Sonntag, 30. August 2020

Bienenfilm in Zeitlupe



...mit beeindruckenden Bildern und ein paar (englischen) Infos.

Danke an Michael Sutton!

Dienstag, 25. August 2020

Nach Brand in Notre-Dame Honig mit Blei belastet

Nach dem Brand der Kathedrale von Notre-Dame in Paris ist der Honig in weiten Teilen der französischen Hauptstadt mit Blei belastet. Die Sommerernte nach dem Großfeuer im April 2019 sollte deshalb nicht in Umlauf gebracht werden, wie das Pacific Center for Isotopic and Geochemical Research der Universität von British Columbia/PCIGR meldete, dessen Wissenschaftler den Honig von 36 Imkern auf Schwermetalle hin untersucht haben, deren Völker in Stadtvierteln stehen, über die die Rauchwolke hinweggezogen war.

Während der gesamte Pariser Stadthonig innerhalb der zulässigen EU-Grenzwerte für den sicheren Verzehr lag, wies Honig aus Bienenstöcken in Windrichtung des Notre-Dame-Feuers eine Bleikonzentration auf, die mindestens dreifach höher lag als vor dem verheerenden Brand. Gegenüber Honig aus anderen Stadtteilen oder vom Land betrug die Konzentration mindestens das Vierfache. Als Ursache für die erhöhte Bleibelastung könne ganz klar der Rauch ausgemacht werden, weil die Wetterlage in der Nacht des Feuers eindeutig gewesen sei, erklärte Kate Smith, Hauptautorin der Studie und Doktorandin am PCIGR.


Die Forscher hatten den nach dem Großbrand gesammelten Honig mit einer Honigmischung aus Pariser Stadthonigen von 2018 und mit Proben aus der Region Auvergne-Rhône-Alpes von 2017 verglichen. Die höchste Bleikonzentration, 0,08 Mikrogramm pro Gramm, wurde in einer Probe aus einem Bienenstock gefunden innerhalb von fünf Kilometern westlich der Kathedrale. Der Pariser Honig vor dem Brand hatte 0,009 Mikrogramm Blei pro Gramm, und Honig aus den Rhône-Alpes hatte 0,002 bis 0,009 Mikrogramm Blei pro Gramm. Der maximal zulässige Bleigehalt in der EU beträgt 0,10 Mikrogramm pro Gramm für Sirupe, Süßstoffe und Säfte.


Tonnen von Blei in Dach und Turm der Kathedrale

Blei war während der Bauzeit von Notre-Dame, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, ein in Paris verbreitetes Baumaterial. Das Dach und der Turm der Kathedrale enthielten mehrere hundert Tonnen Blei. Während das meiste davon einfach im Feuer schmolz, erreichten einige Flammen Temperaturen, die hoch genug waren, um verschiedene Bleioxide zu aerosolisieren, und geschätzte 180 Tonnen Blei bleiben in den Trümmern zurück. Sie konnten nicht extrahiert und gezielt entsorgt werden.

"Die Tatsache, dass der Notre-Dame-Turm mit Blei beladen war, war eine absolut einzigartige Forschungsmöglichkeit", sagte Co-Autor Dominique Weis, Direktor des PCIGR. "Wir konnten zeigen, dass Honig auch bei einem akuten Verschmutzungsereignis wie dem Notre-Dame-Brand ein hilfreicher Indikator für Umweltverschmutzung ist." An sich sei dies allen vorher klar gewesen, da erhöhte Mengen an Blei in Staub und Erde nachgewiesen wurden, die in der Windrichtung des Feuers untersucht wurden. Aber durch die Studie sei nun auch bewiesen, dass erhöhte Mengen an Blei im Honig waren. - Ein weiterer Beleg, dass belasteter Honig als Indikator für Umweltschäden im Sammelgebiet der Bienen gelten müsse. Da Bienen in einem Umkreis von zwei bis drei Kilometern um ihren Stock herum sammeln, könne Honig eine nützliche Momentaufnahme der Umwelt liefern. Während die Bienen Futter suchen, sammeln sie Staub und Partikel aus der Luft und den Pflanzen, die auch in den Honig gelangen.

Bienenstöcke auf dem Dach der Sakristei von Notre-Dame

Geschmolzenes Blei, das beim Feuer aus der Wand ausgetreten war
Für die Studie hatten Smith und Weis mit den Pariser Berufsimkern von Beeopic zusammengearbeitet, die etwa 350 Bienenstöcke im ganzen Stadtgebiet verwalten. Aus allen wurden Proben entnommen, die dann im Reinraublabor des PCIGR analysiert wurden. Die Studie gilt als erste Schwermetallanalyse von Honig aus einer Megacity. In früheren Forschungsarbeiten hatten Smith und Weis bereits Schwermetallanalysen an Honig aus sechs Stadtteilen von Vancouver mit dem Ziel vorgenommen, Bienen und ihre Produkte als Frühindikatoren von Umweltschäden heranzuziehen. 

