Dienstag, 29. Dezember 2020

Vollkornbrot mit Honig

450 g Allzweckmehl 
675 g Vollkornmehl 
140 g Weizenkeime (optional) 
2 1/4 TL Trockenhefe
850 bis 900 ml warmes Wasser 
3 EL Honig 
2 EL Salz 


Allzweck- und Vollkornmehl sowie Weizenkeime am besten in einer Schüssel vermischen und Salz und Hefe hinzufügen. Die Mehlmischung auf einer glatten Oberfläche anhäufeln, ein Loch in die Mitte machen und Honig und Wasser hinzugeben. Kneten bis sich eine glatte Kugel formen lässt. Diese leicht einölen und in einer mit einem Tuch bedeckten Schüssel an einem warmen Ort gehen lassen. 

Den gegangenen Teig als Rechteck mit einer Dicke von etwa 1,5 cm ausrollen und dann eine feste Rolle daraus formen, die in die Backform passt. Die Oberfläche mit Öl einfetten und eine Stunde gehen lassen. Wer eine glatte Oberfläche haben möchte, kann es vor dem Backen noch mit einem geschlagenen Ei bestreichen. 

Bei 180°C 40 bis 50 Minuten backen. Mindestens 15 Minuten auskühlen lassen, ehe es aus der Form genommen wird.

Rezept mit freundlicher Genehmigung von wikichef.net

Donnerstag, 24. Dezember 2020

Blumen - in den Augen von Bienen










Ultraviolette Bilder von Blumen, mit freundlicher Genehmigung von Craig Burrows

Frohe Weihnachten mit diesen wunderbaren Fotos, die uns einen anderen Blickwinkel auf Alltägliches eröffnen! 

Samstag, 19. Dezember 2020

Bienen mögen exotische Snacks

Bienen mögen laut einer aktuellen Studie gerne exotische Snacks. Pollen und Nektar aus nicht heimischen Pflanzen werden zu bestimmten Zeiten sogar vermehrt angeflogen, fanden die Biologen Nicola Seitz von der Universität Würzburg, Sara Leonhardt von der TU München und Dennis van Engelsdorp von der University of Maryland (USA) in einer zweijährigen Studie heraus.

Bild: Mina-Marie Michell/Pexels

Die Forscher wollten herausfinden, ob es für die Bienen einen Unterschied macht, ob in den Saatgutmischungen für bienenfreundliche Blumenwiesen heimische oder exotische Pflanzen enthalten sind. - Weil auf der Suche nach pollen- und nektarreichen Pflanzen in den Blühmischungen oft die Herkunft in den Hintergrund rückt. So landen in einer Saatgutmischung durchaus Pflanzen aus vielen verschiedenen Ecken der Welt: neben der europäischen Margerite blüht dann der amerikanische Sonnenhut, asiatische Anemonen oder das Kaukasusvergissmeinnicht. Würden die Bienen heimische Nahrungsquellen den nicht-heimischen, also exotischen, vorziehen? Oder ist ihnen die Quelle egal, Hauptsache viel Pollen oder Nektar. Bisherige Studien hatten teils widersprüchliche Ergebnisse zur Attraktivität von exotischen Pflanzen für bestäubende Insekten geliefert, insofern ließen die Erkenntnisse keine Rückschlüsse auf gezielt bienenfreundliche Pflanzen zu.

Für die Studie wurden auf Ackerland im US-Bundesstaat Maryland drei Experimentflächen mit identischem Aufbau angelegt. Jede Fläche enthielt zwei 100 Quadratmeter große quadratische Felder. In einem wurde eine Mischung aus für Maryland heimischen bienenfreundlichen Pflanzen gesät, im anderen exotische bienenfreundliche Pflanzen. Beide Saatgutmischungen enthielten jeweils 20 Wildblumenarten und zwei Arten Gräser. 

Bild: Caroline Roepers/Pexels

Sobald die Wiesen in Blüte standen, verfolgten die Biologen die Bienenaktivität. Zwei Jahre lang wurde genau protokolliert, welche Bienen zu welcher Tages- und Jahreszeit welche Pflanzen besuchten. Zugleich wurden Bienen inklusive ihrer Pollenhöschen zur Identifizierung der Bienenart und der Pollenbestimmung ins Labor geschickt. Insgesamt 1.708 Bienenbesuche wurden genau ausgewertet. 

Ergebnis: Die exotischen Pflanzen schnitten mit ihrer Anziehung auf die Bienen nicht schlechter ab als heimische Pflanzen. Im Gegenteil: Im Frühjahr besuchten sogar mehr Bienen die fremden Pflanzen. Auch die Anzahl der Arten von Bienen war im Frühjahr und Herbst höher bei den exotischen Pflanzen. Je nach Saison wirkten sie damit entweder ähnlich attraktiv oder sogar noch anziehender als die heimische Flora. Darüber hinaus war die Bienengemeinschaft, also die Gesamtheit aller Bienen, auf diesen Pflanzen insgesamt vielfältiger. Sie überstieg die 49 auf heimischen Pflanzen gefundenen Arten um weitere 14 Arten. 

Das warf die Frage auf, ob es auf den exotischen Pflanzen lediglich ein paar zusätzliche Bienenarten gab oder es sich um eine ganz andere Zusammensetzung der Bienengemeinschaft handelte. Tatsächlich waren es unterschiedliche Gemeinschaften, die heimische oder exotische Pflanzen besuchten. Es gab teilweise andere Arten und übereinstimmende Arten kamen in anderen Häufigkeiten vor. Die Bienenbesucher beider Pflanzentypen der Studie waren fast ausschließlich sogenannte Generalisten. Diese Bienen sind flexibel in ihrer Blütenwahl und können sich von vielen verschiedenen Pflanzen ernähren. Obwohl flexibel, gingen Bienen auf ihrer Nahrungssuche bei den heimischen Pflanzen allerdings deutlich selektiver vor als bei den exotischen. Bienenarten mit einem höheren Spezialisierungsgrad besuchten vor allem heimische Pflanzen.


Bei näherer Untersuchung von fünf Bienenarten, die Nektar und Pollen von heimischen und exotischen Pflanzen sammelten, stellte sich heraus, dass sich das Sammelverhalten der Bienen unterschied, je nachdem, ob sie in einem Feld heimischer oder exotischer Pflanzen unterwegs waren. Die Bienen variierten ihr Verhalten und bestätigten den Trend für höhere Spezialisierung auf heimischen Pflanzen – auch innerhalb derselben Art. Der Nachteil von exotischen Pflanzen für reine Spezialisten ist dadurch offensichtlich. Wenn Bienen an den Pollen ganz bestimmter Pflanzengattungen aus ihrer geografischen Region angepasst sind, können sie sich von Fremdlingen nicht ernähren. Die Studie zeigte jedoch auch, dass die Effekte deutlich feinstufiger sein können. Exotische Pflanzen können auch das Verhalten von Generalisten ändern. In der Erhebung verhielten sich Bienen zum Beispiel deutlich wählerischer bei ihren Blütenbesuchen auf heimischen im Vergleich zu exotischen Blühern.

