle nicht auf Deutsch, aber vielleicht versteht ja der eine oder die andere sie auch in den Fremdsprachen. Mir gefiel sogar das chinesische Gedicht, von dem ich kein Wort verstand. Aber mit den verwendeten Bildern keimt eindeutig ein wohliges Bienen-Liebe-Gefühl auf :-)

Ich fange mal mit dem englischen Gedicht an, in den folgenden Tagen kommen die weiteren Filme. Vielleicht habt Ihr ja auch Spaß daran.



http://www.fao.org/world-bee-day/poems/en/

Montag, 8. Juni 2020

Bienen sprechen mit Dialekt

Bienen haben in ihrer Sprache auch Dialekte. Dabei geht es zwar weniger um Worte, als um Tänze, das Prinzip ist aber das gleiche. Lange war umstritten, ob es diese Dialekte wirklich gibt, jetzt konnten Forscher das beweisen.


Hochbetrieb im Bienenstock: Im scheinbaren Chaos wuseln die Honigbienen durcheinander. Doch einige der Bewegungen verstecken eine wichtige Information: Durch einen Tanz erklären erfolgreiche Sammlerinnen nach der Rückkehr, wo sie fündig geworden sind, ein heißer Tipp für alle anderen.

Die Dauer von diesem Schwänzeltanz verrät, wie weit das Futter entfernt ist. Und an der Ausrichtung des Tanzes erkennen die anderen, in welche Richtung sie fliegen müssen. Patrick Kohl von der Universität Würzburg erforscht diesen Schwänzellauf der Honigbienen: "Man darf sich das jetzt nicht so vorstellen, als wäre das eine genaue Koordinatenangabe. Bei der Kommunikation gibt es auch bei uns Menschen immer einen gewissen Fehler."

Trotzdem ist der Tanz genau genug, um die Kolleginnen an den richtigen Ort zu lotsen.


Bienen beim Schwänzeltanz. Imago

Für die Entschlüsselung dieser Art der Kommunikation hatte Karl von Frisch 1973 den Nobelpreis bekommen. Und er war es auch, der als erster Unterschiede in den Tänzen entdeckte. Die Unterschiede in der Tanzsprache nannte er Dialekte. 
Bereits in den 40er-Jahren hatte Karl von Frisch entdeckt, dass unterschiedliche Bienenarten auch unterschiedlich kommunizieren: Vor allem die Schwänzeldauer bei ansteigender Distanz verläuft bei verschiedenen Unterarten unterschiedlich schnell.


Professor Karl von Frisch (1886 - 1982). Imago

Ob es diese Dialekte aber wirklich gibt, darüber waren sich die Forscher lange nicht einig. Patrick Kohl und seine Kollegen konnten das jetzt in einer Studie beweisen.

In Indien arbeiteten die Forscher mit drei unterschiedlichen Honigbienenarten, deren Stöcke nacheinander an der gleichen Stelle platziert wurden. Die Wissenschaftler gewöhnten die unterschiedlichen Bienen an künstliche Futterstellen, deren Distanz zum Bienenstock veränderten sie nach und nach. So konnten sie sicher gehen, dass alle Bienen die gleiche Testbedingungen hatten.


Unterschiedliche Lebensbedingungen scheinen wohl die Entwicklung
bestimmter Dialekte der Bienensprache zu beeinflussen. Imago

Mit Videokameras nahmen sie dann den Schwänzeltanz der Bienen auf und werteten ihn am Computer aus. Das Ergebnis zeigte klare Unterschiede: "Bei der östlichen Honigbiene steigt die Schwänzeldauer beispielsweise ganz schnell an. Bei 100 m Entfernung dauert das Schwänzeln nur eine halbe Sekunde, bei 400 m Entfernung dauert es schon zwei Sekunden. Und jetzt zum Vergleich bei der Riesenhonigbiene: Bei 100 m dauert der Schwänzellauf auch eine halbe Sekunde, aber bei 400 m dauert der nur eine Sekunde", erklärt Patrick Kohl. 