Quelle: Universität von British Columbia, https://news.ubc.ca/2020/07/29/lead-released-in-notre-dame-cathedral-fire-detected-in-parisian-honey/

Samstag, 22. August 2020

Praxisleitfaden zu Amerikanischer Faulbrut


Das zum Niedersächsischen Landesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit/Laves gehörende Bieneninstitut Celle hat einen ausführlichen Leitfaden zur Amerikanischen Faulbrut herausgegeben. Die Autoren, Dr. Otto Boecking und Dr. Pia Aumeier, haben gut drei Jahre lang daran gearbeitet, um Imkern sowohl das Erkennen der ersten Symptome als auch die Behandlung ihrer befallenen Völker zu ermöglichen.



Unter diesem Link kann man das ausführliche PDF-Dokument kostenlos herunterladen. Und denkt daran: Diese Seuche ist anzeigepflichtig! Vorbeugen sollten Imker außerdem, indem sie bei ihren Kunden, Freunden und Bekannten dafür werben, dass kein gepanschter Honig gekauft wird oder wenigstens die Gläser mit dem verseuchten Zuckerwasser aus den USA nur gut gespült in die Glassammlung gegeben werden...

Dienstag, 18. August 2020

Jugendchor ConTakt hat verstanden...



... dass wir Bienen für unser Leben brauchen. Der Klangkörper hat das Lied zur Unterstützung von #DeutschlandSummt aufgenommen. - Und das Lied von Johanna Jarzina ist nicht nur schön, sondern auch noch soooo wahr!

Auch die Bebilderung ist echt gelungen. Vielen Dank dafür.

Montag, 17. August 2020

Faulbrut-Sperrbezirk Eichenau aufgehoben

Das Veterinäramt Fürstenfeldbruck hat eine gute Nachricht zurückgehalten: Der Sperrbezirk nach Auftreten der Amerikanischen Faulbrut in Eichenau und Emmering ist wieder aufgehoben worden. Das hat uns heute eine Mitarbeiterin telefonisch versichert, als wir uns nach wochenlanger Funkstille der Behörde über den Stand der Dinge erkundigt haben. Damit dürfen wir Imker unsere Völker wieder nach Belieben zwischen unseren Standorten hin- und herbewegen.

Samstag, 15. August 2020

Petition "Schützt die Biene vor Gentechnik"

Die Aurelia Stiftung in Berlin, die sich für den Artenschutz - vor allem von Insekten - einsetzt, hat eine Petition gestartet, um Bienen vor Gentechnik zu schützen. Es wird von mehreren Umwelt- und Imkerorganisationen unterstützt, so auch vom Berufsimkerbund und dem Naturschutzring.



Mit dem Argument, die Bienen schützen zu wollen, greifen Forscher in deren Erbgut ein. Beim Genome Editing soll beispielsweise mit genveränderten Darmbakterien in das Immunsystem der Honigbiene eingegriffen werden, um sie vor Krankheiten zu schützen. Andere Wissenschaftler arbeiten daran, das Erbgut der Biene mit der Genschere CRISPR/Cas resistenter gegen Pestizide zu machen. Die Überlegungen gehen sogar so weit, Bienen gentechnisch so zu manipulieren, dass sie durch gezieltes Ein- und Ausschalten von Genen zur Bestäubung auf ausgewählte Felder gelenkt werden können. Dieser Gene Drive genannte Mechanismus könnte aber auch ganze Arten auslöschen.

Als offenstes aller landwirtschaftlichen Produktionssysteme ist die Imkerei besonders von der neuen Gentechnik betroffen. Vor dem Hintergrund aktueller Versuche mit gentechnisch veränderten Darmbakterien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten warnte unter anderem Randolf Menzel: „Da Bakterien außerordentlich schnell mutieren, lässt sich nicht ausschließen, dass sie ihre Wirkungen auf andere Tiere und den Menschen übertragen. Welche Auswirkungen damit verbunden sein können, ist nicht vorherzusehen. Aus diesen Gründen halte ich die Anwendung dieser Methode außerhalb des Labors für nicht verantwortbar.“


Zur Teilnahme an der Petition!

Die konkreten Forderungen der Petition sind auf den Punkt gebracht:
Schützt die Biene vor Gentechnik.
Das Gentechnik-Grundsatzurteil des EuGH darf nicht dereguliert werden.
Keine Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen, deren Ausbreitung nicht zuverlässig kontrolliert werden kann.
Keine Freisetzung von Gene-Drive-Organismen gemäß der Resolution des Europäischen Parlaments.