Exotische Pflanzen können somit sowohl die Zusammensetzung der lokalen Bienengemeinschaften als auch das Sammelverhalten der Bienen bei der Nahrungssuche ändern. Welche Auswirkungen das für die Gesundheit der Bienen hat, ist bisher unklar. Trotz der bestehenden Unsicherheiten können exotische Pflanzen aber eben auch einer sehr vielfältigen Bienengemeinschaft Nahrung bieten. Für die Gärtner heißt das, dass sie auch Blühmischungen mit exotischen Pflanzen ruhigen Gewissens ausbringen dürfen. Einige Inseln davon können durchaus nützlich sein, da sie das Nahrungsangebot vergrößern. Besonders in Gebieten mit wenigen natürlichen Lebensräumen und beschränkter natürlicher Pflanzenvielfalt können Bienen und andere Bestäuberinsekten von zusätzlichen exotischen Pflanzen profitieren. Auch können die Exoten Engpässe in Blühzeiträumen heimischer Pflanzen überbrücken, erst recht wenn diese Lücken sich mit dem Klimawandel noch vergrößern. 

Bild: Jeyaratnam Caniceus/Pixabay

"Aufgrund der möglichen Veränderungen für die Bienengemeinschaften sollten die heimischen Pflanzen aber die erste Wahl für bienenfreundliche Wiesen bleiben", betonte Co-Autorin Nicola Seitz.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ece3.6826

Dienstag, 15. Dezember 2020

Gummibärchen mit Honig und Kurkuma

Wer sich nicht auskennt, hält die Gummibärchen mit Honig und Kurkuma für eine Süßigkeit, Fachleute haben eine Ausrede parat: Es ist Medizin! Die Gelatine, der Honig und das Kurkuma helfen bei Erkältung, Arthritis und Rückenschmerzen sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden.


Curcumin ist die Komponente, die Kurkuma seine charakteristische Farbe verleiht und die ihr wiederum wunderbare Tugenden verleiht. Eine der vorteilhaftesten Wirkungen ist die Vermittlung von Herzerkrankungen. Es verbessert die Funktion des Endothels (ein Gewebe, das den inneren Bereich aller Blutgefäße auskleidet) und ist ein sehr starkes entzündungshemmendes Mittel mit antioxidativen Prinzipien. Durch den Honig kommt zudem ein außergewöhnlicher Gehalt an Flavonoiden in die Würfel. Flavonoide sind eine Art Antioxidantien, die unser Risiko verringern, verschiedene Herzerkrankungen zu entwickeln. 

Zudem sind die Würfel ein natürliches entzündungshemmendes Mittel: Eine Entzündung entsteht durch das Vorhandensein von Krankheitserregern wie Bakterien in unserem Körper, die das Immunsystem zwingen, sich selbst zu verteidigen. Entzündung ist ein Abwehrmechanismus und in der Tat etwas Natürliches und Nützliches, das Teil des Heilungsprozesses selbst ist. Das Problem beginnt jedoch, wenn dieses Problem chronisch wird, wenn unsere Gelenke immer durch Arthritis entzündet sind oder unsere Beine durch Flüssigkeitseinlagerungen geschwollen sind. Curcumin ist ein Molekül, das in unsere Zellen eingeführt wird und die Auswirkungen von Entzündungen verringert. Reiner Bienenhonig seinerseits ist eines der besten natürlichen Antibiotika, die wir immer zur Hand haben. Es ist ein sensationeller Verbündeter für unser Immunsystem, daher lohnt es sich, jeden Morgen ein paar Würfel dieser natürlichen Gelatine einzunehmen, um Viren, Bakterien, Infektionen und vieles mehr zu verhindern. - Und das, ohne die Leber zu belasten wie das Ibuprofen und Co tun.

Zutaten und Zubereitung 
250 ml Orangensaft
10 g Kurkuma 
125 ml kochendes Wasser
50 g Honig
65 g Gelatine

Den Orangensaft mit dem Kurkuma in einer Tasse mischen. Den Saft mit dem Wasser in einem Topf unter Rühren erhitzen und bis zum Kochen bringen. Dann die Gelatine hinzugeben, die Temperatur senken und rühren bis die Masse zu verdicken beginnt. Zum Schluss den Honig unterrühren und die Masse in Silikonformen Ihrer Wahl füllen. Im Kühlschrank abkühlen lassen. 

Die Gummibärchen halten sich etwa eine Woche. Sie können auch problemlos eingefroren werden und verlieren nichts von ihrer Wirkung.

Samstag, 12. Dezember 2020

Bienen beherrschen Mathematik

Bienen bauen und leben in einem der mathematisch effizientesten Designs der Naturarchitektur, dem Bienenstock.


In ihm sind die Waben mit perfekten Sechsecken gebaut. Diese Hexagone sind strukturell belastbarer als andere Formen. Zusätzlich passen sie sich dem Körper der Bienen an - oder andersherum...

Wenn die Zellen zylindrisch wären, wären sie zwar ideal für die Brut, aber es ginge viel Platz auf der Wabe verloren. Darüber hinaus müsste viel mehr Wachs als notwendig eingesetzt werden. Mit den perfekten Sechsecken maximieren die Bienen die Nutzfläche optimal.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von @ecocolmena

Dienstag, 8. Dezember 2020

Biologische Vielfalt: Bankrotterklärung der Bundesrgierung

Deutschland hinkt beim Artenschutz seinen Zielen meilenweit hinterher. Dies geht aus dem Indikatorenbericht zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt hervor, den die Bundesregierung im November vorgelegt hat. Von 18 Indikatoren sind lediglich im Bereich "Landschaftszerschneidung" und "Nachhaltige Forstwirtschaft" Erfolge zu verbuchen. Bei den übrigen 16 Indikatoren rückt das Erreichen der Ziele in weite oder sehr weite Ferne, wie auf der Website des Umweltministeriums zu lesen ist.

Bild: Eberhard Grossgasteiger/Pexels

Bei fünf Indikatoren (Gefährdete Arten, Ökologischer Gewässerzustand, Flächeninanspruchnahme, Ökologischer Landbau und Bewusstsein für biologische Vielfalt) schneidet Deutschland mit einem Zielerreichungsgrad von weniger als 50 Prozent am schlechtesten ab. "Die bisher ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus, die in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt gesetzten Ziele in allen Teilaspekten zu erreichen. Die Indikatorenentwicklung verdeutlicht, dass zum Teil die Trendwende noch nicht geschafft wurde, zum Teil die Zielerreichung nur sehr langsam vorankommt", lautet die traurige Gesamtbilanz. Zwar seien viele Maßnahmen bereits in Angriff genommen worden, doch die daraus resultierenden positiven Wirkungen ließen oft noch auf sich warten.

