Samstag, 16. November 2024

Interview mit Bernhard Heuvel zur Honigverfälschung


Momentan läuft bei Lidl eine Honigverschleuderung. Das Glas Honig wird für 1,19 Euro abverkauft. Praktisch für Schnäppchenjäger, Horror für ehrbare Imker - und juristisch womöglich vorausschauend, um die mit bis zu 95 Prozent Reissirup gestreckten verfälschten Honige in den Lagern zu beseitigen, weil nach den Analysen des Berufsimkerbunds auch die Behörden auf gepanschte Honige aufmerksam geworden sind und mancherorts selbst Testkäufe starteten.

Unbedingt reinhören, sehr sehr informativ und spannend wie ein Krimi...

arte-Reportage zu "Gepanschtem Honig" mit den Tests des Deutschen Berufsimkerbunds

Berufsimkerin Christine und Berufsimker Ivan Curic aus Nordhessen ernten im Sommer Akazien-, Linden- und Tannenhonig aus ihren 800 Bienenstöcken. Seit 20 Jahren produzieren sie nach strengen Bioland-Richtlinien. Doch wie bei vielen der rund 1.000 Erwerbsimkerinnen und -imker in Deutschland, stapeln sich auch in ihrem Lager unverkaufte Honiggläser. Denn die Konkurrenz aus Asien und Lateinamerika streckt das Naturprodukt mit billigem Zuckersirup – und verkauft das Glas unter drei Euro. In der EU ist diese Praktik illegal.

Unterstützung suchen die Curics bei Bernhard Heuvel. Der Vizepräsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds weiß: Selbst wo Bio draufsteht, ist nicht immer ein Naturerzeugnis enthalten. Heuvel führt in Eigenregie Tests durch und schickt Proben an ein Lebensmittellabor, um so Betrugsfälle aufzudecken. Denn fast die Hälfte des importierten Honigs in die EU ist laut EU-Kommission gepanscht.


Auch in Spanien steht die Branche unter Druck. Immer wieder protestieren Imkerinnen und Imker lautstark vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid. Der spanische Zoll weiß um die kriminellen Machenschaften und führt seit vier Jahren vermehrt Kontrollen durch. Im Hafen von Barcelona ist der Leiter der Zollfahndung, Carlos Gavilanes, auf eine Fracht mit 40 Tonnen Honig aus Argentinien aufmerksam geworden. Wurde auch hier der Honig verfälscht?

Dienstag, 12. November 2024

Bernhard Heuvels Vortrag beim Weimarer Bienensymposium


Der Vizepräsident des Deutschen Berufsimkerbunds, Bernhard Heuvel, informiert beim Symposium der Armbruster-Imkerschule in Weimar über die vernichtenden Ergebnisse der Reihentestung von Honigen, die professionelle Honighändler in Deutschland verkaufen. Der Appetit kann einem dabei vergehen...

Dienstag, 29. Oktober 2024

Dienstag, 1. Oktober 2024

Nest einer Asiatischen Hornisse im Landkreis Haßberge entfernt


Schaut Euch den Beitrag am besten ohne Ton an. Sonst bläst Euch der Autokran später aus den Schuhen. Der BR hat da ziemlich schlampig gearbeitet...

Samstag, 28. September 2024

Film über die Gefahr der aussterbenden Bestäuber

 

Servus-TV hat einen gut dreiviertelstündigen Dokumentarfilm über Bestäuber im Angebot. "Bienen - Eine Welt im Wandel" zeigt die Suche nach alternativen Bestäuberinsekten, weil jedes Jahr ein Drittel der Honigbienenmasse stirbt und die Landwirte weltweit in Sorge sind, nicht mehr genug Ertrag zu produzieren. Die Wissenschaftler hoffen, Honigbienen stärker von den Wildbienen unterstützen zu lassen.

Leider erlaubt der österreichische Sender nicht, den Film in Blogs zu teilen. Aber hier ist der Link.

Samstag, 14. September 2024

Kenianer macht als Bienen-Influencer Karriere

In der Corona-Pandemie ist der kenianische Eventmanager und Stand-up-Comedian Jason Runo auf einen Schlag arbeitslos geworden. Seine neue Berufung kam ihm im Schlaf: er träumte von einer Biene - und kam zu seinem Traumjob: Bienen-Influencer mit tausenden Followern...


"Ich hätte den Traum auch ignorieren können", sagte der 43-Jährige. Aber da er in der Phase ständig darüber nachdachte, wie er Geld verdienen könne, kaufte er eine große Menge Honig von einem Händler und fing an, ihn unter seinem Namen über Social-Media-Plattformen anzubieten. Selbstredend stellten seine Fans und potenzielle Kunden die üblichen Fragen: woher stammt der Honig, wie schmeckt er, wie lange ist er haltbar? Fragen, auf die der ausgebildete Flugbegleiter keine Antworten hatte. Zunächst half ihm ein Imker - "ein lebendes Bienen-Lexikon" - weiter, dann schrieb sich Runo am Nationalen Imker-Institut für einen längeren Kurs ein. Und der nächste logische Schritt ließ nicht lange auf sich warten: Runo zog ins Dorf seiner Eltern, legte sich Bienen zu und schuf dort ein Insektenparadies.


