Samstag, 23. Dezember 2023

Grenzpolizei setzt Bienen als Helfer ein

In Indien hat die Grenzpolizei BSF in Westbengalen die Grenze zu Bangladesch mit Bienen abgesichert. Da Schmuggler den errichteten Grenzzaun regelmäßig überwinden, um Waren - begehrt sind Gold, Silber und Betäubungsmittel - sowie gestohlenes Vieh nach Bangladesch zu bringen, sollen die bewaffneten Grenzer von Bienen unterstützt werden.


In einem Pilotprojekt im Distrikt Nadia wurden erste Kästen am Zaun aufgehängt. Von dort sollen die kleinen Tierchen sowohl Schmuggler als auch illegale Einwanderer aus Bangladesch abschrecken. "Wir erwarten, dass die Bienenkrieger alle Kriminellen davon abhalten, den Grenzzaun aufzuschneiden", sagte Sujeet Kumar, Kommandant des 32. BSF-Bataillons, der die Idee forciert und das Projekt zumindest entlang der gesamten 2.217 km langen Grenze in Westbengalen etablieren will. In einem zweiten Schritt sollte seiner Ansicht nach die kompletten 4.096 km der Grenze zu Bangladesch aufgerüstet werden.


Begleitet wird die Aktion von Anpflanzungen von Heilkräutern wie Aloe vera sowie Imkerkursen für die Anwohner, so dass in der armen Region mit dem Verkauf von Kräutern und Honig ein neuer Wirtschaftszweig entstehen könnte. - Also sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.

Dienstag, 19. Dezember 2023

Fleiß wird belohnt


Jeder Heiligenschein trägt eine Biene.
                                  Elbert Hubbard
                                  Zeichnung von Emily Mayor aus "Be More Bee", Gerstenberg Verlag, 2020

Dienstag, 12. Dezember 2023

Endlich die nächste Lehrstunde mit Undine


Dieses Mal widmet sich Undine der Königinnenvermehrung - wie sie selbst sagt, nicht der Königinnenzucht, weil es sich "nur" um den Ersatz für eigene, in die Jahre gekommene Königinnen handelt. Wie immer verständlich und mit Anschauungsmaterial. Manches direkt aus dem Imkereizubehör, das andere liebevoll in kleinerem Maßstab nachgebaut...

Samstag, 9. Dezember 2023

EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur - oder doch nicht?

Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat das sogenannte Gesetz zur Wiederherstellung der Natur beschlossen. Einige Parlamentarier und Vertreter der EU-Staaten hatten den angenommenen Kompromissvorschlag ausgehandelt. Bis zur Abstimmung war unklar gewesen, ob die konservative Europäische Volkspartei (EVP) - die größte Fraktion im Parlament - das Gesetz mittragen würde, da verschiedene Landwirtschaftsverbände auch die stark abgeschwächte Version des Gesetzes kritisiert hatten. Jetzt müssen die EU-Staaten und das Plenum des EU-Parlaments das Gesetz noch ratifizieren. Beides gilt jedoch als wahrscheinlich.

Das Gesetz soll dafür sorgen, dass in der EU künftig mehr Wälder aufgeforstet, Moore wiedervernässt und Flüsse in ihren natürlichen Zustand versetzt werden. Hintergrund des Vorhabens ist, dass nach EU-Erhebungen rund 80 Prozent der Lebensräume in Europpa in einem schlechten Zustand sind. Zudem seien zehn Prozent der Bienen- und Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht und 70 Prozent der Böden in einem ungesunden Zustand. Die EU-Staaten sollen bis 2030 auf mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen Maßnahmen durchführen, um wieder einen besseren oder gleich guten Zustand herzustellen. Bis 2050 müssen alle jetzt bedrohten Ökosysteme wiederhergestellt sein.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte "schmerzhafte Abstriche" in dem Gesetz. Es seien "erhebliche Schlupflöcher" hinzugefügt worden, die die insgesamt wiederherzustellende Fläche wieder verringern könnten. Zudem werde den EU-Staaten eine "Notbremse" gewährt, die schon bei steigenden Lebensmittelpreisen gezogen werden könne. Die Umweltorganisation WWF beklagte den "sehr stark verwässerten" Text. Auch europäische Meeresschutzverbände wie Seas At Risk und Oceana warnten vor zu vielen Ausnahmen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erkannte dennoch ein "hoffnungsvolles Zeichen" in dem Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Die Vorgabe sei weltweit die "erste dieser Art", betonte die amtierende spanische Umweltministerin Teresa Ribera Rodríguez, die den Kompromiss mit ausgehandelt hatte. Wenn Moore und Flussauen wieder bewässert seien, würden die Dürrefolgen europaweit abgemildert. Bedrohte Arten - unter ihnen viele Insekten - würden stärker als bisher geschützt, da über 80 Prozent ihrer Habitate in schlechtem Zustand seien.

Die Europäische Volkspartei (EVP) um CDU und CSU wehrte sich gegen eine "Umweltpolitik mit der Brechstange" und hatte den Deutschen Bauernverband (DBV) auf ihrer Seite. Beide warnten vor gravierenden Risiken für die Ernährungssicherheit, wenn Landwirte künftig etwa auf Pestizide verzichten müssten. Der Bauernverband lehnte jegliche neue Auflagen für die Agrarwirtschaft - und daher auch das Gesetz - ab. Verbandspräsident Joachim Rukwied kritisierte das Gesetz als "Landwirtschafts-Verdrängungsgesetz. Die Einigung stelle einen "Rückschritt für die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz" dar.


Die Naturschutzpläne sind zentraler Teil des Klimaschutzpakets "Green Deal", mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Näheres hier.

Dienstag, 28. November 2023

Imkern für den Seelenfrieden


Das SWR-Landesstudio Rheinland-Pfalz hat für die "Landesschau" ein Sozialprojekt in Mainz besucht, wo psychisch belastete Menschen sich beim Imkern erden können. Auf dem Dach des Staatstheaters kommen die Teilnehmer, die etwa ihren Job verloren haben, im Umgang mit den Bienen der Sozialen Stadtimkerei auf andere Gedanken...

