Dienstag, 28. Dezember 2021

Fermentierter Honig - Medizin und Genuss

Honig ist von Natur aus antibakteriell und deshalb immer gut für das Immunsystem. Hippokrates, auf den Ärzte heute noch schwören, verschrieb Honigwasser gegen Austrocknung in heißen Sommern, eine Essig-Honig-Mischung bei vielen unterschiedlichen Schmerzen und einen Honig-Kräuter-Tee bei Fieber.

In Griechenland und der Türkei gilt fermentierter Honig seit Jahrhunderten als Stärkungsmittel, das alle Beschwerden lindert und Schlaflosigkeit kuriert. In den USA tritt er derzeit einen kleinen Siegeszug als selbstgemachtes Tonicwasser an, das besser schmeckt als industriell hergestelltes, keine künstlichen Inhaltsstoffe enthält und vielen Cocktails einen besseren Geschmack verleiht.


Und so wird's gemacht:
1 Teil Wasser und 8 Teile Honig in einem Gefäß aus Glas oder Keramik verrühren. Die Öffnung zum Schutz vor Dreck oder Tieren mit einem Tuch zudecken. Täglich mit einem Plastik- oder Holzlöffel umrühren. Kein Metall verwenden. 

Nach zwei Wochen sollte der Honig wie ein Sauerteig Blasen bilden und auch so riechen. Dann ist der Honig fertig fermentiert, und man kann sich Tonicwasser mischen. - Einen Löffel auf einen oder nur einen halben Liter Wasser, je nach Geschmack.

Samstag, 25. Dezember 2021

Im Sommer


Im Sommer
hör ich die Bienen
im Winter den Frost
Ich trinke
den Honig deiner Zärtlichkeit
und
das Eis deiner Gegenwart
Zwei Wunder
in einer Schale

                                 Rose Ausländer

Dienstag, 21. Dezember 2021

Noch bis 28. Dezember in der arte-Mediathek


Der Honig aus Yunnan gilt seit jeher als der beste Chinas. Daher tummeln sich dort seit Jahrtausenden die chinesischen Wanderimker. "GEO-Reportage" auf arte begleitet den Wanderimker Xing Bangwang, der das Ende des Sommers in der Region Dongchuan verbringt. Dort blüht ab August der weiße Raps, aus welchem Xing Bangwang einen besonders hochwertigen Honig gewinnen will. Schon seit Jahrtausenden ziehen Wanderimker durch China. Sie stellen ihre Bienenkörbe immer genau dort auf, wo die Pflanzen blühen, die einen besonders wohlschmeckenden oder medizinisch wirksamen Honig ergeben.

Samstag, 18. Dezember 2021

Auch Bienen profitieren von Naturprodukten

Nicht nur Menschen, sondern auch Bienen können sich für Naturprodukte begeistern. Forscher des US-Landwirtschaftsministeriums am ARS-Bienenforschungsinstitut in Beltsville (US-Bundesstaat Maryland) fanden heraus, dass die medizinischen Eigenschaften einiger Naturprodukte den Virusspiegel senken und die Darmgesundheit bei Honigbienen verbessern.

Die Wissenschaftler fanden eine signifikante Verringerung der Viruskonzentration bei Bienen heraus, die mit rohem Kakao und Hesperidin gefüttert wurden, einer Pflanzenchemikalie, die häufig in Zitrusfrüchten und anderem Obst und Gemüse vorkommt.

Zudem kam es auch zu einer niedrigeren Virenkonzentrationen bei Bienen, die mit Chrysin, Curcumin und Vanillin gefüttert wurden. Chrysin ist eine Chemikalie, die in Honig und verschiedenen Pflanzen wie Passionsblume und Silberlinde vorkommt. Curcumin ist eine leuchtend gelbe Chemikalie, die von Pflanzen produziert wird und dafür bekannt ist, Kurkuma seine unverwechselbare Farbe zu verleihen. Vanillin ist eine chemische Verbindung aus dem Extrakt einer Vanilleschote und Hauptgeschmackskomponente der Vanille.

Wissenschaftler der ARS-Bienenforschungslabors füttern Bienen Pathogene und Medikamente

Die Ergebnisse zeigten auch, dass einige Naturprodukte positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit und die Immunantwort der Bienen haben. Zum Beispiel hatten Bienen, die mit Vitamin E gefüttert wurden, einen signifikant verringerten Spiegel von Gilliamella, einem Darmbakterium. Einen ähnlich hohen Effekt gab es bei der Fütterung mit Curcumin, Vanillin und Hesperidin.

Allerdings stellte sich auch heraus, dass eine zu hohe Konzentration von Gilliamella-Darmbakterien die Gesundheit der Honigbienen wiederum beeinträchtigt. "Jedes Ungleichgewicht im Darm kann Bienen schädigen", warnte Forschungsentomologe Jay Evans in Beltsville. Bei einem hohen Gilliamella-Spiegel würden andere Kernbakterien auch in einem gesunden Darm verdrängt. Deshalb sei es für die Gesundheit der Honigbienen wichtig, eine Mischung aus "guten" Bakterien im Darm zu erhalten. Nur dann sei deren Immunabwehr am stärksten.

Zu den 20 in der Studie verwendeten Naturprodukten gehörten native Extrakte und einzelne Verbindungen, von denen bekannt ist, dass sie das menschliche Immunsystem unterstützen, antivirale oder antimikrobielle Eigenschaften haben und/oder Parasiten und Schädlinge bekämpfen. Stoffe, deren Wirkung hinreichend erforscht wurden, weil sie als sicherere und billigere Alternative zu Antibiotika und synthetischen Chemikalien gelten.

"Diese Ergebnisse könnten uns auch über eventuell gesündere Nutzpflanzen und Blumen für Bienen informieren. Bienen, die auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen oder spezielle Blumen, die diese Vorteile bieten, auf Nahrungssuche gehen, könnten dadurch auf natürliche Weise gesünder werden", prognostizierte Evans.

Dienstag, 14. Dezember 2021

BR-Kritik von "Tagebuch einer Biene"



Die BR-Sendung "kinokino" hat sich den Dokumentarfilm "Tagebuch einer Biene" angesehen. Was Kinokritiker zu dem Film sagen, findet Ihr hier. Die imkerliche Seite könnt Ihr ja bestens selbst bewerten 😏

Samstag, 11. Dezember 2021

Studie zu Rückgang der Hummelbestände

Während die meisten Studien belegen, dass die intensive Landnutzung und die ebenso intensive Landwirtschaft das Insektensterben mindestens begünstigen, wenn nicht sogar verursachen, gibt es eine wissenschaftliche Arbeit, die das Schwinden von Hummeln in Europa und Nordamerika mit Wetterextremen wie Hitzewellen und Dürren in Zusammenhang bringt. 


Der Biologe Peter Soroye von der Universität von Ottawa analysierte Wetterdaten und sämtliche Nennungen von 66 Hummelarten in den Zeiträumen von 1901 bis 1974 und von 2000 bis 2014 und kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass der Hummelbstand in Nordamerika vom ersten bis zum zweiten Zeitraum um 46 Prozent, in Europa um 17 Prozent zurückgegangen ist. Besonders betroffen waren die jeweils südlichen Regionen Mexiko bzw. Spanien.

