Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Waldzustandsbericht 2019 vorgelegt. Das ist die offizielle Zusammenfassung der Ergebnisse:
Bild: MichaelGaida/pixabay |
Ein Drittel der Landesfläche Deutschlands (11,4 Millionen Hektar) ist mit Wald bedeckt. Die häufigsten Baumarten in Deutschland sind die Nadelbäume Fichte (25 Prozent) und Kiefer (23 Prozent), gefolgt von den Laubbäumen Buche (16 Prozent) und Eiche (11 Prozent). Der Kronenzustand hat sich 2019 gegenüber dem Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert.
Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten 2018 und 2019 führte verbreitet zum vorzeitigen Abfallen der Blätter. Bei der Fichte begünstigte sie die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. 2019 wurde verstärkt ein Absterben von Bäumen beobachtet.
Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 sind die Anteile der Schadstufen zwei bis vier und die mittlere Kronenverlichtung bei den Laubbäumen stark angestiegen. Der Kronenzustand der Nadelbäume zeigt keinen Trend. Im Durchschnitt aller Baumarten war der Kronenzustand noch nie so schlecht wie 2019. Die Einschätzung der Kronenverlichtung erfolgt im Vergleich zu einem voll benadelten beziehungsweise voll belaubten gesunden Baum der jeweiligen Art in Fünf-Prozent-Stufen. Diese werden zu Schadstufen von null bis vier zusammengefasst.
Die Schadstufen zwei, drei und vier werden dabei der Kategorie "deutliche Kronenverlichtungen" zugeordnet, sie entspricht einer Kronenverlichtung von mehr als 25 Prozent. Schadstufe null umfasst Kronenverlichtungen von null bis zehn Prozent. Schadstufe eins mit Kronenverlichtungen zwischen elf und 25 Prozent gilt als Warnstufe. Die mittlere Kronenverlichtung ist der Mittelwert der Kronenverlichtung aller Probebäume.
Bild: Stephan Krause |
Im Durchschnitt aller Baumarten betrug im Sommer 2019 der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen (Schadstufen zwei bis vier) 36 Prozent. Gegenüber 2018 ist dies ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Auf die Warnstufe entfielen 42 Prozent (2018: 43 Prozent). Ohne Verlichtung waren nur noch 22 Prozent; 2018 waren es 28 Prozent. Die mittlere Kronenverlichtung ist von 22,0 Prozent auf 25,1 Prozent gestiegen.
Wälder für Klimaschutz wichtig
Die Wälder reagieren nicht nur sensibel auf den Klimawandel sondern spielen zugleich eine wichtige Rolle im Klimaschutz: Die deutschen Wälder leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Sie gehören mit 358 Kubikmetern Holz pro Hektar zu den vorratsreichsten in Europa. In lebenden Bäumen und im Totholz sind derzeit rund 1,26 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden. Die Bodenzustandserhebung im Wald gibt für die Streuauflage und den Mineralboden bis 30 Zentimeter Tiefe einen Vorrat von weiteren 850 Millionen Tonnen Kohlenstoff an. Bezieht man den darunter liegenden Boden bis 90 Zentimeter Tiefe mit ein, dann übertrifft der Kohlenstoffvorrat im Boden sogar jenen, der in den Bäumen gespeichert ist. Der Wald in Deutschland wirkt nach den Ergebnissen der Kohlenstoffinventur 2017 als Senke und entlastet die Atmosphäre jährlich um rund 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Allerdings könnten die derzeitigen Waldschäden die Verhältnisse verändern.
Durch die Speicherung von Kohlenstoff in langlebigen Holzprodukten wird diese positive Klimawirkung der Wälder weiter verstärkt. Jeder Kubikmeter Holz enthält etwa 0,3 Tonnen Kohlenstoff, der in Produkten wie Gebäuden oder Möbeln jahrzehntelang gebunden ist. Wenn Holz dabei energieintensive Materialien ersetzt, werden Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion anderer Materialien entstehen, in erheblichem Ausmaß eingespart. Hinzu kommt die energetische Verwendung von Holz, die einen wichtigen Beitrag zur Verringerung fossiler Brennstoffe leistet.
Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft trägt somit bedeutsam zur Erreichung der von der Bundesregierung beschlossenen Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen bei. Die Wälder für den Klimawandel zu rüsten, ist eine wichtige Zukunftsaufgabe, bei der die Forstwirtschaft der Unterstützung bedarf.
Für den bundesweiten Bericht hatten die einzelnen Länder Material zugeliefert. Der Waldbericht 2019 für Bayern umfasst 21 Seiten und kann mit diesem Link kostenlos heruntergeladen werden. Grundsätzlich geht es dem Wald im Süden des Freistaats besser. Die extreme Trockenheit in Franken schadet offenbar allen Bäumen stark. Am schlimmsten trifft es die Kiefern, die im Raum Nürnberg 35 Prozent ihrer Nadeln verloren haben. Am wenigsten unterscheiden sich die Buchen in den zwei Regionen: 20,4 Prozent Blattverlust im Süden, 25,7 Prozent im Norden.
Quelle: https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/waldzustandserhebung.html#doc14554bodyText5
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