Für seinen Social-Media-Auftritt berichtet er nun von seinen eigenen Erfahrungen und sammelt auf Reisen durch ganz Kenia Geschichten über die Rolle, die Bienen und Honig in den unterschiedlichen Volksgruppen seiner Heimat spielen. Bei den Marakwet im Landeswesten etwa sind Bienen eine Gemeinschaftssache. In der Waldregion erlauben die Dorfältesten den Imkern nach der kalten Jahreszeit erst den Zugang zu den Bienenstöcken, wenn eine bestimmte Blume blüht. Die Kikuyu nutzen Honig bei vielen Ritualen wie der Beschneidung von Jungen oder bei Brautpreisverhandlungen. Zu ihren Festen wird in der Regel Muratina gereicht, ein fermentiertes Honigbier. Bei den Kamba gelten Bienen als Segen - mit steigender Tendenz, weil die Bienen auch in Kenia von Krankheiten und dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft bedroht sind. In manchen Regionen müssen Bauern ihre Kürbisse und Tomaten bereits von Hand bestäuben, weil es keine Bestäuberinsekten mehr gibt. Laut einer Studie der Kenyatta-Universität wurden Überreste des bienenschädlichen Wirkstoffs Imidacloprid in Völkern und Honig nachgewiesen. Der Wirkstoff ist in Europa verboten, wird von Bayer aber weiterhin unter anderem für Afrika hergestellt. 


Runo gibt auch Kurse für Menschen, die bisher nichts mit Bienen zu tun hatten. Und er kooperiert mit Bauern und Bäuerinnen, um deren Ertrag zu vermehren. Den meisten Nutzen zogen bisher bereits Avocado- und Macadamia-Anbauer aus der Zusammenarbeit. Mit dem gesteigerten Ertrag oder dem Verkauf ihres Honigs können sie nun Schulgebühren für ihre Kinder zahlen, ohne dafür Bäume fällen und Holzkohle davon machen zu müssen. Die Umwelt profitiert zudem davon, dass die Landwirte vermehrt auf Pestizide verzichten und insektenfreundliche Blumen auf ungenutzten Flächen anbauen.


"Mit den Bienen kommt ein Perspektivwechsel", sagt der Influencer. "Die Arbeit mit Bienen macht glücklich."

Dienstag, 10. September 2024

Imkern mit "Winterbienen"


Im baschkirischen Ural in Russland lebt eine spezielle Wildbienenart: die seltene Bursjan-Honigbiene. Sie ist winterfest - ein Riesenvorteil angesichts der klimatischen Bedingungen im Naturschutzgebiet Schulgan-Tasch.

Montag, 9. September 2024

Lange Imkertradition in Slowenien


Was England für den Fußball ist, ist Slowenien für die Imkerei: Diese arte-"Bienenflüsterer"-Folge widmet sich den Traditionen im Mutterland der Bienenhaltung. Schon Kindern wird dort Ehrfurcht vor der Apis mellifera carnica beigebracht.

Sonntag, 8. September 2024

Der Schatz der Maori in Neuseeland


Erst im 18. Jahrhundert kamen mit den Engländern auch die ersten Bienen nach Neuseeland. Die Europäische Honigbiene Apis mellifera traf auf den von üppiger Vegetation bedeckten Inseln perfekte Lebensbedingungen an - und produzierten eine heute weltweit begehrte Delikatesse...

Samstag, 7. September 2024

Verdrängte Bienenart in verlassener Beute entdeckt


Auf Sizilien hat sich Imker Carlo Amodeo zum Artenschützer entwickelt, nachdem er in einem verlassenen Bienenstock ein Volk der 30 Jahre zuvor verdrängten Sizilianischen Dunklen Honigbiene entdeckt hat. Sein ganzes Augenmerk gilt nun der Wiederansiedlung der Apis mellifera sicula.

Freitag, 6. September 2024

Riesenbiene im Hochgebirge


In der "Bienenflüsterer"-Folge zu Nepal geht es um die im Annapurna-Massiv lebenden Riesenbienen der Apis laboriosa. An felsigen Überhängen bauen die Bienen alle Jahre wieder ein riesiges Nest.

Donnerstag, 5. September 2024

"Die Biene der Maya"


In Mexiko teilten die Maya ihr Leben mit einer Bienenart, die sie als Gottheit verehrten: der Melipona beecheii. Mit Ankunft der spanischen Eroberer kam im 16. Jahrhundert aber auch die produktivere europäische Honigbiene ins heutige Mexiko...

Mittwoch, 4. September 2024

Bedrohte "Bienenflüsterer"-Idylle in Zentralafrika


Im Zentrum Kameruns gehört Honig zu den wichtigsten Nahrungsmitteln in den tropischen Regenwäldern. Doch der Lebensraum der Bienen ist ebenso durch Rodungen bedroht wie der des Pygmäenstamms der Baka, die ihr nomadisches Leben im Wald aufgeben und sesshaft werden müssen.

Dienstag, 3. September 2024

Einsatz für die Dunkle Biene


Imker Stéphane Libéri nennt sich selbst "Bienenhirte". Nomadisch wandert der Franzose in den Cevennen von Tal zu Tal, um die Dunkle Biene als Kulturgut der Region zu retten. - Eine weitere Folge der arte-"Bienenflüsterer".

Montag, 2. September 2024

"Bienenflüsterer" aus dem Schwarzwald


Weniger exotisch geht es in dieser Folge der arte-"Bienenflüsterer"-Reihe um Norbert Poeplau, der sich hierzulande für eine ökologische und wesensgerechte Bienenhaltung einsetzt - und dafür die Einraumbeute entwickelt hat.

Sonntag, 1. September 2024

"Bienenflüsterer" in Äthiopien


In diesem Film der arte-Sendereihe "Die Bienenflüsterer" geht es um Äthiopien, das biblische Land, in dem Milch und Honig fließen. Der Honig im Hochland von Abessinien stammt von der Ostafrikanischen Bergbiene Apis mellifera monticola.

Samstag, 31. August 2024

arte-Sendereihe "Die Bienenflüsterer"


Der deutsch-französische Kultursender arte wiederholt im Netz gerade elf Dokus seiner 15-teiligen Sendereihe "Die Bienenflüsterer". In den Geschichten zeichnet sie die vielfältige Welt der Bienen und der Imker auf fünf Kontinenten nach.