Mitunter wichen Hummeln zwar auf Regionen mit gemäßigterem Klima aus, die dortige Zunahme der Populationen erreiche aber bei weitem nicht den Wert der Abnahme im Süden, betonte Soroye. Er ging sogar so weit, das Hummelschwinden als Massenaussterben zu bezeichnen: "Wenn der Rückgang in diesem Tempo weiter geht, könnten viele dieser Spezies innerhalb weniger Jahrzehnte für immer verschwunden sein-" Der Verlust dieser effizienten Bestäuber sei für die Natur und die Landwirtschaft aber verheerend. 

Auch wenn Europa noch mehr Ersatzhabitate für Insekten selbst in landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen habe, müsse noch mehr für den Erhalt der Hummeln getan werden. In den Habitaten mangele es zum Beispiel noch oft an Hitzeschutz. Eine einfache Maßnahme seien etwa mehr Baumpflanzungen.

https://www.science.org/doi/full/10.1126/science.aax8591

Dienstag, 7. Dezember 2021

Weihnachtsgeschenk für Imker

 


Der Münchner Wirtschaftsjournalist und Autor Tom Hillenbrand hat den Krimi "Goldenes Gift" veröffentlicht, der sich dem Imkern und Honigverfälschungen widmet. "Goldenes Gift" ist der siebte Band der Reihe um Xavier Kieffer, Ex-Sternekoch und Ermittler wider Willen, veröffentlicht im Kiepenheuer & Witsch-Verlag.


Ohne den Plot vorweg zu nehmen, kann ich schon mal sagen, dass die Imkerei in dem Werk ganz gut beschrieben ist - wenngleich 23 Standorte nach so viel Aufwand klingen, dass ein Imker damit leicht überfordert sein kann. Allerdings handelt es sich um Dachstandorte in der Luxemburger Unterstadt, die möglicherweise so nah beieinander liegen, dass die Arbeit auch in den Stoßzeiten doch zu schaffen sein kann. Die Ortsbeschreibungen sind jedenfalls so detailliert, dass man sie auch als navigierenden Reiseführer verwenden könnte. 


Grundsätzlich ist das Buch ja ein Krimi, und da ergänzen sich der Koch und seine Freundin, die Gastrokritikerin Valérie Gabin, ganz wunderbar beim Ermitteln. 

Nur wir Imker stellen natürlich immer die Bienen in den Mittelpunkt. Egal, ob wir zu jener Hälfte der Zunft zählen, die das Jägerlatein beherrschen und noch nie von einer Biene gestochen wurden, oder zur anderen, die versucht ein lakonisches Pokerface zu ziehen, wenn die Schwellungen allzu sichtbar sind. Der Dialog
 
"Oh Gott! Sie sind ja ganz zerstochen."
"Passiert. Berufsrisiko."

kommt den ehrlichen Imkern auf jeden Fall bekannt vor...

"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand, KiWi-Taschenbuch, 480 Seiten, ISBN: 978-3-462-05464-4

Dienstag, 30. November 2021

An künstliche Ernährung angepasste Honigbienen?


Laut einer aktuellen Studie des Agricultural Research Service/ARS am US-Landwirtschaftsministerium könnten Honigbienen dahingehend gezüchtet werden, um auf Pflanzen zu gedeihen, die bereits lokal vorhanden sind, oder sogar ausschließlich auf künstlicher Ernährung.

ARS-Forscher fanden heraus, dass einzelne Bienen unterschiedlich auf dieselbe Ernährung reagieren und dass eine starke genetische Komponente daran beteiligt ist, wie sie auf die Ernährung reagieren. Dies weist darauf hin, dass kontrollierte Bienen absichtlich gezüchtet werden können, um besser auf verschiedene Diäten zu reagieren - egal, ob es sich um eine künstliche Ernährung oder eine Ernährung handelt, die auf bestimmten Pflanzen basiert, die bereits in einem Gebiet wachsen, erklärte Studienleiter Vincent A. Ricigliano in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana.

"Städteentwicklung, moderne Landwirtschaft und Umweltveränderungen aufgrund des Klimawandels, invasive Pflanzen und sogar lokale Landschaftspräferenzen haben alle dazu beigetragen, Pflanzen zu regionalisieren, die den verfügbaren Pollen dominieren. Es könnte möglicherweise vorteilhafter sein, Honigbienen besser auf das 'zuzuschneiden', was bereits verfügbar ist, anstatt hart daran zu arbeiten, die Umwelt den Bienen anzupassen", erklärte Ricigliano seine Herangehensweise. Das Ziel sei eine Zucht zur Verbesserung der Nährstoffnutzung durch wirtschaftlich genutzte Honigbienen, wie es bei Geflügel oder Rindern schon seit Generationen der Fall sei.

In den USA sei die genetische Vielfalt der Honigbienen vergleichsweise gering, kritisierte Ricigliano. Kommerzielle Imker ersetzten alljährlich die Königinnen in ihren Völkern. Landesweit bezögen die Honigproduzenten die bereits begatteten Königinnen von nur einer Handvoll Züchtern. Das bedeute, dass Honigbienen von Nord nach Süd oder Ost bis West den gleichen Genbereich für Ernährungsreaktionen hätten, der aber nicht auf die doch sehr unterschiedlichen Regionen angepasst sei.

Ricigliano kündigte weitere Studien an, um herauszufinden, welche Gene welche Nährstoff- und Stoffwechselwege steuerten und wo die größte genetische Variation existiere, damit wissenschaftliche Zuchtpläne ausgearbeitet werden könnten.

Bild und Quelle: https://www.ars.usda.gov

Samstag, 27. November 2021

Es gibt auch Surfer unter den Bienen

Bienen sind auch Wassersportler. Das hat der Bioingenieur Chris Roh vom California Institute of Technology in Pasadena in einer Studie belegt.

Auf die Idee für die Erhebung sei er gekommen, als er eine in einem Teich gelandete Biene beobachtet hatte, erklärte Roh. Das Tier habe sich sehr zielstrebig in Richtung Ufer gedreht und habe mit komplexen Flügelbewegungen Wellen erzeugt, die es vorwärtstrieben. Die Biene sei fast wie ein Surfer auf der Wasseroberfläche ans Land geglitten.

Gemeinsam mit seinem Doktorvater, dem Aeronautik- und Bionik-Professor Morty Gharib, ergründete der zuvor hauptsächlich an Libellen forschende Roh dann das Verhalten der Bienen. Im Labor ließ er 33 Honigbienen jeweils ein paar Minuten in einem Behälter mit Wasser schwimmen. Gefiltertes Licht machte die Körper-, Flügel- und Wellenbewegungen besonders gut sichtbar.