Samstag, 25. November 2023

Lichtverschmutzung wirkt schlimmer als befürchtet


Schon wenig künstliches Licht in der Nacht gefährdet laut einer Studie zahlreiche Ökosysteme. Wie die Autoren der Erhebung mitteilten, belegen ihre Forschungen, dass die Folgen der Lichtverschmutzung weitreichender sind als bisher befürchtet. Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) und die Universität Jena erklärten gemeinsam, dass bereits geringe Mengen künstlichen Lichts die Stabilität von Artengemeinschaften und Ökosystemen stören.


Die Lichtverschmutzung, die in der Vergangenheit jedes Jahr um bis zu zehn Prozent angestiegen ist, unterbreche die natürlichen Lichtzyklen, die im Laufe der Erdgeschichte weitgehend konstant gewesen seien, erklärten die Experten. Diese Zyklen seien für Organismen, die auf Licht als Energie- und Informationsquelle angewiesen sind, lebenswichtig. Bislang hätten sich die meisten Studien zu künstlichem Licht in der Nacht weitgehend auf die menschliche Gesundheit und auf einzelne Arten konzentriert, erkannten die Wissenschaftler. Die Untersuchung ganzer Ökosysteme sei hingegen außen vor geblieben.


"Arten existieren nicht isoliert, sondern interagieren auf vielfältige Weise", erklärte Myriam Hirt von iDiv und der Universität Jena. "Unser Ziel war es, besser zu verstehen, wie sich die Aufhellung des Nachthimmels auf ganze Ökosysteme und die damit verbundenen Ökosystemleistungen auswirkt." Dazu wurden unterschiedliche Ökosysteme im Labor nachgebaut. In mehrere Studien wiesen die Biologen dabei nach, dass die Auswirkungen von künstlichem Licht auch unterirdische Bodengemeinschaften erreichen und die Bodenatmung sowie die Wirksamkeit der Kohlenstoffnutzung beeinflussen. Künstliches Licht beeinflusse auch die Aktivität von Insekten, was unter anderem zu mehr Jagdverhalten führe. Es verringere die pflanzliche Biomasse und deren Vielfalt und führe zur Veränderung von Pflanzenmerkmalen wie der Behaarung der Blätter. Durch künstliches Licht können sich nach Erkenntnissen der Forscher auch die Zeiträume verschieben, in denen Arten aktiv sind. Das könne den Fortbestand von Arten beeinflussen. "So verändert beispielsweise eine Verschiebung der Aktivität von tagaktiven und dämmerungsaktiven Arten in die Nacht die Aussterberisiken in der gesamten Artengemeinschaft", sagt Co-Autor Remo Ryser.


Weitere Studien weisen zudem nach, dass künstliches Licht Dominoeffekte haben kann, die sich auch auf den Menschen auswirken. So könne künstliches Licht bei Nacht zum Beispiel die Häufigkeit und das Verhalten von Stechmücken beeinflussen - etwa die Wirtssuche, die Paarung und die Flugaktivität. Dies könnte weitreichende Folgen für die Übertragung von Krankheiten wie Malaria haben.

Dienstag, 21. November 2023

Bienenweide Kornelkirsche ist Strauch des Jahres

Der Verein Heckenretter hat die Kornelkirsche (Cornus mas) zum Strauch des Jahres 2024 gewählt. Das heimische Wildgehölz komme mit den Bedingungen des Klimawandels besonders gut zurecht und sei als Frühblüher von großer ökologischer Bedeutung für den Schutz der heimischen Biodiversität, teilte der Verein in Hamburg mit. 


Mit der Wahl soll die Kornelkirsche auch als Wildobst stärker in den Fokus rücken: Ihre roten Steinfrüchte enthielten doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und ließen sich zu Marmeladen und Schnäpsen verarbeiten, hieß es. Die Kornelkirsche zähle zu den besonders wertvollen, klimaresilienten Zukunfts-Gehölzen. Zudem blühe der Strauch bereits im Februar und gehöre damit zu den wichtigsten Nektarquellen für Honig- und Wildbienen im Frühjahr. 


Der Titel "Strauch des Jahres" wird seit 2022 vom Verein Heckenretter vergeben, der damit auf den hohen ökologischen Wert von Wildgehölzen und Wildhecken aufmerksam machen will.

Samstag, 18. November 2023

Wieder keine Mehrheit für Glyphosatverbot

In der EU ist wieder keine qualifizierte Mehrheit zum Glyphosatverbot zustande gekommen. Die EU-Kommission kündigte daher an, die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters um weitere zehn Jahre zu verlängern.

Schon vor einem Monat hatten sich die 27 EU-Mitgliedsstaaten nicht zu einem Beschluss, für den mindestens 15 Länder stimmen müssen, durchringen können. Nach der zweiten gescheiterten Abstimmung darf die EU-Kommission ohne Votum der EU-Staaten entscheiden. Sie hatte von vornherein vorgeschlagen, an dem Pestizid, dessen Zulassung in der EU am 15. Dezember ausläuft, festzuhalten. 

Dienstag, 14. November 2023

Ohrenbär: Ein Bienenleben

Die ARD-Anstalt rbb hat in der Kinder-Radioreihe "Ohrenbär" eine siebenteilige Serie über das Leben der Biene Florentine erstellt. Kindern wird darin genau erklärt, welchen Verlauf das Bienenleben nimmt - und das Nektarsammeln erst am Ende der Aufgaben steht. Hier im Podcast sind die einzelnen Folgen zusammengefasst.

Autorin ist Martina Jotzo, es liest Monica Bielenstein.

Samstag, 11. November 2023

Letztes Nest der Asiatischen Hornisse in Bayern zerstört

Im Landkreis Miltenberg ist ein Nest der Asiatischen Hornisse entfernt worden. - Das letzte in Bayern, hoffte das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim.


Es habe sich um ein sogenanntes Sekundärnest gehandelt, also einen Ableger des Primärnests, das im August aus einem nahe gelegenen Baum geholt worden war. Es hing mitten in einem Wohngebiet in einem Nadelbaum in etwa 18 Metern Höhe und sei von einem hessischen Experten, dem Schädlingsbekämpfer Andreas Bauer, entfernt worden - mithilfe eines Staubsaugers und einer CO2-Druckflasche, um die Tiere zu betäuben.

Das Nest wurde in Veitshöchheim zunächst eingefroren, um die Tiere zu töten. Es wird nun untersucht, ob dort bereits neue Königinnen gezogen worden waren, die womöglich schon ein Winterquartier bezogen haben und im nächsten Jahr neue Völker gründen könnten. 


Die Asiatische Hornisse, "Vespa Velutina", ernährt sich hauptsächlich von Honigbienen und ist in der Lage, ganze Völker zu vernichten. 2004 wurde die Asiatische Hornisse erstmals in Südfrankreich entdeckt. Den Recherchen zufolge war wohl eine einzelne Königin durch importierte Töpferware aus China nach Marseille eingeschleppt worden. Von dort aus breitete sich die Hornissenart nach Italien, Belgien, Schweiz und Großbritannien aus. 2014 wurde dann das erste Tier in Deutschland nachgewiesen. Im Oktober 2022 kam es im Spessart zur ersten Sichtung in Bayern. Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Europäische Hornissen der "Vespa crabro". Während deren Kopf rötlich bis schwarz gefärbt ist, weist die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn auf. Beide Hornissenarten sind für Menschen ungefährlich. Sie sind weder aggressiver noch giftiger als zum Beispiel Bienen oder Wespen.

Dienstag, 7. November 2023

Imkereitag zu Bienengesundheit

Der Biokreis München veranstaltet am Samstag, 25. November, im Restaurant Blitz auf der Museumsinsel seinen Imkereitag. Vorträge halten der Fachberater der Organisation, der uns wohl bekannte Blogger Eddie Obika, und die Biologie-Doktorandin Lena Frank vom Bieneninstitut Kirchhain. Dabei geht es vor allem um das Projekt "Vitalbiene", das in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg ein neues Varroa-Kontrollkonzept durch Brutunterbrechung anstrebt. Die Berufsimkerin Frank befasst sich in ihrer Forschungsarbeit hauptsächlich mit der Bienengesundheit.

Die Anmeldungen nimmt Michaela Mendl (mendl@biokreis.de) bis 17. November entgegen. Der Unkostenbeitrag liegt bei 29 Euro und umfasst das Mittagessen, Kaffee und Snacks.


Der ökologische Anbauverband Biokreis setzt sich seit 1979 für bäuerliche Landwirtschaft in der Region ein.

Samstag, 4. November 2023

Klimakrise trifft Wälder mit voller Wucht

Der in Würzburg ansässige Verein Bergwaldprojekt hat seine Daten in einer Studie ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass nur jeder fünfte Baum in Deutschland noch gesund ist. Als Hauptursache benannte er den Klimawandel. Es bedürfe einer ganzen Palette von Maßnahmen, um die Wälder zu retten. Oberste Maxime aller Aktionen müsse die naturnahe Waldnutzung sein, betonte Hendrik von Riewel, Förster und Projektkoordinator des 30-jährigen Naturschutzvereins. Mit dazu gehöre auch der Wolf, der durch seine Jagd bei der Reduzierung des Wildbestands helfen könne.


"Wild findet in unserer Kulturlandschaft häufig optimale Lebensbedingungen vor. Es fehlt vielerorts eine an ökologischen Aspekten ausgerichtete Jagd. Zudem fehlen Fressfeinde", sagte Riewel in Würzburg. Deshalb vermehren sich Rehe, Wildschweine und Co fast unkontrolliert. Es würde dem Wald nutzen, wenn Wölfe in weniger dicht besiedelten Regionen wieder heimisch würden. Sie seien eine ökologisch wichtige und wertvolle Schlüsselart.

Laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium gibt es in Deutschland 11,4 Millionen Hektar Wald. Das entspricht etwa 30 Prozent des Bundesgebiets. Die Hälfte des Walds ist in privater Hand, 30 Prozent gehören Städten, Ländern und Bund. In diesem Teil ist der Verein aktiv, pflegt Bäume, Moore und Biotope. Im vergangenen Jahr hatten etwa 4.000 Freiwillige bei seinen Aufforstungsprojekten mitgeholfen.

Bergwaldprojekt forstet Wälder ausschließlich mit Baumarten auf, die dort von Natur aus vorkämen, nicht mit Arten aus anderen Teilen der Welt, die vielleicht besser mit veränderten Umweltbedingungen zurecht kämen. "In dem Moment, wo wir Arten von irgendwo herholen, die aber gar nicht angepasst sind an hiesige Bodenverhältnisse, habe ich am Ende kein stabiles Waldökosystem mit all den Zusammenhängen, die ein Waldökosystem ausmachen", erklärte Riewel.


Zu wenig Regen, Überdüngung durch Stickstoff, keine Widerstandskraft gegen Schädlinge - vielen Bäumen geht es dadurch schlecht. Wie stark Insekten insbesondere Nadelbäumen zusetzen, zeigen Daten, die das Statistische Bundesamt jüngst herausgab: 2022 seien Insektenschäden in 60 Prozent der Fälle die Ursache für den durch Waldschäden bedingten Holzeinschlag gewesen. 2021 sei dies beim Rekordwert von 81 Prozent der Fall gewesen. Seit 2016 seien Schädlinge die Hauptursache für Schadholzeinschlag. Seit 2020 nahmen die Statistiker auch Trockenheit als Ursache auf, seither stieg dieser Anteil von 5,2 auf 8,1 Prozent.

"Alle Waldökosysteme stehen unter massivem Stress. Aus meiner Perspektive ist das beängstigend, weil wir ja gerade erst am Anfang der klimatische Entwicklung stehen", sagte Riewel weiter. Er forderte, die Wälder widerstandsfähiger zu gestalten. So plädierte er etwa für Anreize wie Subventionen, um Waldbesitzer für schonenden Umgang mit dem Ökosystem zu belohnen: "Wir müssen pfleglich nutzen. Das heißt, wir müssen den Boden schonen. Wir müssen das, was an Vegetation auf der Fläche schon steht, schonen."


