Samstag, 30. März 2024

Protest gegen geplante Glyphosat-Freigabe


Laut eines Referentenentwurfs plant das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Anwendungsverbot für das Herbizid Glyphosat aus der Pflanzenschutzanwendungsverordnung (PflSchAnwV) zu streichen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Aurelia Stiftung kritisierten die Ankündigung scharf und werfen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) vor, ohne Not das aktuell bestehende Anwendungsverbot streichen zu wollen. In einer fachlich-juristischen Stellungnahme zeigten DUH und die Aurelia Stiftung drei rechtliche Umsetzungsmöglichkeiten auf, wie ein nationales Glyphosatverbot auch nach der Entscheidung der EU-Kommission aufrechterhalten werden kann. Das Breitbandherbizid Glyphosat hat drastische Auswirkungen auf die Biodiversität und gefährdet Wild- und Honigbienen. Auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Menschen können nicht ausgeschlossen werden.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die Aufhebung des lange angekündigten und längst überfälligen Glyphosatverbots nehmen wir nicht hin. Immer wieder behaupten das Landwirtschaftsministerium und das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, sie müssten die Zulassung für hochgiftige Pestizide verlängern, weil die EU die Genehmigung verlängert hätte. Das ist falsch. Deutschland kann das Ackergift Glyphosat rechtmäßig national per Verordnung verbieten. Die geplante Freigabe von Glyphosat ist hingegen ein erneuter Bruch mit dem Koalitionsvertrag. Landwirtschaftsminister Özdemir darf sich nicht länger wegducken, sondern muss sich endlich gegen die Agrochemie-Lobby durchsetzen, um Umwelt und Gesundheit zu schützen. Spätestens unsere Klagen werden das hochgiftige Glyphosat endgültig von unseren Äckern verbannen."


Erstens kann gemäß des Vertrags über die Arbeitsweise der EU an einer nationalen Verordnung festgehalten werden, wenn sie dem Umweltschutz dient. Zweitens kann das Landwirtschaftsministerium das Verbot damit begründen, dass es sich um eine Notfallmaßnahme handelt (Grundlage: Art. 71 VO (EG) 1107/2009). Drittens muss das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit diesen November ohnehin die neuerliche Überprüfung der Zulassungen von Glyphosat-Produkten abgeschlossen haben. Es ist bereits jetzt ersichtlich, dass die Mittel unter anderem aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllen und ihre Zulassungen damit aufgehoben werden müssen. Die Erkenntnisse aus dem laufenden Verfahren zur DUH-Klage gegen das glyphosathaltige Produkt Roundup Powerflex bestätigen diese Einschätzung.

Matthias Wolfschmidt, Vorsitzender der Aurelia Stiftung: "Anders als es das Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Entwurf behauptet, kann Deutschland ein vollständiges nationales Anwendungsverbot von Glyphosat erlassen - zum Beispiel als Notfallmaßnahme zum Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren oder Umwelt. Denn die Anwendung des Totalherbizids Glyphosat ist erwiesenermaßen mit drastischen Auswirkungen auf die Biodiversität und insbesondere auch Wild- und Honigbienen verbunden. Zudem konnten gesundheitliche Risiken bislang nicht ausgeschlossen werden."

Die Aurelia Stiftung hatte im Januar schon ein juristisches Verfahren gegen die EU-Kommission eingeleitet, dem sich die DUH anschloss, da die Erneuerungsentscheidung für Glyphosat ihrer Ansicht nach auf unzulässigen Daten- und Bewertungslücken sowie fehlerhaften Bewertungen beruht.

Bilder: Bayer AG

Dienstag, 26. März 2024

Bienenausstellung in Nürnberger Spielzeugmuseum


Unter dem Titel "Bienenschwarm und Honigglück" zeigt das Nürnberger Spielzeugmuseum bis 8. September auf spielerische Weise, wie komplex und bedeutend die Welt der Bienen für die Umwelt und die Menschen ist.