In dieser Folge geht es um die Riesenhonigbiene Apis dorsata, die in den Wipfeln der größten Bäume am Sentarum-See auf Borneo ihre Nester baut. Das indigene Volk der Davak verehrt die Biene, ihr Honig ist neben dem Fischfang eine der wichtigsten Haupteinnahmequellen. Geerntet wird er nachts, begleitet von Gebeten, um die Geister des heiligen Baums zu besänftigen...

Dienstag, 27. August 2024

Biene und Blume


Ein Blümchen vom Boden hervor,
war früh gesprosset im lieblichen Flor,
da kam ein Bienchen und naschte fein -
die müssen wohl beide füreinander sein!

                                           Johann Wolfgang von Goethe 

Samstag, 24. August 2024

Hummelköniginnen überleben eine Woche unter Wasser


Für Erdhummeln ist bei der Überwinterung Wasser die größte Gefahr. In milden Wintern können schon die Niederschläge das Erdloch fluten, spätestens bei der Schneeschmelze aber kommt es zu Überschwemmungen ihrer Höhle. Die Biologen Sabrina Rondeau und Nigel E. Raine haben dazu eine Studie durchgeführt, nachdem in einem vorangegangenen Experiment belegt worden war, dass Hummelköniginnen überlebten, obwohl sich der Behälter, in dem sie überwintern wollten, mit Wasser gefüllt hatte.

Die Wissenschaftler setzten 143 Königinnen der Östlichen Hummel in Röhrchen mit Erde und simulierten durch Kühlung eine Winterruhe. Danach wurden die Röhrchen geflutet, und die Königinnen mussten entweder untertauchen oder auf dem Wasser treiben - und das bis zu einer Woche lang! Fast 90 Prozent der Tiere überlebten, unabhängig davon, wie lange sie unter Wasser waren. Wie sich herausstellte, können Hummeln ihre Atmung auf das Sauerstoffangebot anpassen. Bei Überschwemmungen halten sie winzige Luftblasen fest, die sie zur verlangsamten Atmung heranziehen.

Die Studie gilt als Auftakt weiterer Forschungsarbeiten, denn jetzt fragen sich die Biolog*innen, was Hummelköniginnen bei längeren Überschwemmungen tun oder welche Überlebensstrategien sie für andere extremen Bedingungen parat haben.

Dienstag, 20. August 2024

BR-Beitrag zu Asiatischer Hornisse


Am Untermain rüsten sich die Imker mit Lebendfallen gegen die Asiatische Hornisse. Dort wurden bereits zwei Nester der invasiven Art entdeckt, entfernt - und am Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim untersucht. Das Nest ist so groß wie ein Fußball. Aus ihm können bis zu 300 Königinnen schlüpfen. Selbst wenn nur die Hälfte überlebt, ist die Ausbreitung dieser Hornissen kaum noch zu stoppen...

Dienstag, 9. Juli 2024

Findige Wildbienen

 

Wer braucht Wildbienenhotels, wenn Holzabfall zugänglich im Garten herumliegt??? Nach dem Dachdecken im vergangenen Sommer haben wir heuer jede Menge neue Populationen 🐝🐝🐝🐝🐝


Samstag, 6. Juli 2024

Kommunen bekämpfen Insektensterben

Seit Veröffentlichung der Krefelder Studie, wonach in den vergangenen 25 Jahren bei Insekten 75 Prozent der Biomasse eingebüßt worden sind, gibt es immer mehr Initiativen, um das Insektensterben abzumildern. Weitgehend einig sind sich die Experten, dass die intensive Landwirtschaft den größten Anteil an der Entwicklung verschuldet. Effektive Abhilfe kommt dagegen häufig aus den Städten.



In Baden-Württemberg werben einige Kommunen bereits mit insektenfreundlichen Friedhöfen. Nachdem der Bund für Umwelt und Naturschutz in Stuttgart drei Gräber durch eine insektenfreundliche Bepflanzung richtiggehend belebt hat, raten sie zum Verzicht auf traditionelle Pflanzen und zur Verwendung von Natternkopf, Glockenblume, Storchenschnabel und Ochsenzunge. Sie seien nicht nur für die Tiere gut, sondern kämen auch mit weniger Pflege und Wasser als exotische Pflanzen aus.


Zudem haben die Städte die Grünpflege in eigener Verantwortung umgestellt, wie Peter Weißhuhn von der Naturschutzorganisation WWF mitteilte. Die Stadtgärtnereien hätten Rasen aus Grünstreifen und Verkehrsinseln verbannt und dort Blühmischungen ausgebracht, die nur dann gemäht würden, wenn es den Insekten nichts mehr ausmache.

Bilder: Universität Ulm

Derzeit wird die Zahl der Insektenarten in Deutschland auf 33.500 und weltweit auf 1,2 Millionen geschätzt. Während sie für Menschen oft ohne Bedeutung oder sogar nur lästig sind, bilden sie die Basis der Nahrungskette. Wenn diese Grundlage ins Wanken gerät, macht sich das aber auch am Ende dieser Kette bemerkbar, wo die Menschen stehen.

Privathaushalte rief das Senckenberg Deutsche Entomologische Institut auf, in ihren Gärten mehr Unordnung zuzulassen. "Englischer Rasen ist der Tod der Insekten", sagte Direktor Thomas Schmitt. Wenn es keine Insekten mehr zur Bestäubung der Nahrungsmittelpflanzen gebe, müssten Menschen auf Äpfel, Birnen und Heidelbeeren verzichten. Übrig blieben nur Kartoffeln, Getreide und Mais.

Selbst Mistkäfer seien lebenswichtig, weil sie Kot und Kadaver anderer Tiere abbauten. Würde diese Tätigkeit nicht mehr verrichtet, wäre eine Invasion von Maden und Fliegen die Folge. Das "Insekt des Jahres" leide aber unter dem Verlust von Lebensraum und der immer üblicheren Entwurmung von Weidetieren.

