Samstag, 11. März 2023

Mehr Asiatische Hornissen: Imker besorgt

Sie lauern vor Bienenstöcken und fangen heimkehrende Honigbienen ab: Asiatische Hornissen machen Imkern in Baden-Württemberg und anderen Regionen Deutschlands Sorgen. Die aus Südostasien eingeschleppte Art belagere gern Bienenstöcke, mitunter drängen die Hornissen sogar in die Kästen ein, sagt Kristin Krewenka, Geschäftsführerin im Landesverband der Badischen Imker: "Wir machen uns große Sorgen." Durch den heißen und trockenen Sommer im vergangenen Jahr hätten sich die Tiere vermutlich stark vermehrt. Schon 2022 hätten sich die Sichtungen im Vergleich zum Vorjahr knapp verdreifacht.


Zwar jagen auch heimische Hornissen (Vespa crabro) gerne mal Bienen - die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) tut das aber weitaus häufiger und gezielter. Der Einfluss auf die heimische Insektenwelt sei bisher jedoch nicht gut genug untersucht, um gesicherte Aussagen treffen zu können, sagt Sabine Holmgeirsson, Wildbienenbeauftragte beim Naturschutzbund/Nabu Baden-Württemberg.

2014 war die eingeschleppte Art dem Nabu zufolge erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Frankreich - wo es schon 2004 einen ersten Fund gab - habe sie bereits in weiten Teilen besiedelt, auch in anderen europäischen Ländern gebe es zunehmend Meldungen. In Baden-Württemberg ist die invasive Art Krewenka zufolge besonders um Heidelberg und Karlsruhe verbreitet. Im vergangenen Jahr sei sie zudem auch in Tübingen und im Regierungsbezirk Stuttgart nachgewiesen worden. Meldungen gab es dem Nabu zufolge unter anderem auch aus Hessen und NRW.

Asiatische Hornissen sind etwas kleiner als heimische, ihre Völker können aber Tausende Tiere umfassen. Mehr als 15 Nester habe man 2022 in Baden-Württemberg gezählt, sagt Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Landesumweltministerium: "Wir gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus." Die ballonförmigen Nester seien schwer zu finden, oft hingen sie versteckt in Baumkronen.



Mit Peilsendern sollen sich die Hornissen darum selbst verraten: Helfer lauern ihnen in der Nähe von Bienenstöcken mit Keschern auf und fangen einzelne Tiere, an denen sie winzige Sender befestigen. "Die Idee ist, dass wir den Hornissen auf diese Weise bis zum Nest folgen können", sagt Waldmann. Einige Male sei die Methode bereits erfolgreich gewesen. Werde ein Nest in großer Höhe aufgespürt, komme eine Feuerwehr-Drehleiter zum Einsatz. Mit einem Schaumlöscher werde die Öffnung des Nests geschlossen, danach der entsprechende Ast abgesägt. Das Nest werde dann in eine Box gelegt und tiefgefroren. Durch die Kälte sterben die Hornissen.

Bisher haben Imker durch die invasive Art noch keine großen Schäden, wie es vom badischen Imkerverband heißt. Das Problem müsse aber auf lange Sicht gedacht werden. Zudem schmeckten den Hornissen auch Weintrauben und Obst - in Südeuropa sei das schon ein Problem für Wein- und Obstbauern.


Für Menschen stelle die invasive Art keine größere direkte Gefahr als ihre heimische Verwandtschaft dar. Sie verhält sich den Experten zufolge friedlich und defensiv - nach ihnen zu schlagen oder sich ihrem Nest zu nähern, ist aber auch bei diesen Hornissen keine gute Idee. "Dann besteht die Gefahr, gestochen zu werden", sagt Waldmann.

Die Asiatische Hornisse ist nicht zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia). Diese bis zu fünf Zentimeter großen, ursprünglich in Ost- und Südostasien vorkommenden Insekten breiten sich unter anderem in den USA aus und sind gefürchtete Bienenfeinde. Wegen allergischer Reaktionen kann ihr Stich für Menschen gefährlich sein. In Deutschland kommt die Art aber nicht vor.

Mittwoch, 8. März 2023

Feministischer Leonardo da Vinci


Die Männer (...) sind wie Ameisen, sie sammeln und verbrauchen nur. Die Biene jedoch (...) sammelt ihre Rohstoffe von den Blumen des Gartens und des Feldes, verwandelt und verdaut sie dann mit einer ihr eigenen Kraft.
                                                                                             Leonardo da Vinci
                                                                                                (Foto mit freundlicher Genehmigung von beeprogressiv.com)

Samstag, 4. März 2023

Hohe Folgekosten durch konventionelle Landwirtschaft

Zur Kompensation von negativen Folgen durch die konventionelle Landwirtschaft entstehen laut einer Studie allein in Bayern jährliche Kosten von mehreren Hundert Millionen Euro. 


Für die Untersuchung hatte die TU München im Auftrag des Bund Naturschutz/BUND die Umwelt- und Klimawirkungen von 80 ökologischen und konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben über einen Zehnjahreszeitraum untersucht. Demnach spart die ökologische Bewirtschaftung umgerechnet auf die Umweltfolgekosten wie Treibhausgasemissionen, Stickstoffbelastung und Pestizideinsatz jährlich zwischen 750 und 800 Euro pro Hektar ein, wie der BUND in München mitteilte.

Beim derzeitigen Anteil von 13 Prozent Ökolandbaufläche in Bayern wären das Kosteneinsparungen von etwa 300 Millionen Euro, hieß es weiter. Bei einem Ökoanteil von 30 Prozent, der in Bayern laut einem Volksbegehren bis 2030 umgesetzt sein soll, wären es bereits 750 Millionen Euro Einsparung pro Jahr. "Die Studie macht klar, dass sich jeder Euro, den wir für die möglichst schnelle Erreichung des 30-Prozent-Ziels einsetzen, am Ende auszahlt", sagte BUND-Landeschef Richard Mergner.


Die Umweltorganisation forderte deshalb eine schnellere Umstellung auf biologischen Landbau. "Mit dem Anteil von 13 Prozent Ökolandbauanteil der Betriebe hinkt Bayern weit hinter Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern hinterher, wo fast der doppelte Prozentanteil der landwirtschaftlichen Betriebe auf Ökolandwirtschaft umgestellt ist", beklagte Mergner. Zudem brauche es einen verbindlichen Rahmen, damit auf allen Ebenen in Bayern, staatlich wie kommunal, mindestens die Hälfte der Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft komme. Konkret schlug er vor, dass 50 Prozent aller Lebensmittel, die in öffentlichen Kantinen aufgetischt werden, aus biologischem Anbau stammen sollten.


Für die bundesweit angelegte Studie waren Betriebspaare aus vier Regionen in ganz Deutschland untersucht worden, davon 20 Betriebe aus Südbayern. "Ökologisch bewirtschaftete Flächen verursachen 50 Prozent weniger Treibhausgasemissionen. Die Erträge im ökologischen Pflanzenanbau sind zwar niedriger als im konventionellen Pflanzenbau. Die Studie zeigt aber auch, dass Biolebensmittel hinsichtlich des Energieeinsatzes und der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu konventionell erzeugten Produkten um etwa 20 Prozent günstiger abschneiden", erklärte Studienleiter Kurt-Jürgen Hülsbergen.

Die Studie habe außerdem dargelegt, dass weitere Ertragssteigerungen im Ökolandbau erzielt werden können, wenn verbesserte Anbauverfahren zum Einsatz kommen: "Um die Ertragspotenziale zu nutzen, sind stärkere Investitionen in die Forschung erforderlich."


Für Thomas Lang, Vize-Vorsitzender der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern, belegte die Studie eindeutig, dass der Umbau der Landwirtschaft hin zum ökologischen Landbau auch eine ökonomische Notwendigkeit sei: "Die durch die intensive Landwirtschaft verursachten Umweltschäden betragen allein in Deutschland jedes Jahr 90 Milliarden Euro - diese Kosten sind in den Produkten nicht eingepreist. Der Ökolandbau kann diese Kosten erheblich abdämpfen und fördert Artenvielfalt, fruchtbare Böden, sauberes Wasser und Klimaschutz."

Samstag, 25. Februar 2023

US-Studie empfiehlt Sorghum-Anbau für Insekten


Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat seine Bauern aufgerufen, für den Insektenschutz vermehrt Sorghum bicolor anzubauen - eine pollenreiche Hirse-Grasart, die als Getreide und Viehfutter angebaut wird und Mais ähnelt. In Zeiten, in denen Pollen und Nektar für Insekten knapp seien, könne Sorghum eine überlebenswichtige Nahrungsquelle für Bestäuber und andere Nützlinge sein.


Laut einer Studie der Oklahoma State University fliegen vor allem Bienen und Schwebfliegen auf Sorghum, das in den USA auch als Milo in den Handel kommt. Angebaut wird es hauptsächlich in den landwirtschaftlich geprägten Central-Plains-Staaten rund um Kansas und Nebraska. Wenn die Pflanzen auch noch mit Sorghum-Blattläusen befallen sind, werden große Mengen Honigtau als Abfall produziert. Dieses zuckerhaltige Nebenprodukt könnte eine Alternative zu Nektar für Bestäuber und räuberische Insekten wie Fliegen, Bienen, Wespen und Ameisen sein.