Deutschland ist im Rahmen der 2007 beschlossenen nationalen Biodiversitätsstrategie verpflichtet, fortlaufend zu bewerten, ob die gesetzten Ziele erreicht werden. Nach 2010 und 2014 liegt nun der dritte Bericht vor, der zu fünf Themenfeldern und 18 Indikatoren Bilanz zieht. Für 13 Indikatoren gibt es quantitative Ziele. Zu den fünf Indikatoren, bei denen wir mit einem Zielerreichungsgrad von unter 50 Prozent noch "sehr weit" vom Ziel entfernt sind, zählen die gefährdeten Arten. Bis 2020 sollte sich für den größten Teil der Rote-Liste-Arten die Gefährdungssituation um eine Stufe verbessern. Um das zu schaffen, müsste sich die Gefährdung bei 4.419 von derzeit 13.908 bilanzierten Arten um eine Stufe verringern, ohne dass sich die Lage für die übrigen Arten verschärft. Doch für das Jahr 2016 lag der Indikatorenwert noch bei 19 Prozent. "Um den Zielwert von elf Prozent bis zum Jahr 2020 zu erreichen, sind große Anstrengungen im Artenschutz notwendig", heißt es im Bericht. Die Zielwerte für die Indikatoren "Ökologischer Gewässerzustand" und "Bewusstsein für biologische Vielfalt" sollten bereits im Jahr 2015 erreicht werden, werden aber nach wie vor "sehr weit" verfehlt. Grundsätzlich alle Wasserkörper sollten bis dahin mindestens einen guten ökologischen Zustand aufweisen. Doch nur acht Prozent der Gewässer befinden sich aktuell in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand. "Die häufigsten Ursachen für Beeinträchtigungen sind Veränderungen der Gewässerstruktur und hohe Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft", so die Studie. Bei 75 Prozent der Bevölkerung sollte bis 2015 ein zumindest ausreichendes Bewusstsein für die biologische Vielfalt geschaffen werden, doch das attestierte die Bundesregierung für 2017 nur etwa jedem vierten Deutschen.

Bild: Paul Brennan/Pixabay

Ebenfalls "sehr weit" hinterher hinken wir bei der Flächeninanspruchnahme. Bis 2030 sollte die durchschnittliche tägliche Neuinanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke auf höchstens 30 Hektar begrenzt werden. Das Vierjahresmittel ist von 129 ha pro Tag im Jahr 2000 zwar auf 58 ha im Jahr 2017 gesunken, doch trotz des positiven Trends reicht das aktuelle Tempo nicht aus. Das gleiche gilt für den Ökolandbau, dessen Anteil an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche bis 2030 auf 20 Prozent erhöht werden soll. "Über die Jahre 2007 bis 2018 bestand ein statistisch signifikant positiver Trend und der Flächenzuwachs in den Jahren 2016 und 2018 lag deutlich höher als in den Jahren zuvor", heißt es. "Das 20-Prozent-Ziel ist jedoch bei weitem noch nicht erreicht." 

Bei den übrigen sechs quantitativen Indikatoren lag der aktuelle Wert mit 50 bis 80 Prozent noch "weit" vom Ziel entfernt. Das betrifft auch "Artenvielfalt und Landschaftsqualität". Dem Indikator liegen Angaben über die Entwicklung der Bestände von 51 Vogelarten zugrunde, die die wichtigsten Landschafts- und Lebensraumtypen in Deutschland abbilden. Er lag Stand 2015 bei 70 Prozent des Zielwertes, so dass bei gleichbleibender Entwicklung eine Zielerreichung von 100 Prozent bis 2030 nicht möglich ist. Negativen Einfluss hat vor allem der Teilindikator Agrarland, der bei nur 59 Prozent des Zielwertes liegt und sich in den vergangenen zehn Jahren sogar verschlechterte: "In der Agrarlandschaft gehen die meisten Indikatorvogelarten, die auf Äckern, Wiesen und Weiden brüten, – regional unterschiedlich – aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor im Bestand zurück. Ob die eingeleiteten Agrarumwelt- und Naturschutzmaßnahmen mittel- und langfristig zur Umkehr des negativen Trends beim Teilindikator Agrarland führen, ist derzeit offen. Neben diesen Maßnahmen ist eine nachhaltige Nutzung in der Fläche unbedingt erforderlich."

Bild: planet fox/Pixabay

Auch bei der Reduzierung des Stickstoffüberschusses der Landwirtschaft hat Deutschland noch viel zu tun. Von 1992 bis 2015 ist der Stickstoffüberschuss von 116 kg/ha und Jahr auf 94 kg/ha gesunken. "Die Anreicherung von Nährstoffen in Binnen- und Küstengewässern zeigt, dass diffuse Einträge u.a. von Stickstoffverbindungen insbesondere aus Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Bodennutzung und Viehhaltung nach wie vor zu hoch sind. Landwirtschaftliche Stickstoffüberschüsse, insbesondere in Regionen mit hohen Viehbesatzdichten, können erheblich zur Nitratbelastung des Grundwassers beitragen", erklärt der Bericht. Um das Ziel von 70 kg/ha im Jahresmittel 2028 bis 2032 zu erreichen, müssten u.a. eine Steigerung der Effizienz der Anwendung von Stickstoffdüngern und weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffeinträge verfolgt sowie Maßnahmen zu einer stickstoffeffizienteren Fütterung entwickelt werden. Auch die Eutrophierung der Ökosysteme bleibt ein ungelöstes Problem. 2015 wurden auf 68 Prozent der bewerteten Flächen empfindlicher Ökosysteme die Belastungsgrenzen überschritten. Bei den Indikatoren Invasive Arten, Gebietsschutz, Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, Genetische Vielfalt in der Landwirtschaft sowie Dauer der Vegetationsperiode ist der Status "nicht bestimmbar". Doch der Anteil gefährdeter einheimischer Nutztierrassen war 2017 mit etwas mehr als 70 Prozent sehr hoch. Und die Dauer der Vegetationsperiode verlängerte sich um etwa 16 Tage seit 1951 auf zuletzt 235 Tage im Jahr 2018.

Daher musste die Bundesregierung in der Gesamtbilanz einräumen, dass "bei gleichbleibender Entwicklung ohne besondere zusätzliche Anstrengungen die für die Jahre 2020 oder 2030 geltenden Zielwerte aller Voraussicht nach nicht erreicht werden können". Die Erhaltung der biologischen Vielfalt bleibe für Deutschland eine zentrale Zukunftsaufgabe. Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, fand deutlichere Worte: "Der Indikatorenbericht ist eine Bankrotterklärung für die Naturschutzpolitik der Bundesregierung. Die nun vorangetriebene Reform der EU-Agrarpolitik wird das Arten-Aussterben nur weiter zementieren. Das beibehaltene System der flächengebundenen Agrarzahlungen bei nur minimalen Öko-Leistungen ist Gift für die biologische Vielfalt."

Samstag, 5. Dezember 2020

Wert der Bestäubung durch Insekten höher als gedacht

Der ökonomische Wert der Bestäubungsleistung durch Insekten dürfte weitaus höher sein als bisher vermutet: Allein in Deutschland generieren Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber jedes Jahr einen Wert von 3,8 Milliarden Euro. Ihr weltweiter volkswirtschaftlicher Nutzen soll sich gar auf eine Billion US-Dollar belaufen.

