Dienstag, 6. Juli 2021

Oberpfälzer Gemeinde Zandt blüht auf

Die Oberpfälzer Gemeinde Zandt mit ihren Ortsteilen Harrling und Wolfersdorf sollte Vorbild für alle Kommunen in Bayern sein. In der 2.000-Einwohner-Gemeinde haben Jäger 2006 damit angefangen, Blühstreifen in Wiesen am Orts-und Waldrand für das Wild anzusäen. 2017 wurde daraus die Initiative "Zandt,die blühende Gemeinde", die vergangenes Jahr auch den 1. Preis des bayerischen Landwirtschaftsministeriums beim Wettbewerb "Landwirt.Imker.Miteinander" gewonnen hat.


In und um den Ort machen inzwischen rund 140 Grundstücksbesitzer mit, vom Landwirt, der Blühstreifen oder ganze Blumenwiesen sät und pflegt, bis zum Gartenbesitzer, der statt Rasen Wildblumen wachsen lässt. Auch die Gemeinde hat auf ihren eigenen Flächen immer mehr Blühflächen, die man dann auch über den Winter stehen lässt, damit Insekten in den hohlen Stängeln überwintern können. Anfangs kritisierten das manche noch als "Schlamperei", blickt Bürgermeister Hans Laumer zurück. Inzwischen sei aber der Gedanke des Arten-und Insektenschutzes so sehr in den Köpfen der Bürger verankert, dass er immer wieder Anregungen bekommt, wo man noch was aussäen könnte. 

Aus anfangs sieben Hektar insekten-und bienenfreundlicher Blühfläche sind inzwischen über 40 Hektar geworden. 100 Obstbäume wurden neu gepflanzt, Tendenz noch immer steigend. Jedes Jahr kommen mehr Flächen dazu - und auch neue kreative Ideen. Zandt profitiert davon, dass Hans Laumer neben seinem Ehrenamt als Bürgermeister als hauptberuflicher Wildlebensraumberater für Niederbayern arbeitet, sich also fachlich auskennt. Er hat auch schon selbst mit dem Traktor Flächen bei Gartenbesitzern umgefräst, um dort insektenfreundliche Blühpflanzen anzusäen. Der Fachmann rät davon ab, bei einer Neuanlage irgendwelche Samentütchen zu kaufen. Manche Blumensamen, die als bienenfreundlich verkauft würden, enthielten exotische Mischungen, die heimischen Insekten wenig brächten. So kämen etwa nicht einmal heimische Wildbienen mit langem Rüssel in viele exotische Blüten, um den Nektar zu erreichen. Zandt habe zwar an manchen exponierten Stellen im Ort auch "solche Showmischungen" angesät, sagte der Bürgermeister, um was fürs Auge zu bieten. Aber das sollten Ausnahmen bleiben. Besser seien aber die zertifizierte "Veitshöchheimer Bienenweide" oder die sogenannten KULAB-Mischung aus dem Vertragsnaturschutz, die es auch im Landwirtschaftshandel zu kaufen gibt. Diese Mischungen enthielten Samen, die tatsächlich heimische Insekten förderten.

Veitshöchheimer Mischung "Ganz in Rosa"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen