Samstag, 27. April 2024

Broschüre zur Bestimmung von Wildbienen


Das bundeseigene Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig hat eine ausführliche Broschüre zur Bestimmung von Wildbienen herausgegeben. Das Augenmerk liegt ausschließlich auf in Hohlräumen nistenden Wildbienen und Wespen, damit Menschen, die Nisthilfen in ihrem Umfeld aufstellen, auch wissen, für welche Hautflügler sie das tun.


Die Broschüre ist nicht nur schön aufgemacht und gut bebildert, sondern dokumentiert die verschiedenen Entwicklungsstufen der Insekten - vom Ei über die Larven bis zum geschlüpften Insekt, so dass die Bestimmung wirklich in jedem Stadium gelingt.


Ergänzt werden die Grafiken und Fotos mit grundlegenden Informationen über die Lebensweise der Insekten, die idealen Ökosysteme und über ihre Gegenspieler. Auf Landkarten wird zudem abgebildet, wo die Arten in Deutschland vertreten bzw. gefährdet sind. Die wirklich äußerst informative und hilfreiche Broschüre ist hier herunterzuladen.



Dienstag, 23. April 2024

Allmächtige Imker...


Das Halten von Bienen ist wie das Lenken von Sonnenstrahlen.
                                                                                           Henry David Thoreau

Samstag, 20. April 2024

Der nächste arte-Film übers Imkern


Der deutsch-französische Kultursender arte hat in seinem Familienprogramm einen weiteren Film über die Imkerei gemacht: Therese Engels porträtiert in der 53 Minuten langen Reportage "Slowenien - Land des Honigs" den in vierter Generation imkernden Erik Luznar, der von seinem Vater 300 Völker übernommen hat. 

Er steht für eine neue Generation Imker, die zwar den guten Ruf der Honignation Slowenien schätzt, aber der damit verbundenen Folklore mit Sätzen wie "Bienenzucht ist die Poesie der Landschaft" ein Ende bereiten will. In seinem Fokus steht der wirtschaftliche Erfolg für seine harte Arbeit. Rückschläge verursachen aber das Wetter, zunehmende Kreuzungen der Krainer Biene und sogar Bären. 

Dienstag, 16. April 2024

Faulbrut-Ausbruch in München

Auf der Schwanthalerhöhe in München ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. Das Kreisverwaltungsreferat hat deshalb einen Sperrbezirk im Radius von einem Kilometer um die betroffenen Bienen erlassen. Imker im Sperrbezirk müssen ihre Völker umgehend dem Amtstierarzt melden, eine Untersuchung zulassen und dürfen weder Bienen noch ihre Produkte aus dem Bezirk heraus bringen.

Kontakt:
Städtisches Veterinäramt München
Implerstr. 11
81371 München
veterinaeramt-bienen.kvr@muenchen.de
089-233-39613

Bleibt gesund, auch Eure Mädels!

Hörst du?


Das Summen der Bienen
Das Pfeifen der Mäuse
Das Quaken der Frösche

Das Gurren der Taube
Das Klopfen des Spechtes
Das Röhren des Hirsches

Das Heulen des Windes
Das Rauschen der Blätter
Das Knarren der Äste

Das Kreischen der Säge

                                  Manfred Schlüter
aus: Naturgedichte von Reclam

Samstag, 13. April 2024

KI gewährt Menschen tieferen Einblick in Tierwelt

Der Berliner Informatikprofessor Tim Landgraf hat darauf aufmerksam gemacht, dass Künstliche Intelligenz/KI und Robotik dabei helfen können, die Welt der Tiere besser zu verstehen. Die KI könne etwa darstellen, was Tiere in ihrer Welt wahrnähmen, sagte der Mathematiker, der das Dahlem Center für Maschinenlernen und Robotik an der Freien Universität Berlin leitet.