Bild: Rita Bourauel

Das ist das Ergebnis einer Simulationsstudie von Wissenschaftlern der Universität Hohenheim, die im Fachblatt "Ecological Economics" veröffentlicht wurde. Dass die Landwirtschaft ohne die kostenlose Dienstleistung der unzähligen tierischen Helfer bei der Bestäubung von Pflanzen und Bäumen alt aussähe, ist kein Geheimnis. In unseren Breitengraden sind es vor allem Honigbienen und ihre wilden Verwandten, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten, die Pollen von einer Pflanze zur nächsten tragen, während in den Tropen verstärkt auch Fledermäuse und Kolibris am Werk sind. 

Mehrere Studien haben bereits versucht, den Wert dieser Leistung zu beziffern. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES schätzte 2016 den Wert der tierischen Bestäubung auf jährlich zwischen 235 und 577 Milliarden US-Dollar. Eine aktuellere Studie geht davon aus, dass sich der Wert der Bestäubungsleistung von Honigbienen in den USA auf 6,4 Milliarden Dollar beläuft, während dort Wildbienen einen Produktionswert von 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr schufen.

Die Hohenheimer Wissenschaftler berechneten nun mit einem neuen Bewertungsansatz, wie teuer der schlagartige Wegfall aller bestäubenden Tiere auf den Verbrauchernutzen in Deutschland und weltweit zu stehen käme und zwar direkt im Anschluss an den Ausfall der Bestäubungsleistung. "Bisher wurden solche Schätzungen auf der Basis von Annahmen zur langfristigen Anpassung der Agrarsysteme errechnet", erläuterte Studienleiter Christian Lippert. "Das ist aus unserer Sicht jedoch nicht korrekt, weil die langfristigen Anpassungsreaktionen sowohl der Agrarökosysteme als auch von Angebot und Nachfrage nicht absehbar sind." Deshalb simulierten die Wissenschaftler den wirtschaftlichen Verlust nur kurzfristig für das Jahr unmittelbar nach dem hypothetischen Ausfall aller Bestäuber, denn danach würden andere Mechanismen greifen und einen Teil wieder kompensieren. "So könnten in der Landwirtschaft beispielsweise verstärkt selbst- und/oder windbestäubte Sorten angebaut werden", fügte Lippert hinzu. Zudem könnten die Landwirte verminderte Ernten bis zu einem gewissen Grad durch Preisaufschläge ausgleichen. Das Nachsehen hätten die Verbraucher, die aufgrund der gestiegenen Preise tiefer in die Tasche greifen müssten. "Deswegen wäre in jedem Fall der größte Teil des volkswirtschaftlichen Verlusts von den Verbrauchern zu tragen."

Bild: Ulrike Leone

Für die Simulationen nutzten die Wissenschaftler bereits bekannte Abhängigkeitsfaktoren. So verwendeten sie für verschiedene Nutzpflanzenarten Daten zum Anteil am Ertrag, der auf die Bestäubung durch tierische Helfer zurückzuführen ist. Bei Äpfeln und Kirschen ist der Anteil recht hoch: im Schnitt sind etwa 65 Prozent des Ertrags der Bestäubung durch Tiere zu verdanken. Bei manchen Pflanzen wie Kürbissen liegt der Anteil sogar bei 95 Prozent. Getreidearten wie Weizen und Reis hingegen sind Wind- oder Selbstbestäuber und benötigen keine fremde Hilfe. "Für Deutschland konnten wir uns auf veröffentlichte Schätzungen zur Nachfragereaktion stütze", erklärte Mitautor Arndt Feuerbacher. "Da die in der Literatur angegebenen Abhängigkeitsfaktoren jedoch einer großen Schwankungsbreite unterliegen, haben wir – basierend auf Annahmen zu deren Wahrscheinlichkeiten – Simulationen zu den möglichen Ertragsverlusten durchgeführt, um so einen Schwankungsbereich für den Verbraucherverlust zu ermitteln." Im Durchschnitt der Simulationen ergeben sich dabei die genannten 3,8 Milliarden Euro. Dieser jährliche Betrag würde rechnerisch ausreichen, um auf der Hälfte der deutschen Agrarflächen biodiversitätsfördernde Agrarumweltprogramme zu finanzieren. Diese können auf eine Änderungen der Bewirtschaftungspraktiken und eine Diversifizierung der Agrarlandschaft abzielen. Der weltweit angenommene Wert der Bestäubungsleistung von einer Billion US-Dollar ist doppelt so hoch wie die IPBES-Schätzung und entspricht einem Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.


Die Autoren der Studie verwiesen auch darauf, dass ihre Schätzungen nur ansatzweise den Wert der Bestäuber beziffern können. "Natürlich können wir so nicht alle ökologischen Auswirkungen eines solch katastrophalen Ereignisses auf die Umwelt und den Menschen erfassen, die weit über die bloßen Schäden durch einen geringeren Ertrag hinausgehen", betonte Co-Autor Manuel Narjes. "Aber solche Schätzungen können das Bewusstsein für die Bedeutung intakter Ökosysteme schärfen und so einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten."

Dienstag, 1. Dezember 2020

Große Taten für kleine Arten

In der BR-Reihe "Bayern erleben" geht es um die Welt, in der wir künftig leben wollen. In der Regel werden dabei zukunftsträchtige Naturschutzprojekte vorgestellt. In dieser Folge

 
geht es um viele verschiedene Insekten, darunter auch Wildbienen. Ausgerechnet der Golfclub Memmingen will zum Wildbienen-Mekka werden und legt zwischen den Kurzrasenflächen für die Sportler prächtige Wildblumenwiesen an. Richtig spannend, unter anderem deshalb, weil auch eine Schmuckbiene gut zu sehen ist, die man im richtigen Leben eher nicht zu Gesicht kriegt!

Außerdem ist der Film auch vor dem Hintergrund des "Rettet die Bienen"-Volksbegehrens recht spannend, weil die Insektendichte in Uferstreifen untersucht wird, die die Landwirte seit 2019 wegen des Referendums nicht mehr bewirtschaften dürfen.

Samstag, 28. November 2020

Klimawandel bringt Bienen und Pflanzen aus Gleichgewicht


Unter Biologen, Ökologen und Meteorologen wächst die Sorge, dass der Klimawandel das Zusammenspiel von Bienen und Blumen stört. Die Tiere und die Pflanzen entwickelten sich ab dem frühen Frühling in unterschiedlichem Tempo, so dass das dynamische Duo im Jahresverlauf ökologisch immer asynchroner wird.

Eine neunjährige Studie des Rocky Mountain Biological Laboratory in Crested Butte im US-Bundesstaat Colorado untermauerte die Sorgen der Experten. Für die Erhebung war das Augenmerk auf die ökologischen Variablen gelegt worden, die jede Phase des Lebenszyklus der Honigbienen und ihrer wilden Schwestern bestimmen. Berücksichtigt wurden etwa die Höhenlage am Bienenstandort, ihre verschiedenen Winterquartiere unter und über der Erde sowie die unterschiedlichen Nahrungsangebote aus Pflanzen vom kleinsten Kraut bis zum höchsten Baum.

"Der wichtigste Faktor für den richtigen Beginn des Bienenjahrs war bei allen das Timing der Schneeschmelze", resümierte Michael Stemkovski, Ökologe an der Utah State University. Er hatte gemeinsam mit zehn Kollegen aus den USA und Kanada 23.742 einzelne Bienen von 67 Arten untersucht, die in Fallen an 18 Standorten in den Elk Mountains im Westen Colorados gefangen wurden.