Der Grund für diese Unterschiede könnte eine Anpassung an die Lebensbedingungen sein. Denn, um die Information an die anderen Bienen weiterzugeben, haben die Sammlerinnen nicht ewig Zeit. Im Bienenstock ist viel los, damit die Zuschauerinnen folgen können, muss man sich kurzhalten.

Bienenarten, die häufig weite Strecken zurücklegen, können also nicht ausführlich und genau die Distanz tanzen. Bei ihnen bedeutet "zwei Sekunden tanzen" eine andere, eine weitere Strecke als bei Arten, die nicht so weit fliegen - eine Anpassung an die Umwelt.

Bienen sprechen Dialekt. Deshalb sollten Bienen auch möglichst nur regional eingesetzt werden. Imago

Patrick Kohl und seine Kollegen konnten aber auch zeigen, dass sich diese Dialekte nicht nur zwischen unterschiedlichen Honigbienenarten entwickelt haben: "Wenn wir den Tanz hier von Bienen aus Mitteleuropa vergleichen mit dem Tanz von Bienen aus Südafrika, dann gibt es da große Unterschiede, obwohl sie zur gleichen Art gehören. Aber auch schon zwischen Bienen, die nördlich der Alpen wohnen, und Bienen aus Italien gibt es Unterschiede."

Für den Doktoranden hat die Erforschung der Bienensprache aber auch einen ganz praktischen Aspekt. Auf der Suche nach der perfekten Honigbiene würden von Imkern auch Unterarten gekreuzt, die an völlig unterschiedliche Umgebungen angepasst sind - die demnach auch andere Dialekte sprechen, beziehungsweise tanzen. "Durch das einfache Kreuzen von Bienen, die lange nichts miteinander zu tun hatten, kann man eben diese ganze Tanzsprache eventuell zerstören. Und das wäre etwas sehr Trauriges, würde ich sagen." Patrick Kohl appelliert daher dafür, nur regionale Honigbienen einzusetzen, die an die jeweiligen Umweltbedingungen angepasst sind.

Autorin: Veronika Simon

Samstag, 6. Juni 2020

Forschung mit Bücherskorpionen



Kampf gegen Varroa mit Bücherskorpionen. Ein BR-Beitrag zur Forschung des Würzburger Biologen Thorben Schiffer. Der etwa achtminütige Beitrag ist gleich der erste der Sendung - wobei Ihr gerne "Unser Land" auch zu Ende sehen dürft ;-)

Mittwoch, 3. Juni 2020

Buchtipp: "Honigbienen - Geheimnisvolle Waldbewohner"


ARD-Literaturkritiker Denis Scheck hat das neue Buch von Jürgen Tautz mit sagenhaften Fotos des Tierfotographen Ingo Arndt vorgestellt. Leider lässt sich das Video nicht hier im Blog einbetten. Aber mit diesem Link kommt Ihr zu dem Filmchen. Besonders witzig: Achtet auf die diversen Stadien der Schleier :-) Viel Spaß!

Erhältlich ist das im Knesebeck-Verlag erschienene Werk für 38 Euro. Die erste Auflage ist bereits vergriffen, der Verlag hat unterschätzt, wie eifrig nicht nur die Bienen, sondern auch die Imker sind. Aber am 24. Juni soll schon die zweite auf den Markt kommen.

Dienstag, 2. Juni 2020

Wildbienenhotels zu gewinnen

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, um eigens für Insekten angelegte Blühflächen zu kartographieren. Wer entsprechende Flächen - von Balkongröße bis zu ganzen Hektar - einträgt, kann eine Nisthilfe für Wildbienen gewinnen. Die Eintragungen sind bis 16. August online unter https://www.bienenfuettern.de möglich.



Auf der Internetseite, die Imkervereinsvorsitzende Annette Rosellen gefunden hatte, werden auch allerhand Informationen zu den Leistungen der Bienen für uns Menschen geliefert. Zum Glück nicht so ein Schmarrn, wie ihn die Chefin Julia Klöckner zum Weltbienentag verzapft hat, wonach Wein und Getreide von Bienen bestäubt wird...