In einem Forschungslabor hat er deshalb mit seinem Team einen Honigbienenroboter entwickelt, mit dem die Schwänzeltänze der Bienen weiter entschlüsselt werden sollen. Es seien bereits "tausende Schwänzeltänze decodiert" worden, sagte der Wissenschaftler. Sein Team habe dafür jede Biene mit einer Nummer als QR-Code markiert, damit es deren Leben im Stock von der Geburt bis zum Sterben verfolgen und dadurch individuelle Lebensläufe beschreiben könne.

Imker könnten letztlich Erforschungen des Kommunikationsverhaltens der Tiere dazu nutzen, die Haltungsbedingungen zu verbessern. Wenn man verstehe, wie die Tiere kommunizieren, könnten womöglich auch Rückschlüsse auf ihr Leid gezogen werden.

https://www.mi.fu-berlin.de/inf/groups/ag-ki/Projects/Hiveopolis/index.html

Dienstag, 9. April 2024

Blauschwarze Holzbiene ist Wildbiene 2024

Die naturnahe Gärten und Wärme liebende Blauschwarze Holzbiene ist die Wildbiene des Jahres 2024. Die metallisch, blauschwarz schimmernden weiblichen Tiere gehören mit bis zu drei Zentimetern Länge zu den größten Wildbienen in Deutschland, wie der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster in Stuttgart mitteilte, der die alljährliche Kür seit 2013 vornimmt.

Bild: Oliver Fritz

Die mit lateinischem Namen Xylocopa violacea genannte Wildbiene bildet keine Staaten, sondern lebt als Solitärbiene allein. Nach der Paarung legen die Weibchen in abgestorbenen Holzstämmen einzelne, kleine Brutkammern an - zumeist in mehreren geraden Linien nebeneinander. Darin entwickeln sich innerhalb von zwei Monaten die Larven. Die Biene bewacht die Nesteingänge bis zum Schlüpfen des Nachwuchses.


Die Blauschwarze Holzbiene ist seit dem Anstieg der Temperaturen nicht mehr nur in Süddeutschland, sondern inzwischen in fast ganz Deutschland verbreitet. Bei der Futtersuche ist sie nicht wählerisch, sie nutzt Nektar und Pollen vieler verschiedener Blüten.

Samstag, 6. April 2024

Neue EU-Honigrichtlinie


Die EU-Institutionen Kommission, Rat und Parlament haben sich auf die Neufassung der Honigrichtlinie geeinigt. Die endgültige Abstimmung darüber gilt nur noch als Formsache. Dann müssen die Mitgliedsstaaten die Richtlinie innerhalb 18 Monaten ratifizieren und innerhalb des darauf folgenden Jahres umsetzen.

Am wichtigsten ist die künftig nötige Angabe aller Ursprungsländer. Sie müssen entsprechend ihres Anteils in dem Glas in absteigender Reihenfolge angegeben werden - inklusive ihres prozentualen Anteils. Wenn der Inhalt zu 50 oder mehr Prozent aus vier Ländern stammt, dürfen nur diese vier ersten Länder benannt werden. Abkürzungen für Länder sind nur auf kleinen Packungen bis 30 g erlaubt.


Weitere Maßnahmen sollen in der nächsten Legislaturperiode beschlossen werden, unter anderem zu Analysen, zur Rückverfolgbarkeit des Honigs, zum Qualitätsmerkmal der Enzymaktivität, zum Pollengehalt - der natürlich mit der umstrittenen Filtration verknüpft ist - und zu Sortenbezeichnungen.

Dienstag, 2. April 2024

Imkern in Slowenien


Eine interessante arte:re-Reportage über das Imkern in Slowenien, wo sich die Zahl der Bienen in den vergangenen zehn Jahren entgegen dem sonstigen weltweiten Trend nicht nur vergrößert, sondern sogar verdoppelt hat. 

