Dienstag, 28. März 2023

Fachvortrag zu Varroaresistenzzucht


Der sächsische Landesverband des Vereins Varroaresistenzzucht hat einen Vortrag seines Vorsitzenden, Dietmar Uhlemann, als Youtube-Video veröffentlicht. Er schlägt darin einen weltweiten Bogen über die Verbreitung des Schädlings, diverse Schutzmaßnahmen und vor allem den züchterischen Ansatz, dass die Bienen selbst mit der Milbe fertig werden.

Sehr informativ und spannend, wenngleich Herr Uhlemann es mit den Schwaben hält, die ja bekanntlich über sich selbst sagen: "Wir können alles, außer Hochdeutsch!" 😉

Samstag, 25. März 2023

Fotosafari zu Hummeln

Der Bund Naturschutz hat eine Hummel-Hotline eingerichtet, bei der man bis 10. April Fotos von Hummeln einreichen kann, um sie von Experten bestimmen zu lassen.

Das Foto sollte mit Datum und Postleitzahl versehen an die Hotline geschickt werden, damit auch gleich ein Monitoring erfolgt. Letztlich soll gemeinsam mit dem Institut für Biodiversitätsinformation/IFBI unter www.ifbi.net eine Karte mit den gemeldeten Hummelarten erstellt werden.

Für die Teilnehmer an der Aktion bestimmen die Biologen des Bunds Naturschutz nicht nur die Wildbienenart, sondern geben auch weitere Auskünfte über deren Eigenheiten. Im vergangenen Jahr hatten 1.200 Menschen an der Fotosafari teilgenommen und 3.200 Bilder eingereicht.

In Deutschland gibt es 41 Hummelarten. Mehr als die Hälfte von ihnen - 54 Prozent - stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Es ist daher wichtig, mehr Informationen über die Wildbienen und ihre Bedürfnisse zu sammeln, um geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Dienstag, 21. März 2023

Tag der Insekten am 30. März


Die von der Firma Reckhaus getragene Initiative Insect-Respect hat für den Internationalen Tag der Insekten am 30. März ein Symposium in Berlin organisiert, bei dem nicht nur verschiedene Blickwinkel auf den Wert der Sechsbeiner gerichtet werden, sondern auch Ideen zur Förderung von Insekten gesammelt und prämiert werden. Im "Summit of Radical Ideas" werden Projekte vorgestellt, sollen dabei unter anderem Finanzierungen für Vorhaben auf die Beine gestellt werden, denen es "nur" noch an Geld fehlt, Ansätze mit Fachleuten weiterentwickelt und zugleich Zweifler von der Sinnhaftigkeit vieler Maßnahmen überzeugt werden. Sämtliche Projekte, die im Umweltforum Berlin diskutiert werden, sind zur Nachahmung empfohlen. - Wir dürfen gespannt sein, was die Vertreter von "Kultur, Philosophie, Wirtschaft und Wissenschaft" auf der Pfanne haben!

Samstag, 18. März 2023

Bestäubungsverlust führt zu massivem Wirtschaftseinbruch

Weniger Bienen sind nicht nur schlecht für die Natur, sondern auch für die Wirtschaft: Laut einer Biodiversitätsstudie des Kreditversicherers Allianz Trade würde ein Wegfall der Bestäubung in Deutschland zu einem Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt von über drei Milliarden Euro jährlich führen. "Insekten, insbesondere Bienen, spielen für die Biodiversität eine Hauptrolle", erklärte dazu Allianz-Volkswirt Markus Zimmer.


Bei nur 20 Prozent weniger Bestäubungstätigkeit würde sich die jährliche landwirtschaftliche Produktion um 1,3 Prozent verringern, warnte Zimmer. "Ein vollständiger Wegfall der Bestäubung würde die landwirtschaftliche Produktion noch viel härter treffen - und sich entsprechend negativ auf die Wirtschaft auswirken", fügte er hinzu. Das sei allerdings noch lange kein "Preisschild für die Gesamtauswirkung der Biodiversitätsverluste".