"Sorghum zählt nicht zu den Pflanzen, die Hausbesitzern empfohlen wird, um Bestäubungsinsekten zu füttern, obwohl darauf häufig Bienen gesichtet werden", sagte die für die Forschungsabteilung ARS des US-Landwirtschaftsministeriums zuständige Genetikerin, Karen Harris-Shultz. "Wir haben aber festgestellt, dass Sorghum bisher unberücksichtigte ökologische Vorteile hat. Es kann eine potenzielle Landschaftspflanze für Hausbesitzer und eine Nahrungsquelle für Insekten in Zeiten von Pollen- und Nektarmangel sein."

Das Nahrungsangebot entspreche genau dem Bedarf der Bestäuberinsekten, ergänzte der Entomologe Wyatt Hoback, Hauptautor der Studie: "Bestäuber brauchen Zuckerressourcen, um den Flug und ihre anderen Aktivitäten aufrechtzuerhalten. Und sie brauchen Pollen, um Proteine für die Aufzucht ihrer Nachkommen zu haben."

Dienstag, 21. Februar 2023

Für Kinder und Imker: "Das Summen der Bienen"


Die Animationsserie "Shaun, das Schaf" hat sich in einer Folge den Bienen gewidmet. Sie ist nur bis 12. März in der ARD-Mediathek unter diesem Link zu sehen. Viel Spaß!

Samstag, 18. Februar 2023

WWF mit Fortschritten unzufrieden

Vier Jahre nach dem bayerischen Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat der WWF Deutschland eine ernüchternde Bilanz gezogen. Zwar seien die Themen Insektensterben und fortschreitender Verlust von Biodiversität ins Zentrum der politischen Debatte gerückt, teilte die Umweltschutzorganisation in Berlin mit. Die bisherigen Gesetzesänderungen und Verordnungen seien aber lückenhaft und kaum wirksam geblieben.


Neuere Studien verfestigten den Eindruck eines ungebremsten Rückgangs der meisten Insektenpopulationen, sagte der WWF-Projektleiter Insektenschutz, Peter Weishuhn. Gründe dafür seien der Verlust der natürlichen Lebensräume, die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, die Klimakrise und die Lichtverschmutzung. Solche Ursachen des Insektensterbens müssten verringert werden. Neben einem Glyphosat-Verbot und einer nachhaltigen Verwendung von Pestiziden sei ein "Schulterschluss mit der Landwirtschaft", als dem größtem Flächennutzer in Deutschland, wichtig. 


2017 hatte der Entomologische Verein Krefeld in einer Studie nachgewiesen, dass die Biomasse flugaktiver Insekten in Naturschutzgebieten innerhalb von 27 Jahren um über 75 Prozent abgenommen hat. Das bayerische Volksbegehren "Artenvielfalt und Naturschönheit", das als "Rettet die Bienen"-Volksbegehren in aller Munde war, hatten 2019 mehr als 1,7 Millionen stimmberechtigte bayerische Bürgerinnen und Bürger unterzeichnet.

Dienstag, 14. Februar 2023

Honig macht das Leben perfekt


Das Leben ist die Blume, deren Liebe der Honig ist.
                                                                         Victor Hugo

Samstag, 11. Februar 2023

Samstag, 4. Februar 2023

Standardzulassung von Varroamitteln aufgehoben

Zum 28. Januar ist im Zuge der pharmazeutischen EU-Vorgaben die Standardzulassung für die Bienenbehandlungsmittel zur Varroabekämpfung aufgehoben worden. Für 60-prozentige Ameisensäure, 15-prozentige Milchsäure und 3,5-prozentige Oxalsäure gilt noch eine Übergangsfrist bis 29. Januar 2027. 


Ein von Imkern zunächst befürchteter Engpass an Varroaziden nach 2027 ist nicht zu erwarten, da die bisher zugelassenen Unternehmen bereits neue Zulassungen beantragt haben. Die Markteinführung ihrer neuen Produkte wird aber noch etwas dauern. Drei Mitteln mit organischen Säuren als Wirkstoffe haben bereits Einzelzulassungen erhalten. Dabei handelt es sich um eine 15‑prozentige Milchsäure als varroazide Lösung zur Sprühanwendung in Völkern ohne Brut, eine 60-prozentige Ameisensäure, die per Schwammtuch oder Verdunster angewandt werden kann, und ein Varroazid mit dem Wirkstoff Oxalsäuredihydrat, das gesprüht oder geträufelt werden kann. Die Schwammtuch-Methode sei zwar für das zugelassene Produkt als Applikation erlaubt worden, damit sei sie aber noch nicht grundsätzlich für die Anwendung von Ameisensäure genehmigt, warnte das Bieneninstitut Celle. Problematisch sei, dass über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem Schwammtuch keine kontinuierliche Verdunstung niedriger Dosen sichergestellt werden könnten.