Dienstag, 27. Dezember 2022

arte-Doku: Valencias Honig-Königin

Der deutsch-französische Kultursender arte hat eine vom SWR produzierte und von Autorin Lourdes Picareta gemachte Dokumentation über die Sterneköchin Maria José Martinez gemacht, die nichts weniger erreichen will, als Bienen vor dem Aussterben zu retten. In ihrem Restaurant im spanischen Valencia ist Honig deshalb die Hauptzutat - und das nicht nur in Desserts, was ihr wiederum einen Michelin-Stern einbrachte. In ihrer Stadt hat sie den Spitznamen "Bienenkönigin" weg, weil sie ohne Unterlass die Wichtigkeit der Bienen und aller Insekten betont. 

Maria José Martinez war von ihrem Großvater ans Imkern herangeführt worden. Die Idylle von damals ist jedoch Geschichte. Heute wird in der Region alles in Treibhäusern angebaut - und den Bienen ist deshalb der Zugang zur Massentracht verwehrt. Geschwächt von der oft erfolglosen Futtersuche werden die Bienen zusätzlich von ausgebrachten Insektenvernichtungsmitteln belastet. Deshalb kocht José Martinez nicht nur ausschließlich mit biologischen Produkten, sondern wirbt bei ihren Gästen für ein ökologisches Leben.

Zugleich will die "Bienenkönigin" die Politik davon überzeugen, überkommene Gesetze zu novellieren. So kämpft sie unter anderem gegen das geltende Gesetz an, das in Valencia Bienenhaltung in der Stadt verbietet. Die Paragraphenreiter verbieten ihr, ihren Traum zu leben und auf der Dachterrasse ihres Restaurants Beuten aufzustellen. Wie schließt artes Pressetext zum Film: "Ihr Kampf für die Bienenrettung ist mehr als ein Werbetrick für ihr Restaurant. (... es ist) tiefe Leidenschaft für die Natur und Umwelt".

Samstag, 24. Dezember 2022

Frohe Weihnachten

 

mit Pieter Bruegels "Imker", eines der ersten Wimmelbilder von um die 1560, und einer aktuellen Kunstaktion:


Dienstag, 20. Dezember 2022

Sind wir Individuen oder doch nur ein Volk?

 

Der britische Sender BBC ergänzt seine Aufsehen erregende "Earth"-Filmreihe mit einem Podcast, in dem Sebastian Echeverri und Rutendo Shackleton spannenden Fragen zu Mensch und Natur nachgehen. Warnung vorab: Leider nur in Englisch!

In der Folge "Individuen" geht es darum, dass moderne Menschen zwar auf ihre Individualität pochen, wir aber untereinander vernetzter sind als wir glauben möchten. Deshalb dreht sich darin alles um die Begriffe Individuum, Kolonie und Herde im Tierreich.

Richard Youell, Imker und Tontechniker, führt dabei in seinen innovativen Lauschangriff auf einen Bienenstock ein - und erzählt vom Widerstand der fleißigen Mädels, die das Mikrophon als Fremdkörper ständig in Wachs packten. Es bedurfte einiger Anstrengung, bis er seine Aufnahmen vom Piepen, Quaken und Tüten der Prinzessinnen beieinander hatte, die die British Library in Cambridge stolz unter diesem Link präsentiert.

Samstag, 17. Dezember 2022

Schweizer Fußballer helfen Bienen

Der Berner Sportverein BSC Young Boys, bekannt für seine erfolgreiche Fußballmannschaft, hat eine Fundraisingaktion gestartet, um neue Blühflächen zu schaffen. Dafür verkauft er seit gestern im Fanshop digitale Sammelbilder von Bienen, sogenannte Non Fungible Tokens/NFT. Der Reinerlös fließt zu 100 Prozent in das Blühflächenprogramm der Schweizer Imkervereinigung BienenSchweiz.


Die NFT-Kollektion umfasst 3.000 Bilder im Comicstil mit unterschiedlichen Accessoires der Young Boys, sogenannte Traits, die auf der nachhaltigen Flow-Blockchain gemintet, also geprägt, werden. Diese YBees kosten je nach Seltenheit ihrer Traits 20 bis 300 Franken und werden in mehreren Tranchen zum Kauf angeboten. Zum gestrigen Start wurden die ersten 300 YBees freigegeben.