Porträtiert wird unter anderem die 23-jährige Tadeja Vidmar, die Honigkönigin des Landes mit langer Imkertradition, die von den Bienen leben möchte. Oder auch ein spät berufener Imker, Gorazd Trusnovec, der seine Völker über den Dächern der Hauptstadt Ljubljana hält. Das Bild rundet Nina Ilic ab, Apitherapeutin, die ihre PatientInnen mit Honigmassagen, Pollen und Gelée Royale behandelt.

Samstag, 30. März 2024

Protest gegen geplante Glyphosat-Freigabe


Laut eines Referentenentwurfs plant das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Anwendungsverbot für das Herbizid Glyphosat aus der Pflanzenschutzanwendungsverordnung (PflSchAnwV) zu streichen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Aurelia Stiftung kritisierten die Ankündigung scharf und werfen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) vor, ohne Not das aktuell bestehende Anwendungsverbot streichen zu wollen. In einer fachlich-juristischen Stellungnahme zeigten DUH und die Aurelia Stiftung drei rechtliche Umsetzungsmöglichkeiten auf, wie ein nationales Glyphosatverbot auch nach der Entscheidung der EU-Kommission aufrechterhalten werden kann. Das Breitbandherbizid Glyphosat hat drastische Auswirkungen auf die Biodiversität und gefährdet Wild- und Honigbienen. Auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Menschen können nicht ausgeschlossen werden.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die Aufhebung des lange angekündigten und längst überfälligen Glyphosatverbots nehmen wir nicht hin. Immer wieder behaupten das Landwirtschaftsministerium und das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, sie müssten die Zulassung für hochgiftige Pestizide verlängern, weil die EU die Genehmigung verlängert hätte. Das ist falsch. Deutschland kann das Ackergift Glyphosat rechtmäßig national per Verordnung verbieten. Die geplante Freigabe von Glyphosat ist hingegen ein erneuter Bruch mit dem Koalitionsvertrag. Landwirtschaftsminister Özdemir darf sich nicht länger wegducken, sondern muss sich endlich gegen die Agrochemie-Lobby durchsetzen, um Umwelt und Gesundheit zu schützen. Spätestens unsere Klagen werden das hochgiftige Glyphosat endgültig von unseren Äckern verbannen."


Erstens kann gemäß des Vertrags über die Arbeitsweise der EU an einer nationalen Verordnung festgehalten werden, wenn sie dem Umweltschutz dient. Zweitens kann das Landwirtschaftsministerium das Verbot damit begründen, dass es sich um eine Notfallmaßnahme handelt (Grundlage: Art. 71 VO (EG) 1107/2009). Drittens muss das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit diesen November ohnehin die neuerliche Überprüfung der Zulassungen von Glyphosat-Produkten abgeschlossen haben. Es ist bereits jetzt ersichtlich, dass die Mittel unter anderem aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllen und ihre Zulassungen damit aufgehoben werden müssen. Die Erkenntnisse aus dem laufenden Verfahren zur DUH-Klage gegen das glyphosathaltige Produkt Roundup Powerflex bestätigen diese Einschätzung.

Matthias Wolfschmidt, Vorsitzender der Aurelia Stiftung: "Anders als es das Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Entwurf behauptet, kann Deutschland ein vollständiges nationales Anwendungsverbot von Glyphosat erlassen - zum Beispiel als Notfallmaßnahme zum Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren oder Umwelt. Denn die Anwendung des Totalherbizids Glyphosat ist erwiesenermaßen mit drastischen Auswirkungen auf die Biodiversität und insbesondere auch Wild- und Honigbienen verbunden. Zudem konnten gesundheitliche Risiken bislang nicht ausgeschlossen werden."

Die Aurelia Stiftung hatte im Januar schon ein juristisches Verfahren gegen die EU-Kommission eingeleitet, dem sich die DUH anschloss, da die Erneuerungsentscheidung für Glyphosat ihrer Ansicht nach auf unzulässigen Daten- und Bewertungslücken sowie fehlerhaften Bewertungen beruht.