Die Tests ergaben zunächst das Offensichtliche: Wenn eine Biene im Wasser landet, bleibt Wasser an ihren Flügeln haften und raubt ihr die Fähigkeit zu fliegen. Zusätzlich stellte sich aber heraus, die Biene ausgehend von ihrem Hinterteil und fortgesetzt mit Flügelschlägen Wellen generieren, die sie vorwärtstreiben. Wellen mit hoher Amplitude und speziellen Interferenzmustern im Wasser. Auf der Oberfläche direkt vor dem Insekt war dagegen keine Welle erkennbar. Durch diese Asymmetrie trieben die Bienen mit einem Schub von etwa 20 Mirkonewton durch das Wasser.


Um die Bewegungen genauer analysieren zu können, erfanden die Wissenschaftler eine Art Geschirr, in das sie ihre Versuchstiere spannten und das deren Bewegungsfreiheit nicht einschränkte. Zugleich stellten sie so sicher, dass die ermüdeten Tiere nicht untergingen. Diese Tests ergaben, dass die Flügel b
ei der Fortbewegung im Wasser wie Tragflächen bei Tragflächenbooten wirkten. Sie hoben den Leib der Bienen an und machten eine Fortbewegung auf dem Wasser überhaupt erst möglich. Zeitlupenaufnahmen dokumentierten in den Laborversuchen auch, wie die Insekten ihre Flügel genau im Wasser bewegten: nicht nur einfach auf und ab, sondern in Drehbewegungen nach unten und nach oben.

"Das Hochziehen der Flügel nach oben ist dabei der eigentliche Trick, denn es liefert den Schub nach vorn. Zugleich schöpft die Biene Antriebskraft aus dem Wasser, das nur an der Unterseite ihrer Flügel haftet, während die Oberseite trocken bleibt", erläuterte Roh. Denn Wasser sei dreifach schwerer als Luft, weshalb Bienen nicht einfach abheben könnten. Durch das Gewicht an der Unterseite der Flügel entstehe aber ein Schub, der zwar nicht ausreiche, um sich freizufliegen, aber immerhin genug, um sich vorwärts zu bewegen.

Diese Art der Fortbewegung sei bei einer Wasserung zwar hilfreich, aber weitaus anstrengender als Fliegen, betonten die Forscher. Anhand der Datenlage vermuteten sie, dass Bienen nur etwa zehn Minuten so "surfen" können. Wenn dann ihre Kräfte nachließen, würden sie ertrinken.

Mit den neuen Erkenntnissen bauten Roh und Gharib ein mechanisches Flügelmodell nach. Es soll künftig als Vorbild für Roboter dienen. Erste Konstruktionen von drohnenartigen Prototypen, die sowohl fliegen als auch schwimmen können, sind bereits in Arbeit. Denn die Technik könne sich die Fähigkeiten der Honigbienen gut zunutze machen, die das System der schlagenden Flügel sowohl in der Luft als auch auf dem Wasser anwende.


https://www.pnas.org/content/116/49/24446

Dienstag, 23. November 2021

Selbstbestäubende Mandel in den USA kreiert

 

Nachdem der Umgang mit Bestäuberbienen im US-Bundesstaat Kalifornien spätestens seit dem Film "More than Honey" weltweit kritisiert wurde, hat die wissenschaftliche Forschungsabteilung des US-Landwirtschaftsministeriums, ARS, eine selbstbestäubende Mandelsorte entwickelt: Yorizane. Der Baum trägt auch dann Früchte, wenn keine Mandelbäume in der Nähe oder keine Insekten in der Gegend sind.

Selbstbefruchtende Mandeln sind eigentlich nicht neu, wie Genetiker Craig A. Ledbetter bei der Vorstellung der neuen Sorte betonte. Er habe Yorizane aus der ursprünglich aus Spanien stammenden Sorte Tuono gezüchtet. Die alte Sorte habe aber nur wenige Eigenschaften, die bei der kalifornischen Mandel namens Nonpareil seit 1880 so beliebt seien. Ihr Hauptproblem sei etwa, dass die äußere Samenschale eine behaarte Textur habe. Durch Kreuzungen und Selektionen sei letztlich mit Yorizane "der genetische Jackpot" geknackt worden. Sie kombiniere Tuonos Gene zur Selbstbefruchtung mit fast allen Vorteilen der Nonpareil - etwa beim Aussehen, beim Geschmacks oder bei Ertrag und Ernteaufwand.

In einem Feldversuch hatte das Almond Board of California über 60 Mandelsorten aus der ganzen Welt angebaut, um sie unter denselben Bedingungen auf Wachstumsmerkmale und Verbraucherattribute einschließlich Erntefreundlichkeit, Rissbildung, Beständigkeit gegen Kernschäden, Ertrag, Blütedatum, Erntedatum und insbesondere Aroma, Form, Textur, Geschmack und Farbe hin zu vergleichen. Yorizane erreichte am Ende in fast jeder Kategorie durchweg die Spitze und sei damit eine der am besten bewerteten Sorten, betonte Ledbetter. Ihm selbst sei es am wichtigsten gewesen, dass Yorizane-Mandeln nach dem Rösten das hörbarste Knirschen an den Tag gelegt hätten.

Der Foundation Plant Service der US-Regierung stellte bereits Yorizane-Knospenholz zum Anbau zur Verfügung. Baumschulen zeigten sich nach der ersten Vermehrung begeistert von der einfachen Handhabung. Sie wollen sie ab dem kommenden Jahr anbieten.

Mir stellt sich jetzt nur die Frage: Ist das eine Maßnahme, um die Bienen in den USA zu schonen, oder ein Freibrief, weiterhin Roundup ausbringen zu können???

Samstag, 20. November 2021

Pollen erklären Paläoklimatologen die Erdgeschichte

Eine Analyse von Pollen aus der Vergangenheit zeigt, dass der Mensch mit der globalen Erwärmung begonnen hat. Die Temperaturen sind heute höher als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte der menschlichen Zivilisation. Das belegen paläoklimatische Studien.


Die Wissenschaftler dieser Fachrichtung widmen sich ausschließlich den Temperaturveränderungen auf der Erde. Sie analysieren die natürlichen Klimaänderungen der verschiedenen Erdzeitalter und vergleichen Änderungsperioden mit aktuellen Entwicklungen. Als interdisziplinäre Wissenschaft, deren Anwendungsbereich nahezu die gesamte Erdgeschichte umfasst, stützt sich die Paläoklimatologie auf Erkenntnisse aus Paläontologie, Paläogeographie, Meteorologie, Ozeanographie und kooperiert mit Fachgebieten wie der Atmosphärenchemie und der Geophysik. In den vergangenen Jahrzehnten wurden darüber hinaus auch verstärkt Forschungsergebnisse der Astronomie und der Astrophysik berücksichtigt.

Paläoklimatologen können also abschätzen, wie warm oder kalt die Erde in der Vergangenheit war, lange bevor es Thermometer gab. Eines ihrer Hilfsmittel ist Pollen verschiedener Pflanzen, um festzustellen, wo sie in der Frühzeit gediehen. Bryan Shuman von der Universität von Wyoming (USA) nannte Pflanzenpollen einen seiner wichtigsten "Temperaturrekorder": "Pollen funktionieren gut als Temperaturschreiber, weil Pflanzen bestimmte Temperaturbereiche haben, die sie tolerieren können."