Käufer erhalten je nach Raritätsstufe der erworbenen YBees zusätzliche Geschenke - von einer Urkunde über Young-Boys-Bienenwachstücher und Young-Boys-Honig bis hin zum Mannschaftsbesuch.

Dienstag, 13. Dezember 2022

NDR-Film: Die Tricks mit Honig



NDR-Reporter Jo Hiller versucht in dieser Reportage, Tricks und Panschereien bei Honig aufzudecken. Unter anderem lässt er verschiedene Honigsorten im Labor untersuchen und stößt dabei auf verfälschten Honig. Zudem geht er den Fragen nach, ob KundInnen wenigstens Bio-Honig vertrauen können und wie gesund Gelee Royale ist.

Samstag, 10. Dezember 2022

Züchterpreis für Würzburger Königin

Der Imkermeister der Uni Würzburg, Dirk Ahrens-Lagast, hat den diesjährigen Züchterpreis des Deutschen Imkerbunds erhalten. 


Eine seiner 50 Bienenköniginnen an der Bienenstation der Universität hatte sich bei der Abwehr der Varroamilbe hervorgetan. Auch ihre Nachkommen erwiesen sich als besonders widerstandsfähig gegenüber der Milbe.

Dirk Ahrens-Lagasts Züchtung hatte sich bei der Auswahl um die Preisvergabe gegen 3.700 Konkurrentinnen durchgesetzt. Es sei eine schöne Bestätigung seiner Arbeit, freute sich Ahrens-Lagast, der sich von Anfang an an dem Toleranz-Zuchtprogramm des DIB beteiligt hatte. 

Die Bienenstation der Hochschule gibt es seit über 50 Jahren. Beheimatet ist sie am Biozentrum, wo sie dem Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie zugeordnet ist, dem sie Bienen zu universitären Forschungszwecken zur Verfügung stellt.

Dienstag, 6. Dezember 2022

Ambrosius - Schutzheiliger der Imker und Bienen

Morgen feiert die katholische Kirche den Namenstag des Schutzheiligen der Imker und der Bienen, Ambrosius von Mailand. Als bekannteste Legende, die sich um den Heiligen rankt, gilt jene, wonach sich ein Schwarm Bienen auf seine Lippen setzte, als er noch in der Wiege lag, und ihn mit Honig nährte. Stiche trug der Knabe nicht davon, dafür eine - der Legende nach - "honigsüße Sprache", die später viele in seinen Bann zog.

Mosaik aus dem fünften Jahrhundert: Älteste bekannte Abbildung des Heiligen Ambrosius 

Der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter ging aber auch als streitbarer Kämpfer in die Geschichte ein. Er scheute sich nicht, sich für den wahren Glauben selbst mit Kaisern anzulegen. Im sogenannten Arianerstreit, ob Jesus eines Wesens mit Gott oder durch diesen geschaffen war, profilierte er sich derart, dass er den Bischofssitz in Mailand erhielt. Die Mailänder hatten an der Lehre des Arius festgehalten, wonach Jesus das "vornehmste Geschöpf" Gottes gewesen sein soll, obwohl das Konzil von Nicäa 325 die Frage anderslautend beantwortet hatte. 

Ambrosius, seines Zeichens zu dieser Zeit höchster Verwaltungsbeamter für Oberitalien, versuchte den Streit zu beenden - und endete als Nachfolger des 374 verstorbenen Bischofs Auxentius. Der überlieferte Ausruf eines Kindes - "Ambrosius Bischof!" - soll die Zustimmung der Menge gefunden haben, die den damals noch nicht einmal getauften Beamten daraufhin zum Bischof akklamierte. In nur einer Woche wurde er getauft und zum Bischof geweiht - nach aktuellem Forschungsstand am 7. Dezember 374. Deshalb wird er im römisch-katholischen Heiligenkalender an diesem Tag gefeiert, und viele Länder riefen das Datum zum "Tag des Honigs" aus.