Bei einem vollständigen Bestäubungsausfall reicht die Bandbreite des Rückgangs der jährlichen landwirtschaftlichen Produktion laut der wissenschaftlichen Erhebung von zwei Prozent in Großbritannien bis 7,9 Prozent in Belgien. Deutschland (3 %) und Frankreich (3,4 %) liegen eher am unteren, Spanien (6 %), die USA (6,1 %) und Italien (6,3 %) eher am oberen Rand.

Nachgelagerte Bereiche wie verarbeitete Lebensmittel, Lebensmitteldienstleistungen sowie die Getränke- und Tabakindustrie, die stark von landwirtschaftlichen Produkten abhängen, wären ebenfalls betroffen. Verluste bei den verarbeiteten Lebensmitteln würden sich beispielsweise in Deutschland auf schätzungsweise zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr belaufen und damit auf ähnlich hohem Niveau wie in der Landwirtschaft.


Allianz Trade betonte, dass Biodiversität nicht nur für die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spiele, sondern auch für den Finanzsektor. Finanzinstitute seien zahlreichen Risiken ausgesetzt; "insbesondere dann, wenn sie in Wirtschaftsaktivitäten investieren, die sich negativ auf die biologische Vielfalt auswirken oder stark von Naturkapital abhängig sind".

In der Studie wird auch auf die massiven, bereits eingetretenen Verluste bei der biologischen Vielfalt verwiesen. Diese wieder auszugleichen, würde bis 2030 demnach 711 Milliarden US-Dollar jährlich kosten. Für gut die Hälfte der globalen Wirtschaft sei eine funktionierende Biodiversität die Grundlage. "Grüne Investitionen" seien deshalb ein sicherer Gewinn für Finanzinvestoren. Sollten diese Investitionen ausbleiben und die Ökosysteme immer weiter Schaden nehmen, seien die Folgen zwar wissenschaftlich noch nicht ausgewertet, aber sicher immens: "
Die quantitative Analyse der daraus resultierenden Risiken steckt noch in den Kinderschuhen. In unserer Pilotstudie haben wir nun einen Aspekt, das Bienensterben und den Rückgang der Bestäubung, näher betrachtet. Allein dabei geht es um Milliardensummen - pro Jahr. Ein Preisschild für die Gesamtauswirkung der Biodiversitätsverluste ist dies jedoch noch lange nicht."


Während es für den Klimawandel mit dem weltweiten Temperaturanstieg einen relativ einfachen Indikator gibt, gelte dies für die biologische Vielfalt nicht, bedauerte Zimmer. Sie sei immer ein lokales Phänomen - sowohl bei den Maßnahmen als auch bei den Folgen. Biodiversitätsverluste und daraus resultierende Risiken seien daher regional äußerst heterogen, was deren Messung zusätzlich erschwere. 
"Die absoluten Zahlen der Studie sprechen aber eine deutliche Sprache: Ohne Bienen und Bestäubung würden in Deutschland jedes Jahr Verluste von drei Milliarden US-Dollar entstehen. In den USA stehen 28 Milliarden im Feuer", erklärte Zimmer.

Dienstag, 14. März 2023

Münzedition Biene und Schwänzeltanz

Die Münze Österreich hat als diesjährige Ostermünze eine 5-Euro-Silbermünze zu Bienen herausgegeben. Auf der Vorderseite der neuneckigen Münze ist die übliche Gestaltung der Sammeleditionen zu sehen.

Die Rückseite zeigt im Vordergrund eine Biene im Flug. Den Hintergrund bilden zwei geöffnete Blüten, ein Ornament aus Honigwaben und eine Darstellung des Schwänzeltanzes, den der in Wien aufgewachsene Verhaltensforscher Karl von Frisch (1886-1982) entschlüsselt hatte.