Anstoß für die Schau sei die Tatsache gewesen, dass "Bienen die wichtigsten Lebewesen auf der Erde sind", sagte Museumsleiterin Karin Falkenberg. Beim Erstellen der Ausstellung sei dann aufgefallen, dass das Spielzeug sonst fürs Kinderzimmer verkleinert wird - also Spielzeugautos oder Modelleisenbahnen in der realen Welt deutlich größer seien. Bei den Bienen seien dagegen umgekehrte Größenverhältnisse angetroffen worden: Plüschbienen kommen auf die vielfache Größe der realen Vorbilder.

Auf 42 Ausstellungstafeln in Wabenform geht es in der Schau letztlich um die Staatenbildung der Bienen, die schon seit 100 Millionen Jahren die Erde bevölkern, während die Menschen gerade mal auf zwei Millionen kommen, ihre Bedeutung für die weltweite Nahrungssicherheit und ihr erstaunliches Wissen. Der Landesverband Bayerischer Imker trug noch Werkzeuge von Imkern für die Bienenhaltung und die Zucht bei. So ganz nebenbei wird dabei auch mit dem Vorurteil aufgeräumt, das "Biene Maja" weit verbreitet hat, die sowohl im Kinderbuch als auch in der TV-Serie im schwarz-gelben Wespenlook abgebildet wurde, obwohl Bienen eher bräunlich sind.

Außerdem reicht das Spielzeugspektrum der Schau von der Plüschbiene bis zur Barbie als Imkerin mit Blue Jeans und Imkerjacke. Im Begleitprogramm bietet Hobbyimkerin Ann Lorschiedter ein After-Work-Programm für Erwachsenengruppen, Bienen- und Imkerworkshops für Grundschulklassen oder Kindergeburtstagsfeiern zum Thema Bienen.

Quelle: YouTube

Einprägsamster Satz der Ausstellung für Imker: "Wenn zwei Imker dieselbe Meinung haben, hat einer von ihnen keine Ahnung."

Samstag, 23. März 2024

Broschüre für eine bienenfreundlichere Landwirtschaft

Das Julius Kühn-Institut hat in Zusammenarbeit mit mehreren Forschenden, u.a. der Universität Graz, eine Broschüre für eine bestäuberfreundlichere Landwirtschaft herausgegeben.


Sie bildet einfache Maßnahmen ab, deren Effektivität aber wissenschaftlich belegt sind. So geht es beispielsweise um die Nutzung von Randstreifen an Straßen oder Obstplantagen oder auch um die Sinnhaftigkeit von Blühstreifen, die in manchen Äckern besser mitten durch führen als am Rand liegen sollten.

Umweltschützern und Imkern gefallen die Maßnahmen selbstverständlich schon auf den ersten Blick. Was die Broschüre aber auch für Landwirte interessant macht, ist die Tatsache, dass keiner der Vorschläge zu einer wirtschaftlichen Einbuße führt. Bauern können damit wettbewerbsfähig bleiben, oft sogar Erträge steigern und zudem Kosten oder Arbeitszeit einsparen.

Die Borschüre ist auf der Openagrar-Homepage herunterzuladen.

Freitag, 22. März 2024

Nacht der Bienenwissenschaft


Nicht vergessen: Heute Abend beginnt um 20.15 Uhr die dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft mit Referaten von Artur Kammerer, Saskia Wöhl, Manuel Treder und Sandra Ehrenberg.

Link zum Zuschalten: https://bit.ly/48UcQGk

Samstag, 16. März 2024

Dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft


Der Deutsche Imkerbund und die Bieneninstitute veranstalten heuer die dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft. Nächsten Freitag, 22. März, geht es ab 20.15 Uhr um wissenschaftliche Erkenntnisse, die das Imkern erleichtern können. 

Artur Kammerer von der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim spricht dann über eine zukunftsfähige Imkerei, Saskia Wöhl vom DLR im rheinland-pfälzischen Mayen präsentiert Standortanalysen und Trachtkarten, die auf der Basis von Honigdaten entstanden sind, Manuel Treder von der baden-württembergischen Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie in Hohenheim blickt auf die Folgen von elektromagnetischen Feldern auf die Bienen, und Sandra Ehrenberg vom Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald referiert über neueste Erkenntnisse zur Amerikanischen Faulbrut.

Wer sich zu den Vorträgen zuschalten will, kann dies unter https://bit.ly/48UcQGk tun.