Dabei sei festgestellt worden, dass die Bienen nicht ganz mit dem Wetter mithielten, erklärte Rebecca Irwin, Ökologin der North Carolina State University. Die Völker seien zum immer früheren Zeitpunkt der Schneeschmelze noch nicht ganz zum Ausfliegen bereit, sie hätten noch nicht die richtige Stockgröße erreicht, und die Flugbienen seien eindeutig noch zu jung gewesen. Die Bienen hinkten den Pflanzen eindeutig hinterher. Die Sorge um den Rückgang von Bestäubern müsse deshalb noch um die Sorge einer vom Klimawandel ausgelösten Asynchronität zwischen Bienen und Blumen ergänzt werden. 

Denn vom althergebrachten Jahresverlauf, in dem im November der Schnee fiel und erst im April schmolz, sei nicht mehr viel erkennbar. In den vergangenen Jahren sei der Schnee sehr viel später gefallen und immer früher geschmolzen. Auf der Basis der seit 39 Jahren in der Region dokumentierten Blühphasen schätzten die Forscher, dass die erste Blüte für jeden Tag, an dem die Schneeschmelze früher eintritt, etwa 0,8 Tage früher erfolgte. Der Zyklus der Bienenvölker lege aber nur um 0,49 Tage zu. Zugleich verschob sich das Timing der Sammlerinnen in Spitzenzeiten der Nahrungssuche auch nur um 0,49 Tage, und die Seneszenz des Stocks, also die Alterung, um nur 0,28 Tage.


Mathematisch ausgedrückt brauchen Bienenvölker nach der Schneeschmelze 55 Prozent mehr Zeit zum Ausfliegen als die ersten Pflanzen zum Erblühen. Die volle Stockgröße liegt zum Zeitpunkt der ersten Massentracht 67 Prozent und zur zweiten Massentracht 93 Prozent unter dem langjährigen Mittel. Die Tendenz für Überschneidungen falle, warnten die Forscher. Daher bleibe den Bestäubern und Pollenproduzenten nicht mehr viel Zeit, um sich wieder zu synchronisieren. Angesichts der rapide zunehmenden Erderwärmung blieben aber wohl viele Bienenarten auf der Strecke. Das symbiotische Gleichgewicht der Natur sei bereits aus den Fugen geraten.

https://www.rmbl.org

Dienstag, 24. November 2020

Hustensirup


Honig wird ja vielseitig zum Heilen eingesetzt. In Kombination mit einem Rettich ergibt er einen sehr wirkungsvollen Hustensirup:

Dafür schneidet Ihr zuerst die Spitze von dem Rettich ab, so dass er von alleine steht. Aus der Spitze könnt Ihr noch einen Brotzeitradi schneiden... Dann muss auch die Kappe abgeschnitten werden. Das gekürzte Mittelstück höhlt ihr von oben her und nicht ganz bis unten aus und füllt das Loch mit Honig. Setzt die Kappe wieder drauf und lasst den Rettich für mindestens drei Stunden stehen. In der Zeit zieht der Honig die Senföle aus der Wurzel und wird zur Hustenmedizin.

Abgefüllt in einem Glas hält er sich länger als Euer Husten. Teelöffelweise eingenommen, löst der Sirup den Schleim und fördert das Abhusten. Gute Besserung!

Samstag, 21. November 2020

Fossil von 100 Millionen Jahre alter Biene entdeckt

Fossil einer frühzeitlichen Biene mit vier erkennbaren Käferparasiten, OSU

US-Wissenschaftler haben das Fossil einer frühzeitlichen Biene analysiert und dabei Erstaunliches herausgefunden: Käferparasiten, die sich vor 100 Millionen Jahren an eine primitive Biene klammerten, haben vermutlich den Flugfehler verursacht, der zwar für das Insekt tödlich war, aber heute einen Segen für die Wissenschaft darstellt. Die weibliche Biene, die in Baumharz stecken blieb und somit in Bernstein konserviert worden war, wurde von Forschern der Oregon State University um George Poinar Jr. als neue Familie, Gattung und Art identifiziert.

Das Fossil aus der mittleren Kreidezeit aus Myanmar liefert die erste Aufzeichnung einer primitiven Biene mit Pollen sowie die erste Aufzeichnung der Käferparasiten, die auch heute noch bei Bienen vorkommen. Die Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die frühen Tage der Bienen, eine Schlüsselkomponente in der Evolutionsgeschichte und der Diversifizierung von Blütenpflanzen.

Insektenbestäuber unterstützen die Vermehrung von Blütenpflanzen auf der ganzen Welt und sind auch als Förderer der biologischen Vielfalt ökologisch von enormer Bedeutung. Bienen gelten seit Jahrmillionen als die Standardverteiler von Pollen, weil sie normalerweise in großer Zahl vorhanden sind und weil sie die einzige Bestäubergruppe bilden, die sich während ihres gesamten Lebenszyklus' ausschließlich von Nektar und Pollen ernährt.

Bienen hatten sich aus apioiden Wespen entwickelt, die Fleischfresser sind. Es ist jedoch nicht viel über die Veränderungen bekannt, die Wespen während dieser Ernährungsumstellung durchmachten.


Poinar - emeritierter Professor am OSU College of Science und internationaler Experte für die Auswertung von in Bernstein konservierten Pflanzen- und Tierarten, der damit die Biologie und Ökologie der fernen Vergangenheit erforscht - stufte das Tier in dem im früher Birma oder Burma genannten südostasiatischen Staat gefundenen Fossil als Discoscapa apicula in die Familie der Discoscapidae ein.

Die versteinerte Biene teilt ihm zufolge Merkmale mit modernen Bienen - einschließlich verzweigten Härchen, einem abgerundeten Pronotallappen und einem Paar Sporen auf den hinteren Schienbeinen - und auch mit denen von Apioidwespen, wie sehr niedrig platzierte Sockel für die Fühler und bestimmte Flügelvenen.

"Etwas Einzigartiges an der neuen Familie, das in keiner existierenden oder ausgestorbenen Linie apioider Wespen oder Bienen bisher zu finden war, ist eine gegabelte Furche zwischen den Fühlern aus zwei Segmenten", sagte Poinar. "Der Fossilienbestand von Bienen ist ziemlich groß, aber die meisten stammen aus den letzten 65 Millionen Jahren und sehen heutigen Bienen sehr ähnlich. Fossilien wie das in dieser Studie können uns viel über die Veränderungen berichten, die bestimmte Wespenlinien durchmachten, als sie zu Palynivoren wurden, also zu Pollenessern." 

Härchen der Discoscapa apicula mit aufgenommenen Pollen

Zahlreiche Pollenkörner auf Discoscapa apicula zeigen, dass die Biene kürzlich an einer oder mehreren Blüten gewesen war.

"Zusätzliche Beweise dafür, dass die fossile Biene Blumen besucht hat, sind die 21 Larven von Triunguline-Käfern in demselben Stück Bernstein, die als Schwarzfahrer-Parasiten einen Flug ins Bienennest anvisierten, um sich von Bienenlarven und ihren Vorräten zu ernähren, die das Weibchen hinterlassen hat", erklärte Poinar weiter. Und: "Es ist sicher möglich, dass die große Anzahl von Triungulinen dazu führte, dass die Biene versehentlich in das Harz flog."