Schwere Maschinen im Wald verdichteten den Boden und schwächten das Ökosystem. Kleinere Raupenfahrzeuge bis 1,5 Tonnen, Seilkransysteme, Forstschlepper mit Seilwinde oder Pferde könnten Bäume rausziehen, ohne dem Boden zu schaden, erklärte Riewel. Mit Hilfe von Gütesiegeln wie Naturland oder FSC könnten schließlich auch Verbraucher sehen, hinter welchen Produkten naturnahes Wirtschaften stehe.

Dienstag, 31. Oktober 2023

Bienenzucht mit afrikanischen Superdrohnen


Die BR-Sendereihe "Unser Land" porträtiert Hobbyimker Manfred Baier aus der Oberpfalz, der seine Buckfast-Königinnen auf der Nordseeinsel Baltrum  von Drohnen der Rasse Monticula begatten lässt. Monticula ist eine afrikanische Bergbiene und gilt als hitzeresistent, weshalb Baier in Zeiten des Klimawandels auf starke und robuste Nachkommen hofft.

Samstag, 28. Oktober 2023

Staatsregierung fördert Bio-Imkerei

Die bayerische Staatsregierung hat die finanzielle Förderung von Imkereien und Imkervereinen erneuert. Bis Ende Juli 2027 werden unter anderem Zuchtanstrengungen, Imkerkurse und vor allem Bio-Imker unterstützt, um die Pflanzenbestäubung durch Bienen im Agrarstaat Bayern zu sichern. Auch Imkereien, die auf ökologischen Betrieb wechseln wollen, erhalten eine einmalige Umstellungsförderung.


Neu ist, dass die Zuwendungshöhe nach Völkeranzahl gestaffelt ist. Bislang waren Pauschalbeträge ausbezahlt worden. Vor allem diese Neuregelung wurde vom Landesverband Bayerischer Imker und der Landesvereinigung für ökologischen Landbau begrüßt. Beide Organisationen verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass Imker nun vermehrt biologisch wirtschafteten, weil die Nachfrage nach Biohonig seit Jahren deutlich größer sei als das Angebot. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohne sich die Umstellung ab 30 Völkern, erklärte die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau/LWG in Veitshöchheim.

Bio-Imkereien sollten ihre Völker an ökologisch bewirtschafteten Flächen aufstellen und müssen sie mit Bio-Zucker auffüttern, der von biologisch angebauten Rüben gewonnen wird. Der Einsatz von chemischen Medikamenten zur Varroabehandlung ist ebenso verboten wie das Flügelbeschneiden der Königinnen.

Dienstag, 24. Oktober 2023

9. Bayerisches Honigfest am 5. November in Krumbach

Der Landesverband bayerischer Imker veranstaltet sein 9. Honigfest am Sonntag, 5. November, von 9.30 bis 17.00 Uhr im Krumbacher Stadtsaal (Dr.-Schlögl-Str. 15, 86381 Krumbach/Landkreis Günzburg). 


Um auf die Qualität des bayerischen Honigs hinzuweisen, werden die besten Honige des Freistaats zum Auftakt prämiert. Besucher können zudem Honig verkosten, sich in Vorträgen - unter anderem von Ingrid Illies aus Veitshöchheim - über Bienen und Imkerei informieren lassen und an diversen Ständen Nützliches und Schönes für den eigenen Garten kaufen, darunter Drechsel- und Keramikarbeiten.

Samstag, 21. Oktober 2023

Die Zeidler im polnischen Augustów


Der deutsch-französische Kultursender arte hat mit "Pjotr und die Waldbienen" einen Film über die Arbeit mit Klotzbeuten und die Zeidlerei finanziert. Die deutschen Regisseure Paul Buske und Alba Vivancos begleiten ein paar junge Männer, die das traditionelle Handwerk im äußersten Nordosten Polens wiederbeleben - und dabei feststellen, in welch schlechtem Zustand manche Waldgebiete sind.

Dienstag, 17. Oktober 2023

Glyphosat-Entscheidung auf Mitte November vertagt

Die EU-Kommission hat die Entscheidung über den weiteren Umgang mit dem Pflanzenschutz- bzw. Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat vorerst auf Mitte November vertagt. Ein Expertengremium der Mitgliedsstaaten habe sich nicht darauf einigen können, den Einsatz des Mittels weitere zehn Jahre zu erlauben, hieß es zur Begründung.

EU-Kommission unter Vorsitz der deutschen CDU-Politikerin Ursula von der Leyen

Auch die Bundesregierung hatte sich nicht auf eine Position einigen können. Während Landwirtschaftsminister Cem Özdemir/Grüne erklärte, Glyphosat schade unzweifelhaft der Artenvielfalt, setzte sich der Koalitionspartner FDP für eine neuerliche Zulassung des Pflanzengifts ein. - Im Koalitionsvertrag hatten sich alle drei Regierungsparteien der Ampel noch für ein Ende von Glyphosat stark gemacht. Die FDP breche "erneut bewusst den Koalitionsvertrag", kritisierte deshalb die Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus. Die Liberalen hielten dagegen, dass nur mit Glyphosat "die Ernährungssicherheit in schwierigen Zeiten" gesichert werden könne.

Frankreich forderte einen geänderten Abstimmungstext. Demnach solle Glyphosat verboten werden, sobald es Alternativen gibt. Belgien und die Niederlande kündigten an, sich zu enthalten. Österreich und Luxemburg positionierten sich gegen die weitere Verwendung des Pflanzengifts. Scheitert die Abstimmung auch im November, kann die EU-Kommission im Alleingang entscheiden. Nur wenn die 27 Mitgliedsstaaten mit qualifizierter Mehrheit gegen die Pläne der Kommission stimmen, wäre die Neuzulassung zunächst vom Tisch.


Umweltverbände forderten neben dem weltweiten Aus für Glyphosat dringend "einen Komplettausstieg aus der Pestizid-Landwirtschaft" in der EU. Die Deutsche Umwelthilfe/DUH und die Verbraucherorganisation foodwatch führen vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig unter anderem eine Klage gegen die deutsche Zulassung des glyphosathaltigen Pestizids Roundup Powerflex. foodwatch und der Bund Naturschutz warfen der Bundesregierung vor, ihr im Koalitionsvertrag verankertes Versprechen gebrochen zu haben, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen.

