Dienstag, 28. Dezember 2021

Fermentierter Honig - Medizin und Genuss

Honig ist von Natur aus antibakteriell und deshalb immer gut für das Immunsystem. Hippokrates, auf den Ärzte heute noch schwören, verschrieb Honigwasser gegen Austrocknung in heißen Sommern, eine Essig-Honig-Mischung bei vielen unterschiedlichen Schmerzen und einen Honig-Kräuter-Tee bei Fieber.

In Griechenland und der Türkei gilt fermentierter Honig seit Jahrhunderten als Stärkungsmittel, das alle Beschwerden lindert und Schlaflosigkeit kuriert. In den USA tritt er derzeit einen kleinen Siegeszug als selbstgemachtes Tonicwasser an, das besser schmeckt als industriell hergestelltes, keine künstlichen Inhaltsstoffe enthält und vielen Cocktails einen besseren Geschmack verleiht.


Und so wird's gemacht:
1 Teil Wasser und 8 Teile Honig in einem Gefäß aus Glas oder Keramik verrühren. Die Öffnung zum Schutz vor Dreck oder Tieren mit einem Tuch zudecken. Täglich mit einem Plastik- oder Holzlöffel umrühren. Kein Metall verwenden. 

Nach zwei Wochen sollte der Honig wie ein Sauerteig Blasen bilden und auch so riechen. Dann ist der Honig fertig fermentiert, und man kann sich Tonicwasser mischen. - Einen Löffel auf einen oder nur einen halben Liter Wasser, je nach Geschmack.

Samstag, 25. Dezember 2021

Im Sommer


Im Sommer
hör ich die Bienen
im Winter den Frost
Ich trinke
den Honig deiner Zärtlichkeit
und
das Eis deiner Gegenwart
Zwei Wunder
in einer Schale

                                 Rose Ausländer

Dienstag, 21. Dezember 2021

Noch bis 28. Dezember in der arte-Mediathek


Der Honig aus Yunnan gilt seit jeher als der beste Chinas. Daher tummeln sich dort seit Jahrtausenden die chinesischen Wanderimker. "GEO-Reportage" auf arte begleitet den Wanderimker Xing Bangwang, der das Ende des Sommers in der Region Dongchuan verbringt. Dort blüht ab August der weiße Raps, aus welchem Xing Bangwang einen besonders hochwertigen Honig gewinnen will. Schon seit Jahrtausenden ziehen Wanderimker durch China. Sie stellen ihre Bienenkörbe immer genau dort auf, wo die Pflanzen blühen, die einen besonders wohlschmeckenden oder medizinisch wirksamen Honig ergeben.

Samstag, 18. Dezember 2021

Auch Bienen profitieren von Naturprodukten

Nicht nur Menschen, sondern auch Bienen können sich für Naturprodukte begeistern. Forscher des US-Landwirtschaftsministeriums am ARS-Bienenforschungsinstitut in Beltsville (US-Bundesstaat Maryland) fanden heraus, dass die medizinischen Eigenschaften einiger Naturprodukte den Virusspiegel senken und die Darmgesundheit bei Honigbienen verbessern.

Die Wissenschaftler fanden eine signifikante Verringerung der Viruskonzentration bei Bienen heraus, die mit rohem Kakao und Hesperidin gefüttert wurden, einer Pflanzenchemikalie, die häufig in Zitrusfrüchten und anderem Obst und Gemüse vorkommt.

Zudem kam es auch zu einer niedrigeren Virenkonzentrationen bei Bienen, die mit Chrysin, Curcumin und Vanillin gefüttert wurden. Chrysin ist eine Chemikalie, die in Honig und verschiedenen Pflanzen wie Passionsblume und Silberlinde vorkommt. Curcumin ist eine leuchtend gelbe Chemikalie, die von Pflanzen produziert wird und dafür bekannt ist, Kurkuma seine unverwechselbare Farbe zu verleihen. Vanillin ist eine chemische Verbindung aus dem Extrakt einer Vanilleschote und Hauptgeschmackskomponente der Vanille.

Wissenschaftler der ARS-Bienenforschungslabors füttern Bienen Pathogene und Medikamente

Die Ergebnisse zeigten auch, dass einige Naturprodukte positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit und die Immunantwort der Bienen haben. Zum Beispiel hatten Bienen, die mit Vitamin E gefüttert wurden, einen signifikant verringerten Spiegel von Gilliamella, einem Darmbakterium. Einen ähnlich hohen Effekt gab es bei der Fütterung mit Curcumin, Vanillin und Hesperidin.

Allerdings stellte sich auch heraus, dass eine zu hohe Konzentration von Gilliamella-Darmbakterien die Gesundheit der Honigbienen wiederum beeinträchtigt. "Jedes Ungleichgewicht im Darm kann Bienen schädigen", warnte Forschungsentomologe Jay Evans in Beltsville. Bei einem hohen Gilliamella-Spiegel würden andere Kernbakterien auch in einem gesunden Darm verdrängt. Deshalb sei es für die Gesundheit der Honigbienen wichtig, eine Mischung aus "guten" Bakterien im Darm zu erhalten. Nur dann sei deren Immunabwehr am stärksten.