Bilder: Bayer AG

Dienstag, 26. März 2024

Bienenausstellung in Nürnberger Spielzeugmuseum


Unter dem Titel "Bienenschwarm und Honigglück" zeigt das Nürnberger Spielzeugmuseum bis 8. September auf spielerische Weise, wie komplex und bedeutend die Welt der Bienen für die Umwelt und die Menschen ist.

Anstoß für die Schau sei die Tatsache gewesen, dass "Bienen die wichtigsten Lebewesen auf der Erde sind", sagte Museumsleiterin Karin Falkenberg. Beim Erstellen der Ausstellung sei dann aufgefallen, dass das Spielzeug sonst fürs Kinderzimmer verkleinert wird - also Spielzeugautos oder Modelleisenbahnen in der realen Welt deutlich größer seien. Bei den Bienen seien dagegen umgekehrte Größenverhältnisse angetroffen worden: Plüschbienen kommen auf die vielfache Größe der realen Vorbilder.

Auf 42 Ausstellungstafeln in Wabenform geht es in der Schau letztlich um die Staatenbildung der Bienen, die schon seit 100 Millionen Jahren die Erde bevölkern, während die Menschen gerade mal auf zwei Millionen kommen, ihre Bedeutung für die weltweite Nahrungssicherheit und ihr erstaunliches Wissen. Der Landesverband Bayerischer Imker trug noch Werkzeuge von Imkern für die Bienenhaltung und die Zucht bei. So ganz nebenbei wird dabei auch mit dem Vorurteil aufgeräumt, das "Biene Maja" weit verbreitet hat, die sowohl im Kinderbuch als auch in der TV-Serie im schwarz-gelben Wespenlook abgebildet wurde, obwohl Bienen eher bräunlich sind.

Außerdem reicht das Spielzeugspektrum der Schau von der Plüschbiene bis zur Barbie als Imkerin mit Blue Jeans und Imkerjacke. Im Begleitprogramm bietet Hobbyimkerin Ann Lorschiedter ein After-Work-Programm für Erwachsenengruppen, Bienen- und Imkerworkshops für Grundschulklassen oder Kindergeburtstagsfeiern zum Thema Bienen.

Quelle: YouTube

Einprägsamster Satz der Ausstellung für Imker: "Wenn zwei Imker dieselbe Meinung haben, hat einer von ihnen keine Ahnung."

Samstag, 23. März 2024

Broschüre für eine bienenfreundlichere Landwirtschaft

Das Julius Kühn-Institut hat in Zusammenarbeit mit mehreren Forschenden, u.a. der Universität Graz, eine Broschüre für eine bestäuberfreundlichere Landwirtschaft herausgegeben.


Sie bildet einfache Maßnahmen ab, deren Effektivität aber wissenschaftlich belegt sind. So geht es beispielsweise um die Nutzung von Randstreifen an Straßen oder Obstplantagen oder auch um die Sinnhaftigkeit von Blühstreifen, die in manchen Äckern besser mitten durch führen als am Rand liegen sollten.

Umweltschützern und Imkern gefallen die Maßnahmen selbstverständlich schon auf den ersten Blick. Was die Broschüre aber auch für Landwirte interessant macht, ist die Tatsache, dass keiner der Vorschläge zu einer wirtschaftlichen Einbuße führt. Bauern können damit wettbewerbsfähig bleiben, oft sogar Erträge steigern und zudem Kosten oder Arbeitszeit einsparen.

Die Borschüre ist auf der Openagrar-Homepage herunterzuladen.

Freitag, 22. März 2024

Nacht der Bienenwissenschaft


Nicht vergessen: Heute Abend beginnt um 20.15 Uhr die dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft mit Referaten von Artur Kammerer, Saskia Wöhl, Manuel Treder und Sandra Ehrenberg.

Link zum Zuschalten: https://bit.ly/48UcQGk

Samstag, 16. März 2024

Dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft


Der Deutsche Imkerbund und die Bieneninstitute veranstalten heuer die dritte lange Nacht der Bienenwissenschaft. Nächsten Freitag, 22. März, geht es ab 20.15 Uhr um wissenschaftliche Erkenntnisse, die das Imkern erleichtern können. 