Dienstag, 2. Juli 2024

Österreichische Dokumentation über "Nazi-Bienen"


Vor einem Jahr ging es bereits im "Stockgeflüster" um die Bienenzucht im österreichischen Bundesland Kärnten (Post vom 3. Juni 2023). Der ORF hat eine 50-minütige Dokumentation zu dem Kampf um die Rassenreinheit der grauen Carnica-Biene gemacht. Reporter Robert Gordon spürt den Argumenten nach - und muss dabei beweglich bleiben, denn die Geschichte nimmt immer wieder überraschende Wendungen...

Samstag, 29. Juni 2024

Invasiver Kirschlorbeer? - Verkaufsverbot in der Schweiz


Der Kirschlorbeer ist als Gartenpflanze so beliebt wie umstritten. Während Menschen, die ihren Garten nur zum untätigen Genießen besitzen, seine Anspruchslosigkeit schätzen, lehnen ihn aktive Gärtner als Giftpflanze für Insekten ab. Die Blüten bieten Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen nur ein mäßiges Nektarangebot. Von größeren Pflanzenfressern wird Kirschlorbeer wegen der enthaltenen Gifte weitgehend gemieden. Eine Studie gibt den Kritikern nun noch mehr Argumente gegen die aus Kleinasien stammende Pflanze an die Hand: der Kirschlorbeer breitet sich in einigen Wäldern stark aus.


Der schnellwüchsige Busch habe ein "hohes invasives Potenzial" und werde "die Waldstruktur und die Artenzusammensetzung dauerhaft verändern", sagte Studienleiter Stefan Abrahamczyk vom Naturkundemuseum Stuttgart. Der Klimawandel werde die Entwicklung noch verstärken. Die Wissenschaftler hatten die wilde Ausbreitung der als Heckenpflanze beliebten Art im Kottenforst, einem großen Waldgebiet bei Bonn, näher untersucht. Häufigkeit, Wuchshöhe und -fläche sowie Altersstruktur und Reproduktionsfähigkeit wurden erfasst. Die ältesten Exemplare seien bereits 30 Jahre alt und bedeckten eine Fläche von 50 Quadratmetern, bilanzierte Abrahamczyk. 

Die meisten der Pflanzen seien aber deutlich jünger und kleiner, weil sie vermutlich durch die gestiegenen Windtemperaturen seit dem Jahr 2000 verstärkt etabliert wurden. Sie hätten reichlich Blüten und Früchte getragen und seien von einem Kreis Jungpflanzen umgeben gewesen. Die Beobachtungen zeigten eindeutig, dass sich der Kirschlorbeer selbstständig im Wald vermehre, weshalb er als Neophyt kategorisiert wurde. Die Pflanze sei eine Konkurrenz für alle anderen Unterholzarten. Zudem verändere sie die Bodenchemie zum Schlechteren und gefährde so wichtige Bodenorganismen. Da sich im Kottenforst keine anderen Unterholzpflanzen mehr ausbreiteten und das dichte Laub des Kirschlorbeers sogar Kriechpflanzen den Lebensraum nehme, rieten die Experten dazu, Kirschlorbeer auch als invasiv einzustufen. Die Entscheidung dafür muss jedoch das Bundesamt für Naturschutz fällen.


In der Schweiz wurde bereits ein Verkaufsverbot für Kirschlorbeer beschlossen. Ab September darf dort Kirschlorbeer - und auch andere als invasiv eingestufte - nicht mehr gehandelt werden. So soll verhindert werden, dass sich Pflanzen unkontrolliert ausbreiten und Schäden anrichten.

Dienstag, 25. Juni 2024

Nach Beruhigung beim Schwärmen jetzt Aufregung um Wespen

So allmählich dürften sich bei uns Imkern die panischen Anrufe legen, dass sich ein Bienenschwarm irgendwo niedergelassen hat. Allerdings wird das Telefon nicht lange stillstehen, weil jetzt vermehrt Wespen die Nähe von Menschen suchen, um ihre Ernährung zu sichern. Denn wenn die meisten Blühpflanzen durch sind, haben Wespen hohen Nahrungsbedarf, weil sie männliche Nachkommen und Jungköniginnen nachziehen.


Allerdings kommen nur zwei der zwölf in Bayern einheimischen Wespenarten tatsächlich an den gedeckten Tisch: die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe, wie der zertifizierte Hornissen- und Wespenberater des Bund Naturschutzes in München, Hans Greßirer, mitteilte. Die anderen zehn Arten seien Insektenjäger und fütterten ihren Nachwuchs mit Fliegen, Mücken, Motten, Spinnen oder auch Aas. Dadurch avancierten sie zu einer tierischen Gesundheitspolizei, die eine wichtige Position in der Nahrungskette und in den Ökosystemen besetze.

Um sich an der Kaffeetafel im Garten der Wespen zu erwehren, sei es gut, schon vorbeugend etwas abseits regelmäßig Wurst, Schinken, Marmelade oder überreifes Obst auszulegen, riet der Experte. Wespen gewöhnten sich rasch an solche Ablenkfütterungen und ignorierten dann den für Menschen gedachten Kuchen. 

Zwei Königinnen an Ablenkfutterstelle (Foto: Hans Greßirer)

Angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten Wespen und Hornissen nicht getötet werden. Von den etwa 600 in Deutschland heimischen Wespenarten seien 255 gefährdet, weil sie keine geeigneten Lebensräume mehr finden. Nester in Rolladenkästen oder Dachböden sollten deshalb geduldet werden. Wenn sie im Herbst natürlich abgestorben sind, sollten die Nester entfernt, die Stellen gründlich gereinigt und die Zugänge gegen Neubesiedelungen abgedichtet werden.

Wer Wespennester dennoch umsiedeln lassen möchte, kann sich an den Bund Naturschutz, 089/515676-0, info@bn-muenchen.de, wenden. In Notfällen hilft außerdem die Feuerwehr, erreichbar über die Notrufnummer 112.

