Dienstag, 29. September 2020

"Naturkrimi" vom Imkerverein Augsburg

Der Imkerverein Augsburg Land hat in Zusammenarbeit mit 26 Projektpartnern in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Projekte zum Insektenschutz umgesetzt. Die als große Präsentation geplante Bilanz der großen Blühoffensive fiel Corona-bedingt aus.

Stattdessen haben die Verantwortlichen eine 56-seitige Broschüre veröffentlicht. Zu jeder einzelnen Maßnahme schrieben die Organisatoren einen Erfahrungsbericht, die Geschichten sind zu einem "Naturkrimi" zusammengefasst, in dem die genaue Vorgehensweise zum Nachahmen anregt. Zudem sind Ansprechpartner genannt, die gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Anregungen gibt es für bewohnte Bereiche, zum Beispiel für einen intelligenten Blumenkasten, ebenso wie für die Landwirtschaft, der unter anderem die durchwachsene Silphie anempfohlen wird, und den Forst, wo es etwa um den Lebensraum der Waldameise geht.

Beim Landesverband der bayerischen Imker kann der spannende und wirklich schön aufgemachte "Naturkrimi" unter folgendem Link kostenlos heruntergeladen werden:

https://www.lvbi.de/wp-content/uploads/2020/09/Naturkrimi-Augsburg.pdf

Samstag, 26. September 2020

Prophylaxe zu Amerikanischer Faulbrut

Der Tiergesundheitsdienst Bayern hat seine Futterkranzanalysen von 2015 bis 2019 ausgewertet, um einen Leitfaden zur Prophylaxe der Amerikanischen Faulbrut zusammenzustellen. Er kann unter diesem Link heruntergeladen werden:

http://www.tgd-bayern.de/webyep-system/programm/download.php?FILENAME=9827-17-6-at-Dokument.pdf&ORG_FILENAME=Futterkranzanalysen.pdf

Die Behörde rät Imkerverbänden und Landratsämtern, systematisch und regelmäßig Völker in allen Regionen prüfen zu lassen. Imker dürfen sich aber auch direkt an den Tiergesundheitsdienst wenden, wenn sie sicher gehen wollen. Die Tests auf die derzeit einzige anzeigepflichtige Bienenseuche in Deutschland werden vom Staat gefördert und sind deshalb für Imker kostenlos.

Gerade in Tracht-armen Zeiten fliegen Bienen oft externe Futterquellen mit Faulbrutsporen an. Zugleich ist der Austausch unter den Völkern am höchsten, so dass die Sporen weit herumkommen. Im Prüfungszeitraum waren in Bayern in den September-Monaten 2016 bis 2019 insgesamt 111 Bienenstandorte mit Faulbrut infiziert. Sie lagen alle außerhalb Sperrbezirken, so dass das Auftreten der Seuche ohne die Beprobungen nicht so früh festgestellt worden wäre. In vielen Fällen hätten die Völker deshalb noch durch Sanierungen gerettet werden können.


Dienstag, 22. September 2020

Naturnaher Garten für Hummeln und Co


Die Vorsitzende des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung, Annette Rosellen, hat anlässlich einer Kunstausstellung einen Vortrag zum Thema naturnahe Gärten für Insekten gehalten. Das Thema der Ausstellung vom Kunstkreis Gräfelfing war "Phänomenal floral", eine Schau mit Gemälden, Skulpturen und Fotos zu Pflanzen in all ihren Stadien, und hatte geradezu nach einem Brückenschlag zu allem, was im Garten kreucht und fleucht, verlangt. - Eine "perfekte Symbiose", urteilten sowohl Annette Rosellen als auch Organisatorin Ingrid Gardill. Die Ausstellung in der Gartenstadt-Villa - direkt neben dem Lehrbienenstand des Vereins - ist noch bis 4. Oktober zu sehen.

Der Vortrag war leider nur einmalig angesetzt, kann aber (mit und ohne Referentin) bei Annette Rosellen angefordert werden. Darin ging sie zunächst auf Beispiele ein, wie künstlerisch manche Wildbienen im Garten wirkten: etwa die Auen-Schenkelbiene, die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene oder Blattschneiderbienen.


Danach empfahl sie für Insekten geeignete Pflanzen, warb um ein Blühangebot während der gesamten Saison und rief die Hausbesitzer auf, auch Unordnung in ihren Gärten zuzulassen. Konkret sollten etwa der englische Rasen durch eine Blumenwiese ersetzt, Stauden bis zum nächsten Frühjahr stehen gelassen und auch offene Böden als Nisthilfen für Wildbienen angeboten werden. Darüber hinaus sollten Mähintervalle verlängert und schon gar keine Mähroboter eingesetzt werden. Auch eine nächtliche Beleuchtung im Garten schade den Insekten, sie "fliegen sich rund um die Lichtquelle tot", bedauerte Annette Rosellen.


Auch die weiterführende Literatur kann beim Imkerverein Gräfelfing und Umgebung ausgeliehen werden!

Donnerstag, 17. September 2020

Kaffee-Honig-Zimt-Eiswürfel


Leider erst zum Abschluss des Sommers gefunden, aber folgendes Honiggetränk, eine Art Shake mit vorbereiteten Eiswürfeln, kann für Erfrischung sorgen: 

Eiswürfel aus 250 ml starkem Kaffee zubereiten, der mit 1 1/2 Teelöffeln Honig und einer Messerspitze Zimt gewürzt wurde. Die Eiswürfelschale muss ein paar Stunden lang tiefgekühlt werden, ehe die Würfel verwendet werden können. Dies geschieht am besten, indem man ein Glas zur Hälfte mit Milch füllt, den Rest mit den Eiswürfeln auffüllt und gut umrührt.

Viel Spaß beim Nachmachen!

Sonntag, 13. September 2020

Mal ein historisches Zitat...

Bild: WeAppU/Pixabay

Es ist freilich eine schwere Sache, sich selbst zu vergessen und so in ein Kinderköpfchen hinein sich zu denken, da sich umzuschauen, was alles darin und nicht darin sei. Aber wer es versteht, das Kinderherz sich offen zu erhalten, sieht auch in den Kopf hinein und erkennt, was er bedarf. 

Und zu seiner Ausfüllung arbeitet er dann stets vorsichtig wie die Biene in ihrem Korbe, die mit bewundernswürdiger Kunst erst die Waben anzuheften, dann die Zellen aufzubauen und dann endlich mit Honig anzufüllen versteht.

Jeremias Gotthelf (Schweizer Pfarrer und Schriftsteller, 1797-1854)

Mittwoch, 9. September 2020

Königinnenpheromon bei primitiven Bienen entdeckt

Der eusoziale Bienenstaat zeichnet sich durch strenge Arbeitsteilung aus: Während die Königin für die Eiablage zuständig ist, übernehmen die meist sterilen Arbeiterinnen Aufgaben beim Nestbau, in der Brutpflege und Futtersuche. Von Arten mit hoch entwickeltem Sozialverhalten wie der Honigbiene ist bekannt, dass Königinnen das Verhalten und die Fruchtbarkeit ihrer Arbeiterinnen mit spezifischen Duftstoffen ("Pheromonen") steuern. Nun konnten Manfred Ayasse und Iris Steitz von der Universität Ulm erstmals zeigen, dass Königinnenpheromone auch das Sozialleben primitiver staatenbildender Insekten wie der Furchenbiene beeinflussen. Allerdings unterscheidet sich die chemische Zusammensetzung dieses Königinnenpheromons von höheren Insekten, was Rückschlüsse auf die komplexe Evolution des Königinnenpheromons zulässt. 

Ulmer Biologen untersuchen potenzielle Königinnenpheromone bei Furchenbienen.
Bild: Andreas Hasselböck

Die reproduktive Arbeitsteilung und das Kastenwesen gelten als Grundlage des evolutionären Erfolgs eusozialer Insekten wie Bienen, Wespen oder Ameisen. Aus früheren Studien ist bekannt, dass Arten mit höher entwickeltem Sozialverhalten ihr Zusammenleben über chemische Kommunikation organisieren. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Königinnenpheromone, die insbesondere die Reproduktionsfähigkeit der Arbeiterinnen hemmen. Von primitiv eusozialen Arten wurde hingegen angenommen, dass die Königin ihre Arbeiterinnen durch aggressives Verhalten an der Fortpflanzung hindert. Allerdings ist das Sozialverhalten dieser Insekten, die in kleinen, einjährigen Kolonien zusammenleben und deren Königin sich äußerlich kaum von den Arbeiterinnen unterscheidet, noch nicht ausreichend untersucht. Diese Forschungslücke wollen Biologinnen und Biologen des Ulmer Instituts für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik schließen.

Bei der primitiv eusozialen Furchenbiene (Lasioglossum malachurum) haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Suche nach möglichen Königinnenpheromonen gemacht. "Diese Bienenart ist besonders gut als Modellorganismus geeignet, da die chemischen Substanzen auf ihrer Körperoberfläche bereits ausreichend untersucht und identifiziert sind", erklärt Iris Steitz. Eine vergleichende chemische Analyse des Duftprofils von Furchenbienen-Königinnen und -Arbeiterinnen ergab Unterschiede in der Menge sogenannter makrozyklischer Laktone. Zudem variierte die Menge kutikulärer Kohlenwasserstoffe, die die Haut der Insekten bedecken sowie primär vor Austrocknung schützen, und die bei vielen höher entwickelten Arten als Königinnenpheromone dienen.