Zu den 20 in der Studie verwendeten Naturprodukten gehörten native Extrakte und einzelne Verbindungen, von denen bekannt ist, dass sie das menschliche Immunsystem unterstützen, antivirale oder antimikrobielle Eigenschaften haben und/oder Parasiten und Schädlinge bekämpfen. Stoffe, deren Wirkung hinreichend erforscht wurden, weil sie als sicherere und billigere Alternative zu Antibiotika und synthetischen Chemikalien gelten.

"Diese Ergebnisse könnten uns auch über eventuell gesündere Nutzpflanzen und Blumen für Bienen informieren. Bienen, die auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen oder spezielle Blumen, die diese Vorteile bieten, auf Nahrungssuche gehen, könnten dadurch auf natürliche Weise gesünder werden", prognostizierte Evans.

Dienstag, 14. Dezember 2021

BR-Kritik von "Tagebuch einer Biene"



Die BR-Sendung "kinokino" hat sich den Dokumentarfilm "Tagebuch einer Biene" angesehen. Was Kinokritiker zu dem Film sagen, findet Ihr hier. Die imkerliche Seite könnt Ihr ja bestens selbst bewerten 😏

Samstag, 11. Dezember 2021

Studie zu Rückgang der Hummelbestände

Während die meisten Studien belegen, dass die intensive Landnutzung und die ebenso intensive Landwirtschaft das Insektensterben mindestens begünstigen, wenn nicht sogar verursachen, gibt es eine wissenschaftliche Arbeit, die das Schwinden von Hummeln in Europa und Nordamerika mit Wetterextremen wie Hitzewellen und Dürren in Zusammenhang bringt. 


Der Biologe Peter Soroye von der Universität von Ottawa analysierte Wetterdaten und sämtliche Nennungen von 66 Hummelarten in den Zeiträumen von 1901 bis 1974 und von 2000 bis 2014 und kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass der Hummelbstand in Nordamerika vom ersten bis zum zweiten Zeitraum um 46 Prozent, in Europa um 17 Prozent zurückgegangen ist. Besonders betroffen waren die jeweils südlichen Regionen Mexiko bzw. Spanien.

Mitunter wichen Hummeln zwar auf Regionen mit gemäßigterem Klima aus, die dortige Zunahme der Populationen erreiche aber bei weitem nicht den Wert der Abnahme im Süden, betonte Soroye. Er ging sogar so weit, das Hummelschwinden als Massenaussterben zu bezeichnen: "Wenn der Rückgang in diesem Tempo weiter geht, könnten viele dieser Spezies innerhalb weniger Jahrzehnte für immer verschwunden sein-" Der Verlust dieser effizienten Bestäuber sei für die Natur und die Landwirtschaft aber verheerend. 

Auch wenn Europa noch mehr Ersatzhabitate für Insekten selbst in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen habe, müsse noch mehr für den Erhalt der Hummeln getan werden. In den Habitaten mangele es zum Beispiel noch oft an Hitzeschutz. Eine einfache Maßnahme seien etwa mehr Baumpflanzungen.

https://www.science.org/doi/full/10.1126/science.aax8591

Dienstag, 7. Dezember 2021

Weihnachtsgeschenk für Imker

 


Der Münchner Wirtschaftsjournalist und Autor Tom Hillenbrand hat den Krimi "Goldenes Gift" veröffentlicht, der sich dem Imkern und Honigverfälschungen widmet. "Goldenes Gift" ist der siebte Band der Reihe um Xavier Kieffer, Ex-Sternekoch und Ermittler wider Willen, veröffentlicht im Kiepenheuer & Witsch-Verlag.


Ohne den Plot vorweg zu nehmen, kann ich schon mal sagen, dass die Imkerei in dem Werk ganz gut beschrieben ist - wenngleich 23 Standorte nach so viel Aufwand klingen, dass ein Imker damit leicht überfordert sein kann. Allerdings handelt es sich um Dachstandorte in der Luxemburger Unterstadt, die möglicherweise so nah beieinander liegen, dass die Arbeit auch in den Stoßzeiten doch zu schaffen sein kann. Die Ortsbeschreibungen sind jedenfalls so detailliert, dass man sie auch als navigierenden Reiseführer verwenden könnte. 


Grundsätzlich ist das Buch ja ein Krimi, und da ergänzen sich der Koch und seine Freundin, die Gastrokritikerin Valérie Gabin, ganz wunderbar beim Ermitteln. 

Nur wir Imker stellen natürlich immer die Bienen in den Mittelpunkt. Egal, ob wir zu jener Hälfte der Zunft zählen, die das Jägerlatein beherrschen und noch nie von einer Biene gestochen wurden, oder zur anderen, die versucht ein lakonisches Pokerface zu ziehen, wenn die Schwellungen allzu sichtbar sind. Der Dialog
 
"Oh Gott! Sie sind ja ganz zerstochen."
"Passiert. Berufsrisiko."

kommt den ehrlichen Imkern auf jeden Fall bekannt vor...

"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand, KiWi-Taschenbuch, 480 Seiten, ISBN: 978-3-462-05464-4