Artur Kammerer von der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim spricht dann über eine zukunftsfähige Imkerei, Saskia Wöhl vom DLR im rheinland-pfälzischen Mayen präsentiert Standortanalysen und Trachtkarten, die auf der Basis von Honigdaten entstanden sind, Manuel Treder von der baden-württembergischen Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie in Hohenheim blickt auf die Folgen von elektromagnetischen Feldern auf die Bienen, und Sandra Ehrenberg vom Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald referiert über neueste Erkenntnisse zur Amerikanischen Faulbrut.

Wer sich zu den Vorträgen zuschalten will, kann dies unter https://bit.ly/48UcQGk tun.

Samstag, 3. Februar 2024

Stierkäfer zu Insekt des Jahres gewählt

Der Stierkäfer ist zum Insekt des Jahres 2024 gewählt worden. Er ist von Nordafrika über West- und Mitteleuropa bis ins Baltikum verbreitet und in Deutschland in allen Bundesländern zu finden.


Er mag besonders lichte Wälder und sandige Böden, in denen er seine Tunnel und Brutkammern am besten anlegen kann. Typhaeus typhoeus, wie sein zoologischer Name ist, ernährt sich vom Kot pflanzenfressender Tiere. Damit spielt er für das Ökosystem eine wichtige Rolle. Aber auch seine Ernährung ist nicht mehr "so gesund" wie früher. Denn viele Halter von Nutztieren behandeln diese nicht nur bei akuten Krankheiten und Parasitenbefall, sondern vorbeugend. Besonders Entwurmungsmittel werden regelmäßig prophylaktisch gegeben. Die Tiere scheiden die überschüssigen Wirkstoffe wieder aus - und führen dadurch zum Tod vieler Mist- und Dungkäfer oder zumindest zu deren eingeschränkter Fortpflanzung.

Außerdem ist die Stallhaltung problematisch, weil nachtaktive, eher versteckt lebende Stierkäfer keinen Zugang mehr zu Gülle und Mist finden. Auch deshalb stellen Wissenschaftler schon seit den 80er-Jahren einen starken Rückgang der Populationen fest.

Den Kot von Kaninchen, Rehen, Rindern, Schafen oder Pferden schiebt der Stierkäfer als Kugel durch die engen Gänge in seine Brutkammern. Dabei kann er mehr als das Tausendfache seines Eigengewichts transportieren - in bis zu 1,50 Metern Tiefe. Ist die Larve aus dem Ei geschlüpft, kriecht sie zur Brutpille und ernährt sich von ihr. Die Entwicklung zum Käfer dauert dann etwa ein Jahr.


Seinen wissenschaftlichen Namen verdankt der 14 bis 20 Millimeter lange Typhaeus typhoeus dem Typhon, einem Riesen mit 100 Drachenköpfen aus der griechischen Mythologie. Sein deutscher Name "Stierkäfer" kommt nicht von seinen Kräften, sondern von den drei Hörnern des männlichen Tiers. Die beiden äußeren sind wie beim Stier nach vorn gerichtet und werden beim Kampf gegen Rivalen und zum Schutz der Nistplätze verwendet. 


Der ökologische Wert des kleinen Käfers ist immens. Denn bei der Verwertung des Kots werden Pflanzensamen befördert und zugleich die Entwicklung von Fliegen und Würmern eingeschränkt. Neueren Erkenntnissen zufolge reduzieren die Käfer dabei zugleich die Emission von Treibhausgasen aus den Kuhfladen. In Großbritannien wurde der Wert dieser "kostenlosen Dienstleistungen" der Stiefkäfer auf über 400 Millionen Euro pro Jahr berechnet. Dort gelten der Stierkäfer und seine Kollegen mittlerweile als echter Wirtschaftsfaktor.