Das Sozialleben der Furchenbiene zeichnet sich durch reproduktive Arbeitsteilung aus.
Bild: Prof. Manfred Ayasse

Welche Mischung das charakteristische Duftprofil einer Furchenbienen-Königin ausmachen könnte, haben die Forschenden im Experiment untersucht. Dazu haben sie die Situation in den Erdnestern simuliert: Zwei Arbeiterinnen aus dem gleichen Nest wurden in einen durchsichtigen Schlauch gesetzt, um ihr Verhalten beobachten zu können. Danach wurde je eine der Bienen mit dem Original-Duftstoff einer Königin beziehungsweise mit synthetischen Mischungen aus kutikulären Kohlenwasserstoffen oder makrozyklischen Laktonen behandelt. "Durch diese Geruchsmanipulation konnten wir das Verhaltensrepertoire von Arbeiterinnen beobachten, die ihrer Königin im Nest begegnen. Die typische Reaktion besteht aus unterwürfigen, sich zurückziehenden Bewegungen", beschreibt Professor Manfred Ayasse. Dieses Verhaltensmuster zeigte sich besonders deutlich, wenn die jeweils andere Arbeiterin mit dem originären Duftstoff einer Königin oder mit einer synthetischen Mischung aus makrozyklischen Laktonen behandelt worden war. Kutikuläre Kohlenwasserstoffe alleine lösten hingegen keine typischen Reaktionen bei den nicht behandelten Arbeiterinnen aus, sie fungieren offenbar lediglich als chemischer Hintergrund des Königinnenpheromons der Furchenbiene.

Inwiefern das nun identifizierte Königinnenpheromon tatsächlich die Reproduktionsfähigkeit der Arbeiterinnen beeinflusst, haben die Forschenden in einem zweiten Experiment untersucht. Dazu wurden Arbeiterinnen ohne Königin in künstliche Nester gebracht, in die verschiedene, bei Königinnen gefundene Duftmischungen geleitet wurden. Als die Biologen nach sieben Tagen die Eierstock-Aktivität der Arbeiterinnen untersuchten, zeigte sich, dass diese vor allem dann reduziert war, wenn makrozyklische Laktone in das Nest gelangt waren. "Insgesamt lässt sich feststellen, dass die von uns identifizierten Königinnenpheromone aus makrozyklischen Laktonen bei Arbeiterinnen der Furchenbiene unterwürfiges Verhalten auslösen und deren Eierstock-Aktivität deutlich reduzieren", resümiert Steitz.

Somit ist den Forschenden wohl erstmals der Nachweis eines Königinnenpheromons bei weniger komplexen eusozialen Arten gelungen. Anders als die meisten bisher bekannten Duftprofile, die bei Königinnen von Arten mit höher entwickeltem Sozialverhalten gefunden wurden, gehört dieses jedoch nicht zur Substanzklasse der kutikulären Kohlenwasserstoffe. "Die meisten bisher publizierten Studien ließen vermuten, dass kutikuläre Kohlenwasserstoffe generell bei allen sozialen Insekten zu Königinnenpheromonen evolviert sind. Unsere Studie stellt diese Annahme in Frage und zeigt ein viel komplexeres Bild der Evolution", so Ayasse. Daher seien weitere vergleichbare Studien an weniger hoch entwickelten eusozialen Insektenarten wünschenswert.