Durch die Kombination der Temperaturanforderungen für Dutzende verschiedener Pflanzen, die an ihren Pollen erkannt werden, ergeben sich eindeutige Temperaturschnittmengen für eine Region, an der die Pollen gesammelt worden waren. Pollen als Indikator sei sogar besser als Pflanzenfossilien, da sich Pollen jedes Frühjahr ausbreite und etwa auf dem Boden von Seen absetze, wo er überraschend stark erhalten werde - teile über Millionen Jahre. Deshalb nähmen Paläoklimatologen gerne Schlammproben vom Grund eines Sees. Diese würden mit Säuren ausgewaschen, die zwar Mineralien auflösen, aber Pollen nicht angriffen.

Bekanntere Mittel der Paläoklimatologen sei die Auswertung von Eisbohrkernen oder Baumringen, um auf Temperaturschwankungen zu schließen. Aber alle Methoden würden von der Analyse der Pollenverteilung übertroffen, weil durch sie auch klar wird, welche Pflanzen in der Vergangenheit gediehen, da sich tropische Gewächse in wichtigen Punkten stark von Tundrapflanzen unterscheiden.

Für die aktuelle Studie verwendeten die Autoren um Bryan Shuman Daten von 642 Standorten in Nordamerika und Europa. Die so ermittelten Temperaturen stimmten ziemlich genau mit denen überein, die von Computersimulationen erwartet worden waren. Sie belegten unter anderem, dass sich die Erde während des größten Teils des Holozäns, also der vergangenen 11.000 Jahre, sehr leicht erwärmte. In den vergangenen 2.000 Jahren befand sich die Erde demnach in einer Abkühlungsphase, die zuletzt allerdings durch menschliche Emissionen von Treibhausgasen umgekehrt wurde.


Die Autoren versuchten, die jüngste Erwärmung, etwa im letzten Jahrhundert, in einen Kontext zu setzen. Sie fanden heraus, dass die jüngsten Temperaturen viel höher sind als die Temperaturen der letzten 11.000 Jahre. Ihren Berechnungen zufolge war 2016 wärmer als 99,41 Prozent aller simulierten Holozänjahre. Die Erkenntnis daraus ist grundlegend: Die Aufheizung der Erdatmosphäre liegt weit außerhalb des natürlichen Bereichs. Die Treibhausgasemissionen des Menschen können den natürlichen Abkühlungstrend tatsächlich umkehren. Außerdem stellte sich in der langfristigen geologischen Analyse heraus, dass vor allem die Temperatur auf zwei Kontinenten in den vergangenen 11.000 Jahren das Klima beeinflusste: Nordamerikas und Europas.

Nur menschliches Eingreifen erkläre die Erderwärmung in einer natürlichen Abkühlungsphase. Präzedenzfälle für solche Aufheizperioden gebe es in der gesamten Erdgeschichte nicht, erläuterte Shuman. Gegner der These, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht sei, argumentierten immer damit, dass sich das Klima in der Vergangenheit auch verändert habe. Das stimme aber nur bedingt, denn ein Temperaturanstieg von 1,5 Grad binnen 20 Jahren sei einmalig - und erst aufgetreten, als der Mensch die Natur beiseite geschoben habe. Diese Störung habe Konsequenzen: einen signifikanten Anstieg des Meeresspiegels, Veränderungen der Niederschlags- und Dürremuster, die Versauerung des Ozeanwasser und eine insgesamt wärmere Atmosphäre.

Quelle: https://www.ecocolmena.org/analisis-del-polen-del-pasado-demuestra-que-los-humanos-iniciaron-calentamiento-global

Donnerstag, 18. November 2021

Petition zu Oxalsäure-Verdampfung abgelehnt

Die Petition zur Verdampfung von Oxalsäure, die Anfang November eingereicht worden war, ist bereits abschlägig beschieden worden. - Weil die pharmazeutische Zulassung der Oxalsäure zur Verdampfung noch nicht beantragt worden ist und Imkererfahrung juristisch nicht zählt. Oder Tierschutz. Aber was wollen wir mit einer Justitia diskutieren, die Tiere ohnehin nur mit Sachen gleichstellt?!?

Wie aus der Antwort ebenfalls hervorgeht, müsste der Antrag von einem pharmazeutischen Unternehmen eingereicht und wissenschaftlich untermauert werden. Wie bei der Zulassung eines Medikaments. Das "rechnet" sich für die Konzerne nicht, insofern dürfen wir wohl nur auf den St. Nimmerleins-Tag hoffen.

Aber die Frage stellt sich schon, warum das Ganze in Österreich und der Schweiz geht. Haben sich die Regierungen in Wien und Bern die Gesetzestexte weniger von den Lobbyisten der Pharmakonzerne diktieren lassen?



Dienstag, 16. November 2021

Seminararbeit von 2020 fertig

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an den Aufruf vergangenes Jahr, dass der Eichenauer Schüler Matthias Hausen eine Seminararbeit plant, die sich damit auseinander setzt, wie sich der Klimawandel auf die Bienen auswirkt. Die Arbeit ist schon seit einiger Zeit fertig, aber jetzt hat sie Herr Hausen uns zur Verfügung gestellt.


Das schrieb er dazu: 
Ein Hauptproblem war, dass ich etwas zu spät mit der Arbeit begonnen habe, woraus sich Überschneidungen von verschiedenen Stufen der Arbeit und damit auch Qualitätseinbußen ergaben. Weiterhin war das Thema deutlich zu weit gewählt, weshalb ich trotz voller Ausnutzung der möglichen Länge der Seminararbeit das Thema nicht tiefgreifend genug behandeln konnte, sondern eher einen Überblick der verschiedenen Aspekte behandeln musste, was nicht das vorgegebene Ziel der Seminararbeit war. Schließlich waren auch in meiner Methodik einige Dinge nicht ideal, u.a. in dem Aufbau der Umfrage. Das sehe ich allerdings nicht als zwingend schlecht an, da ich daraus viel gelernt habe und auch in der Arbeit selbst schon Verbesserungsvorschläge liefere. Mehr Details finden Sie im Abschnitt "Bewertung der Umfrage" in der Seminararbeit.

Insgesamt sind in der Arbeit (im Mitgliederbereich der Vereinshomepage) also vermutlich keine katastrophalen Fehler enthalten, ich muss Sie aber bitten, vor allem die Auswertung der Umfrage mit etwas Vorsicht zu genießen. Außerdem sind auch einige Fehler zum Thema Imkern enthalten, was dem geschuldet ist, dass ich selbst nicht imkere. Diese werden Sie aber sicherlich besser erkennen als ich.

Euch allen nochmal vielen Dank fürs Mitmachen!

Dienstag, 9. November 2021

Petition zur Oxalsäure-Verdampfung eingereicht

 

Die Petition zur "Legalisierung der Verdampfung Oxalsäure zur Behandlung der Bienen zur Varroabekämpfung" (wie an dieser Stelle im Februar berichtet) ist im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags eingereicht worden. Letztlich schlossen sich 1.217 Unterzeichner, drei von ihnen aus dem Ausland, dem Aufruf an. Laut der Auswertung der Onlineplattform OpenPetition sind 66 Prozent der Befürworter selbst Imker und zehn Prozent angehende Bienenhalter, aber noch ohne Volk. 

In den 500 Kommentaren zu der Petition wurde immer wieder die wirksame Bekämpfung der Milben bei zeitgleicher Schonung der Bienen erwähnt. Außerdem beklagten manche Imker, sich beim Einsatz von Ameisen- und Milchsäure verletzt zu haben, während in der Schweiz und Österreich, wo das Verdampfen der Oxalsäure bereits erlaubt ist, keine Fälle von geschädigten Anwendern bekannt seien.

Samstag, 6. November 2021

Klimawandel stört Beziehungen

Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, und Bienen benötigen Nektar und Pollen. Wie sich der Klimawandel auf diese gegenseitige Abhängigkeit auswirkt, haben Wissenschaftlerinnen der Uni Würzburg untersucht. Ihre Erkenntnisse bestätigen eine US-amerikanische Forschungsarbeit, die ähnliche Ergebnisse erzielte - und die hier bereits vorgestellt worden ist.

© Universität Würzburg / Sandra Kehrberger

Höhere Durchschnittstemperaturen, wie sie mit dem Klimawandel einhergehen, können gravierende Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben, indem sie deren wechselseitige Abhängigkeiten stören: Während beispielsweise die gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) sehr empfindlich auf steigende Temperaturen reagiert und immer früher im Jahr blüht, reagiert einer ihrer wichtigsten Bestäuber – eine Wildbienenart – beim Schlüpfen nicht ganz so schnell. Das kann im Extremfall dazu führen, dass die Pflanze keine Samen ausbilden und sich nicht vermehren kann, während die Biene wegen des fehlenden Nahrungsangebots auf andere Pflanzen ausweichen muss.

Dieser Befund ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftlerinnen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) in der Fachzeitschrift Plos One veröffentlicht haben. Verantwortlich dafür sind Andrea Holzschuh vom Lehrstuhl für Zoologie und ihre Doktorandin Sandra Kehrberger.

"Wir haben den Einfluss der Temperatur auf zwei Frühlingsbienen-Arten sowie auf die Küchenschelle, eine der ersten blühenden Pflanzen, untersucht", beschrieb Kehrberger das Experiment. Die Wissenschaftlerinnen interessierten sich insbesondere dafür, wie sich unterschiedliche Winter- und Frühlingstemperaturen auf den Zeitpunkt des Schlupfes der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) und der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis) sowie auf die Blütezeit der Küchenschelle auswirken.

Der zeitlichen Synchronisation beider Ereignisse – Schlupf und Blüte – kommt im Leben sowohl der Bienen als auch der Pflanze eine besondere Bedeutung zu: "Für Wildbienen ist der richtige Zeitpunkt des Schlupfes insbesondere im Frühling zu Beginn der Vegetationsperiode wichtig, da bereits eine kurze Zeitspanne ohne blühende Pflanzen und damit ohne Nahrung negative Folgen für das Überleben der Bienen und die Anzahl an Nachkommen haben kann", erklärte Andrea Holzschuh. Aber auch für Pflanzenarten, die zu Beginn der Vegetationsperiode blühen und auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen sind, sei der richtige Zeitpunkt der Blüte von Bedeutung. "Ein Mangel an Bestäubern kann für sie und für ihren Reproduktionserfolg negative Folgen haben", ergänzte Sandra Kehrberger.

© Universität Würzburg / Sandra Kehrberger

Für ihre Studie platzierten die Wissenschaftlerinnen Bienenkokons auf elf Magerrasen in der Umgebung Würzburgs, auf sieben Magerrasen erforschten sie zusätzlich die Blüte der Küchenschelle. "Da sich die jeweiligen Magerrasen in ihrer Flächentemperatur unterschieden, konnten wir die Auswirkungen von höheren Temperaturen, wie sie auch im Rahmen des Klimawandels auftreten können, auf den Zeitpunkt der Blüte der Küchenschelle sowie den Schlupf der Mauerbienen untersuchen", sagte Kehrberger.

Das Ergebnis war eindeutig: Mit steigenden Temperaturen setzte die Blüte der Küchenschelle früher ein. Dem hinkte der Schlupfzeitpunkt der beiden Mauerbienen etwas hinterher. Damit besteht die Gefahr, dass die ersten Blüten der Küchenschelle in der Abwesenheit von geeigneten Bestäubern blühen. Dies könnte zu einem reduzierten Fortpflanzungserfolg und in der Folge auch zu einem Schwund der Pflanzenpopulation führen. Somit stellt der Klimawandel für die heimische Küchenschelle, die bereits als bedroht auf der Roten Liste geführt wird, eine weitere Gefährdung dar. Aber auch für die Wildbienen kann dieses zeitliche Auseinanderdriften eine Gefährdung darstellen, wenn sich dadurch die Verfügbarkeit von Nahrung verändert.

"Unsere Forschung zeigt, dass auch der Klimawandel eine Bedrohung für heimische Pflanzen- und Wildbienenarten darstellt, die bereits durch andere Faktoren, wie den Verlust an Lebensraum und die intensive Landwirtschaft unter starkem Druck stehen", schlussfolgerte Sandra Kehrberger. 

Samstag, 30. Oktober 2021

Wespen schätzen Gegner ab

Papierwespen beobachten Rivalinnen beim Kampf, um einzuordnen, inwieweit sie selbst mit ihnen konkurrieren können. Dies geht aus Versuchen hervor, bei denen Forscher Wespen in einer Art Arena gegeneinander kämpfen ließen, während andere zuschauten. Wenn eine Beobachterin anschließend gegen eine Verliererin aus der Arena antrat, zeigte sie sich besonders aggressiv. Offenbar rechnete sie sich durch dieses Verhalten mehr Chancen aus. Es handelt sich bei dieser Fähigkeit zur individuellen Einschätzung um einen weiteren Beleg für die überraschend hochentwickelten Hirnleistungen von Insekten, betonten die Forscher um die US-amerikanische Verhaltensbiologin Elizabeth Tibbetts.

© Elizabeth Tibbetts

Wissen über die Fähigkeiten anderer kann in Konfliktsituationen bekanntlich entscheidend sein. Menschen und viele andere Wirbeltiere erfassen deshalb meist aufmerksam die Merkmale und Leistungen möglicher Rivalen. Die Informationen dienen dann der Einschätzung, ob es sinnvoll ist, sich mit einem Gegner anzulegen. Zeichen von Schwäche begünstigen dabei oft eine Entscheidung für einen Angriff. Wirkt ein Gegenüber jedoch überlegen, wird ein Konflikt oft vermieden, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Klar scheint: Die Einschätzung anderer und die entsprechende Verhaltensanpassung basieren auf komplexen kognitiven Leistungen. - Und auch Insekten sind dazu in der Lage. 

