Samstag, 21. November 2020

Fossil von 100 Millionen Jahre alter Biene entdeckt

Fossil einer frühzeitlichen Biene mit vier erkennbaren Käferparasiten, OSU

US-Wissenschaftler haben das Fossil einer frühzeitlichen Biene analysiert und dabei Erstaunliches herausgefunden: Käferparasiten, die sich vor 100 Millionen Jahren an eine primitive Biene klammerten, haben vermutlich den Flugfehler verursacht, der zwar für das Insekt tödlich war, aber heute einen Segen für die Wissenschaft darstellt. Die weibliche Biene, die in Baumharz stecken blieb und somit in Bernstein konserviert worden war, wurde von Forschern der Oregon State University um George Poinar Jr. als neue Familie, Gattung und Art identifiziert.

Das Fossil aus der mittleren Kreidezeit aus Myanmar liefert die erste Aufzeichnung einer primitiven Biene mit Pollen sowie die erste Aufzeichnung der Käferparasiten, die auch heute noch bei Bienen vorkommen. Die Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die frühen Tage der Bienen, eine Schlüsselkomponente in der Evolutionsgeschichte und der Diversifizierung von Blütenpflanzen.

Insektenbestäuber unterstützen die Vermehrung von Blütenpflanzen auf der ganzen Welt und sind auch als Förderer der biologischen Vielfalt ökologisch von enormer Bedeutung. Bienen gelten seit Jahrmillionen als die Standardverteiler von Pollen, weil sie normalerweise in großer Zahl vorhanden sind und weil sie die einzige Bestäubergruppe bilden, die sich während ihres gesamten Lebenszyklus' ausschließlich von Nektar und Pollen ernährt.

Bienen hatten sich aus apioiden Wespen entwickelt, die Fleischfresser sind. Es ist jedoch nicht viel über die Veränderungen bekannt, die Wespen während dieser Ernährungsumstellung durchmachten.


Poinar - emeritierter Professor am OSU College of Science und internationaler Experte für die Auswertung von in Bernstein konservierten Pflanzen- und Tierarten, der damit die Biologie und Ökologie der fernen Vergangenheit erforscht - stufte das Tier in dem im früher Birma oder Burma genannten südostasiatischen Staat gefundenen Fossil als Discoscapa apicula in die Familie der Discoscapidae ein.

Die versteinerte Biene teilt ihm zufolge Merkmale mit modernen Bienen - einschließlich verzweigten Härchen, einem abgerundeten Pronotallappen und einem Paar Sporen auf den hinteren Schienbeinen - und auch mit denen von Apioidwespen, wie sehr niedrig platzierte Sockel für die Fühler und bestimmte Flügelvenen.

"Etwas Einzigartiges an der neuen Familie, das in keiner existierenden oder ausgestorbenen Linie apioider Wespen oder Bienen bisher zu finden war, ist eine gegabelte Furche zwischen den Fühlern aus zwei Segmenten", sagte Poinar. "Der Fossilienbestand von Bienen ist ziemlich groß, aber die meisten stammen aus den letzten 65 Millionen Jahren und sehen heutigen Bienen sehr ähnlich. Fossilien wie das in dieser Studie können uns viel über die Veränderungen berichten, die bestimmte Wespenlinien durchmachten, als sie zu Palynivoren wurden, also zu Pollenessern." 

Härchen der Discoscapa apicula mit aufgenommenen Pollen

Zahlreiche Pollenkörner auf Discoscapa apicula zeigen, dass die Biene kürzlich an einer oder mehreren Blüten gewesen war.

"Zusätzliche Beweise dafür, dass die fossile Biene Blumen besucht hat, sind die 21 Larven von Triunguline-Käfern in demselben Stück Bernstein, die als Schwarzfahrer-Parasiten einen Flug ins Bienennest anvisierten, um sich von Bienenlarven und ihren Vorräten zu ernähren, die das Weibchen hinterlassen hat", erklärte Poinar weiter. Und: "Es ist sicher möglich, dass die große Anzahl von Triungulinen dazu führte, dass die Biene versehentlich in das Harz flog."

Quelle: Oregon State University/OSU

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