Text: Annika Bingmann

Sonntag, 6. September 2020

20 unglaubliche Fakten über Bienen

1. Die Honigbiene gibt es schon seit Millionen von Jahren.
2. Honigbienen, wissenschaftlich Apis mellifera genannt, was "Honig sammelnde Biene" bedeutet, sind umweltfreundlich und als Bestäuber lebenswichtig.
3. Ist es das einzige Insekt, das Nahrung produziert, die auch Menschen essen.
4. Honig ist das einzige Lebensmittel, das alle lebensnotwendigen Substanzen enthält - inklusive Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe und Wasser. Es ist zudem das einzige Lebensmittel mit Pinocembrin, einem Antioxidant, das die Denkfähigkeit anregt.
5. Honigbienen haben sechs Beine, zwei Facettenaugen, die aus Tausenden kleinen Linsen zusammengesetzt sind (eines auf jeder Kopfseite), drei einfache Augen auf der Oberseite des Kopfes, zwei Paar Flügel, einen Nektarmagen und einen Bauch.
6. Honigbienen verfügen über 170 Geruchsrezeptoren, gegenüber nur 62 bei Fruchtfliegen und 79 bei Moskitos. Ihre außergewöhnliche Riechfähigkeit ist so präzise, dass die Tiere Hunderte verschiedene Blumenarten unterscheiden können und darüber bereits aus einigen Metern Entfernung einschätzen können, ob die Blüten Pollen oder Nektar tragen.
7. Der Flügelschlag einer Honigbiene ist unglaublich schnell, etwa 200 Schläge pro Sekunde. Die Bewegungen sorgen auch für das berühmte Summen. Eine Honigbiene kann ohne Nahrungsaufnahme knapp zehn Kilometer weit fliegen, ihre Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 km/h.
8. Eine Arbeiterin produziert in ihrem Leben im Durchschnitt etwa 5,6 Gramm Honig.
9. Für ein Kilogramm Honig muss ein Volk knapp 145.000 Kilometer zurücklegen. Das entspricht drei Erdumrundungen.
10. Für eine Erdumrundung würde eine Biene 28 Gramm Honig benötigen.
11. Auf einem Sammelflug besucht eine Arbeiterin 50 bis 100 Blüten.
12. Das Gehirn einer Biene ist oval und misst ungefähr die Größe eines Sesamkorns. Dennoch hat es bemerkenswerte Lernkapazitäten, ein hohes Erinnerungsvermögen und komplexe Mathematikfähigkeiten, die es der Biene ermöglichen, Reisedistanzen und Sammelwahrscheinlichkeiten vorauszuberechnen.
13. Ein Bienenstaat besteht je nach Jahreszeit aus 20.000 bis 60.000 Honigbienen und einer Königin. Die Arbeit wird ausschließlich von Arbeiterinnen erledigt, deren Lebensspanne in etwa sechs Wochen beträgt.



14. Die Königin wird bis zu fünf Jahre alt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Waben mit Eiern zu befüllen. In den Sommermonaten muss sie bis zu 2.500 Eier pro Tag legen, um dem Volk zu seiner maximalen Stärke zu verhelfen. In ihrer Entscheidung liegt es, ob sie männliche oder weibliche Eier legt. Wenn sie ihre Spermienvorräte angreift, entwickelt sich eine weibliche Made, aus unbefruchteten Eiern werden Drohnen. Mit anderen Worten, die männlichen Nachkommen verfügen ausschließlich über Gene ihrer Mutter.
15. Drohnen sind größer als ihre Schwestern, verfügen über keinen Stachel und arbeiten nicht. Ihr einziger Lebenszweck ist die Paarung mit einer Königin, die sie nicht überleben. Vor dem Winter oder bereits, wenn das Futter knapp wird, werfen die Arbeiterinnen die Drohnen aus dem Stock.



16. Jedes Volk hat einen einzigartigen Duft, über den die Bienen ihre Kolleginnen identifizieren.
17. Arbeiterinnen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. In den meisten Fällen sterben sie danach. Auch Königinnen verfügen über einen Stachel, sie verlassen aber den Stock nach ihrem Jungfernflug nicht mehr und würden sich nicht an der Verteidigung des Stocks beteiligen. Schätzungsweise 1.100 Stiche wären bei Menschen tödlich.
18. Die Arbeiterinnen legen aus Wachs Waben mit sechseckigen Zellen an, in denen Honig produziert wird, den sie aus Blütennektar gewinnen. Um ein Pfund Wachs herzustellen, benötigen sie zwischen sechs und acht Pfund Honig als Nahrung.
19. Die Kommunikation läuft über Tanzen ab. Verschiedene Bewegungen stehen für Zeit, Strecke und Himmelsrichtungen.
20. Im Winter lebt das Volk von dem im Sommer eingetragenen Honig. Die Bienen bilden eine Traube, um die Königin und sich selbst bei etwa 37° Celsius warm zu halten.

Quelle: beesinfo.info

Dienstag, 1. September 2020

Umfrage für Seminararbeit

Der Eichenauer Schüler Matthias Hausen bittet Imker aus dem Großraum München um Teilnahme an einer Umfrage für seine Seminararbeit "Auswirkungen des Klimawandels auf die Bienen". Bis 6. September können Imker noch einen Online-Fragebogen dazu ausfüllen:

Link zum Fragebogen  


Mit Hilfe von Wetterdaten will der 17-Jährige dann ermitteln, welche Folgen der Klimawandel auf die Bienen haben wird. Das Ergebnis der Arbeit für das Rhabanus-Maurus-Gymansium in St. Ottilien wird auch hier auf dem Blog veröffentlicht.

Also nehmt bitte noch zahlreich an der Befragung teil, damit die Berechnungen auf einer guten Datenbasis fußen. Dauert etwa fünf Minuten.