Dienstag, 6. Dezember 2022

Ambrosius - Schutzheiliger der Imker und Bienen

Morgen feiert die katholische Kirche den Namenstag des Schutzheiligen der Imker und der Bienen, Ambrosius von Mailand. Als bekannteste Legende, die sich um den Heiligen rankt, gilt jene, wonach sich ein Schwarm Bienen auf seine Lippen setzte, als er noch in der Wiege lag, und ihn mit Honig nährte. Stiche trug der Knabe nicht davon, dafür eine - der Legende nach - "honigsüße Sprache", die später viele in seinen Bann zog.

Mosaik aus dem fünften Jahrhundert: Älteste bekannte Abbildung des Heiligen Ambrosius 

Der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter ging aber auch als streitbarer Kämpfer in die Geschichte ein. Er scheute sich nicht, sich für den wahren Glauben selbst mit Kaisern anzulegen. Im sogenannten Arianerstreit, ob Jesus eines Wesens mit Gott oder durch diesen geschaffen war, profilierte er sich derart, dass er den Bischofssitz in Mailand erhielt. Die Mailänder hatten an der Lehre des Arius festgehalten, wonach Jesus das "vornehmste Geschöpf" Gottes gewesen sein soll, obwohl das Konzil von Nicäa 325 die Frage anderslautend beantwortet hatte. 

Ambrosius, seines Zeichens zu dieser Zeit höchster Verwaltungsbeamter für Oberitalien, versuchte den Streit zu beenden - und endete als Nachfolger des 374 verstorbenen Bischofs Auxentius. Der überlieferte Ausruf eines Kindes - "Ambrosius Bischof!" - soll die Zustimmung der Menge gefunden haben, die den damals noch nicht einmal getauften Beamten daraufhin zum Bischof akklamierte. In nur einer Woche wurde er getauft und zum Bischof geweiht - nach aktuellem Forschungsstand am 7. Dezember 374. Deshalb wird er im römisch-katholischen Heiligenkalender an diesem Tag gefeiert, und viele Länder riefen das Datum zum "Tag des Honigs" aus.

Zeichnung des Ambrosius von Cesare Cantù, 1858

Von seinem weltlichen Leben ist bekannt, dass er aus wohlhabendem Haus kam und 397 in Trier als jüngster Sohn des römischen Statthalters für Gallien geboren wurde. Seine Ausbildung erhielt er in Rom, wo er auch die Beamtenlaufbahn einschlug. Als geweihter Bischof verteilte er seinen kompletten Besitz an Bedürftige und soll sich mit Eifer in seine kirchliche Aufgabe gestürzt haben. Der bis heute bekannte Satz "Wir zahlen dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" wird ihm zugeschrieben. Mit seinen Hymnen avancierte er zudem zu einer Art Vater der Kirchenmusik. Der Text eines der ältesten Weihnachtslieder - "Komm, du Heiland aller Welt" - stammt aus seiner Feder.

Bis heute wird in und um Mailand sowie in Teilen des Bistums Lugano der nach ihm benannte "ambrosianische Ritus" (Mailänder Liturgie) gefeiert, der gegenüber seinem römischen Pendant zahlreiche Eigenarten behaupten konnte. Neben Besonderheiten im Ablauf der Messen werden diese vor allem im Kirchenjahr sichtbar, wenn etwa die Fastenzeit erst am Sonntag nach Aschermittwoch beginnt oder der Advent sechs statt vier Sonntage umfasst. Auch Predigten, Bibelauslegungen und philosophische Schriften sind von Ambrosius erhalten. Zeitgenossen beurteilten den Wert seiner Ausführungen dabei durchaus unterschiedlich. Hieronymus warf dem Bischof vor, sich mit fremden Federn zu schmücken und aus gutem Griechisch schlechtes Latein zu machen. Dagegen zog Ambrosius den jungen Augustinus derart in den Bann, dass er durch ihn zum Glauben kam und sich 387 von ihm taufen ließ.

Nach 23 Jahren als Bischof von Mailand starb Ambrosius am 4. April 397, im Morgengrauen des Karsamstags. Er wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant'Ambrogio bestattet, wo er bis heute verehrt wird.

Aufgebahrter Leichnam des Ambrosius. Bild: Báthory Péter

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