Ohne Provision zu kriegen, sondern der Vollständigkeit halber: Die Münze ist für 19,80 Euro erhältlich. Ein Set, zu dem ein Blumentopf mit bienenfreundlichen Samen, eine Biene aus Holz zum Zusammenstecken und ein Glas Honig von einem Volk, das auf dem Dach der Münze Österreich steht, gehört, kostet 52,80 Euro. Wer Interesse hat, findet den Onlineshop auf https://muenzeoesterreich.at

Samstag, 11. März 2023

Mehr Asiatische Hornissen: Imker besorgt

Sie lauern vor Bienenstöcken und fangen heimkehrende Honigbienen ab: Asiatische Hornissen machen Imkern in Baden-Württemberg und anderen Regionen Deutschlands Sorgen. Die aus Südostasien eingeschleppte Art belagere gern Bienenstöcke, mitunter drängen die Hornissen sogar in die Kästen ein, sagt Kristin Krewenka, Geschäftsführerin im Landesverband der Badischen Imker: "Wir machen uns große Sorgen." Durch den heißen und trockenen Sommer im vergangenen Jahr hätten sich die Tiere vermutlich stark vermehrt. Schon 2022 hätten sich die Sichtungen im Vergleich zum Vorjahr knapp verdreifacht.


Zwar jagen auch heimische Hornissen (Vespa crabro) gerne mal Bienen - die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) tut das aber weitaus häufiger und gezielter. Der Einfluss auf die heimische Insektenwelt sei bisher jedoch nicht gut genug untersucht, um gesicherte Aussagen treffen zu können, sagt Sabine Holmgeirsson, Wildbienenbeauftragte beim Naturschutzbund/Nabu Baden-Württemberg.

2014 war die eingeschleppte Art dem Nabu zufolge erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Frankreich - wo es schon 2004 einen ersten Fund gab - habe sie bereits in weiten Teilen besiedelt, auch in anderen europäischen Ländern gebe es zunehmend Meldungen. In Baden-Württemberg ist die invasive Art Krewenka zufolge besonders um Heidelberg und Karlsruhe verbreitet. Im vergangenen Jahr sei sie zudem auch in Tübingen und im Regierungsbezirk Stuttgart nachgewiesen worden. Meldungen gab es dem Nabu zufolge unter anderem auch aus Hessen und NRW.

Asiatische Hornissen sind etwas kleiner als heimische, ihre Völker können aber Tausende Tiere umfassen. Mehr als 15 Nester habe man 2022 in Baden-Württemberg gezählt, sagt Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Landesumweltministerium: "Wir gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus." Die ballonförmigen Nester seien schwer zu finden, oft hingen sie versteckt in Baumkronen.



Mit Peilsendern sollen sich die Hornissen darum selbst verraten: Helfer lauern ihnen in der Nähe von Bienenstöcken mit Keschern auf und fangen einzelne Tiere, an denen sie winzige Sender befestigen. "Die Idee ist, dass wir den Hornissen auf diese Weise bis zum Nest folgen können", sagt Waldmann. Einige Male sei die Methode bereits erfolgreich gewesen. Werde ein Nest in großer Höhe aufgespürt, komme eine Feuerwehr-Drehleiter zum Einsatz. Mit einem Schaumlöscher werde die Öffnung des Nests geschlossen, danach der entsprechende Ast abgesägt. Das Nest werde dann in eine Box gelegt und tiefgefroren. Durch die Kälte sterben die Hornissen.

Bisher haben Imker durch die invasive Art noch keine großen Schäden, wie es vom badischen Imkerverband heißt. Das Problem müsse aber auf lange Sicht gedacht werden. Zudem schmeckten den Hornissen auch Weintrauben und Obst - in Südeuropa sei das schon ein Problem für Wein- und Obstbauern.


Für Menschen stelle die invasive Art keine größere direkte Gefahr als ihre heimische Verwandtschaft dar. Sie verhält sich den Experten zufolge friedlich und defensiv - nach ihnen zu schlagen oder sich ihrem Nest zu nähern, ist aber auch bei diesen Hornissen keine gute Idee. "Dann besteht die Gefahr, gestochen zu werden", sagt Waldmann.

Die Asiatische Hornisse ist nicht zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia). Diese bis zu fünf Zentimeter großen, ursprünglich in Ost- und Südostasien vorkommenden Insekten breiten sich unter anderem in den USA aus und sind gefürchtete Bienenfeinde. Wegen allergischer Reaktionen kann ihr Stich für Menschen gefährlich sein. In Deutschland kommt die Art aber nicht vor.