Glyphosat-Hersteller Bayer zeigte sich zuversichtlich, dass die EU-Kommission für die nächste Abstimmungsrunde eine Mehrheit für den weiteren Einsatz der Chemikalie zusammenkriege. Der Chemiekonzern sei jedenfalls "weiter von der Sicherheit des Mittels überzeugt".

Samstag, 14. Oktober 2023

Wissenschaftler halten verlängerte Glyphosat-Zulassung für "unangemessen"

Die vorgeschlagene weitere Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat in der EU ist von einer Reihe von Wissenschaftlern teils heftig kritisiert worden. Eine Zulassung für weitere zehn Jahre wäre "wissenschaftlich unbegründet und vollkommen unangemessen", erklärte Rita Triebskorn, Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen. Der EU-Vorschlag sei inakzeptabel.

Johann Zaller von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) sieht das Papier ebenfalls sehr kritisch: "Im Grunde genommen ist der Vorschlag eine Verhöhnung der ökologischen Wissenschaften." Der Vorschlag der EU-Kommission offenbare ein systematisches Leugnen des dramatischen Rückgangs der Biodiversität und der wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Glyphosat dazu beiträgt: "Auswirkungen auf Bodenorganismen und Bodengesundheit werden im Vorschlag nicht einmal erwähnt, obwohl evident ist, dass die Böden in ganz Europa mit Glyphosat kontaminiert sind."


Christoph Schäfers vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, kommt zu einer anderen Einschätzung. "Ich halte den Vorschlag für angemessen", teilte er mit. Durch die Beschränkung auf zehn statt der üblichen 15 Jahre werde deutlich gemacht, dass es sich um eine besonders zu beobachtende Substanz handele. "Bei der Bewertung des Restrisikos sollte berücksichtigt werden, dass es bis heute keine Substanz gibt, die bei vergleichbarer Wirkung weniger unerwünschte Nebenwirkungen hat." Das wesentliche Problem von Glyphosat sei sein Einsatz in extrem großem Umfang. Wenn dieser im Zuge der neuen Regulation eingeschränkt werde, sei bereits viel erreicht - auch wenn eine Produktion gänzlich ohne Herbizide letztlich besser sei.

"Glyphosat ist zwar von den Risiken her gesehen ein Leichtgewicht, aber es ist ein großer Treiber bei den ausgebrachten Mengen", gab Horst-Henning Steinmann vom Zentrum für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung der Universität Göttingen zu bedenken. Da die Nutzung von Glyphosat schon in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Einschränkungen belegt gewesen sei, sei denkbar, dass sich die Anwendungsmengen mit der vorgestellten Regelung nur wenig gegenüber der Vergangenheit verändern würden. "Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob ein System einer Mengendeckelung machbar ist", erwog Steinmann. Damit könne erreicht werden, dass Glyphosat nur dort angewendet werde, "wo es den größten Nutzen hat und wo es keine praktikable Alternative gibt".


Was ist Glyphosat?


Glyphosat ist ein Totalherbizid, das heißt es wirkt auf alle grünen Pflanzen. Der Wirkstoff blockiert ein Enzym, das Pflanzen zur Herstellung lebenswichtiger Aminosäuren brauchen, das aber auch in Pilzen und Mikroorganismen vorkommt. Wo Glyphosat ausgebracht wird, wächst kein Gras mehr, auch kein Kraut, Strauch oder Moos. Ackerflächen können so vor oder kurz nach der Aussaat und nochmals nach der Ernte unkrautfrei gemacht werden. Mit gentechnisch hergestellten Nutzpflanzen, deren Wachstum nicht durch Glyphosat beeinträchtig wird, lässt sich das Mittel zudem auch auf bereits bepflanzten Feldern verwenden.

Das Geschäft mit der Chemie


Der weltweite Verkauf glyphosathaltiger Produkte ist ein Milliardenmarkt, die ausgebrachten Mengen sind enorm. Der Wirkstoff war vom US-Konzern Monsanto entwickelt und 1974 erstmals zugelassen worden. Im Jahr 2000 lief das Patent aus, seither werden glyphosathaltige Produkte preisgünstig auch von zahlreichen anderen Herstellern angeboten. 2018 kaufte der Agrarchemiekonzern Bayer den US-Konzern auf - inmitten von zahlreichen Prozessen um den Chemiecocktail. Der Monsanto-Mutterkonzern in Leverkusen begrüßte den Entwurf der EU-Kommission deshalb erwartungsgemäß.

Schädliche Studie nie eingereicht


Einer im Juni vorgestellten Analyse zufolge hatten Konzerne bei der Zulassung von Pestiziden europäischen Behörden Untersuchungsergebnisse vorenthalten. Dabei geht es um Studien dazu, ob Wirkstoffe das sich entwickelnde Nervensystem schädigen können (DNT; Developmental Neurotoxicity), wie die Forschenden der Universität Stockholm im Fachblatt "Environmental Health" schrieben. So sei eine Studie von 2001 zu neurotoxischen Effekten des Wirkstoffs Glyphosat-Trimesium nie bei den EU-Zulassungsbehörden eingereicht worden. Bei einem Teil der betroffenen Analysen hätten die enthaltenen Ergebnisse demnach Einfluss auf den Zulassungsprozess haben können. Warum die Untersuchungen nicht eingereicht wurden, sei unklar.

Dienstag, 10. Oktober 2023

EU will Glyphosat-Zulassung um zehn Jahre verlängern

In der EU ist der Abstimmungsprozess über den weiteren Umgang mit Glyphosat angelaufen. Auf Vorschlag der Kommission soll das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel für weitere zehn Jahre zugelassen werden. Sie verwies auf die Einschätzung der Lebensmittelbehörde Efsa, die grundsätzlich keine Voraussetzungen für ein Verbot erkannte, nur "potenzielle Risiken", weil in vielen Bereichen noch wissenschaftliche Daten fehlten.