Quelle: Oregon State University/OSU

Dienstag, 17. November 2020

Heute ist Tag des Honigfrühstücks


Während die Bienenvölker derzeit von ihrem Honigvorrat im Stock leben, Wärme erzeugen und spätestens ab Januar wieder ihre Brut versorgen, genießen viele Menschen besonders in der dunklen Jahreszeit guten Honig im (nicht zu heißen) Tee, in den Lebkuchen oder anderen Gerichten. Um auf die Bedeutung dieses Bienenproduktes hinzuweisen, findet seit 2014 jeweils am 17. November in mehreren europäischen Ländern der Tag des Honigfrühstücks statt. 

Ausgelöst wurde diese Initiative in der Imkernation Slowenien. Heute beteiligen sich an dieser Aktion in Kindergärten, Schulen, Städten und Gemeinden auch Kroatien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Tschechien und Ungarn. Die nationalen Imkerverbände wollen dabei sowohl Kinder als auch Erwachsene über die Bestäubungsleistung der Bienen, aber auch über eine gesunde Ernährung und die Bedeutung regional erzeugter Lebensmittel aufklären.


Bei den Verbrauchern in Deutschland stehen nach Studien gesunde, regionale Produkte ebenfalls hoch im Kurs. Davon profitiert auch der Honig, der von derzeit etwa 120.000 Imkereien, die von den Alpen bis zur Nordsee bundesweit verteilt zu finden sind, gewonnen wird. Jährlich sind es zwischen 15.000 und 20.000 Tonnen des Naturproduktes, dem nichts hinzugefügt und nichts entzogen werden darf. Diese Menge wird größtenteils direkt vermarktet, entweder in der Imkerei selbst, auf dem Wochenmarkt oder in Fachgeschäften. Aber auch ausgewählte Supermärkte haben längst den Trend erkannt und nehmen Honige vom regionalen Imker in ihr Sortiment auf.

Der Deutsche Imkerbund (DIB) erklärte in einer Stellungnahme: "Mit dem Kauf von deutschem Honig beim Imker um die Ecke oder auf dem Wochenmarkt folgen die Konsumenten nicht nur dem allgemeinen Trend nach Regionalität und tun etwas Gutes für sich, sondern gleichzeitig etwas Wichtiges für die Umwelt. Denn schon für ein 500-Gramm-Glas bestäuben Honigbienen 75 Millionen Blüten und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten- und Pflanzenvielfalt." 

Samstag, 14. November 2020

Krebsforschung: Wundermittel Bienengift?

In der Krebsforschung kristallisiert sich Bienengift möglicherweise als wirksame Medizin gegen Brustkrebs heraus. Australische Forscher haben ein Peptid daraus isoliert, das aggressive Brustkrebszellen abtötet, ohne zugleich gesunden Zellen allzu sehr zu schaden. Auf lange Sicht könnten Betroffene damit effektiver behandelt werden - und sie müssten nicht mehr gegen die starken Nebenwirkungen wie etwa bei einer Chemotherapie ankämpfen.


Aber das ist für die weltweit 14 Millionen Menschen mit einer Krebsdiagnose noch echte Zukunftsmusik, wie die Grundlagenstudie belegt, die in den Fachzeitschriften "Precision Oncology" und "Nature" veröffentlicht wurde. Dennoch drücken die Experten ihre Hoffnung aus, einen Wirkstoff gerade gegen aggressive Krebsarten wie den sogenannten dreifach-negativen Brustkrebs gefunden zu haben. Ihre Arbeit gehe weiter, um geeignete Therapieformen zu finden, kündigten sie an.

Bei der Studie war Gift von 312 Bienen aus Perth, Irland und England verwendet worden, um damit Brustkrebserkrankungen behandeln. Da es sehr viele Bienenarten auf der ganzen Welt gibt, untersuchte die Forschungsgruppe das Gift von Bienen aus drei unterschiedlichen Ländern. Die Bienen wurden zunächst mit Kohlendioxid eingeschläfert und eingefroren, ehe das Gift durch sorgfältiges Sezieren extrahiert wurde. Das Gift zeigte in der Anwendung genau die erhoffte Wirkung und zerstörte Brustkrebszellen effektiv. Außerdem wurde festgestellt, dass es nur minimale Auswirkungen auf gesunde Zellen hatte. Obwohl es sich um unterschiedliche Bienenrassen aus unterschiedlichen Ländern - ja sogar Kontinenten - handelte, zeigten die Gifte fast identische Effekte in der Therapie.


Das Melittin, das beim Stich die Schmerzen verursacht, ist in der Krebstherapie die Schlüsselsubstanz. Der Stoff scheint in der Lage zu sein, Krebszellen in nur einer Stunde zu zerstören. Zugleich entdeckten die Forscher, dass Melittin die chemischen Signale der Krebszellen, die für Wachstum und Teilung wesentlich sind, in nur 20 Minuten reduzierte. 

Die Autoren der Studie wiesen darauf hin, dass Melittin bereits synthetisch hergestellt werden kann. Und noch wichtiger: auch das synthetische Produkt zeigte in Labor- und Tierversuchen die meisten Wirkungen, die auch das Melittin aus Honigbienengift an den Tag legte. Sowohl Honigbienengift als auch synthetisches Melittin verringerten demnach die Lebensfähigkeit von dreifach-negativem Brustkrebs und HER2-angereicherten Brustkrebszellen "signifikant, selektiv und schnell". Am wirksamsten habe sich das Melittin in Kombination mit einer Chemotherapie gezeigt.

https://www.nature.com/articles/s41698-020-00129-0

Dienstag, 10. November 2020

Emmeringer Kirche würdigt Bienen


Die Emmeringer Kirche St. Johannes der Täufer hat eine wunderschöne Eingangstür mit Waben und Bienen. Seit ich sie kenne, überlege ich, was genau sie an der Stelle symbolisieren: dass wir alle wie die Bienen zum Stock in die Kirche zurückkehren sollen, dass wir fleißig einer größeren Macht dienen sollen, dass wir alle zu einem großen Ganzen gehören? Auf jeden Fall wird mir immer ganz warm ums Herz, wenn ich an der wirklich wunderschönen Pforte vorbei komme. - Falls Ihr Euer Herz auch mal wärmen wollt: Kirchplatz 1a, 82275 Emmering.


              

Fotos: Stephan Krause

Samstag, 7. November 2020

Qualitätsprüfung von bayerischem Honig

Die Apimondia hat einen ihrer aktuellen Schwerpunkte auf gepanschten Honig gelegt. Derzeit wertet sie aufgekaufte Muster aus, um herauszufinden, mit welchen Tricks das hochwertige Lebensmittel kopiert wird. In einem ersten Bericht zum Jahresanfang hatte der Weltverband der Imker bereits beklagt, dass manche chinesischen Unsitten - etwa Zuckerwasser zu trocknen - schon in einigen Ländern Nachahmer gefunden habe.

