Die Regel "Wenn A>B und B>C, dann ist A auch größer als C" lernen schon Kinder. Und wie sieht es bei Tieren aus? In der jüngeren Vergangenheit belegten mehrere Studien, dass auch Affen, bestimmte Vogelarten und sogar Fische zu solchen Transferleistungen fähig sind. Einer neueren Forschungsarbeit zufolge sind auch Wespen dazu in der Lage: Wenn sie bei vier Farbpaaren lernen, welche Farbe jeweils die richtige ist, übertragen sie ihr Wissen problemlos auf unbekannte Farbpaare.
© Elizabeth Tibbetts |
Elizabeth Tibbetts und ihr Team von der University of Michigan in Ann Arbor arbeiteten für den Versuch mit Feldwespen der Gattung Polistes. Diese Wespen besitzen mit rund einer Million Neuronen ein etwa gleichgroßes Gehirn wie Honigbienen, haben aber eine andere Sozialstruktur. Denn die Königinnen der Wespen müssen sich erst längere Zeit gegen mehrere Rivalinnen durchsetzen, bevor sie ein stabiles Nest gründen.
Für das Experiment sammelten sie mehrere Nestgründerinnen aus dem Freiland ein und trainierten sie im Labor auf eine bestimmte Aufgabe: Die Tiere bekamen jeweils zwei Farben zur Auswahl und sollten lernen, immer nur auf eine davon zuzulaufen. Entschieden sie sich falsch, bekamen sie einen leichten Stromschlag. Im Lauf von vier Tagen lernten die Wespen so täglich ein anderes Farbpaar aus insgesamt fünf Farben. "Ich war wirklich überrascht, wie schnell und präzise die Wespen diese Aufgabe beherrschten", sagte Tibbetts.
Am fünften Tag wurden die Wespenköniginnen mit zwei neuen, zuvor nicht trainierten Kombinationen dieser Farben konfrontiert. "Wenn die Insekten den mentalen Transfer beherrschen, dann müssten sie aus den vorherigen Farbpaarungen eine interne Hierarchie der 'sicheren' Farben A>B>C>D>E erstellen", hofften die Forscher. Dieses Wissen könnten die Tiere dann nutzen, um in den neuen Paarungen B/D und A/E die richtige Farbe auszuwählen.
Tatsächlich: Die Wespenköniginnen entschieden sich bei diesen noch unbekannten Farbpaarungen signifikant häufiger für die "sicheren" Farben B und A, wie Tibbetts und ihre Kollegen berichteten. Demnach hatten sich die Insekten nicht nur die früheren Paarungen und ihre Erfahrungen damit gemerkt, sondern übertrugen dieses Wissen auch auf die neuen Aufgaben. "Unsere Ergebnisse liefern den entscheidenden Beleg dafür, dass Polistes-Wespen das Gelernte zu einer internen Hierarchie ordnen und dann mentalen Transfer nutzen, um bei neun Paarungen die richtige Wahl zu treffen", erklärten die Forscher. Das sei die erste Studie, die eine solche Transferleistung bei einem wirbellosen Tier zeige.
Damit scheint klar: Auch ein Tier mit kleinem Gehirn kann komplexe geistige Leistungen vollbringen. "Unsere Ergebnisse ergänzen die wachsenden Belege dafür, dass die Miniatur-Nervensysteme der Insekten sie nicht an komplexen Verhaltensweisen hindert", konstatierten Tibbetts und ihr Team. Stattdessen scheint im Falle der Wespen die Sozialstruktur die Fähigkeit zum mentalen Transfer zu begünstigen. Denn die Nestgründerinnen müssen in ihrem natürlichen Umfeld erfassen, welche Rivalinnen ihnen am ehesten gefährlich werden können und deren soziale Beziehungen abschätzen. In diesem Kontext kann es von Vorteil sein, auch neue Beziehungen durch Transfer einordnen zu können, so die Forscher.
Für das Experiment sammelten sie mehrere Nestgründerinnen aus dem Freiland ein und trainierten sie im Labor auf eine bestimmte Aufgabe: Die Tiere bekamen jeweils zwei Farben zur Auswahl und sollten lernen, immer nur auf eine davon zuzulaufen. Entschieden sie sich falsch, bekamen sie einen leichten Stromschlag. Im Lauf von vier Tagen lernten die Wespen so täglich ein anderes Farbpaar aus insgesamt fünf Farben. "Ich war wirklich überrascht, wie schnell und präzise die Wespen diese Aufgabe beherrschten", sagte Tibbetts.
Am fünften Tag wurden die Wespenköniginnen mit zwei neuen, zuvor nicht trainierten Kombinationen dieser Farben konfrontiert. "Wenn die Insekten den mentalen Transfer beherrschen, dann müssten sie aus den vorherigen Farbpaarungen eine interne Hierarchie der 'sicheren' Farben A>B>C>D>E erstellen", hofften die Forscher. Dieses Wissen könnten die Tiere dann nutzen, um in den neuen Paarungen B/D und A/E die richtige Farbe auszuwählen.
Tatsächlich: Die Wespenköniginnen entschieden sich bei diesen noch unbekannten Farbpaarungen signifikant häufiger für die "sicheren" Farben B und A, wie Tibbetts und ihre Kollegen berichteten. Demnach hatten sich die Insekten nicht nur die früheren Paarungen und ihre Erfahrungen damit gemerkt, sondern übertrugen dieses Wissen auch auf die neuen Aufgaben. "Unsere Ergebnisse liefern den entscheidenden Beleg dafür, dass Polistes-Wespen das Gelernte zu einer internen Hierarchie ordnen und dann mentalen Transfer nutzen, um bei neun Paarungen die richtige Wahl zu treffen", erklärten die Forscher. Das sei die erste Studie, die eine solche Transferleistung bei einem wirbellosen Tier zeige.
Damit scheint klar: Auch ein Tier mit kleinem Gehirn kann komplexe geistige Leistungen vollbringen. "Unsere Ergebnisse ergänzen die wachsenden Belege dafür, dass die Miniatur-Nervensysteme der Insekten sie nicht an komplexen Verhaltensweisen hindert", konstatierten Tibbetts und ihr Team. Stattdessen scheint im Falle der Wespen die Sozialstruktur die Fähigkeit zum mentalen Transfer zu begünstigen. Denn die Nestgründerinnen müssen in ihrem natürlichen Umfeld erfassen, welche Rivalinnen ihnen am ehesten gefährlich werden können und deren soziale Beziehungen abschätzen. In diesem Kontext kann es von Vorteil sein, auch neue Beziehungen durch Transfer einordnen zu können, so die Forscher.
Diese Theorie wird auch dadurch bestätigt, dass erste Tests mit Honigbienen scheiterten. Die gemeinhin als schlau geltende Spezies konnte keine Hierarchien der Farben erkennen. Tibbetts führte das rückblickend darauf zurück, dass diese Art von Transferleistung für Honigbienen wenig nützlich ist und sich daher bei ihnen nie entwickelt hatte.
https://news.umich.edu/paper-wasps-capable-of-behavior-that-resembles-logical-reasoning/
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