Dienstag, 11. August 2020

Honigernte im Frühjahr


Das Bieneninstitut im nordrhein-westfälischen Mayen hat die Umfrage zur Frühjahrsernte von Honig in diesem Jahr in seinem aktuellen Infobrief veröffentlicht. Demnach wurden im Schnitt 15,7 kg je Volk geschleudert - eingerechnet der 10,8 Prozent jener Imkereien, die aus verschiedenen Gründen nicht geerntet hatten. Ohne diese Imkereien liegt der Durchschnittsertrag bei 17,4 kg je Volk.


Die besten Ergebnisse erzielten Imker in der Mitte Deutschlands, grob gesagt in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Den geringsten Ertrag verbuchten weite Teile Bayerns.

Samstag, 8. August 2020

Imkern ist in



Ein schöner Radiobeitrag des BR, gekrönt mit O-Tönen von unserer "Königin" Annette Rosellen! 

Dienstag, 4. August 2020

Spion im Bienenstock

Lauschangriff im Bienenstock: Ein Imker aus Landshut arbeitet mit an einem Forschungsprojekt, das untersucht, welche Auswirkungen Landwirtschaft und Pestizide auf Bienen haben. Dafür wurden Bienenstöcke mit einer speziellen Messtechnik ausgestattet.

Bild: Eva Huber / BR

Ein Spion im Bienenstock - so könnte man das nennen, was Imker Johannes Selmansberger aus Kapfing bei Landshut in einem seiner Bienenvölker installiert hat. Der Imker in Bayern öffnet den Bienenstock und zieht eine Wabe heraus, an dem ein Elektrokabel hängt. "Das ist die Messwabe", sagt er. Auf der Hälfte der Wabe wuseln Trauben von Bienen, die andere Hälfte besteht aus zwei Plexiglasscheiben, dahinter Drähte und sechs Messsonden. Die belauschen die Kommunikation der Bienen.

Wie bedroht sind Bienen und Insekten?

Johannes Selmansberger macht mit bei einem deutschlandweiten Forschungsprojekt. Bienen sind vielen Gefahren und Belastungen ausgesetzt: Pestizide, Monokulturen mit geringem Nahrungsangebot, die Varroamilbe, ein Schädling, der den Bienen zusetzt. Was für Auswirkungen hat das? Auf die Bienen aber auch auf andere Insekten?

Um das zu beantworten, hat der renommierte Bienenforscher Randolf Menzel rund 30 Imker in ganz Deutschland mit Forschungstechnik in Bienenstöcken ausgestattet, auch Johannes Selmansberger. Er erhofft sich, "ein bisschen Klarheit über das, was im Bienenstock abgeht. Ich will ein bisschen was lernen von meinen Bienen", sagt der Imker. Zwei Jahre arbeitet Selmansberger schon mit am Forschungsprojekt. Bisher hat er noch keine Rückmeldungen, keine Ergebnisse bekommen. Doch das ändert sich jetzt. Gleich spricht er mit Bienenforscher Randolf Menzel per Online-Meeting.

Bienen laden sich elektrostatisch auf

Und so funktioniert die Messtechnik im Bienenstock: Wenn Flugbienen zurück in den Stock kommen, erzählen sie anderen Bienen, wo sie gute Futterplätze erspäht haben, indem sie die Informationen tanzen: welche Richtung, welche Entfernung. Das ist der berühmte Schwänzeltanz. Wie die Bienen die Informationen aus dem Schwänzeltanz aufnehmen, hat viel mit Elektrotechnik zu tun. Bienen laden sich während des Flugs elektrostatisch auf. Kommt die Biene zurück in den Stock, hat sie unter Umständen eine Oberflächenspannung von bis zu 450 Volt. Wenn sie dann tanzt, nehmen die anderen Bienen die elektrostatischen Schwingungen auf. Auch die Messsonden greifen diese Signale ab. Sie belauschen so die Kommunikation der Bienen und messen, wie aktiv und vital das Bienenvolk ist. "Wenn ein Volk nicht aktiv ist, wenn ein Volk nur rumhängt, dann kann man das elektronisch messen, aber ich kann das nicht immer sehen", erzählt Imker Selmansberger: "Deshalb bin ich eben gespannt, was die Messungen ergeben."