Der deutsche Vertreter im Ständigen Ausschuss in Brüssel machte sich gegen die verlängerte Zulassung stark. Seine Position sei mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) abgestimmt, erklärte er auf Anfrage. Özdemir ergänzte: "So lange nicht ausgeschlossen werden kann, dass Glyphosat der Gesundheit schadet, sollte die Genehmigung in der EU auslaufen." Der Koalitionspartner in der Ampelregierung, die FDP, plädiert dagegen Glyphosat unter Bedingungen weitere zehn Jahre zu nutzen. So sollten Landwirte, die das Mittel einsetzen, künftig etwa einen Pufferstreifen auf ihren Feldern einhalten. Außerdem solle Glyphosat für die Sikkation, also das gezielte Austrocknen der Pflanzen vor der Ernte, verboten werden.

Mitte Oktober wollen die EU-Staaten abstimmen. Um den Kommissionsentwurf abzulehnen, bräuchte es eine sogenannte qualifizierte Mehrheit von mindestens 15 Mitgliedsstaaten, die für mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen. Der endgültige Beschluss muss bis 15. Dezember fallen, wenn die bisherige Zulassung für Glyphosat in der EU ausläuft.

Samstag, 7. Oktober 2023

Dokumentation "Smarte Insekten" auf 3sat

Der Fernsehsender 3sat zeigt am Donnerstag, 12. Oktober, um 20.15 Uhr den Dokumentarfilm "Smarte Insekten". Darin geht es um die Intelligenz der kleinen Tierchen.


Die wenigsten Menschen wissen, dass es allein in Deutschland 33.000 Insektenarten gibt. Kennen tun sie nur wenige, und über die allermeisten wissen die Menschen nicht viel. Dabei sind Wespen, Bienen, Hummeln und Ohrwürmer hochintelligent. Sie können Gesichter erkennen, perfekt navigieren und schwierige Denkaufgaben lösen...

Der renommierte Tierfilmer Berndt Welz widmet sich darin unter anderem der neurowissenschaftlichen Forschung, die Insektengehirne analysiert. Konkret blickt er auf die weit entwickelten Fähigkeiten von Wespen, Bienen, Hummeln, Ohrwürmern und Meerrettichblattkäfern - und die Tatsache, dass Insekten gewaltig unterschätzt werden. Der Journalist, Regisseur und Produzent vom Ammersee will nach eigenem Bekunden mit dem Film auf das massive Insektensterben hinweisen, um den Schutz für die Sechsbeiner nach dem Vorbild Großbritanniens zu fördern, das Insekten ins Tierschutzgesetz aufnehmen will. 

Dienstag, 3. Oktober 2023

Asiatische Hornisse erreicht Bayern

Die Asiatische Hornisse gilt als invasive Art, die außerhalb ihres eigentlichen Verbreitungsgebiets keine Feinde hat und sich deshalb massiv verbreitet - und dadurch leider oft enorme Schäden anrichtet. Sie ist in der Lage, ganze Bienenvölker auszurotten. Der BR-Beitrag der Sendereihe "Unser Land" erzählt mehr...

Samstag, 19. August 2023

Der Himbeerwald


Bienen
singen den Sommer

Der Himbeerwald
glüht
aus Liebe zur Sonne

Finger stehlen die Glut
Münder verzehren sie

der leere Himbeerwald
riecht nach vergangenem Glück

                                  Rose Ausländer

Samstag, 22. Juli 2023

Entweder - oder


Es war'n einmal zwei Drohnen,
die wohllten nicht werken und frohnen.
Sie quälten beide sich
um Nahrung gar nicht sehr;
die eine tät gar nichts,
die andre nicht viel mehr.

Da sprach die eine zur andern:
Beschwerlich ist das Wandern.
Ich weiß ein schönes Haus
mit Speis' und Trank vollauf,
komm, lass uns dahin richten 
fein eilig unsern Lauf.

Es sollen uns die Bienen
das Brot schon mit verdienen,
und wenn sie uns nicht lassen
gutwillig in das Haus,
so stürmen wir hinein
und jagen sie hinaus.

Kaum war die Nacht gewichen,
so kamen die Drohnen geschlichen;
sie klopften nicht erst an,
sie zogen keck hinein,
man hieß die stolzen Gäste
ganz gottwillkommen sein.

Da lebten im Saus' und Brause
die Drohnen in dem Hause;
sie aßen und sie tranken
den ganzen lieben Tag,
sie tranken und sie aßen
was einer nur vermag.

Die Bienen darob sich beklagten,
und endlich die Gäste fragten:
Ihr Drohnen wollt nichts tun -
Sagt an, was fällt euch ein?
In unserem Staate hier
muss jeder tätig sein.

Da sprachen die Drohnen zu ihnen:
Ihr lieben guten Bienen!
Wir sind von altem Adel,
ein freigebor's Geschlecht;
dass ihr uns müsst ernähren,
das ist ja unser Recht.

Die adelichen Drohnen,
sie wollten nicht werken und frohnen,
sie lebten nach wie vor
in kummerloser Ruh',
und wurden immer mehr,
und schmausten immerzu.

Das hat denn die Bienen verdrossen,
Und sie haben einen Bund geschlossen.
Da war die Sache bald
und gründlich abgemacht:
Sie schlugen eines Tags
Die große Drohnenschlacht.

                                          August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Dienstag, 18. Juli 2023

Erste Bienen bauen Plastik in die Zuchtwaben


Das Zoologische Institut der Universität Innsbruck hat in einem Video die Forschungsarbeit eines kanadischen Kollegen aufgearbeitet, der in Guelph nachgewiesen hatte, dass Wildbienen in Städten in ihre Waben Plastik integrieren - anstelle von Harz, das die Bienen sonst zur Unterstützung ihrer Waben verwenden. Mein erster Gedanke, dass die Bienengesundheit darunter leiden könnte, wurde von ersten - positiven - Studienergebnissen schon erschüttert, aber urteilt selbst...

Samstag, 15. Juli 2023

Das sollte Künstliche Intelligenz von Bienen abschauen

Techniker ziehen immer mehr Forschungsergebnisse von Zoologen heran, um die Künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln - zuletzt Daten, die zeigen, wie Honigbienen schnell und genau entscheiden, auf welcher Blume sie sich niederlassen. Damit will eine britisch-australische IT-Expertengruppe effizientere KI-Prozesse entwickeln.


