Insektenforscher aus Deutschland und Frankreich haben in einem 100 Millionen Jahre alten Bernstein eine bislang unbekannte Wespenart entdeckt.
"Es handelt sich um ein lange gesuchtes Puzzleteil, das uns hilft, die Stammesgeschichte dieser heute nahezu weltweit verbreiteten Wespengruppe zu verstehen", teilte Volker Lohrmann vom Übersee-Museum Bremen mit, der die Wespe im Fachblatt "Insects" beschrieb. Die heutigen Verwandten ließen sich weltweit finden, auf allen Kontinenten abgesehen von der Antarktis. In Deutschland würden die sogenannten Plattwespen sogar als Nützlinge zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
Ein privater Sammler aus Niedersachsen hatte den Bernstein aus der Kreidezeit im Norden Myanmars entdeckt und der Forschung überlassen, da zur Untersuchung der eingeschlossenen Schätze hochauflösende Mikroskope nötig sind. Da der betroffene Stein aber durchsichtig ist, dämmerte bereits bei der lichtmikroskopischen Untersuchung, dass es sich um einen aufregenden Fund handelte.
Der Abgleich des Fossils mit der wissenschaftlichen Literatur ergab, dass es sich um eine Wespenart einer bisher unbekannten Gattung handelt. Das Fossil der "Hukawngepyris setosus" stellte sich dann als fast doppelt so alt heraus wie die bisher bekannten ältesten Vertreter der Plattwespen. So aufregend der Einzelfund auch sei, sagte Lohrmann, aber er werfe mehr Fragen auf, als er Antworten gebe. Denn der Bernstein eröffne als einmaliges Fenster einen Blick in die Welt vor etwa 100 Jahren, aber gebe keine Auskunft darüber, wo die Wespe damals verbreiten war oder wann und warum sie ausstarb.
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