Freitag, 21. Juni 2024

Hummel-Challenge 2024

Das Thünen-Institut in Braunschweig hat zur dritten Hummel-Challenge aufgerufen. Noch bis 3. Juli können Fotos entweder auf die Website Observation.org hochgeladen oder über die kostenlose App ObsIdentify - dafür ist aber ein Benutzeraccount nötig - gemeldet werden. 


Da Hummeln am besten beim Blütenbesuch zu fotografieren sind, hofft das Institut darauf, neben den vollständig abgebildeten Tieren auch die Futterpflanzen erkennen zu können. Pro Meldung könnten auch mehrere Bilder der Hummel aus unterschiedlichen Perspektiven eingereicht werden. Dann falle die wissenschaftliche Bestimmung leichter. Für die Teilnehmer*innen wertet die KI die Bilder sofort aus und bestimmt die Art.

Am Thünen-Institut geht es neben der Forschung an Hummeln als wichtigste Bestäubergruppe auch um die erfassten Geodaten. Sie gäben Aufschluss über die Verbreitung der Tiere und womöglich auch Hinweise für die Landwirtschaft, erklärten das Institut und die Projektverantwortliche beim Bund Naturschutz, Martina Gehret. Die Umweltorganisation unterstützt die 2022 eingeführte Hummel-Challenge und ruft ihre Mitglieder regelmäßig dazu auf, sich an dem Citizen-Science-Projekt zu beteiligen, um den Zustand und die Entwicklung von Wildbienenbeständen in Deutschland abklären zu können.

Männliche Erdhummel (Foto: Thünen-Institut/Josephine Kulow)

Während zum Auftakt der 2024er-Challenge im Frühjahr schon die Hummelköniginnen gemeldet werden sollten, legen die Wissenschaftler bei der Auswertung dieser Sommerzählung das Augenmerk auf männliche Hummeln. Auf die Ergebnisse der Studie darf man jetzt schon gespannt sein...

Dienstag, 21. Mai 2024

Klee und eine Biene


Für eine Lichtung braucht's Klee und eine Biene,
ein Kleeblatt, und Bienengesumm.
Und Träumerei.
Die Träumerei tut's auch.
Falls Bienen rar.

                                         Emily Dickinson

Samstag, 18. Mai 2024

Unbekannte Wespenart in Bernstein entdeckt

Insektenforscher aus Deutschland und Frankreich haben in einem 100 Millionen Jahre alten Bernstein eine bislang unbekannte Wespenart entdeckt.


"Es handelt sich um ein lange gesuchtes Puzzleteil, das uns hilft, die Stammesgeschichte dieser heute nahezu weltweit verbreiteten Wespengruppe zu verstehen", teilte Volker Lohrmann vom Übersee-Museum Bremen mit, der die Wespe im Fachblatt "Insects" beschrieb. Die heutigen Verwandten ließen sich weltweit finden, auf allen Kontinenten abgesehen von der Antarktis. In Deutschland würden die sogenannten Plattwespen sogar als Nützlinge zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.

Ein privater Sammler aus Niedersachsen hatte den Bernstein aus der Kreidezeit im Norden Myanmars entdeckt und der Forschung überlassen, da zur Untersuchung der eingeschlossenen Schätze hochauflösende Mikroskope nötig sind. Da der betroffene Stein aber durchsichtig ist, dämmerte bereits bei der lichtmikroskopischen Untersuchung, dass es sich um einen aufregenden Fund handelte.


Der Abgleich des Fossils mit der wissenschaftlichen Literatur ergab, dass es sich um eine Wespenart einer bisher unbekannten Gattung handelt. Das Fossil der "Hukawngepyris setosus" stellte sich dann als fast doppelt so alt heraus wie die bisher bekannten ältesten Vertreter der Plattwespen. So aufregend der Einzelfund auch sei, sagte Lohrmann, aber er werfe mehr Fragen auf, als er Antworten gebe. Denn der Bernstein eröffne als einmaliges Fenster einen Blick in die Welt vor etwa 100 Jahren, aber gebe keine Auskunft darüber, wo die Wespe damals verbreiten war oder wann und warum sie ausstarb.

Samstag, 11. Mai 2024

Immer häufigere Sichtung von Asiatischen Hornissen


Die eingeschleppte Asiatische Hornisse hat sich im vergangenen Jahr rasant ausgebreitet. In Bayern wurden in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg fünf Nester entdeckt. Im Süden des Freistaats könnte die Art von Österreich her einwandern, aktuell wurden Exemplare bereits in Salzburg gefangen. - Der Trend verheißt aus Expertensicht nichts Gutes. Das Tier, das sich von Honigbienen und anderen Insekten ernährt, breitet sich durch den Temperaturanstieg rasanter als schon befürchtet aus und dürfte sich nach einem milden Winter ohne dauerhaften Frost heuer nochmals stark vermehren.

Die Universität Hohenheim pflegt zwei Karten mit Standorten von Sichtungen: eine von Baden-Württemberg, die ständig aktuell gehalten wird, und eine von ganz Deutschland, die Auskunft über das abgelaufene Jahr gibt (hier der Link). Demnach gab es 2023 allein beim westlichen Nachbarn Bayerns 550 gemeldete Nester - was einer Verzwanzigfachung des Aufkommens gegenüber 2022 bedeutete.


  
Der Nabu-Landesverband Baden-Württemberg warnte vor nicht abzusehenden Gefahren für die heimische Insektenwelt und sogar die Landwirtschaft. Denn ein Nest mit etwa 1.000 Asiatischen Hornissen verbrauche deutlich über elf Kilogramm Insekten pro Jahr und fresse auch Obst. Einer Studie zufolge waren die Schäden durch die Vespa velutina im Obst- und Weinbau in Galizien und Portugal im vergangenen Jahr erheblich.