Elizabeth Tibbetts von der University of Michigan in Ann Arbor belegte bereits in einer früheren Studie, dass Wespen ihre Artgenossen an Variationen ihrer Gesichtszeichnung erkennen können. Jetzt legte sie mit dem Beweis nach, dass Papierwespen (
Polistes fuscatus) auch die Fähigkeiten und Leistungen ihrer Gegnerinnen in Konflikten einschätzen können. Im Versuch nutzten sie die Tatsache, dass in einem Papierwespenvolk mehrere - untereinander konkurrierende - fortpflanzungsfähige Weibchen leben. Diese legen über Kämpfe die "lineare Dominanzhierachie" fest, also das, was man bei Vögeln die Hackordnung nennt. 


Die Wissenschaftler platzierten für die Testreihe jeweils zwei konkurrierende Wespen in eine Art Kampfarena, einen Behälter mit durchsichtigen Wänden. Zwei Zuschauer-Wespen konnten das Geschehen beobachten. Die aufgezeichneten Kämpfe endeten stets mit dem Dominanzverhalten, bei dem die Siegerin ihre Fühler auf die Unterlegene trommelt, während diese sich duckt und ihre Fühler senkt. Im Anschluss mussten dann die Zuschauerinnen entweder gegen eine der beobachteten Wespen oder - zur Kontrolle - gegen eine unbekannte Wespe antreten. 

In der zweiten Runde zeigten sich die Wespen gegenüber zuvor beobachteten Unterlegenen besonders angriffslustig. Siegerinnen wurden dagegen deutlich weniger attackiert, wie die Wissenschaftler analysierten. "Die Wespen beobachten andere Individuen beim Kampf, und sie nutzen die Informationen über den Ausgang dann, um ihr späteres Verhalten zu modulieren. Die Ergebnisse dokumentieren somit, dass soziale Beobachtungen zumindest auf Papierwespen einen prägenden Effekt haben", erklärte Tibbetts. Und: "
Man nimmt an, dass komplexe soziale Beziehungen die Evolution großer Gehirne und eine erhöhte soziale Intelligenz begünstigen – aber Papierwespengehirne sind relativ klein." Die Studie müsse daher Folgeuntersuchungen nach sich ziehen, denn sie lege die Vermutung nahe, dass die Fähigkeit zu komplexem Verhalten offenbar auch durch das soziale Umfeld entstehen und nicht unbedingt an die Größe des Gehirns gekoppelt sei.

Quelle: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(20)30740-5?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0960982220307405%3Fshowall%3Dtrue

Dienstag, 26. Oktober 2021

Studie zu Pilzen in Kampf gegen Varroa

Zwei Forscher bringen von Steve Sheppard geliefertes Pilzextrakt zu Testzwecken in ein Volk ein. 

Ein an Honigbienen verfüttertes Pilzextrakt reduziert laut einer Studie von Wissenschaftlern der Washington State University, der US-Landwirtschaftsbehörde USDA und Fungi Perfecti, einem Unternehmen mit Sitz in Olympia, Washington, den Virusbefall durch Varroamilben erheblich - siehe Stockgeflüster im Januar 2020.

In Feldversuchen zeigten Völker, die mit Myzelextrakt aus Amadou- und Reishi-Pilzen gefüttert wurden, eine 79-fache Reduzierung des Flügeldeformierungsvirus und eine 45.000-fache Reduzierung des Sinai-See-Virus im Vergleich zu Kontrollkolonien. Obwohl sich die Tests noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, sehen die Forscher großes Potenzial. Das erklären sie in diesem Film:


Samstag, 23. Oktober 2021

Bienenvölker im Garten des Louvre


Der Kosmetikkonzern Nuxe hat dem französischen Kunstmuseum Louvre sechs Bienenvölker gesponsert, die ein Imker für die Kulturstätte bewirtschaftet, und zugleich dessen Garten insektenfreundlicher gestaltet. Inmitten der französischen Hauptstadt sollen so auch Wildbienen und andere Bestäuberinsekten eine Oase erhalten. 


Die Völker wurden zunächst im Raffet-Garten aufgestellt, einem 1.250 Quadratmeter großen Areal, das als Hauptnahrungsquelle für die Bienen und ihre wilden Verwandten dienen soll. Insgesamt verfügt das Museum sogar über 23 Hektar Schlosspark inmitten der Großstadt, wenn man den Tuileriengarten hinzuzählt. 



Dienstag, 19. Oktober 2021

Heide - schön, nahrhaft und hilfreich

Heidekraut ist nicht nur schön anzusehen – für Hummeln ist der Nektar dieser Pflanzen neben Nahrung zu knapper Trachtzeit auch echte Medizin. Denn der Nektar der Besenheide enthält eine Substanz, die Darmparasiten der Hummeln beseitigt.


Die Natur stärkt den Bestäubern auch in bedrohlichen Zeiten noch den Rücken. Sie produziert nicht nur Arzneipflanzen für menschliche Leiden, sondern auch pflanzliche Medikamente für Hummel und Co, wie Hauke Koch von den Royal Botanic Gardens in Kew und sein Team herausgefunden haben. Für ihre Studie hatten sie den Nektar von 17 häufig von Hummeln in Europa besuchten Pflanzen auf mögliche Arzneiwirkungen hin untersucht. Die Forscher kultivierten dafür zunächst einen häufigen Darmparasiten von Hummeln, den Einzeller Crithidia bombi und setzten dann seiner Nährlösung den Pflanzennektar zu.

Die Versuche ergaben: Einige der Pflanzennektare zeigten tatsächlich eine leicht hemmende Wirkung auf die Parasiten. Am eindeutigsten und stärksten aber war diese Wirkung beim Nektar der Besenheide (Calluna vulgaris). Er hinderte das Wachstum der Parasiten und tötete einen Teil von ihnen, wie die Forscher berichteten. Nähere Analysen ergaben, dass eine bestimmte chemische Komponente des Heidekrautnektars für diese Wirkung verantwortlich ist. Diese Callunen getaufte Verbindung hemmt nicht nur die Vermehrung der Parasiten, sondern scheint Hummeln auch vor einer Infektion mit diesen Einzellern schützen zu können, wie Tests ergaben.

Nach Ansicht der Forscher demonstrierte der Fund, dass Pflanzen nicht nur als Nahrung für Insekten wichtig sind – sie tragen auch dazu bei, ihre Gesundheit zu erhalten. "Heidelandschaften könnten noch wertvoller sein als bisher gedacht", betonte Koch. "Denn sie versorgen wilde Hummeln mit einer natürlichen Medizin in Form dieses Nektars und schützen sie so gegen einen häufigen Parasiten." Deshalb sei es wichtig, die verbliebenen Heidelandschaften zu schützen und vor der Zerstörung zu bewahren. Denn nach Angaben des Wildlife Trusts sind allein in Großbritannien in den vergangenen 150 Jahren 85 Prozent aller Flachland-Heidegebiete verschwunden.


"Wenn wir wissen, welche Pflanzen nötig sind, um eine gesunde Balance zwischen den Bienen und ihren Parasiten zu erhalten, dann kann dies helfen, gezielt die Habitate zu erhalten und zu regenerieren, die die Bienengesundheit fördern", prognostizierte der Co-Autor der Studie, Mark Brown vom Royal Holloway College der University of London. Der Schutz der Pflanzen helfe dann auch gleichzeitig dem Schutz der Bestäuberinsekten.