Dienstag, 30. Januar 2024

Sonderschau zu Tierarten in Bernsteinen

 

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat in ihrem hochschuleigenen Phyletischen Museum eine neue Sonderschau zu bislang unbekannten Arten von Insekten in ihrer Bernsteinsammlung eröffnet. Näher unter die Lupe genommen werden darin etwa Staubläuse und Stachelkäfer, teilte die Hochschule mit. Viele Objekte hätten jahrzehntelang unbeachtet in den Archiven geschlummert und seien erst während der Schließzeiten wegen Corona von den Mitarbeitenden zu Tage befördert worden.

Auf Karteikarten sei zwar festgehalten gewesen, dass das Museum über etwa 160 Stücke Rohbernstein in der Größe von wenigen Millimetern bis zu etwa 15 Zentimetern verfüge, erklärte Sammlungsleiter Bernhard Eck. Aber die Exponate seien nie wissenschaftlich bearbeitet worden. Bei der näheren Betrachtung während der Pandemie seien aber Bienen, Käfer, Ameisen und urzeitliche Termiten im Bernstein entdeckt worden, die offenbar im Gänsemarsch unterwegs gewesen seien, als das Baumharz auf sie tropfte. Mit moderner Röntgen-Technologie seien die Bernsteine daraufhin ausgewertet worden. Die dabei gewonnenen Bilder seien Teil der Schau, zeigten sie doch unter anderem die Facettenaugen der nur millimetergroßen Insekten und feinste Härchen an deren Beinen. Durch die moderne Technik hätten nicht nur die Arten exakt bestimmt werden können, sondern auch deren Alter. Ein neu entdeckter Stachelkäfer habe beispielsweise 40 Millionen Jahre in dem Baumharz überdauert.

Die Ausstellung "Electrum Mundi - Bernsteinwelten" ist im Phyletischen Museum der Universität Jena immer dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zu sehen sowie samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr.

Samstag, 27. Januar 2024

Ein Fünftel der Tier- und Pflanzenarten in Europa bedroht

Forschende haben eine neue, internationale Studie vorgelegt, wonach weltweit etwa zwei Millionen Arten gefährdet sind. - Das sind doppelt so viele wie in der jüngsten globalen Bestandsaufnahme des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) 2019 befürchtet worden war. In Europa ist den Daten zufolge ein Fünftel aller nach 2019 untersuchten Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben in den kommenden Jahrzehnten bedroht. Besonders stark betroffen sind demnach Pflanzen und wirbellose Tiere.


Die Wissenschaftler hatten alle 14.669 Tier- und Pflanzenarten in ihre Studie aufgenommen, die Ende 2020 auf der Roten Liste der in Europa gefährdeten Arten standen - etwa zehn Prozent der Arten des Kontinents. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt diese Liste auf Basis wissenschaftlich analysierter Daten.

Das Team um Erstautor Axel Hochkirch vom Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg und der Universität Trier analysierte alle bekannten Wirbeltierarten - Amphibien, Vögel, Fische, Reptilien und Säugetiere - in Europa sowie wichtige wirbellose Tiergruppen wie Schmetterlinge und Bienen und diverse Pflanzenarten. 2.839 der 14.669 untersuchten Arten, insgesamt etwa 19 Prozent, sind demnach vom Aussterben bedroht. 125 Tier- und Pflanzenarten gelten bereits als ausgestorben, regional ausgestorben oder möglicherweise ausgestorben.


Als besonders gefährdet beschreibt die Studie die in Europa heimischen Pflanzen: etwa 27 Prozent stünden vor ihrem Verschwinden. Auch bei den Tierarten sind danach die Zahlen hoch: 24 Prozent der Wirbellosen und 18 Prozent der Wirbeltiere seien betroffen. Dieses Muster sei "bemerkenswert", erklärte Hochkirch, wenn man bedenke, dass Wirbeltieren wesentlich mehr Aufmerksamkeit in der Forschung gewidmet werde. 