Gefälschter Honig, Foto: Apimondia

In Bayern scheint die Welt dagegen noch weitgehend heil zu sein. Der Tiergesundheitsdienst musste 2019 kaum geprüfte Honige beanstanden. Nur in 13 Prozent der Fälle sei der Wassergehalt nach den strengen Vorgaben der Imkerverbände überschritten worden. Der weniger strengen deutschen Honigverordnung, die 20 statt 18 Prozent Wassergehalt zulässt, hätten die Proben aber noch entsprochen, bilanzierte Andreas Schierling, Biologe und Abteilungsleiter des Bienengesundheitsdienstes. 1,9 Prozent der Honige seien zudem erwärmt oder überlagert gewesen, was man an der niedrigen Aktivität des Enzyms Invertase erkennen konnte.

Als gepanscht hat sich im vergangenen Jahr keiner der untersuchten Honige herausgestellt. Am häufigsten hätten sich die Imker nur mit ihren Sortenbezeichnungen geirrt. 37 Prozent der eingesandten Sortenhonige hatten nicht das erhoffte Ergebnis gebracht... Grundsätzlich selten war Glyphosat im bayerischen Honig nachweisbar. Aber wenn doch, dann gleich in riesigen Mengen. Von zwei Imkereien seien die Ernten deshalb nicht verkehrsfähig gewesen, die Grenzwerte wurden um das bis zu 134-Fache überschritten. 

Die gesamte Bilanz kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:

Dienstag, 3. November 2020

Erinnerung: Fotos für Kalender!!!



Der Einsendeschluss für Fotos unserer Bienen und Bienenstände ist für 8. November angesetzt, damit der geplante Kalender noch rechtzeitig vor Weihnachten gedruckt werden kann. Deshalb kommt heute nochmal eine Erinnerung daran. Schließlich sollen Eure Wände - und die von Eurer Familie, Euren Helfern und Euren Kunden - nicht so leer bleiben wie der Bilderrahmen auf dem Foto... 

Habt Ihr Eure Fotos an den Verein geschickt? 
annette.rosellen(at)imkerverein-graefelfing.de
Die Jury (= der Vorstand) wartet schon sehnsüchtig darauf, um den Monatskalender fertigstellen zu können. Gebraucht werden vor allem noch Herbst- und Wintermotive.

Foto: Karolina Grabowska von Pexels

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Friedhof als Lebensraum für Insekten

Bild: Albrecht Fietz auf Pixabay

Der Frankfurter Hauptfriedhof ist ein Waldgarten. Sein alter Baumbestand zieht auch die Lebenden an. Jetzt können sie sogar in einem ökologischen Mustergarten verweilen: zwischen Steinpyramiden für Eidechsen und Totholzhaufen für Igel und Blindschleichen, einem "Sandarium" für Grabwespen sowie Niststätten für Insekten und Vögel. Späte Schmetterlinge saugen Nektar aus den letzten Blüten des Sommerflieders, Hummelköniginnen versinken in seinem Pollenstaub, Bienen schwärmen aus den nahen Stöcken auf die Herbstastern, die Fruchtstände der Karden warten auf hungrige Distelfinken.

Doch wie ökologisch sind die Gräber gestaltet? "Viele Leute wollen Schotter haben, weil sie sich einbilden, das sei einfacher zu pflegen", sagt Gert Schirmer, Sprecher der Genossenschaft Frankfurter Friedhofsgärtner. "Unkraut wächst aber auch zwischen Schotter und um Granitplatten herum", fährt er fort. "Ohne Pflege sieht so ein Grab dann genauso aus wie ein bepflanztes, nur dass dann eben Pionierpflanzen wie Brombeeren dort wuchern." Zudem heize sich das Mikroklima durch Steine auf. 

Deshalb plädiert Schirmer bei der Grabgestaltung für ein grünes Gegenprogramm: "Alles, was Blätter hat." Als Bodendecker empfiehlt er Thymian oder den traditionellen Efeu, als Hecke Hainbuche oder Feldahorn, für die Insekten Salbei, Oregano und Lavendel. Thomas Bäder, Abteilungsleiter für die Friedhöfe des Frankfurter Grünflächenamts, bestätigt: "Wir befürworten eine ökologische Bepflanzung. Aber die kommt erst allmählich in Wallung."

Bild: Congerdesign auf Pixabay

Weiter als Frankfurt ist Köln. Lutz Pakendorf, geschäftsführender Vorstand der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner, stellt ganze Flurstücke bis zu 3.000 Quadratmeter als "Bestattungsgärten" für Urnen- und Erdbestattungen vor: Friedhofsflächen, die zu einer Gartenanlage gestaltet werden. Sie werden nach Themen wie Bauerngarten, Heidegarten oder Gräsergarten bepflanzt. Bei der "Naturwiese" mit heimischem Saatgut von Blumen und Kräutern unter einem Obstbaum hat der Naturschutzbund Deutschland/Nabu die Friedhofsgärtner beraten. Naturnah ist auch der "Auengarten" in Köln-Chorweiler mit Teich, Stauden und Insekten-Nistwand. "Rundum sorglos" für die Hinterbliebenen nennt Pakendorf dieses Konzept, weil diese Gräberfelder für Urnen und Särge von Gärtnern versorgt würden. Kosten: 3.500 bis 4.000 Euro für 25 Jahre. 

In Hamburg will Genossenschafts-Friedhofsgärtner Alexander König "Erinnerungsgärten" etablieren. Ein "Küstengarten" mit Leuchtturm und ein "Naturgarten" mit entsprechender Staudenvielfalt seien dabei, erzählt er. Erst im Mai hat König in Altona knapp 1.000 Quadratmeter mit 288 Grabstellen für Särge und Urnen mit "bienenfreundlichen Streuwiesen" für zwei Bienenvölker angelegt. Auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof blühen seit zwei Jahren Wildblumen zwischen Hecken und heimischen Sträuchern, dank der Bürgerbeteiligung am Projekt Ohlsdorf 2050 zur Zukunft des Friedhofs. 


Neben den Genossenschaften hat der Bund deutscher Friedhofsgärtner/BdF ein Konzept namens "Naturruh - Natürlich erinnern" erarbeitet, mit Futterstellen und Nistkästen, Insektenhotels und farbenprächtigen Stauden auf Grabstellen. Würdevolle Bestattungen bei gleichzeitiger Förderung der biologischen Vielfalt, so wird das Konzept beschrieben. 2017 wurde es auf der Internationalen Gartenausstellung in Berlin vorgestellt, 2018 erhielten die Friedhofsgärtner den Deutschen Innovationspreis für Gartenbau. Noch im selben Jahr übernahm der Friedhof "Am Stäfflingshof" in Gelsenkirchen das Konzept mit geschwungenen Wegen, Teich und Stauden. "Leider dauert es teilweise sehr lange, bis eine Idee sich durchsetzt und dann auch durch alle Instanzen wie Friedhofsverwaltung, Stadtverwaltung, Stadtrat geht", bedauert BdF-Vorsitzende Birgit Ehlers-Ascherfeld, die das Konzept initiiert hatte. 

Doch mehr Ökologie geht auch auf traditionellen Friedhöfen. In München wirbt das Landeskomitee der Katholiken mit einer Broschüre für das ökologische und nachhaltige Grab: Statt Schnittblumen werden Herbstaster-Stauden empfohlen, generell sind heimische Pflanzen besser als Exoten, und Kränze sehen auch mit Rindenstücken und Tannenzapfen schön aus. 

Montag, 26. Oktober 2020

Ohne Worte

 

"Ich habe ihm gesagt, 'als Experte auf diesem Gebiet empfehle ich dringend, den Schutz zu tragen',
aber er bestand immer wieder nur auf seine 'Rechte'."


Donnerstag, 22. Oktober 2020

Süddeutsche Imkertage in Corona-Zeiten

Die Ludwig-Armbruster-Imkerschule veranstaltet am Wochenende zu den Süddeutschen Imkertagen in Donaueschingen einen Livestream, damit auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine breite Öffentlichkeit gewährleistet ist. Die Links für Samstag von 9 bis 19 Uhr bzw. Sonntag von 9 bis 16.30 Uhr sind:

https://attendee.gotowebinar.com/regi.../1715808096754835723
https://attendee.gotowebinar.com/regi.../8672939334205758475

Das Angebot ist gratis, die Schule bittet aber um freiwillige Spenden. Wer seine Spende über deren Website macht, registriert sich gleichzeitig und kann die Aufzeichnung auch zu einem späteren Zeitpunkt ansehen. Der Link zur Registrierung:
https://armbruster-imker.schule/.../bienen-und-imkertage.../



Das Programm am Samstag:
9-10 Uhr: Imkermeister Jürgen Binder: Imkern im Angepassten Brutraum - langlebige Bienen auch im Frühjahr und Sommer
10-11:30 Uhr: Lutz Eggert: Wie funktioniert Bienenzucht auf Varroahygiene+ - Anpaarungszone und Belegstelle – worauf ist zu achten?
11:30-11:45 Uhr: Fragen und Diskussion
11:45-12 Uhr: Kurzpräsentationen von Unternehmen
13-16 Uhr: Imker Damien Merit, Frankreich: Meine Umsetzung des Angepassten Brutraums: Thermoregulation im Angepassten Brutraum (wird übersetzt)
16-16:15 Uhr: Fragen und Diskussion
16:15-16:30 Uhr. Kurzpräsentationen von Unternehmen
17-17:45 Uhr: Dr. Thomas Gloger: Der Bienenstich - er kann mehr als nur wehtun, Bienengift in der Praxis der Apitherapie: Gewinnung und Anwendung
17:45-19 Uhr: Imker Christian Eggers: Stolz des Imkers. Wie finden wir den besten Preis für unsere Produkte?

und das vom Sonntag:
9-10:30 Uhr: Imkermeister Roland Maier: Wie kann ich den Fettkörper und die Langlebigkeit im Angepassten Brutraum beeinflussen, um den Schwarmtrieb zu regulieren?
11-11:30 Uhr: Damien Merit: ANERCEA-Die französische Lösung für ein nationales Zucht-Schulungsprogramm
11:30-12 Uhr: Jürgen Binder: Honigverfälschung in Deutschland - Zwischenbericht der Kampagne zur Aufdeckung von Honigverfälschung
12-12:30 Uhr: Klaus Schmieder, Vizepräsident des Deutschen Imkerbundes: Zur Lage der Imkerei in Deutschland
13:15-14:45 Uhr: Jeff Pettis, Präsident der Apimondia: Ausmaß der Honigverfälschungen und Konsequenzen für uns Imker - Bericht über die Arbeit der Apimondia 
14:45-16:15 Uhr: Dr. Paul Siefert: Neonicotinoide verlängern die Entwicklungszeit der Bienenlarven. Makroaufnahmen aus dem Bienenvolk

Samstag, 17. Oktober 2020

Luftverschmutzung schadet Bienen

Wird über die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung debattiert, steht meist der Mensch im Fokus. Doch auch Tiere leiden, wenn sich große Mengen an Feinstaub oder Stickoxiden in der Luft sammeln. Und das kann am Ende ungemütliche Konsequenzen für die Menschheit haben. Darauf deutet eine Studie an Honigbienen hin, die Wissenschaftler um Geetha G. Thimmegowda vom National Centre for Biological Sciences im indischen Bengaluru durchführten und  im US-Fachmagazin "PNAS" veröffentlichten.


In Indien befinden sich inzwischen zahlreiche jener Städte mit den höchsten Feinstaubwerten weltweit. Thimmegowda und ihre Kollegen untersuchten, welchen Effekt das auf die in Asien heimische Riesenhonigbiene (Apis dorsata) hat. Dazu fingen sie im Verlauf von vier Jahren insgesamt 1.800 wild lebende Bienen aus verschiedenen Ecken von Bengaluru ein und unterzogen sie einem ausführlichen Gesundheits-Check-Up.

Probleme mit Herz und Immunsystem

Bienen, die in Regionen mit hohen Feinstaubwerten lebten (in diesem Fall gemessen an der Konzentration von PM10, also Partikeln mit einer Größe von maximal 10 Mikrometern), waren auch häufiger mit entsprechenden Partikeln besprenkelt, die toxische Schwermetalle enthielten. Sie wiesen öfter einen unrhythmischen Herzschlag auf und hatten eine niedrigere Konzentration von Zellen im Blut, was unter anderem auf ein geschwächtes Immunsystem hindeutet. Zudem waren bei ihnen bestimmte Gene aktiver, die genauso mit dem Immunsystem und mit Stress in Verbindung stehen. Ähnliche Phänomene konnten die Wissenschaftler bei Taufliegen entdecken, die sie im Labor züchteten und ebenfalls einer erhöhten Luftverschmutzung aussetzen.


Außerdem stellten Thimmegowda und ihr Team fest, dass die Bienen aus den stark belasteten Bereichen Bengalurus körperliche Veränderungen aufwiesen. Sie büßten de facto Härchen an Fühlern und Beinen ein, weshalb sie an Effizienz beim Pollensammeln und Bestäuben verloren. Hinzu kam, dass sie auch weniger Blüten besuchten als ihre Artgenossen aus Gebieten mit geringerer Luftverschmutzung. Zudem starben mehr als 80 Prozent der Bienen bereits innerhalb von 24 Stunden, nachdem die Wissenschaftler sie eingesammelt hatten.

Die Riesenhonigbiene hat eine enorme Bedeutung für Indiens Ökosystem und Nahrungsmittelbranche. So produzieren die Bienen rund 80 Prozent des Honigs, der in Indien hergestellt wird, und bestäuben allein im Bundesstaat Karnataka im Südwesten des Landes mehr als 680 verschiedene Pflanzen. Da Indien einer der größten Obst- und Gemüseexporteure der Welt ist, würde eine schwächelnde Bienenpopulation auch den Menschen empfindlich schaden. Die Forscher fordern deshalb, dass sich mehr Studien mit den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Tiere und Umwelt befassen sollten. Bei den Bemühungen, die Feinstaubkonzentration zu senken, dürfe nicht nur die Gesundheit des Menschen als Maßstab angelegt werden.

https://www.pnas.org/content/early/2020/08/04/2009074117