Zeichnung des Ambrosius von Cesare Cantù, 1858

Von seinem weltlichen Leben ist bekannt, dass er aus wohlhabendem Haus kam und 397 in Trier als jüngster Sohn des römischen Statthalters für Gallien geboren wurde. Seine Ausbildung erhielt er in Rom, wo er auch die Beamtenlaufbahn einschlug. Als geweihter Bischof verteilte er seinen kompletten Besitz an Bedürftige und soll sich mit Eifer in seine kirchliche Aufgabe gestürzt haben. Der bis heute bekannte Satz "Wir zahlen dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" wird ihm zugeschrieben. Mit seinen Hymnen avancierte er zudem zu einer Art Vater der Kirchenmusik. Der Text eines der ältesten Weihnachtslieder - "Komm, du Heiland aller Welt" - stammt aus seiner Feder.

Bis heute wird in und um Mailand sowie in Teilen des Bistums Lugano der nach ihm benannte "ambrosianische Ritus" (Mailänder Liturgie) gefeiert, der gegenüber seinem römischen Pendant zahlreiche Eigenarten behaupten konnte. Neben Besonderheiten im Ablauf der Messen werden diese vor allem im Kirchenjahr sichtbar, wenn etwa die Fastenzeit erst am Sonntag nach Aschermittwoch beginnt oder der Advent sechs statt vier Sonntage umfasst. Auch Predigten, Bibelauslegungen und philosophische Schriften sind von Ambrosius erhalten. Zeitgenossen beurteilten den Wert seiner Ausführungen dabei durchaus unterschiedlich. Hieronymus warf dem Bischof vor, sich mit fremden Federn zu schmücken und aus gutem Griechisch schlechtes Latein zu machen. Dagegen zog Ambrosius den jungen Augustinus derart in den Bann, dass er durch ihn zum Glauben kam und sich 387 von ihm taufen ließ.

Nach 23 Jahren als Bischof von Mailand starb Ambrosius am 4. April 397, im Morgengrauen des Karsamstags. Er wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant'Ambrogio bestattet, wo er bis heute verehrt wird.

Aufgebahrter Leichnam des Ambrosius. Bild: Báthory Péter

Samstag, 3. Dezember 2022

Schwärmende Bienen laden Erdatmosphäre elektrisch auf


Britische Wissenschaftler haben auf das Phänomen hingewiesen, dass Bienenschwärme und Insekten wie Heuschrecken die Atmosphäre elektrisieren. Sie erzeugen eine elektrische Ladung, die der von Gewitterwolken ähnelt.


Die Experten fanden heraus, dass Bienen eine elektrische Ladung hilft, die mikroskopisch kleinen Pollenkörner zunächst an ihre Körperhaare zu haften und später am Pollenhöschen zu sammeln, um sie zum Stock zu transportieren. Da Schwärme eine dichteabhängige Wirkung auf die natürliche Elektrizität zeigen, reagiert die Erdatmosphäre wie bei entsprechenden Wetterereignissen: "Die Atmosphäre kennt mehrere Quellen elektrischer Ladung, die kritische Prozesse wie die Tröpfchenaggregation und die Entfernung von Staub und Aerosolen beeinflussen", erklärte der federführende Biologe der Studie, Liam O'Railli.


Schwarmbewegungen von Bienenpopulationen mit 10.000 bis 20.000 Individuen oder Heuschrecken in viel größerer Zahl trügen als Gruppe viel Strom mit sich und könnten dadurch auch die Staubrichtung beeinflussen. Die Erkenntnis sei gereift, dass ein Bienenschwarm eindeutig die Atmosphäre in seiner Umgebung auflädt, betonten die Forscher. Da Insektenvereinigungen wie wandernde Heuschrecken oder schwärmende Bienen ein vorhersehbares Verhalten zeigen, seien die Ladungen einfach nachzuweisen und ihre Wirkungen gut zu dokumentieren gewesen. 


Der praktische Nutzen dieser Erkenntnis müsse weiter erkundet werden, erklärte O'Railli. Aber in jedem Fall sollten Bienen nach Ansicht der britischen Wissenschaftler jetzt schon in künftige Kleinklimamodelle einbezogen werden, die als Umweltindikatoren erstellt werden, um existierende Ökomodelle zu schützen.