Dienstag, 7. Mai 2024

Lichtverschmutzung in Bayern zurückgegangen

Bayerns Städte halten sich laut einer Stichprobe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) überwiegend an die Vorgaben zur Lichtverschmutzung. Dies schloss der Verband aus einer Untersuchung per Stichprobe in etwa 70 bayerischen Groß- und Kleinstädten.

Bild: LBV

Der Freistaat hatte den Kommunen nach dem "Rettet die Bienen"-Volksbegehren im Jahr 2019 Vorgaben gemacht, um Lichtverschmutzung zu verringern. Öffentliche Gebäude dürfen seither nach 23.00 Uhr nicht mehr angestrahlt werden. Beleuchtete Werbetafeln und auch sogenannte Himmelsstrahler sind zudem verboten.

Die Untersuchung des LBV zeigte demnach, dass sich 80 Prozent der in die Stichprobe aufgenommenen Kommunen an die Vorgaben halten. Das sei "ein Anfang mit Vorbildcharakter", lobt LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer. Aber in zwölf Prozent der Fälle sei die Beleuchtung auch nach 23.00 Uhr noch angeschaltet gewesen. 

Insbesondere Insekten werden laut LBV von künstlichem Licht angezogen und sterben dann aufgrund von Erschöpfung oder durch Verbrennen. Zugvögel verlören zudem ihre Orientierung, und auch Menschen schliefen bei zu viel Licht schlechter. "Wir müssen uns klarmachen, dass wir mit künstlicher Beleuchtung Tieren und Pflanzen Lebensräume entziehen. Unser ohnehin stark gestresstes Ökosystem gerät damit weiter unter Druck", sagte Schäffer.

Samstag, 4. Mai 2024

Giftcocktail lässt Hummeln kalt

Wildbienen sind in der Natur verschiedenen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt, die eine potenziell giftige Wirkung haben können. Eine Studie der Uni Würzburg zeigt jetzt, dass Hummeln relativ robust gegenüber diesen Mitteln sind.


Das Team vom Biozentrum der Uni Würzburg hatte dafür in Kooperation mit der Uni Bayreuth eine Hummelkolonie geteilt und die Tiere sowohl einzelnen Insektiziden und Fungiziden als auch Kombinationen dieser Pflanzenschutzmittel ausgesetzt. Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler Lernfähigkeit und Flugaktivität der so behandelten Hummeln. Dabei zeigten sich keine negativen Auswirkungen.
 
"In der Natur sind Bienen nicht nur einzelnen Stressoren ausgesetzt, sondern treffen in der Regel auf eine Vielzahl von Faktoren, die negative Effekte auf die Bestäuber haben können. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zählt dabei zu den Hauptursachen des Insektenrückgangs", erklärte die Hauptautorin der Studie, die Zoologin Ricarda Scheiner. Wildbienen nehmen auf ihren Sammelflügen viele verschiedene Pflanzenschutzmittel auf und tragen diese über die Nahrung in die Kolonie ein. 

Da zugleich bekannt ist, dass Pestizidgemische nicht direkt zum Tod führen müssen, sondern auch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit nach sich ziehen können, sollten die Effekte der Mischungen auf das Verhalten der Hummeln untersucht werden. Konkret testeten die Forscher das Lernverhalten und die Flugaktivität nach einer Behandlung mit einem Insektizid, einem Fungizid und deren Mischung und verglichen die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe. 

Dafür wurden die Hummeln in einer Flugarena auf farbige Blütenattrappen konditioniert. Sie sollten lernen, eine bestimmte Blütenfarbe mit einer Zuckerwasser-Belohnung zu verknüpfen und diese dann gezielt anzufliegen. Das Ergebnis: Die verschiedenen Pflanzenschutzmittel-Behandlungen zeigten keinen Effekt auf die Lernfähigkeit der Hummeln. "Die Versuche zeigen, dass die Hummel gegenüber Stressoren wie Pflanzenschutzmitteln recht robust zu sein scheint", fasste Doktorandin Antonia Schuhmann das zentrale Ergebnis der Studie zusammen. 


Wie andere Wildbienen in den Versuchen abschneiden würden, bleibe jedoch unklar. "Die Hummel profitiert durch ihre soziale Lebensweise in der Kolonie, die toxische Effekte abpuffern und schwachen Bienen das Überleben sichern kann", sagt Ricarda Scheiner. Zudem unterschieden sich Hummeln in ihrer Körpergröße von vielen solitär lebenden Wildbienen, die deutlich kleiner sind. Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen benötigt es deshalb dringend weitere Versuche, um die Wirkung von Pflanzenschutzmittel-Mischungen auf verschiedene Wildbienenarten zu verstehen.

Dienstag, 30. April 2024

Bayer plant mit Bioinsektizid für Raps

Der Chemiekonzern Bayer will erstmals ein Bio-Insektenvernichtungsmittel für Ackerkulturen auf den Markt bringen. Vom britischen Pflanzenschutzmittelhersteller AlphaBio Control übernehme man exklusive Vermarktungsrechte an einem Bioinsektizid, das beim Raps- und Getreideanbau verwendet werden könne und das erste seiner Art sei, teilte Bayer in Leverkusen mit. Die Markteinführung sei für 2028 geplant.


Finanzielle Angaben machte Bayer nicht. Der Konzern arbeitet bereits seit einigen Jahren mit AlphaBio Control zusammen und vertreibt schon das Bioinsektizid Flipper der Briten, das im Obst- und Gemüsebau eingesetzt werden kann. Grundsätzlich gebe es am Markt mit biologischen Pflanzenschutzmitteln ein hohes Wachstumspotenzial, sagte Crop-Science-Manager Glaubitz. Bayer strebe bis 2035 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro mit sogenannten Biologika an.

