Samstag, 3. Februar 2024

Stierkäfer zu Insekt des Jahres gewählt

Der Stierkäfer ist zum Insekt des Jahres 2024 gewählt worden. Er ist von Nordafrika über West- und Mitteleuropa bis ins Baltikum verbreitet und in Deutschland in allen Bundesländern zu finden.


Er mag besonders lichte Wälder und sandige Böden, in denen er seine Tunnel und Brutkammern am besten anlegen kann. Typhaeus typhoeus, wie sein zoologischer Name ist, ernährt sich vom Kot pflanzenfressender Tiere. Damit spielt er für das Ökosystem eine wichtige Rolle. Aber auch seine Ernährung ist nicht mehr "so gesund" wie früher. Denn viele Halter von Nutztieren behandeln diese nicht nur bei akuten Krankheiten und Parasitenbefall, sondern vorbeugend. Besonders Entwurmungsmittel werden regelmäßig prophylaktisch gegeben. Die Tiere scheiden die überschüssigen Wirkstoffe wieder aus - und führen dadurch zum Tod vieler Mist- und Dungkäfer oder zumindest zu deren eingeschränkter Fortpflanzung.

Außerdem ist die Stallhaltung problematisch, weil nachtaktive, eher versteckt lebende Stierkäfer keinen Zugang mehr zu Gülle und Mist finden. Auch deshalb stellen Wissenschaftler schon seit den 80er-Jahren einen starken Rückgang der Populationen fest.

Den Kot von Kaninchen, Rehen, Rindern, Schafen oder Pferden schiebt der Stierkäfer als Kugel durch die engen Gänge in seine Brutkammern. Dabei kann er mehr als das Tausendfache seines Eigengewichts transportieren - in bis zu 1,50 Metern Tiefe. Ist die Larve aus dem Ei geschlüpft, kriecht sie zur Brutpille und ernährt sich von ihr. Die Entwicklung zum Käfer dauert dann etwa ein Jahr.


Seinen wissenschaftlichen Namen verdankt der 14 bis 20 Millimeter lange Typhaeus typhoeus dem Typhon, einem Riesen mit 100 Drachenköpfen aus der griechischen Mythologie. Sein deutscher Name "Stierkäfer" kommt nicht von seinen Kräften, sondern von den drei Hörnern des männlichen Tiers. Die beiden äußeren sind wie beim Stier nach vorn gerichtet und werden beim Kampf gegen Rivalen und zum Schutz der Nistplätze verwendet. 


Der ökologische Wert des kleinen Käfers ist immens. Denn bei der Verwertung des Kots werden Pflanzensamen befördert und zugleich die Entwicklung von Fliegen und Würmern eingeschränkt. Neueren Erkenntnissen zufolge reduzieren die Käfer dabei zugleich die Emission von Treibhausgasen aus den Kuhfladen. In Großbritannien wurde der Wert dieser "kostenlosen Dienstleistungen" der Stiefkäfer auf über 400 Millionen Euro pro Jahr berechnet. Dort gelten der Stierkäfer und seine Kollegen mittlerweile als echter Wirtschaftsfaktor.