Dienstag, 27. Juli 2021

Wieder mal ein Vorstoß für bessere Deklaration

Die Deklaration auf Honiggläsern verrät oft nicht, woher er genau kommt. Der Verbraucher kann so der Geprellte sein, weil er nicht weiß, was er morgens mit seinem Brot isst - Honig aus der Ukraine und Mexiko vielleicht? 


Imker in Bayern und Verbraucherschützer haben mal wieder strengere Vorgaben für die Kennzeichnung von Honig gefordert. Bisher ist es beispielsweise ausreichend, wenn Hersteller auf dem Etikett vermerken: Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern. "Ich kann den Honig aber nicht mehr bestimmen, wenn er vermischt ist", kritisierte der Präsident des Landesverbands der Bayerischen Imker, Stefan Spiegl, im mittelfränkischen Zirndorf. Sprich: Kommt er aus Deutschland oder Rumänien, Bulgarien, China oder Mexiko? Der Verbraucher wisse nicht, was er esse, "aber er sollte wissen, was er kauf", sagte Spiegl.


Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch bemängelt die aktuellen Kennzeichnungsvorschriften. Aus ihrer Sicht müssten die Hersteller von Lebensmitteln von der EU-Kommission gesetzlich verpflichtet werden, mindestens die Herkunftsländer der Hauptzutaten ihrer Produkte anzugeben. "Die Herkunftskennzeichnung hat große Lücken", sagte Foodwatch-Sprecher Dario Sarmadi in Berlin. Das Ursprungsland, in dem der Honig erzeugt wurde, ist auf dem Etikett anzugeben. Kommt der Inhalt jedoch aus mehreren Ländern, reichen auch pauschale Angaben für die Mischung: aus "EU-Ländern", aus "Nicht-EU-Ländern" oder eben "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern".

Noch nicht einmal spezielle Siegel helfen Konsumenten aus Sicht von Sarmadi. "Siegeln sollte man eher skeptisch gegenüberstehen", sagte er. "Jedes Unternehmen kann sich theoretisch sein eigenes Siegel bauen." Teilweise gingen die Kriterien nicht über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus. Verbrauchern bringe das gar nichts. Auch der Preis sage nichts über die Qualität aus. Manchmal werde für ein billiges Produkt nur viel Geld verlangt, um noch mehr daran zu verdienen. 


In Supermärkten gehört Honig mit ausgewiesener Herkunft aus Deutschland meist nicht zu den günstigsten. Er kann zwölf bis 15 Euro pro Kilo kosten. Importware ist oft wegen niedriger Produktionskosten günstiger. Nach Erfahrung der Verbraucherzentrale Bayern gehört Honig zu den Produkten, bei denen besonders viel betrogen wird. "Honig ist ein Naturprodukt", erklärte die Fachberaterin für Lebensmittel, Daniela Krehl, in München. "Da darf man nichts reintun und auch nichts raus nehmen."


Die EU stellte fest, dass in die Union importierte Honigprodukte die geltenden Standards nicht immer erfüllen. Vor allem Honig aus China, dem weltgrößten Exporteur und größten Lieferanten Europas, steht immer wieder unter Pansch-Verdacht. Manchmal wird etwa Zucker zugesetzt - was bei dem Naturprodukt nicht zulässig ist. Die vergleichsweise teure Ware wird so mit billigen Mitteln gestreckt. Gesundheitlich ist das unbedenklich, aber Verbraucher werden getäuscht.

Der Imkerverband mahnt daher, genau auf das Etikett zu schauen und misstrauisch zu sein, wenn etwa Händler Honig an der Haustür verkaufen wollen. Im Raum München habe es zuletzt vermehrt Fälle gegeben, dass Honig einer Firma angeboten worden sei, die nach Verbandsrecherchen aber gar nicht existiere, sagte Spiegl. Der Landesverband vertritt etwa 33.000 Imkerinnen und Imkern im Freistaat. Diese haben zusammen fast 200.000 Bienenvölker.

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