Samstag, 27. April 2024

Broschüre zur Bestimmung von Wildbienen


Das bundeseigene Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig hat eine ausführliche Broschüre zur Bestimmung von Wildbienen herausgegeben. Das Augenmerk liegt ausschließlich auf in Hohlräumen nistenden Wildbienen und Wespen, damit Menschen, die Nisthilfen in ihrem Umfeld aufstellen, auch wissen, für welche Hautflügler sie das tun.


Die Broschüre ist nicht nur schön aufgemacht und gut bebildert, sondern dokumentiert die verschiedenen Entwicklungsstufen der Insekten - vom Ei über die Larven bis zum geschlüpften Insekt, so dass die Bestimmung wirklich in jedem Stadium gelingt.


Ergänzt werden die Grafiken und Fotos mit grundlegenden Informationen über die Lebensweise der Insekten, die idealen Ökosysteme und über ihre Gegenspieler. Auf Landkarten wird zudem abgebildet, wo die Arten in Deutschland vertreten bzw. gefährdet sind. Die wirklich äußerst informative und hilfreiche Broschüre ist hier herunterzuladen.

Dienstag, 23. April 2024

Allmächtige Imker...


Das Halten von Bienen ist wie das Lenken von Sonnenstrahlen.
                                                                                           Henry David Thoreau

Samstag, 20. April 2024

Der nächste arte-Film übers Imkern


Der deutsch-französische Kultursender arte hat in seinem Familienprogramm einen weiteren Film über die Imkerei gemacht: Therese Engels porträtiert in der 53 Minuten langen Reportage "Slowenien - Land des Honigs" den in vierter Generation imkernden Erik Luznar, der von seinem Vater 300 Völker übernommen hat. 

Er steht für eine neue Generation Imker, die zwar den guten Ruf der Honignation Slowenien schätzt, aber der damit verbundenen Folklore mit Sätzen wie "Bienenzucht ist die Poesie der Landschaft" ein Ende bereiten will. In seinem Fokus steht der wirtschaftliche Erfolg für seine harte Arbeit. Rückschläge verursachen aber das Wetter, zunehmende Kreuzungen der Krainer Biene und sogar Bären. 

Dienstag, 16. April 2024

Faulbrut-Ausbruch in München

Auf der Schwanthalerhöhe in München ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. Das Kreisverwaltungsreferat hat deshalb einen Sperrbezirk im Radius von einem Kilometer um die betroffenen Bienen erlassen. Imker im Sperrbezirk müssen ihre Völker umgehend dem Amtstierarzt melden, eine Untersuchung zulassen und dürfen weder Bienen noch ihre Produkte aus dem Bezirk heraus bringen.

Kontakt:
Städtisches Veterinäramt München
Implerstr. 11
81371 München
veterinaeramt-bienen.kvr@muenchen.de
089-233-39613

Bleibt gesund, auch Eure Mädels!

Hörst du?


Das Summen der Bienen
Das Pfeifen der Mäuse
Das Quaken der Frösche

Das Gurren der Taube
Das Klopfen des Spechtes
Das Röhren des Hirsches

Das Heulen des Windes
Das Rauschen der Blätter
Das Knarren der Äste

Das Kreischen der Säge

                                  Manfred Schlüter
aus: Naturgedichte von Reclam

Samstag, 13. April 2024

KI gewährt Menschen tieferen Einblick in Tierwelt

Der Berliner Informatikprofessor Tim Landgraf hat darauf aufmerksam gemacht, dass Künstliche Intelligenz/KI und Robotik dabei helfen können, die Welt der Tiere besser zu verstehen. Die KI könne etwa darstellen, was Tiere in ihrer Welt wahrnähmen, sagte der Mathematiker, der das Dahlem Center für Maschinenlernen und Robotik an der Freien Universität Berlin leitet.


In einem Forschungslabor hat er deshalb mit seinem Team einen Honigbienenroboter entwickelt, mit dem die Schwänzeltänze der Bienen weiter entschlüsselt werden sollen. Es seien bereits "tausende Schwänzeltänze decodiert" worden, sagte der Wissenschaftler. Sein Team habe dafür jede Biene mit einer Nummer als QR-Code markiert, damit es deren Leben im Stock von der Geburt bis zum Sterben verfolgen und dadurch individuelle Lebensläufe beschreiben könne.

Imker könnten letztlich Erforschungen des Kommunikationsverhaltens der Tiere dazu nutzen, die Haltungsbedingungen zu verbessern. Wenn man verstehe, wie die Tiere kommunizieren, könnten womöglich auch Rückschlüsse auf ihr Leid gezogen werden.

https://www.mi.fu-berlin.de/inf/groups/ag-ki/Projects/Hiveopolis/index.html

Dienstag, 9. April 2024

Blauschwarze Holzbiene ist Wildbiene 2024

Die naturnahe Gärten und Wärme liebende Blauschwarze Holzbiene ist die Wildbiene des Jahres 2024. Die metallisch, blauschwarz schimmernden weiblichen Tiere gehören mit bis zu drei Zentimetern Länge zu den größten Wildbienen in Deutschland, wie der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster in Stuttgart mitteilte, der die alljährliche Kür seit 2013 vornimmt.

Bild: Oliver Fritz

Die mit lateinischem Namen Xylocopa violacea genannte Wildbiene bildet keine Staaten, sondern lebt als Solitärbiene allein. Nach der Paarung legen die Weibchen in abgestorbenen Holzstämmen einzelne, kleine Brutkammern an - zumeist in mehreren geraden Linien nebeneinander. Darin entwickeln sich innerhalb von zwei Monaten die Larven. Die Biene bewacht die Nesteingänge bis zum Schlüpfen des Nachwuchses.


Die Blauschwarze Holzbiene ist seit dem Anstieg der Temperaturen nicht mehr nur in Süddeutschland, sondern inzwischen in fast ganz Deutschland verbreitet. Bei der Futtersuche ist sie nicht wählerisch, sie nutzt Nektar und Pollen vieler verschiedener Blüten.