Nicht beteiligte Experten hielten die Erkenntnisse für glaubwürdig und relevant. So erklärte der Hamburger Biodiversitätsprofessor Matthias Glaubrecht, die neue Studie zeige "schärfer und umfassender als zuvor", dass deutlich mehr Arten als angenommen vom Aussterben bedroht seien: "Europa ist eine jener Regionen, für die wir noch die besten Daten haben. Wenn sich hier die Situation schon derart dramatisch darstellt, bedeutet dies, dass sich die Biodiversitätskrise in anderen, weitaus artenreicheren Regionen sehr wahrscheinlich noch deutlich brisanter darstellt. Insbesondere in den nach wie vor unzureichend erforschten Tropengebieten, etwa in Asien und Afrika."


Mit neuen Datensätzen errechneten die Forschenden auch die Anzahl der weltweit vom Aussterben bedrohten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten: Mit zwei Millionen ist die Zahl doppelt so hoch wie im jüngsten IPBES-Bericht von 2019. Damals kam IPBES zu dem Ergebnis, dass eine Million der geschätzt acht Millionen Arten bedroht sind. Die Verdopplung auf zwei Millionen bedrohte Arten binnen weniger Jahre lasse sich mit neuen und genaueren Informationen begründen, erklärte Josef Settele, Mitautor des jüngsten IPBES-Berichts: "Die Studien bauen letztlich aufeinander auf und bilden damit auch den Erkenntnisfortschritt ab. Im Bericht war 2019 ja auch eine Datenlücke erwähnt worden, deren Schließung wir uns immer weiter annähern."

Die Datenlage bleibe dennoch ein Problem, führten Hochkirch und seine Kollegen aus. Es gebe noch viele blinde Flecke, viele Arten - vor allem unter den Wirbellosen - seien noch nie richtig beschrieben worden. Der Forschungsbedarf sei noch größer als die Wissenslücken. Deshalb könnten viele Arten nicht genau beurteilt werden, erklärte Glaubrecht: "Wir wissen zu wenig über alle diese Arten, um ihr Verschwinden lange überhaupt bemerkt zu haben. Es gibt zu viele Arten, die wir schneller vernichten, als wir sie erforschen können."


Die Ursachen für das Artensterben sind vielfältig. Als größte Bedrohung nannte das Team die intensive wirtschaftliche Nutzung von Landflächen und Meeren. Sie führe zum Verlust von Lebensräumen. Auch die Übernutzung biologischer Ressourcen sowie durch den Klimawandel verursachte Extremwetterlagen gefährdeten die Artenvielfalt massiv.

Es könne aber gegengesteuert werden. Das zeigten Erfolge bei Schutzmaßnahmen für gefährdete Wirbeltiere. Früher gefährdete Arten wie Schwarzstorch, Seeadler und Fischotter seien dadurch wieder von der Roten Liste genommen worden. "Wir verfügen bereits über genügend Beweise, dass wir handeln müssen. Es fehlen nur die Taten", betonte Hochkirch.

Dienstag, 23. Januar 2024

Jahreshauptversammlung am Freitag


Am Freitag, 26. Januar, findet um 19 Uhr die Jahreshauptversammlung des Imkervereins Gräfelfing und Umgebung im Vereinsheim S'Hüttl, Hofmarkstr. 51 in Planegg statt. Auch Nichtmitglieder sind herzlich zum Reinschnuppern eingeladen.

Die Tagesordnung sieht folgendermaßen aus:
1. Eröffnung und Begrüßung 
2. Bericht der Vorsitzenden über das (Wirtschafts-)Jahr 2023 (z. B. Vorstandssitzungen, Beschlüsse, Mitgliederzahlen, wesentliche Ereignisse, etc.) 
3. Bericht des Schatzmeisters über das Jahr 2023 
4. Bericht der Kassenprüfer 
5. Beschluss über Entlastung des Vorstands 
6. Ausblick und zukünftige Projekte
7. Diskussion Erhöhung Mitgliedsbeitrag 
8. Sonstiges