Quelle: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(19)31087-5

Samstag, 16. Oktober 2021

Abseits


Es ist so still; die Heide liegt
Im warmem Mittagssonnenstrahle.
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blühn; der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.
Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
In ihren goldnen Panzerröckchen.
Die Bienen hängen Zweig um Zweig
Sich an der Edelheide Glöckchen.
Die Vögel schwirren aus dem Kraut -
Die Luft ist voller Lerchenlaut.
Ein halbverfallen niedrig Haus
Steht einsam hier und sonnenbeschienen;
Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
Sein Junge auf dem Stein davor
Schnitzt Pfeifen sich als Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten:
Dem Alten fällt die Wimper zu.
Er träumt von seinen Honigernten.
- Kein Klang der aufgeregten Zeit
Drang noch in diese Einsamkeit.

                                      Theodor Storm

Dienstag, 12. Oktober 2021

Wespen beherrschen logische Transferleistungen

Die Regel "Wenn A>B und B>C, dann ist A auch größer als C" lernen schon Kinder. Und wie sieht es bei Tieren aus? In der jüngeren Vergangenheit belegten mehrere Studien, dass auch Affen, bestimmte Vogelarten und sogar Fische zu solchen Transferleistungen fähig sind. Einer neueren Forschungsarbeit zufolge sind auch Wespen dazu in der Lage: Wenn sie bei vier Farbpaaren lernen, welche Farbe jeweils die richtige ist, übertragen sie ihr Wissen problemlos auf unbekannte Farbpaare.

© Elizabeth Tibbetts

Elizabeth Tibbetts und ihr Team von der University of Michigan in Ann Arbor arbeiteten für den Versuch mit Feldwespen der Gattung Polistes. Diese Wespen besitzen mit rund einer Million Neuronen ein etwa gleichgroßes Gehirn wie Honigbienen, haben aber eine andere Sozialstruktur. Denn die Königinnen der Wespen müssen sich erst längere Zeit gegen mehrere Rivalinnen durchsetzen, bevor sie ein stabiles Nest gründen.

Für das Experiment sammelten sie mehrere Nestgründerinnen aus dem Freiland ein und trainierten sie im Labor auf eine bestimmte Aufgabe: Die Tiere bekamen jeweils zwei Farben zur Auswahl und sollten lernen, immer nur auf eine davon zuzulaufen. Entschieden sie sich falsch, bekamen sie einen leichten Stromschlag. Im Lauf von vier Tagen lernten die Wespen so täglich ein anderes Farbpaar aus insgesamt fünf Farben. "Ich war wirklich überrascht, wie schnell und präzise die Wespen diese Aufgabe beherrschten", sagte Tibbetts.

Am fünften Tag wurden die Wespenköniginnen mit zwei neuen, zuvor nicht trainierten Kombinationen dieser Farben konfrontiert. "Wenn die Insekten den mentalen Transfer beherrschen, dann müssten sie aus den vorherigen Farbpaarungen eine interne Hierarchie der 'sicheren' Farben A>B>C>D>E erstellen", hofften die Forscher. Dieses Wissen könnten die Tiere dann nutzen, um in den neuen Paarungen B/D und A/E die richtige Farbe auszuwählen.

Tatsächlich: Die Wespenköniginnen entschieden sich bei diesen noch unbekannten Farbpaarungen signifikant häufiger für die "sicheren" Farben B und A, wie Tibbetts und ihre Kollegen berichteten. Demnach hatten sich die Insekten nicht nur die früheren Paarungen und ihre Erfahrungen damit gemerkt, sondern übertrugen dieses Wissen auch auf die neuen Aufgaben. "Unsere Ergebnisse liefern den entscheidenden Beleg dafür, dass Polistes-Wespen das Gelernte zu einer internen Hierarchie ordnen und dann mentalen Transfer nutzen, um bei neun Paarungen die richtige Wahl zu treffen", erklärten die Forscher. Das sei die erste Studie, die eine solche Transferleistung bei einem wirbellosen Tier zeige.

Damit scheint klar: Auch ein Tier mit kleinem Gehirn kann komplexe geistige Leistungen vollbringen. "Unsere Ergebnisse ergänzen die wachsenden Belege dafür, dass die Miniatur-Nervensysteme der Insekten sie nicht an komplexen Verhaltensweisen hindert", konstatierten Tibbetts und ihr Team. Stattdessen scheint im Falle der Wespen die Sozialstruktur die Fähigkeit zum mentalen Transfer zu begünstigen. Denn die Nestgründerinnen müssen in ihrem natürlichen Umfeld erfassen, welche Rivalinnen ihnen am ehesten gefährlich werden können und deren soziale Beziehungen abschätzen. In diesem Kontext kann es von Vorteil sein, auch neue Beziehungen durch Transfer einordnen zu können, so die Forscher.

Diese Theorie wird auch dadurch bestätigt, dass erste Tests mit Honigbienen scheiterten. Die gemeinhin als schlau geltende Spezies konnte keine Hierarchien der Farben erkennen. Tibbetts führte das rückblickend darauf zurück, dass diese Art von Transferleistung für Honigbienen wenig nützlich ist und sich daher bei ihnen nie entwickelt hatte.

https://news.umich.edu/paper-wasps-capable-of-behavior-that-resembles-logical-reasoning/

Samstag, 9. Oktober 2021

Arte-Doku: Die Bestäuber

Der niederländische Film von Peter Nelson führt durch die USA, wo die Dimension der Landwirtschaft den Einsatz von ganzen Lastwagenladungen von Bienen zur Bestäubung der Blüten notwendig macht. Er zeigt, wie Monokulturen und Chemie das Ökosystem gefährden.

Leider hakt das Einbetten bei diesem Film, deshalb hier der Link zu arte.

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Ausbreitung des Pestizids Thiamethoxam

Trotz EU-weiten Verbots ist das für Bienen und andere Insekten hoch gefährliche Pestizid Thiamethoxam aus der Gruppe der Neonicotinoide dieses Jahr in Deutschland großflächig eingesetzt worden. Jetzt breitet sich das Insektengift unkontrolliert aus.

In Wasserproben aus Bayern wurde die Chemikalie in einer Konzentration festgestellt, die 50-mal höher ist als das, was noch als akzeptabel gilt.

In einem sehr empfehlenswerten "Spiegel"-Interview (hier der Link) warnt Matthias Liess vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung nun vor Gefahren für das Ökosystem.

Dienstag, 5. Oktober 2021

Kann der Mensch ohne Bienen überleben?


Jeder Imker kennt die Einstein zugeschriebene Aussage, dass der Mensch innerhalb von vier Jahren verhungern müsste, wenn es keine Honigbienen und ihre Bestäuberleistung mehr gäbe. Der deutsch-französische Fernsehsender arte hat einen Faktencheck dazu gemacht.

Mittwoch, 29. September 2021

Nötige Stimmenanzahl ist erreicht!!!

 

Die Deutsche Umwelthilfe hat die nötigen Unterschriften für die EU-Bürgerinitiative zum Schutz der Bienen beieinander! Bis 30. September, 23.59 Uhr, werden allerdings noch 150.000 zusätzliche Unterschriften benötigt, weil erfahrungsgemäß manche Unterzeichner nicht verifiziert werden können. 