Aus einer Studie von Wissenschaftlern der britischen Universität Sheffield über den Auswahlprozess von Nektar sammelnden Bienen (hier im Januar 2022 veröffentlicht) wurden etwa die mathematischen Rechenmodelle in KI-Programme eingearbeitet. Da in vorangegangenen Studien bereits belegt worden war, dass Bienen mit ihrem Gehirn von der Größe eines Sesamkorns weniger als eine Million Neuronen zur Verfügung haben, aber lebenswichtige Entscheidungen über Farb- oder Duftvariationen in kürzester Zeit treffen, hatten die Forscher für die Studie ein "Feld" mit künstlichen Blumen in fünf verschiedenen Farben angelegt. 20 Bienen wurden darauf ausgesetzt und darauf trainiert, jede Blütenfarbe mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu verbinden, zuckerhaltige Flüssigkeit oder bitteres Chinin abzugeben.

Als sich das Wissen gesetzt hatte, wurden die Zusammensetzungen verändert. Alle fünf Farben boten die Zuckerlösung in 100 Prozent der Fälle, 66 Prozent, 50 Prozent, 33 Prozent und 0 Prozent an. Reaktionszeiten und Genauigkeitsraten der Testbienen offenbarten ein komplexes, aber extrem effizientes Entscheidungsmuster, in das sogar stochastische Fehler eingearbeitet wurden - konkret, eine Blume, die zuvor Chinin enthalten hatte, dennoch erneut zu erkunden oder eine belohnende künftig zu ignorieren. Die AutorInnen der Studie bescheinigten den Bienen letztlich "eine Entscheidungsfindung mit Raffinesse und Subtilität, die mit der von Primaten vergleichbar" sei. Die Auswahl sei im Schnitt innerhalb von 0,6 Sekunden getroffen worden.

Foto von 3D-Rekonstruktion eines Wildbienengehirns / Naturkundemuseum London

Diese mathematischen Modelle wurden nun in KI-Rechenprozesse für Robotik aufgenommen, erklärten die Mathematiker James Marshall, Neville Dearden und Andrew Barron. Modernste Technik müsse von der Millionen Jahre alten Evolution profitieren, dass Bienen ein unglaublich effizientes Gehirn mit sehr geringem Energiebedarf hätten. Die Biologie müsse die KI künftig noch viel stärker inspirieren.

Dienstag, 11. Juli 2023

Schweizer Dokumentation: "Das Bienendilemma"


In der Schweiz ist das Lamentieren über das Bienensterben laut dem staatlichen Fernsehsender SRF vorüber und abgelöst worden von der Klage, dass die Bienendichte in Städten mittlerweile zu hoch ist. Die Dokumentation spürt deshalb der Entwicklung der Imkerei in der Schweiz "zwischen Profit und Artenschutz" nach.

Imker und Bienen kommen dabei nicht unbedingt gut weg, weil sie laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft seltenen Wildbienen und Schmetterlingen die Nahrung streitig machen. Naturschützer, die sich auf diese Daten stützen, forderten in der Schweiz deshalb bereits eine regulierte Imkerei. Sie kritisierten die Honigbiene als ein "auf Leistung gezüchtetes Nutztier, das - ähnlich wie die Kuh - in viel zu hohen Dichten gehalten wird".

Samstag, 8. Juli 2023

Zu wenig genetische Vielfalt bei Bienen in den USA

Das Forschungsinstitut des US-Landwirtschaftsministeriums (ARS) hat vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Lebensmittelzweige sich ausschließlich auf die Bestäubung durch Honigbienen verlassen, eine Genstudie zum Bienenbestand gemacht. Die Ergebnisse seien alarmierend, betonte das ARS.


Erhofftes Ziel der Forschungsarbeit sei es gewesen, genügend Vielfalt bei der US-Honigbiene nachzuweisen, um sie auch bei einer wachsenden Zahl von Stressfaktoren wie Parasiten, Krankheiten, Unterernährung und Klimawandel als zuverlässigen Bestäuber der Zukunft einkalkulieren zu können. Schließlich sei der wirtschaftliche Wert ihrer Leistung pro Jahr auf weit über 17 Milliarden US-Dollar ermittelt worden. Herausgekommen sei jedoch, dass die Honigbienenpopulation in den USA eine geringe genetische Vielfalt aufweise. So sehr, dass nicht nur die Bestäubung von Nutzpflanzen, sondern sogar die Bienenzucht selbst gefährdet sei.

Bei der Analyse von 1.063 Bienen von Hobby- und Berufsimkern aus 45 US-Bundesstaaten, dem District um die Hauptstadt Washington und den zwei US-Territorien Guam und Puerto Rico setzten die Forscher mitochondriale DNA-Marker ein, die gezielt die Linie der Mütter verfolgt. Die Daten zeigten, dass die Honigbienenpopulationen stark auf eine einzige evolutionäre Abstammungslinie zurückgehen. Tatsächlich gehörten 94 Prozent der analysierten Bienen zur C-Linie des nördlichen Mittelmeerraums. Nur je drei Prozent gehörten der M-Linie des westlichen Mittelmeerraums und der afrikanischen A-Linie an.

"Die genetische Vielfalt hat Einfluss auf die Fähigkeit der Honigbiene, auf Krankheiten zu reagieren, sich an die Umwelt anzupassen und produktiv zu sein", sagte Mohamed Alburaki, Entomologe bei ARS. "Ohne dieses Bestäuberinsekt werden wir einen drastischen Rückgang der Menge und Qualität unserer landwirtschaftlichen Produkte wie Mandeln, Äpfel, Melonen, Preiselbeeren, Kürbisse, Brokkoli und viele andere Obst- und Gemüsesorten, die wir gewohnt sind, zu kaufen, erleben."