Samstag, 6. April 2024

Neue EU-Honigrichtlinie


Die EU-Institutionen Kommission, Rat und Parlament haben sich auf die Neufassung der Honigrichtlinie geeinigt. Die endgültige Abstimmung darüber gilt nur noch als Formsache. Dann müssen die Mitgliedsstaaten die Richtlinie innerhalb 18 Monaten ratifizieren und innerhalb des darauf folgenden Jahres umsetzen.

Am wichtigsten ist die künftig nötige Angabe aller Ursprungsländer. Sie müssen entsprechend ihres Anteils in dem Glas in absteigender Reihenfolge angegeben werden - inklusive ihres prozentualen Anteils. Wenn der Inhalt zu 50 oder mehr Prozent aus vier Ländern stammt, dürfen nur diese vier ersten Länder benannt werden. Abkürzungen für Länder sind nur auf kleinen Packungen bis 30 g erlaubt.


Weitere Maßnahmen sollen in der nächsten Legislaturperiode beschlossen werden, unter anderem zu Analysen, zur Rückverfolgbarkeit des Honigs, zum Qualitätsmerkmal der Enzymaktivität, zum Pollengehalt - der natürlich mit der umstrittenen Filtration verknüpft ist - und zu Sortenbezeichnungen.

Dienstag, 2. April 2024

Imkern in Slowenien


Eine interessante arte:re-Reportage über das Imkern in Slowenien, wo sich die Zahl der Bienen in den vergangenen zehn Jahren entgegen dem sonstigen weltweiten Trend nicht nur vergrößert, sondern sogar verdoppelt hat. 

Porträtiert wird unter anderem die 23-jährige Tadeja Vidmar, die Honigkönigin des Landes mit langer Imkertradition, die von den Bienen leben möchte. Oder auch ein spät berufener Imker, Gorazd Trusnovec, der seine Völker über den Dächern der Hauptstadt Ljubljana hält. Das Bild rundet Nina Ilic ab, Apitherapeutin, die ihre PatientInnen mit Honigmassagen, Pollen und Gelée Royale behandelt.

Samstag, 30. März 2024

Protest gegen geplante Glyphosat-Freigabe


Laut eines Referentenentwurfs plant das Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Anwendungsverbot für das Herbizid Glyphosat aus der Pflanzenschutzanwendungsverordnung (PflSchAnwV) zu streichen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Aurelia Stiftung kritisierten die Ankündigung scharf und werfen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) vor, ohne Not das aktuell bestehende Anwendungsverbot streichen zu wollen. In einer fachlich-juristischen Stellungnahme zeigten DUH und die Aurelia Stiftung drei rechtliche Umsetzungsmöglichkeiten auf, wie ein nationales Glyphosatverbot auch nach der Entscheidung der EU-Kommission aufrechterhalten werden kann. Das Breitbandherbizid Glyphosat hat drastische Auswirkungen auf die Biodiversität und gefährdet Wild- und Honigbienen. Auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Menschen können nicht ausgeschlossen werden.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die Aufhebung des lange angekündigten und längst überfälligen Glyphosatverbots nehmen wir nicht hin. Immer wieder behaupten das Landwirtschaftsministerium und das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, sie müssten die Zulassung für hochgiftige Pestizide verlängern, weil die EU die Genehmigung verlängert hätte. Das ist falsch. Deutschland kann das Ackergift Glyphosat rechtmäßig national per Verordnung verbieten. Die geplante Freigabe von Glyphosat ist hingegen ein erneuter Bruch mit dem Koalitionsvertrag. Landwirtschaftsminister Özdemir darf sich nicht länger wegducken, sondern muss sich endlich gegen die Agrochemie-Lobby durchsetzen, um Umwelt und Gesundheit zu schützen. Spätestens unsere Klagen werden das hochgiftige Glyphosat endgültig von unseren Äckern verbannen."


Erstens kann gemäß des Vertrags über die Arbeitsweise der EU an einer nationalen Verordnung festgehalten werden, wenn sie dem Umweltschutz dient. Zweitens kann das Landwirtschaftsministerium das Verbot damit begründen, dass es sich um eine Notfallmaßnahme handelt (Grundlage: Art. 71 VO (EG) 1107/2009). Drittens muss das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit diesen November ohnehin die neuerliche Überprüfung der Zulassungen von Glyphosat-Produkten abgeschlossen haben. Es ist bereits jetzt ersichtlich, dass die Mittel unter anderem aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt die Zulassungsvoraussetzungen nicht erfüllen und ihre Zulassungen damit aufgehoben werden müssen. Die Erkenntnisse aus dem laufenden Verfahren zur DUH-Klage gegen das glyphosathaltige Produkt Roundup Powerflex bestätigen diese Einschätzung.

Matthias Wolfschmidt, Vorsitzender der Aurelia Stiftung: "Anders als es das Bundeslandwirtschaftsministerium in seinem Entwurf behauptet, kann Deutschland ein vollständiges nationales Anwendungsverbot von Glyphosat erlassen - zum Beispiel als Notfallmaßnahme zum Schutz der Gesundheit von Menschen, Tieren oder Umwelt. Denn die Anwendung des Totalherbizids Glyphosat ist erwiesenermaßen mit drastischen Auswirkungen auf die Biodiversität und insbesondere auch Wild- und Honigbienen verbunden. Zudem konnten gesundheitliche Risiken bislang nicht ausgeschlossen werden."

Die Aurelia Stiftung hatte im Januar schon ein juristisches Verfahren gegen die EU-Kommission eingeleitet, dem sich die DUH anschloss, da die Erneuerungsentscheidung für Glyphosat ihrer Ansicht nach auf unzulässigen Daten- und Bewertungslücken sowie fehlerhaften Bewertungen beruht.

Bilder: Bayer AG