Mittwoch, 8. März 2023

Feministischer Leonardo da Vinci


Die Männer (...) sind wie Ameisen, sie sammeln und verbrauchen nur. Die Biene jedoch (...) sammelt ihre Rohstoffe von den Blumen des Gartens und des Feldes, verwandelt und verdaut sie dann mit einer ihr eigenen Kraft.
                                                                                             Leonardo da Vinci
                                                                                                (Foto mit freundlicher Genehmigung von beeprogressiv.com)

Samstag, 4. März 2023

Hohe Folgekosten durch konventionelle Landwirtschaft

Zur Kompensation von negativen Folgen durch die konventionelle Landwirtschaft entstehen laut einer Studie allein in Bayern jährliche Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro. 


Für die Untersuchung hatte die TU München im Auftrag des Bund Naturschutz/BUND die Umwelt- und Klimawirkungen von 80 ökologischen und konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben über einen Zehnjahreszeitraum untersucht. Demnach spart die ökologische Bewirtschaftung umgerechnet auf die Umweltfolgekosten wie Treibhausgasemissionen, Stickstoffbelastung und Pestizideinsatz jährlich zwischen 750 und 800 Euro pro Hektar ein, wie der BUND in München mitteilte.

Beim derzeitigen Anteil von 13 Prozent Ökolandbaufläche in Bayern wären das Kosteneinsparungen von etwa 300 Millionen Euro, hieß es weiter. Bei einem Ökoanteil von 30 Prozent, der in Bayern laut einem Volksbegehren bis 2030 umgesetzt sein soll, wären es bereits 750 Millionen Euro Einsparung pro Jahr. "Die Studie macht klar, dass sich jeder Euro, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen, am Ende auszahlt", sagte BUND-Landeschef Richard Mergner.


Die Umweltorganisation forderte deshalb eine schnellere Umstellung auf biologischen Landbau. "Mit dem Anteil von 13 Prozent Ökolandbauanteil der Betriebe hinkt Bayern weit hinter Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern hinterher, wo fast der doppelte Prozentanteil der landwirtschaftlichen Betriebe auf Ökolandwirtschaft umgestellt ist", beklagte Mergner. Zudem brauche es einen verbindlichen Rahmen, damit auf allen Ebenen in Bayern, staatlich wie kommunal, mindestens die Hälfte der Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft komme. Konkret schlug er vor, dass 50 Prozent aller Lebensmittel, die in öffentlichen Kantinen aufgetischt werden, aus biologischem Anbau stammen sollten.


Für die bundesweit angelegte Studie waren Betriebspaare aus vier Regionen in ganz Deutschland untersucht worden, davon 20 Betriebe aus Südbayern. "Ökologisch bewirtschaftete Flächen verursachen 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Die Erträge im ökologischen Pflanzenanbau sind zwar niedriger als im konventionellen Pflanzenbau. Die Studie zeigt aber auch, dass Biolebensmittel hinsichtlich des Energieeinsatzes und der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu konventionell erzeugten Produkten um etwa 20 Prozent günstiger abschneiden", erklärte Studienleiter Kurt-Jürgen Hülsbergen.

Die Studie habe außerdem dargelegt, dass weitere Ertragssteigerungen im Ökolandbau erzielt werden können, wenn verbesserte Anbauverfahren zum Einsatz kommen: "Um die Ertragspotenziale zu nutzen, sind stärkere Investitionen in die Forschung erforderlich."


Für Thomas Lang, Vize-Vorsitzender der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern, belegte die Studie eindeutig, dass der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau auch eine ökonomische Notwendigkeit sei: "Die durch die intensive Landwirtschaft verursachten Umweltschäden betragen allein in Deutschland jedes Jahr 90 Milliarden Euro - diese Kosten sind in den Produkten nicht eingepreist. Der Ökolandbau kann diese Kosten erheblich abdämpfen und fördert Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und Klimaschutz."