Montag, 23. März 2020

Fühler zum Riechen, Hören und Tasten


Riechen, Tasten und Hören sind für Bienen sehr wichtige Sinne, da sie in der völligen Dunkelheit des Stocks die Signale ihrer Königin und ihrer Gefährtinnen erkennen und interpretieren müssen. Außerdem sind sie auch außerhalb des Volks wichtig, weil die Flugbienen mit Substanzen in Berührung kommen, die sie einordnen und erkennen müssen. 


Das wichtigste Sinnesorgan der Bienen sind ihre Fühler - Antennen genannt -, mit denen sie ihre Umgebung analysieren und Veränderungen von Temperatur, Vibrationen, Feuchtigkeit, Winden und chemischen Nachrichten und vieles mehr wahrnehmen und anzeigen können. Die Antennen sind Gelenkfortsätze, die der Mitte des Vorderkopfs anhaften und von einem starren Grundglied gebildet werden, das als Schaft bezeichnet wird, und über den sogenannten Stiel zu einem flexiblen Segment, der Geißel, führen. Die Geißel ist in mehrere Artefakte untergliedert, 13 bei Drohnen (weil sie längere Geißeln mit einem noch empfindlicheren Geruchssinn haben), zwölf bei Königinnen und Arbeiterinnen. Die Antennen werden von kleinen sensorischen Grundeinheiten, den Sensilien, abgedeckt.

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme
einer Sensilia an der Spitze der Geißel.
Es gibt dreierlei Arten von Sensilien: Pilose (Tastorgane), Platten und Poren (für Gerüche). Sie variieren in der Anzahl, je nachdem, ob es sich um die Königin, die Arbeiterin oder den Drohn handelt. Eine Königin verfügt zum Beispiel über 3.000 Sensilien pro Antenne, die sie vor allem dazu einsetzt, den Geruch ihrer Kolonie zu erkennen. Arbeiterinnen haben 3.600 bis 6.000, damit sie die Pheromone der Königin, ihrer Nachzucht sowie den Geruch von Pollen und Nektar wahrnehmen. Drohnen haben sogar 30.000 Sensilien, um Pheromone der Prinzessinnen auf Hochzeitsflügen frühzeitig zu orten. Zudem kann der Zustand der Königin die Anzahl und die von den Sensilien weitergeleiteten Empfindungen der Arbeiterinnen verändern.
Neben chemischen Botschaften interpretieren die Antennen in der Dunkelheit des Bienenstocks auch durch Berührungen, Vibrationen und physikalische Botschaften wie den Bienentanz direkte Mitteilungen der Kolleginnen. 

Wenn sich die Sammelbienen außerhalb ihres Bienenstocks befinden, sind sie unzähligen Impulsen der Umwelt ausgesetzt. Sie nehmen damit unter anderem das Vorhandensein von Pollen, Nektar, Wasser sowie Raubtieren oder gefährlichen Substanzen wahr, analysieren Nektartropfen oder inspizieren Blüten. Der kontinuierliche Informationsaustausch der Bienen durch ihre Antennen, ihre Pheromone und die Tänze ist unglaublich effektiv. Sie werden ständig und gleichzeitig von Botschaften erreicht, die die Kolonie zusammenhalten. Bei Menschen wäre es undenkbar, 50.000 Personen ohne Unterlass auf demselben Wissensstand zu halten. 

Mit freundlicher Genehmigung von Chiara Fei, Tierärztin bei ecocolmena.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen