Dienstag, 28. November 2023

Imkern für den Seelenfrieden


Das SWR-Landesstudio Rheinland-Pfalz hat für die "Landesschau" ein Sozialprojekt in Mainz besucht, wo psychisch belastete Menschen sich beim Imkern erden können. Auf dem Dach des Staatstheaters kommen die Teilnehmer, die etwa ihren Job verloren haben, im Umgang mit den Bienen der Sozialen Stadtimkerei auf andere Gedanken...

Samstag, 25. November 2023

Lichtverschmutzung wirkt schlimmer als befürchtet


Schon wenig künstliches Licht in der Nacht gefährdet laut einer Studie zahlreiche Ökosysteme. Wie die Autoren der Erhebung mitteilten, belegen ihre Forschungen, dass die Folgen der Lichtverschmutzung weitreichender sind als bisher befürchtet. Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) und die Universität Jena erklärten gemeinsam, dass bereits geringe Mengen künstlichen Lichts die Stabilität von Artengemeinschaften und Ökosystemen stören.


Die Lichtverschmutzung, die in der Vergangenheit jedes Jahr um bis zu zehn Prozent angestiegen ist, unterbreche die natürlichen Lichtzyklen, die im Laufe der Erdgeschichte weitgehend konstant gewesen seien, erklärten die Experten. Diese Zyklen seien für Organismen, die auf Licht als Energie- und Informationsquelle angewiesen sind, lebenswichtig. Bislang hätten sich die meisten Studien zu künstlichem Licht in der Nacht weitgehend auf die menschliche Gesundheit und auf einzelne Arten konzentriert, erkannten die Wissenschaftler. Die Untersuchung ganzer Ökosysteme sei hingegen außen vor geblieben.


"Arten existieren nicht isoliert, sondern interagieren auf vielfältige Weise", erklärte Myriam Hirt von iDiv und der Universität Jena. "Unser Ziel war es, besser zu verstehen, wie sich die Aufhellung des Nachthimmels auf ganze Ökosysteme und die damit verbundenen Ökosystemleistungen auswirkt." Dazu wurden unterschiedliche Ökosysteme im Labor nachgebaut. In mehrere Studien wiesen die Biologen dabei nach, dass die Auswirkungen von künstlichem Licht auch unterirdische Bodengemeinschaften erreichen und die Bodenatmung sowie die Wirksamkeit der Kohlenstoffnutzung beeinflussen. Künstliches Licht beeinflusse auch die Aktivität von Insekten, was unter anderem zu mehr Jagdverhalten führe. Es verringere die pflanzliche Biomasse und deren Vielfalt und führe zur Veränderung von Pflanzenmerkmalen wie der Behaarung der Blätter. Durch künstliches Licht können sich nach Erkenntnissen der Forscher auch die Zeiträume verschieben, in denen Arten aktiv sind. Das könne den Fortbestand von Arten beeinflussen. "So verändert beispielsweise eine Verschiebung der Aktivität von tagaktiven und dämmerungsaktiven Arten in die Nacht die Aussterberisiken in der gesamten Artengemeinschaft", sagt Co-Autor Remo Ryser.


Weitere Studien weisen zudem nach, dass künstliches Licht Dominoeffekte haben kann, die sich auch auf den Menschen auswirken. So könne künstliches Licht bei Nacht zum Beispiel die Häufigkeit und das Verhalten von Stechmücken beeinflussen - etwa die Wirtssuche, die Paarung und die Flugaktivität. Dies könnte weitreichende Folgen für die Übertragung von Krankheiten wie Malaria haben.

Dienstag, 21. November 2023

Bienenweide Kornelkirsche ist Strauch des Jahres

Der Verein Heckenretter hat die Kornelkirsche (Cornus mas) zum Strauch des Jahres 2024 gewählt. Das heimische Wildgehölz komme mit den Bedingungen des Klimawandels besonders gut zurecht und sei als Frühblüher von großer ökologischer Bedeutung für den Schutz der heimischen Biodiversität, teilte der Verein in Hamburg mit. 


Mit der Wahl soll die Kornelkirsche auch als Wildobst stärker in den Fokus rücken: Ihre roten Steinfrüchte enthielten doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und ließen sich zu Marmeladen und Schnäpsen verarbeiten, hieß es. Die Kornelkirsche zähle zu den besonders wertvollen, klimaresilienten Zukunfts-Gehölzen. Zudem blühe der Strauch bereits im Februar und gehöre damit zu den wichtigsten Nektarquellen für Honig- und Wildbienen im Frühjahr. 


