Mittwoch, 31. März 2021

Aktion gegen chinesischen "Kunsthonig"

Der Bauernverband in der spanischen Region Valencia hat die EU aufgefordert, die Einfuhr von importiertem Honig aus China zu stoppen, wenn er nicht der europäischen Definition von Honig entspricht. Da 90 Prozent des chinesischen "Honigs" künstlich getrocknet werden, dürfte so gut wie kein Honig mehr auf den europäischen Markt kommen. In der EU gilt nur als Honig, was die Bienen produzieren und in ihrem Verarbeitungsprozess selbst dehydrieren. In China gibt es keine Honigverordnung. Das Lebensmittelgesetz erlaubt aber, dass von Bienen angelegter Nektar künstlich dehydriert werden darf, um den Produktionsprozess zu beschleunigen. 

Die beiden großen übergeordneten landwirtschaftlichen Dachverbände in Europa, COPA und COGECA, schätzen, dass vor allem dem Exporthonig, den China in die EU verkauft, künstlich Wasser entzogen wird. Bei dem exportierten Produkt handele es sich um einen "unreifen Nektar", warnten COPA und COGECA. Darüber hinaus ließen sich die niedrigen Preise für den chinesischen "Honig" nur dadurch erklären, dass dem Nektar massiv Zuckersirup zugesetzt wird. Nur dank dieser schwer nachweisbaren Beimischung hätten die chinesischen Honigpreise im Jahr 2019 auf das historische Tief von 1,24 Euro pro Kilogramm fallen können - dreimal weniger als die durchschnittlichen europäischen Produktionskosten von 3,90 Euro pro Kilogramm.

Die spanischen Bauern beklagten "die skandalöse Komplizenschaft Brüssels gegenüber chinesischem Hong", weil die künstliche Trocknung und Beimischung von Zuckersirup gegenüber Peking weder angeprangert noch nach unlauteren Wettbewerbsregeln der Import in die EU verboten werde. "Die Imker, deren Arbeit bereits durch Schädlinge, die intensive Landwirtschaft und den Klimawandel behindert wird, können dadurch noch weniger mit dem Billigprodukt konkurrieren", argumentiert Verbandschef Cristóbal Aguado. Zudem würden Verbraucher betrogen. Die EU halte zwar lautstark Sonntagsreden zur Umweltpolitik, zeige hier aber ihr wahres Gesicht und stelle kommerzielle Interessen über die europäische Imkerei.

Als Minimalziel forderte der spanische Bauernverband die genaue Kennzeichnung der Herkunftsländer in Honigmischungen, öffentliche Werbe- und Sensibilisierungskampagnen zugunsten von europäischem Honig und die Einrichtung eines europäischen Referenzlabors, das EU-eigenen und Importhonig überprüft.

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