Freitag, 29. Mai 2020

Bienen schränken Nahrungssuche ein, wenn Menschen die Umwelt schädigen

Eine neue Studie an Honigbienen belegt, welchen signifikanten Einfluss der Mensch auf den Stoffwechsel einer Biene und letztendlich auf ihr Überleben nimmt. Forscher der University of Western Australia haben federführend in Zusammenarbeit mit weiteren Kollegen weltweit eine erste Studie zum Stoffwechsel von frei fliegenden Insekten mit Schwerpunkt auf der Honigbiene durchgeführt. 

Die Studie ergab, dass die von Menschen verursachten Umweltbedingungen die Bienen enorm beeinträchtigen. Auch deren Bestäubungsleistung, die immerhin für ein Drittel von allem, was Menschen essen, nötig ist, leidet darunter. Zudem führten etwa Monokulturen zu deutlich verringerten Ressourcen - und bei den Honigbienen zu einem eingeschränkten Stoffwechsel, der sich bis auf die Funktionsfähigkeit ihres gesamten Körpers auswirkte.



Man habe den Metabolismus der Bienen untersuchen wollen, wenn Menschen Umweltveränderungen wie Ernten oder Rodungen vornehmen, erklärte der emeritierte Professor Don Bradshaw von der School of Biological Sciences der UWA. Bradshaw legte zur Feststellung des Energieverbrauchs der Bienen dieselben Methoden an wie zuvor in einer Studie über Honig fressende Opossums. So konnten er und sein Team den Stoffwechsel der Insekten in ihrer natürlichen Umgebung messen und die in üppigen Landschaften und in kahler Umgebung gewonnenen Daten einander gegenüberstellen.



"Vor der Durchführung des Experiments dachten wir, dass die Bienen in Gebieten mit knappem Nahrungsangebot einen viel höheren Stoffwechsel haben würden, weil sie auf der Suche nach Nahrung weiter reisen müssten", sagte Bradshaw. Dann habe man aber das Gegenteil herausgefunden: "Die Stoffwechselrate von Bienen in natürlichen Wäldern ist tatsächlich signifikant höher." Anstatt auf Nahrungssuche zu gehen, verzichteten die Bienen in kahleren Gegenden auf einen Teil ihrer Nahrung und machten sich sich stärker von den im Bienenstock eingelagerten Vorräten abhängig: "Wir konnten auch ihre Nektaraufnahme messen - und die war in einer Umgebung mit weniger Pflanzensorten deutlich niedriger." 

Die Forschung gibt wichtige Impulse für das Verständnis, wie sich die Umwelt auf die Bienen auswirkt, und die richtigen Wege, um Bienen- und Insektenpopulationen in Zukunft zu erhalten. 

"Bienen sind lebenswichtig für den Menschen, die Umwelt und die Landwirtschaft", betonte Professor Bradshaw. "Sie bestäuben weltweit ein Sechstel der Blühpflanzen und tragen dazu bei, ein Drittel unseres Essens zu produzieren. Aber leider ist in den vergangen Jahrzehnten ein dramatischer Rückgang der globalen Bienenpopulationen zu verzeichnen." Deshalb müsse gezielt beforscht werden, mit welchen Maßnahmen Bienen künftig gefördert und erhalten werden könnten.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der University of Western Australia, Fotos: Pixabay

Montag, 25. Mai 2020

Was wäre, wenn...?



...möchte man sich gar nicht vorstellen. Die Antwort ist auch nicht wirklich reizvoll....

Mittwoch, 20. Mai 2020

Bericht zur Lage der Natur

Die Bundesregierung hat im Auftrag der EU für eine europaweit vergleichbare Analyse erstmals einen Bericht zur Lage der Natur in Deutschland erstellt. Vor allem der Landwirtschaft werden darin schlechte Noten ausgestellt. Ihre Intensivierung mit immer mehr Dünger, immer mehr Pestiziden und immer größeren Monokulturen nimmt demnach immer mehr Tieren den Lebensraum. 

Besonders kritisch sei die Lage für Schmetterlinge, Libellen und Käfer, kritisierte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Vorlage des Berichts in Berlin. Aber auch bei Vögeln sei die Entwicklung dramatisch, "wir haben heute nur noch ein Zehntel der Rebhühner und Kiebitze, die wir vor 25 Jahren hatten". Dass die Landwirtschaft Schuld an dem Trend sei, zeige, dass die Vogelbestände in den Städten zunehme, während sie auf dem Land auffällig stark sinke.



Grundsätzlich attestierte Schulze nur einem Viertel der Natur einen gesunden Zustand. In 69 Prozent der Lebensraumtypen herrschten dagegen "ungenügende oder schlechte" Zustände. Nur eine Region wurde ausdrücklich als Ausnahme genannt: die Alpen.


Für den Bericht (Link zum Download der Ergebnisse) waren 14.000 Daten von Behörden und ehrenamtlichen Naturschützern der vergangenen sechs Jahre zusammengefasst und ausgewertet worden. Heute will die EU-Kommission ihre neue Biodiversitätsstrategie vorlegen. Mal sehen, wie lange Neonicotinoide und Co noch erlaubt bleiben.

Dienstag, 19. Mai 2020

Honigprämierung heute Abend online


Der Landesverband der bayerischen Imker (LVBI) veranstaltet wegen der Corona-Krise seine Honigprämierung heuer online. Der Bienenzuchtverein Sulzbach-Rosenberg führt die Bewertungen heute Abend ab 19.30 Uhr für den Landesverband durch. Übertragen wird das Ereignis ab 19.15 Uhr auf der Internetplattform Zoom. 

Interessierte können sich mit folgenden Zugangsdaten zuschalten:
Meeting-ID: 892 1273 5865
Passwort: 012231

Viel Spaß beim Zuschauen und allen Teilnehmern viel Erfolg!!!

Freitag, 15. Mai 2020

Podcast zum Insektenatlas (3/3)



Insekten und Fleischkonsum – Wie hängt das eigentlich zusammen? Was ist da möglich, sinnvoll oder überhaupt notwendig? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Beitrag der Heinrich-Böll-Stiftung zum Insektenatlas. Darin kommen Forscher zu Wrot, die mit Insekten als Futtermittel experimentieren, Alltagserfahrungen mit Insekten als Lebensmittel schildern und erklären, warum Insekten in einer konsequent ökologischen Ernährung vermutlich gar nicht notwendig sind.

Ein Podcast mit:
Christine Chemnitz, Heinrich Böll Stiftung
Christian Rehmer, BUND e.V.
Ruth Pammer und
Peter Schweiger, Global 2000 Österreich


Quelle: https://soundcloud.com/boellstiftung/insektenatlas-insekten-als-nahrungsmittel

Dienstag, 12. Mai 2020

Jedes siebte Bienenvolk hat Winter nicht überlebt

In Deutschland sind etwa 15 Prozent der eingewinterten Bienenvölker gestorben. Das geht aus einer Auswertung des Fachzentrums für Bienen und Imkerei im rheinland-pfälzischen Mayen sowie des Deutschen Imkerbunds hervor. Damit liegt der Verlust auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr.


Rund 15 Prozent der Bienenvölker haben den Winter in Deutschland nicht überlebt. Keine geringe Zahl, allerdings etwas niedriger als von den Experten erwartet. Diese waren davon ausgegangen, dass 18 bis 22 Prozent der Völker auf der Strecke bleiben. Das habe daran gelegen, dass im Herbst bereits eine ganze Reihe Völker gestorben sei, der Dezember dann aber doch ungewohnt mild ausgefallen sei.

Wahrscheinlich hätten die überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Dezember die Bienenvölker weniger negativ beeinflusst, als dies in kälteren Überwinterungsphasen der Fall zu sein scheint, hieß es weiter. Das hätten Auswertungen für frühere Jahre bereits gezeigt, erklärte Bienen-Experte Christoph Otten, der die Untersuchung verantwortet. Für die Auswertung werden jährlich Zehntausende von Imkern in Deutschland befragt. Mehr als die Hälfte von ihnen waren vom Verlust mindestens eines Volkes betroffen.

Rechnet man den Verlust finanziell hoch, schätzen die Forscher einen Schaden von rund 30 Millionen Euro. Hinzu kämen dann noch die ausbleibenden Erträge, die die Völker eigentlich hätten bringen sollen. Die größten Verluste gab es im Norden - nämlich in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Woran das liege, müsse jedoch noch weiter erforscht werden.

Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 100.000 Imker und eine Million Honigbienen-Völker. Die allermeisten Imker sind Hobby- oder Teilzeitimker, weniger als ein Prozent sind Vollzeit-Berufsimker.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rund-jedes-siebte-bienenvolk-hat-den-winter-nicht-ueberlebt,RyeeZqs?UTM_Name=Web-Share&UTM_Source=Link&UTM_Medium=Link 

Dienstag, 5. Mai 2020

Weltpremiere von Bienenfilm auf Münchner DOK.fest


Das Filmessay "Eine Frage der Haltung" von Felix Remter und Miriam Remter feiert ab dem 7. Mai beim Münchner Dokumentarfilmfestival seine Weltpremiere. Da das Festival wegen des Corona-Virus erstmals online stattfindet, können bis 24. Mai insgesamt 700 Personen den Film zu ihrer gewünschten Zeit zu Hause streamen. Der Vorverkauf der Einzeltickets zum Preis von 4,50 Euro ist angelaufen, die Dauerkarte für das Festival in Höhe von 50 Euro ist ab Donnerstag zu haben (Link zur Vorbestellung)

Der Filmemacher, Felix Remter, war 2019 Referent bei einer unserer Monatsversammlungen. Er hatte sich dem Thema Zeidlerei gewidmet, falls Ihr Euch erinnert. Nachdem unsere monatlichen Fortbildungen seit langem ausfallen müssen, plant der Imkerverein Gräfelfing und Umgebung eine Online-Nachbereitung des Films. Wer Lust darauf hat, bitte kurze Rückmeldung an die Vorsitzende, Annette Rosellen (annette.rosellen@imkerverein-graefelfing.de). Viel Spaß beim Filmgenuss und hoffentlich bis zum gut besuchten Video-Stammtisch. 
Wir freuen uns auf Euch!

Samstag, 2. Mai 2020

Ermittlungsverfahren wegen Oxalsäure-Verdampfung



Gegen den als "Nordbiene" firmierenden Youtuber Kai-Michael Engfer wird nach eigenen Angaben als ersten Imker in Deutschland wegen der Oxalsäure-Verdampfung ermittelt. Das Landeslabor Schleswig-Holstein in Neumünster hat - wie Engfer am 1. Mai auf Youtube veröffentlichte - Anfang April nach einer Anzeige ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eröffnet. Ihm wird vorgeworfen, dass er ein "nicht zugelassenes und nicht frei verkäufliches Mittel" bei Lebensmittel produzierenden Tieren eingesetzt hat.

Engfer kündigte an, es auf einen Prozess ankommen lassen zu wollen, damit höchstrichterlich geklärt wird, ob die Oxalsäure-Verdampfung der Behandlung von Bienen oder der Reinigung des Stocks von Varroen dient - wofür es im Fall der Oxalsäure keiner Genehmigung bedürfte. Sollte der Imker verurteilt werden, droht ihm eine Geldbuße von bis zu 25.000 Euro. - Und Tausenden anderen Imkern ebenfalls ein Verfahren.

Unabhängig vom Ermittlungsverfahren hatte das Land Schleswig-Holstein Engfer ultimativ aufgefordert, alle seine Veröffentlichungen, in denen er die Verdampfung thematisiert, zu löschen. Sollte dies nicht bis Mitte April umgesetzt sein, werde ein Verwaltungszwangsverfahren eingeleitet. Eine Rechtsgrundlage wird dem Imker nicht genannt. Engfer, der ohnehin alle Anschuldigungen zurückweist, ließ die Frist bereits verstreichen und rief im Gegenzug auf, seine Nordbienen-Videos großzügig zu teilen. Auf seinem Youtube-Kanal will er weiter über seinen Fall informieren. 
Wir sind gespannt!

Freitag, 1. Mai 2020

Bäumen setzt Trockenheit zu

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Waldzustandsbericht 2019 vorgelegt. Das ist die offizielle Zusammenfassung der Ergebnisse:

Bild: MichaelGaida/pixabay

Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands (11,4 Millionen Hektar) ist mit Wald bedeckt. Die häufigsten Baumarten in Deutschland sind die Nadelbäume Fichte (25 Prozent) und Kiefer (23 Prozent), gefolgt von den Laubbäumen Buche (16 Prozent) und Eiche (11 Prozent). Der Kronenzustand hat sich 2019 gegenüber dem Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert.

Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten 2018 und 2019 führte verbreitet zum vorzeitigen Abfallen der Blätter. Bei der Fichte begünstigte sie die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. 2019 wurde verstärkt ein Absterben von Bäumen beobachtet.

Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 sind die Anteile der Schadstufen zwei bis vier und die mittlere Kronenverlichtung bei den Laubbäumen stark angestiegen. Der Kronenzustand der Nadelbäume zeigt keinen Trend. Im Durchschnitt aller Baumarten war der Kronenzustand noch nie so schlecht wie 2019. Die Einschätzung der Kronenverlichtung erfolgt im Vergleich zu einem voll benadelten beziehungsweise voll belaubten gesunden Baum der jeweiligen Art in Fünf-Prozent-Stufen. Diese werden zu Schadstufen von null bis vier zusammengefasst.

Die Schadstufen zwei, drei und vier werden dabei der Kategorie "deutliche Kronenverlichtungen" zugeordnet, sie entspricht einer Kronenverlichtung von mehr als 25 Prozent. Schadstufe null umfasst Kronenverlichtungen von null bis zehn Prozent. Schadstufe eins mit Kronenverlichtungen zwischen elf und 25 Prozent gilt als Warnstufe. Die mittlere Kronenverlichtung ist der Mittelwert der Kronenverlichtung aller Probebäume.


Bild: Stephan Krause

Im Durchschnitt aller Baumarten betrug im Sommer 2019 der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen (Schadstufen zwei bis vier) 36 Prozent. Gegenüber 2018 ist dies ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Auf die Warnstufe entfielen 42 Prozent (2018: 43 Prozent). Ohne Verlichtung waren nur noch 22 Prozent; 2018 waren es 28 Prozent. Die mittlere Kronenverlichtung ist von 22,0 Prozent auf 25,1 Prozent gestiegen.


Wälder für Klimaschutz wichtig

Die Wälder reagieren nicht nur sensibel auf den Klimawandel sondern spielen zugleich eine wichtige Rolle im Klimaschutz: Die deutschen Wälder leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Sie gehören mit 358 Kubikmetern Holz pro Hektar zu den vorratsreichsten in Europa. In lebenden Bäumen und im Totholz sind derzeit rund 1,26 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Die Bodenzustandserhebung im Wald gibt für die Streuauflage und den Mineralboden bis 30 Zentimeter Tiefe einen Vorrat von weiteren 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff an. Bezieht man den darunter liegenden Boden bis 90 Zentimeter Tiefe mit ein, dann übertrifft der Kohlenstoffvorrat im Boden sogar jenen, der in den Bäumen gespeichert ist. Der Wald in Deutschland wirkt nach den Ergebnissen der Kohlenstoffinventur 2017 als Senke und entlastet die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Allerdings könnten die derzeitigen Waldschäden die Verhältnisse verändern.

Durch die Speicherung von Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten wird diese positive Klimawirkung der Wälder weiter verstärkt. Jeder Kubikmeter Holz enthält etwa 0,3 Tonnen Kohlenstoff, der in Produkten wie Gebäuden oder Möbeln jahrzehntelang gebunden ist. Wenn Holz dabei energieintensive Materialien ersetzt, werden Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion anderer Materialien entstehen, in erheblichem Ausmaß eingespart. Hinzu kommt die energetische Verwendung von Holz, die einen wichtigen Beitrag zur Verringerung fossiler Brennstoffe leistet.

Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft trägt somit bedeutsam zur Erreichung der von der Bundesregierung beschlossenen Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen bei. Die Wälder für den Klimawandel zu rüsten, ist eine wichtige Zukunftsaufgabe, bei der die Forstwirtschaft der Unterstützung bedarf.



Für den bundesweiten Bericht hatten die einzelnen Länder Material zugeliefert. Der Waldbericht 2019 für Bayern umfasst 21 Seiten und kann mit diesem Link kostenlos heruntergeladen werden. Grundsätzlich geht es dem Wald im Süden des Freistaats besser. Die extreme Trockenheit in Franken schadet offenbar allen Bäumen stark. Am schlimmsten trifft es die Kiefern, die im Raum Nürnberg 35 Prozent ihrer Nadeln verloren haben. Am wenigsten unterscheiden sich die Buchen in den zwei Regionen: 20,4 Prozent Blattverlust im Süden, 25,7 Prozent im Norden.

Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/waldzustandserhebung.html#doc14554bodyText5