Dienstag, 31. August 2021

Waldbrände zerstören Existenz von Imkern

Den griechischen Imkern haben die gewaltigen Brände der vergangenen Wochen massiven Schaden zugefügt. Erhebungen zufolge sind mehr als 9.000 Bienenstöcke den Flammen zum Opfer gefallen. 

Vor allem auf der Insel Euböa, wo über 50.000 Hektar Fläche verbrannten und vor allem Pinienwälder betroffen waren, sind die Imker verzweifelt. "Die Zerstörung des alten Kieferwalds ist ein großer Verlust für die griechische Imkerei - und zwar für die nächsten 30 Jahre", sagte der Präsident des griechischen Imkerverbands, Vassilis Douras. Mindestens so lange werde der Wald brauchen, um wieder so dazustehen wie vor der Brandkatastrophe.

Aus der Region stammten zuvor rund 65 Prozent des jährlich gewonnenen griechischen Pinienhonigs. Der Fachmann prognostiziert einen Verlust von 5.000 Tonnen Honig und mehr pro Jahr und forderte für seine Branche Unterstützung vom Staat: "Bienen geben uns durch Bestäubung in der landwirtschaftlichen Produktion und Biodiversität viel mehr zurück, als sie den Imkern durch den Honig geben."


Auch in der Türkei war mit der Provinz Mugla eine Region voller Bienen von den Waldbränden betroffen. Mehr als 66.000 Hektar Fläche verbrannten dort. Die Erträge dürften Schätzungen zufolge um bis zu 80 Prozent einbrechen. Bis neu gepflanzte Pinien wieder für die Produktion von Honig geeignet seien, brauche es bis zu 25 Jahre, sagte Dogan Kantarci, Ökologieprofessor der Istanbul-Universität.

In Osmaniye, einem Ortsteil des Küstenorts Marmaris, lebten bisher fast nur Honigbauern. Sie haben ihre Existenz verloren, weil die Völker, die Pinienwälder und das gesamte Ökosystem von den Flammen vernichtet wurden. Einige stehen sogar ohne Obdach da. Die Regierung in Ankara hat zwar ein großes Wiederaufbauprogramm angekündigt, aber die zerstörte Vegetation kann sich nur langsam wieder erholen. Bis dahin müssen die Imker ihre verbliebenen Völker vermehren - denn sie hatten laut dem Verband zum Schutz der Bienen und der Umwelt Glück im Unglück. Wie Verbandschef Samíl Tuncay Bestoy erklärte, waren einige Wanderimker noch nicht nach Mugla zurückgekehrt, sondern hatten ihre Völker noch im inländischen Hochland stehen. So gebe es überhaupt noch Zuchtmaterial für den Wiederaufbau. 

Momentan sei das Hauptproblem, den Nahrungsbedarf der Tiere zu decken, beklagte Bestoy weiter. Denn Dürren und hohe Temperaturen machten auch in von den Feuern verschonten Regionen den Trachtpflanzen das Leben schwer. So sehr, dass man die Imkerei in Anatolien bereits als gefährdet einstufe.

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