Samstag, 15. Juli 2023

Das sollte Künstliche Intelligenz von Bienen abschauen

Techniker ziehen immer mehr Forschungsergebnisse von Zoologen heran, um die Künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln - zuletzt Daten, die zeigen, wie Honigbienen schnell und genau entscheiden, auf welcher Blume sie sich niederlassen. Damit will eine britisch-australische IT-Expertengruppe effizientere KI-Prozesse entwickeln.


Aus einer Studie von Wissenschaftlern der britischen Universität Sheffield über den Auswahlprozess von Nektar sammelnden Bienen (hier im Januar 2022 veröffentlicht) wurden etwa die mathematischen Rechenmodelle in KI-Programme eingearbeitet. Da in vorangegangenen Studien bereits belegt worden war, dass Bienen mit ihrem Gehirn von der Größe eines Sesamkorns weniger als eine Million Neuronen zur Verfügung haben, aber lebenswichtige Entscheidungen über Farb- oder Duftvariationen in kürzester Zeit treffen, hatten die Forscher für die Studie ein "Feld" mit künstlichen Blumen in fünf verschiedenen Farben angelegt. 20 Bienen wurden darauf ausgesetzt und darauf trainiert, jede Blütenfarbe mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu verbinden, zuckerhaltige Flüssigkeit oder bitteres Chinin abzugeben.

Als sich das Wissen gesetzt hatte, wurden die Zusammensetzungen verändert. Alle fünf Farben boten die Zuckerlösung in 100 Prozent der Fälle, 66 Prozent, 50 Prozent, 33 Prozent und 0 Prozent an. Reaktionszeiten und Genauigkeitsraten der Testbienen offenbarten ein komplexes, aber extrem effizientes Entscheidungsmuster, in das sogar stochastische Fehler eingearbeitet wurden - konkret, eine Blume, die zuvor Chinin enthalten hatte, dennoch erneut zu erkunden oder eine belohnende künftig zu ignorieren. Die AutorInnen der Studie bescheinigten den Bienen letztlich "eine Entscheidungsfindung mit Raffinesse und Subtilität, die mit der von Primaten vergleichbar" sei. Die Auswahl sei im Schnitt innerhalb von 0,6 Sekunden getroffen worden.

Foto von 3D-Rekonstruktion eines Wildbienengehirns / Naturkundemuseum London

Diese mathematischen Modelle wurden nun in KI-Rechenprozesse für Robotik aufgenommen, erklärten die Mathematiker James Marshall, Neville Dearden und Andrew Barron. Modernste Technik müsse von der Millionen Jahre alten Evolution profitieren, dass Bienen ein unglaublich effizientes Gehirn mit sehr geringem Energiebedarf hätten. Die Biologie müsse die KI künftig noch viel stärker inspirieren.

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