Und: "Auf genau diesen drastischen Rückgang müssen wir uns einstellen, wenn wir dieser einseitigen Zucht nicht entgegenwirken." 
Der Mangel an genetischer Vielfalt mache US-amerikanische Honigbienen anfällig für das Überleben in wechselnden Klimazonen, in denen es jetzt feuchter oder trockener als üblich ist. Es bestehe auch berechtigte Sorge, dass Honigbienen Krankheiten oder Parasiten zu wenig entgegenzusetzen hätten. Die geschwächte Immunität der US-amerikanischen Honigbienen sei bereits zu einer wirtschaftlichen Belastung für Bienenproduzenten und Imker geworden. Denn die Zahl der Winterverluste habe sich bislang in Maßen gehalten, im vergangenen Winter aber drastisch auf einen neuen Höchststand zugelegt. Es genüge nicht mehr, die Völker nur einmal pro Jahr gegen Varroa zu behandeln.

Am auffälligsten sei es, dass 77 Prozent der US-Honigbienen nur zwei Typen mütterlicher DNA aufwiesen. Im heimischen Mittelmeerraum der Bienen seien es dagegen Hunderte. Diese zeigten auch erstaunliche Anpassungsmerkmale an ihre Umgebung, die dringend in die US-amerikanischen Bestände integriert werden sollten, riet Alburaki. Sein Team werte deshalb gerade die väterliche Vielfalt aus und wäge Methoden ab, um eventuell über Zuchtstationen gezielt mehr Diversifizierung zu erreichen. 

Zugleich werde in die Vergangenheit zurückgeblickt, um die Entwicklung der US-amerikanischen Honigbiene seit ihrer Einfuhr nach Nordamerika im 17. Jahrhundert zu analysieren. Diese Erkenntnisse könnten dann womöglich dabei helfen, neue Haplotypen in den USA zu lokalisieren und zur Zucht zu verwenden, um eine gesündere Vielfalt der US-Honigbienenpopulation zu erringen, ehe es zum Kollaps komme.

Dienstag, 4. Juli 2023

Ausbau des neuen Imkerheims

In der Gräfelfinger Bogenstraße schreitet die Renovierung der ehemaligen Gärtnerei für das Vereinsheim des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung stetig voran. Der von der Gemeinde beauftragte Architekt war zuletzt von den Zimmererarbeiten so begeistert, dass er die Pläne ändert, um den Dachstuhl sichtbar zu erhalten. Aber seht selbst:






Wir dürfen wohl bald in mehrfacher Hinsicht "schwärmen"...

Samstag, 24. Juni 2023

BUND: "Bienenfreundliche" Pflanzen oft hoch gefährlich

Bei den angeblich bienenfreundlichen Zierpflanzen herrscht weiter Giftalarm. Ein neuer Test durch den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die Ergebnisse der vergangenen drei Jahre bestätigt: Es bleibt bei einer viel zu hohen Pestizidbelastung. Bis auf eine Ausnahme enthielten alle Proben der beliebten Sommerblüher giftige Rückstände.


Für die neue Studie hatte der BUND vor Beginn der Sommergartensaison 22 Stauden mit dem Etikett "bienenfreundlich" aus Gartencentern und Baumärkten testen lassen, darunter Lavendel, Goldmarie, Blaukissen, Akelei und Phlox. Das Ergebnis war - wie in den Vorjahren - niederschmetternd: 64 Prozent der Pflanzen enthielten für Bienen hochgefährliche Pestizide. Auf 16 Prozent - oder 73 Prozent - wurden auch für Menschen besonders gefährliche Pestizide entdeckt.


Die Pestizidexpertin der Organisation, Corinna Hölzel, beklagte, dass der Zierpflanzenbau katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier hat: "Ein Lavendel war mit 22 verschiedenen Pestiziden belastet, von denen acht der menschlichen Gesundheit schaden, zwei bienengiftig sind und zwei nicht einmal zugelassen waren." Ihrer Ansicht nach kann ein solches Produkt nur als "illegaler Sondermüll" bezeichnet werden. 

Seit drei Jahren testet der BUND sogenannte bienenfreundliche Pflanzen und führt Gespräche mit der Branche. Die Situation hat sich bislang nicht verbessert. Da Appelle und freiwillige Vereinbarungen allein ganz offensichtlich nicht greifen, fordert der Verband eine rechtlich verbindliche Pestizidreduktion auf nationaler und EU-Ebene. Ein Verbot von Pestiziden, die besonders gefährlich für Mensch und Umwelt sind, sei längst überfällig.


Insgesamt waren in den getesteten Pflanzen 38 Pestizide gefunden worden. Fünf von ihnen waren hoch bienengefährlich und 20 hoch gefährlich für die menschliche Gesundheit. Sieben Wirkstoffe hatten noch nicht einmal eine Zulassung für Zierpflanzen in Deutschland. Fünf der 22 Pflanzen hätten gar nicht verkauft werden dürfen.

Hölzel beklagte deshalb vor allem die Lage in den Herkunftsländern der Züchtungen: "Der Großteil der Jungpflanzen stammt aus dem globalen Süden, zum Beispiel aus Ländern Afrikas und Lateinamerikas. Dort sind Arbeitskräfte billig, die Gesetzgebung ist oft schwach, und hoch gefährliche Pestizide sind im Dauereinsatz. Besonders die ArbeiterInnen auf den Plantagen sind dieser Gefahr ausgesetzt. Leider haben Käuferinnen und Käufer von Zierpflanzen in Deutschland keine Chance, diese skandalösen Produktionsbedingungen zu erkennen. Denn es gibt weder Kennzeichnungspflichten noch Grenzwerte." Man könne Zierpflanzen nur im guten Glauben kaufen. Wenn diese jedoch Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthielten, werde die gewünschte Bienenrettung zur Giftfalle. 


An die Bundesregierung gerichtet stellte der BUND aktuell die Forderung, den Pestizideinsatz auch in Deutschland mindestens bis 2030 zu halbieren. Zudem dürften besonders gefährliche Pestizide nicht länger hergestellt und ins Ausland exportiert werden. Hersteller und Händler von Zierpflanzen müssten verpflichtet werden, gefährliche Wirkstoffe in der Produktionskette ausschließen. VerbraucherInnen riet der BUND, Bio-Pflanzen zu kaufen oder Zierpflanzen aus regionalen Gärtnereien, die vollständig dort gezogen werden.