Der Titel "Strauch des Jahres" wird seit 2022 vom Verein Heckenretter vergeben, der damit auf den hohen ökologischen Wert von Wildgehölzen und Wildhecken aufmerksam machen will.

Samstag, 18. November 2023

Wieder keine Mehrheit für Glyphosatverbot

In der EU ist wieder keine qualifizierte Mehrheit zum Glyphosatverbot zustande gekommen. Die EU-Kommission kündigte daher an, die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters um weitere zehn Jahre zu verlängern.

Schon vor einem Monat hatten sich die 27 EU-Mitgliedsstaaten nicht zu einem Beschluss, für den mindestens 15 Länder stimmen müssen, durchringen können. Nach der zweiten gescheiterten Abstimmung darf die EU-Kommission ohne Votum der EU-Staaten entscheiden. Sie hatte von vornherein vorgeschlagen, an dem Pestizid, dessen Zulassung in der EU am 15. Dezember ausläuft, festzuhalten. 

Dienstag, 14. November 2023

Ohrenbär: Ein Bienenleben

Die ARD-Anstalt rbb hat in der Kinder-Radioreihe "Ohrenbär" eine siebenteilige Serie über das Leben der Biene Florentine erstellt. Kindern wird darin genau erklärt, welchen Verlauf das Bienenleben nimmt - und das Nektarsammeln erst am Ende der Aufgaben steht. Hier im Podcast sind die einzelnen Folgen zusammengefasst.

Autorin ist Martina Jotzo, es liest Monica Bielenstein.

Samstag, 11. November 2023

Letztes Nest der Asiatischen Hornisse in Bayern zerstört

Im Landkreis Miltenberg ist ein Nest der Asiatischen Hornisse entfernt worden. - Das letzte in Bayern, hoffte das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim.


Es habe sich um ein sogenanntes Sekundärnest gehandelt, also einen Ableger des Primärnests, das im August aus einem nahe gelegenen Baum geholt worden war. Es hing mitten in einem Wohngebiet in einem Nadelbaum in etwa 18 Metern Höhe und sei von einem hessischen Experten, dem Schädlingsbekämpfer Andreas Bauer, entfernt worden - mithilfe eines Staubsaugers und einer CO2-Druckflasche, um die Tiere zu betäuben.

Das Nest wurde in Veitshöchheim zunächst eingefroren, um die Tiere zu töten. Es wird nun untersucht, ob dort bereits neue Königinnen gezogen worden waren, die womöglich schon ein Winterquartier bezogen haben und im nächsten Jahr neue Völker gründen könnten. 


Die Asiatische Hornisse, "Vespa Velutina", ernährt sich hauptsächlich von Honigbienen und ist in der Lage, ganze Völker zu vernichten. 2004 wurde die Asiatische Hornisse erstmals in Südfrankreich entdeckt. Den Recherchen zufolge war wohl eine einzelne Königin durch importierte Töpferware aus China nach Marseille eingeschleppt worden. Von dort aus breitete sich die Hornissenart nach Italien, Belgien, Schweiz und Großbritannien aus. 2014 wurde dann das erste Tier in Deutschland nachgewiesen. Im Oktober 2022 kam es im Spessart zur ersten Sichtung in Bayern. Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als die heimische Europäische Hornissen der "Vespa crabro". Während deren Kopf rötlich bis schwarz gefärbt ist, weist die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit orangener Stirn auf. Beide Hornissenarten sind für Menschen ungefährlich. Sie sind weder aggressiver noch giftiger als zum Beispiel Bienen oder Wespen.

Dienstag, 7. November 2023

Imkereitag zu Bienengesundheit

Der Biokreis München veranstaltet am Samstag, 25. November, im Restaurant Blitz auf der Museumsinsel seinen Imkereitag. Vorträge halten der Fachberater der Organisation, der uns wohl bekannte Blogger Eddie Obika, und die Biologie-Doktorandin Lena Frank vom Bieneninstitut Kirchhain. Dabei geht es vor allem um das Projekt "Vitalbiene", das in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg ein neues Varroa-Kontrollkonzept durch Brutunterbrechung anstrebt. Die Berufsimkerin Frank befasst sich in ihrer Forschungsarbeit hauptsächlich mit der Bienengesundheit.