Bild: FU Berlin

Die Daten werden auf Simkarten aufgezeichnet. Zwei Jahre schon schickt der Imker sie regelmäßig zu Bienenforscher Randolf Menzel an die Freie Universität Berlin. Der Professor forscht seit Jahrzehnten in Berlin über das Gehirn der Bienen und hat herausgefunden, dass Pestizide dramatische Auswirkungen haben können. Sie töten die Bienen zwar meist nicht sofort, aber die Pestizide lähmen die Gehirnaktivität so sehr, "dass sie nicht mehr richtig gut nach Hause finden, und vor allem, dass sie nicht mehr miteinander in normaler Weise kommunizieren. Vielleicht sogar das Kommunizieren ganz aufgeben", sagt Randolf Menzel.

Hinweise auf diese Gefahren lieferten bisher vor allem Studien an einzelnen Bienen. Wie sieht es aber unter realen Bedingungen in einem ganzen Volk aus? Um das herauszufinden, hat Menzels Team die Messtechnik im Bienenstock entwickelt. Das langfristige Ziel ist, dass die Bienen mit Hilfe der Kästen die Umwelt nach Gefahren ausspähen. Deshalb nennt Randolf Menzel sein Projekt "Umweltspäher": "Ein utopisches Ziel wäre, dass wir überall in ganz Deutschland lauter Umweltspäher-Kästen haben, die über das Internet uns mitteilen, ganz schnell, da geht’s uns gerade schlecht, da geht’s uns gut." 

Ohne Kommunikation wird das Volk geschwächt 

Sie seien aber noch lange nicht in der Nähe dieser Utopie, sagt der Bienenforscher. Doch erste Ergebnisse gibt es bereits. Ein Imker aus Brandenburg hat für Menzel zwei Mess-Bienenstöcke aufgestellt. Einer stand bei einer Streuobstwiese, die biologisch bewirtschaftet und deshalb nicht gespritzt wurde. Der andere Bienenstock stand in die Nähe einer Apfelplantage, auf der intensiv gespritzt wurde.

Die Bienen bei der Streuobstwiese tanzten und kommunizierten ausgiebig. Ganz anders bei der gespritzten Plantage: Dort hörten die Bienen komplett auf zu tanzen. "Wir haben einen richtigen Schreck bekommen", erzählt Bienenforscher Menzel: "Wir haben gedacht, mein Gott, also das ist ein Eingriff, der sozusagen auf die Essenz dieses Lebewesens trifft." Die fehlende Kommunikation kann das ganze Bienenvolk schwächen und es anfälliger für Krankheiten, harte Winter und andere Belastungen machen.

Diese Messung fand in Brandenburg statt, aber wie geht es den Bienen von Imker Selmansberger? Rund um seinen Wohnort in Kapfing im Landkreis Landshut gibt es einige Biolandwirte, und so manche natürliche Wiese. Eigentlich gute Voraussetzungen, doch Bienen fliegen kilometerweit, erzählt der Imker: "Wir haben da aber noch Felder, an denen natürlich auch viele chemische Mittel ausgebracht werden. Aber ich weiß jetzt nicht, beeinflussen die meinen Bienenstock oder beeinflussen sie ihn nicht."

Selmansberger geht in sein Arbeitszimmer und schaltet sich in die Videokonferenz mit Bienenforscher Menzel. Der hat gute Nachrichten: "Herr Selmansberger, ich kann Sie vor allem erstmal beruhigen. In der Zeit, in der wir die Daten ausgewertet haben, sind Ihre Bienen voll in Schuss. Sie sind sehr lebendig und kommunizieren und tanzen kräftig." Erleichterung beim Imker. Das decke sich mit seinen eigenen Beobachtungen. Aber er allein sei nicht der Maßstab, vielen Völkern gehe es nicht so gut: "In der Summe würde ich mir wünschen, dass die Imkerei wieder ein bisschen einfacher wird und dass man ein bisschen mehr Rücksicht auf die ganze Umwelt nimmt." 

Ziel: Frühwarnsystem für Umweltbelastungen

Die Datenmengen, die von den Umweltspähern bisher erfasst worden sind, sind riesig und noch dauert die Auswertung an. Doch die Hoffnung von Bienenforscher Menzel ist, daraus irgendwann ein Warnsystem zu entwickeln. Die Bienen spähen die Umwelt aus und weisen über ihren ausbleibenden Schwänzeltanz auf Gefahren und Belastungen hin, die nicht nur sie, sondern auch viele andere Insekten, Wildbienen und Hummeln treffen.

https://www.br.de/nachrichten/wissen/landshut-spion-im-bienen-stock-soll-gefahren-durch-pestizide-erkennen,S6J76zm?UTM_Name=Web-Share&UTM_Source=Link&UTM_Medium=Link

Samstag, 1. August 2020

Baumhöhlen für Bienen



Mal wieder ein BR-Beitrag von "Unser Land". Diesmal mit Torben Schiffer und seiner Baumhöhlen-Beute Schiffer-Tree für in Wäldern wild lebende Honigbienen.