Also: hier ist nochmal der Link.

Dienstag, 28. September 2021

Blick zurück in die Imkereigeschichte


Analog zum Bayerischen Bienenkalender 1884, in dem das Bienenjahr im Oktober beginnt, erscheinen ab dem Wochenende allmonatlich Auszüge aus dem Ratgeber für Imker von damals. Manche wirken im Rückblick exotisch, manche überholt, dafür andere bis heute gültig, und einer sogar höchst frauenfeindlich 😃 


Lesenswert sind sie allemal, fand ich. Schließlich hatte eine ganze "Anzahl hervorragender Imker und Bienenschriftsteller" ihr Wissen dafür zusammengetragen.

Samstag, 25. September 2021

Koffein belebt ganze Wildbienenvölker

Es gibt bereits Studien, die belegen, dass mit Koffein gefütterte Hummeln sich besser an den Geruch einer bestimmten Blume mit Nektar erinnern. Allerdings zeigten die Arbeiten bisher lediglich, dass die Wildbienen Koffein mögen und häufiger koffeinhaltige Blumen besuchen, um es zu bekommen. Eine neue Forschungsarbeit beweist, dass der Konsum von Koffein noch im Nest Wildbienen tatsächlich hilft, bestimmte Blumen in der Natur zu finden.

Biene in Kaffeeblüte

Bei Menschen gilt es als legales Doping, Espresso während des Lernens zu trinken. Die neue Studie zeigt, dass offenbar auch Bienen mit einem Schuss ihres koffeinhaltigen Lieblingsnektars besser lernen. In dem im Magazin "Current Biology" veröffentlichten Artikel erklärte Sarah Arnold, Forscherin am Natural Resources Institute der Universität im britischen Greenwich: "Wenn man Wildbienen Koffein verabreicht, machen sie nichts anderes als sonst, sie fliegen in Schleifen. Aber sie scheinen motivierter und effizienter zu sein." Daher seien sie und ihr Team der Frage nachgegangen, ob die Bereitstellung von Koffein dem Gehirn der Insekten hilft, einen positiven Zusammenhang zwischen einem bestimmten Blumengeruch und einer Zuckerbelohnung herzustellen.

Die Wahl der besten Nahrungsquelle sei für Wildbienen nicht einfach, betonte Arnold. "Für Hummeln ist die Nahrungssuche eine ziemlich herausfordernde Aufgabe, weil sie auf lange Distanzen keine gute Sicht haben." Um gute Blumen zu finden, müssten sie sich auf viele Hinweise verlassen, unter anderem etwa ihren Geruchssinn. 

Biene in Zitronenblüte

Während frühere Studien belegten, dass Pflanzen wie Kaffee und Zitrusfrüchte, in denen Koffein natürlicherweise vorkommt, Hummeln zu treuen Bestäubern ihrer Blüten machten, waren die Studien hauptsächlich darauf ausgelegt, den Tieren Koffein an der Blüte selbst zu geben. Dieses Setup machte es schwer, die wirkliche Rolle zu bestimmen, die das Koffein für Wildbienen spielt: Haben koffeinhaltige Hummeln tatsächlich ein besseres Gedächtnis oder nur ein Verlangen nach Koffein? Sarah Arnold beschloss daher, den Wildbienen bereits im Nest Koffein zu geben, während sie lernten, einen bestimmten Geruch - eine synthetische Mischung, die den Duft einer Erdbeerblüte nachahmte - mit einer Zuckerlösung zu assoziieren. 
Wenn die Hummeln später beim Sammeln die nach Erdbeeren duftenden Blumen auswählten, erhielten sie dagegen einen zuckerhaltigen, aber entkoffeinierten Nektar.

86 Hummeln wurden für den Test in drei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe wurde mit dem Erdbeergeruch und einer koffeinhaltigen Zuckerlösung darauf vorbereitet. Die zweite Wildbienengruppe erhielt den Erdbeerduft und die Zuckerlösung, so dass sie die positive Assoziation zwischen den beiden lernen konnten, aber ohne den Koffeinschub. Der dritten Hummelgruppe wurde Zuckerlösung ohne verbundenen Duft zur Verfügung gestellt. In einer Flugarena wurden die einzelnen Hummeln dann freigesetzt. Dort konnten sie zwischen zwei Arten von Roboterblumen wählen - entweder Blumen mit dem Erdbeerduft, dem sie schon ausgesetzt waren, oder Ablenkerblumen mit einem anderen Geruch.

Wenn sie keinen positiven Zusammenhang zwischen dem Duft der Erdbeerblüte und der Nektarbelohnung erfahren hätten, besuchten Hummeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung zufolge beide Blumenarten gleichermaßen. 70,4 Prozent der koffeinhaltigen Wildbienen besuchten jedoch zuerst die Erdbeerblüten - also viel mehr als der Zufall es gebieten würde. Im Vergleich dazu entschieden sich 60 Prozent der Hummeln, denen Erdbeergeruch und Zucker, aber ohne Koffein verabreicht wurden, und 44,8 Prozent derer, die nur Zucker erhielten, zunächst für die Erdbeerblüten. Dies deutet darauf hin, dass Koffein die Fähigkeiten der Tiere spürbar verbesserte, eine Erdbeerblüte an ihrem Geruch zu erkennen und sich daran zu erinnern, dass sie den gewünschten Nektar enthält.

Erdbeerblüte

Allerdings hielt die Vorliebe nicht lange an. Die koffeinhaltigen Hummeln überwanden schnell ihre frühe Vorliebe für Erdbeerblüten und begannen fast ebenso wie die anderen, auch die andere Blumenart zu besuchen. "Auch das hatten wir erwartet, denn die Hummeln bekamen Zucker - egal ob sie die Zielblume oder die Ablenkerblume besuchten", erklärte Studienleiterin Arnold. "In gewisser Weise verlernen Hummeln genauso schnell wie sie lernen..."

Unerwartet war dagegen die Erkenntnis, dass Koffein einen subtilen Einfluss auf die "Handhabungsgeschwindigkeit" der Wildbienen oder die Anzahl der Blumen hatte, die sie in einer bestimmten Zeit besuchten. Alle Tiere wurden im Lauf der Zeit schneller, aber die Koffeinbienen verbesserten sich am schnellsten. - Was darauf hindeutet, dass Koffein auch die motorischen Lernfähigkeiten verbessern kann.

Für die Landwirtschaft habe die Studie riesige Auswirkungen, sagte Arnold. Denn Erdbeerbauern kauften alljährlich Dutzende oder sogar Hunderte Kolonien mit Bestäuberhummeln, von denen viele möglicherweise zu benachbarten Wildblumen abwanderten. Wenn diesen Tieren aber beigebracht würde, die Ernte mit Koffein zu bevorzugen, könnten echte Wildbienen sich auf die Wildblumen konzentrieren, während die kommerziell vertriebenen Hummeln den Züchtern tatsächlich die Erdbeeren bestäubten: "Es ist eine Win-Win-Lösung für alle."