Die Anmeldungen nimmt Michaela Mendl (mendl@biokreis.de) bis 17. November entgegen. Der Unkostenbeitrag liegt bei 29 Euro und umfasst das Mittagessen, Kaffee und Snacks.


Der ökologische Anbauverband Biokreis setzt sich seit 1979 für bäuerliche Landwirtschaft in der Region ein.

Samstag, 4. November 2023

Klimakrise trifft Wälder mit voller Wucht

Der in Würzburg ansässige Verein Bergwaldprojekt hat seine Daten in einer Studie ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass nur jeder fünfte Baum in Deutschland noch gesund ist. Als Hauptursache benannte er den Klimawandel. Es bedürfe einer ganzen Palette von Maßnahmen, um die Wälder zu retten. Oberste Maxime aller Aktionen müsse die naturnahe Waldnutzung sein, betonte Hendrik von Riewel, Förster und Projektkoordinator des 30-jährigen Naturschutzvereins. Mit dazu gehöre auch der Wolf, der durch seine Jagd bei der Reduzierung des Wildbestands helfen könne.


"Wild findet in unserer Kulturlandschaft häufig optimale Lebensbedingungen vor. Es fehlt vielerorts eine an ökologischen Aspekten ausgerichtete Jagd. Zudem fehlen Fressfeinde", sagte Riewel in Würzburg. Deshalb vermehren sich Rehe, Wildschweine und Co fast unkontrolliert. Es würde dem Wald nutzen, wenn Wölfe in weniger dicht besiedelten Regionen wieder heimisch würden. Sie seien eine ökologisch wichtige und wertvolle Schlüsselart.

Laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium gibt es in Deutschland 11,4 Millionen Hektar Wald. Das entspricht etwa 30 Prozent des Bundesgebiets. Die Hälfte des Walds ist in privater Hand, 30 Prozent gehören Städten, Ländern und Bund. In diesem Teil ist der Verein aktiv, pflegt Bäume, Moore und Biotope. Im vergangenen Jahr hatten etwa 4.000 Freiwillige bei seinen Aufforstungsprojekten mitgeholfen.

Bergwaldprojekt forstet Wälder ausschließlich mit Baumarten auf, die dort von Natur aus vorkämen, nicht mit Arten aus anderen Teilen der Welt, die vielleicht besser mit veränderten Umweltbedingungen zurecht kämen. "In dem Moment, wo wir Arten von irgendwo herholen, die aber gar nicht angepasst sind an hiesige Bodenverhältnisse, habe ich am Ende kein stabiles Waldökosystem mit all den Zusammenhängen, die ein Waldökosystem ausmachen", erklärte Riewel.


Zu wenig Regen, Überdüngung durch Stickstoff, keine Widerstandskraft gegen Schädlinge - vielen Bäumen geht es dadurch schlecht. Wie stark Insekten insbesondere Nadelbäumen zusetzen, zeigen Daten, die das Statistische Bundesamt jüngst herausgab: 2022 seien Insektenschäden in 60 Prozent der Fälle die Ursache für den durch Waldschäden bedingten Holzeinschlag gewesen. 2021 sei dies beim Rekordwert von 81 Prozent der Fall gewesen. Seit 2016 seien Schädlinge die Hauptursache für Schadholzeinschlag. Seit 2020 nahmen die Statistiker auch Trockenheit als Ursache auf, seither stieg dieser Anteil von 5,2 auf 8,1 Prozent.

"Alle Waldökosysteme stehen unter massivem Stress. Aus meiner Perspektive ist das beängstigend, weil wir ja gerade erst am Anfang der klimatische Entwicklung stehen", sagte Riewel weiter. Er forderte, die Wälder widerstandsfähiger zu gestalten. So plädierte er etwa für Anreize wie Subventionen, um Waldbesitzer für schonenden Umgang mit dem Ökosystem zu belohnen: "Wir müssen pfleglich nutzen. Das heißt, wir müssen den Boden schonen. Wir müssen das, was an Vegetation auf der Fläche schon steht, schonen."


Schwere Maschinen im Wald verdichteten den Boden und schwächten das Ökosystem. Kleinere Raupenfahrzeuge bis 1,5 Tonnen, Seilkransysteme, Forstschlepper mit Seilwinde oder Pferde könnten Bäume rausziehen, ohne dem Boden zu schaden, erklärte Riewel. Mit Hilfe von Gütesiegeln wie Naturland oder FSC könnten schließlich auch Verbraucher sehen, hinter welchen Produkten naturnahes Wirtschaften stehe.