Samstag, 16. November 2024

Interview mit Bernhard Heuvel zur Honigverfälschung


Momentan läuft bei Lidl eine Honigverschleuderung. Das Glas Honig wird für 1,19 Euro abverkauft. Praktisch für Schnäppchenjäger, Horror für ehrbare Imker - und juristisch womöglich vorausschauend, um die mit bis zu 95 Prozent Reissirup gestreckten verfälschten Honige in den Lagern zu beseitigen, weil nach den Analysen des Berufsimkerbunds auch die Behörden auf gepanschte Honige aufmerksam geworden sind und mancherorts selbst Testkäufe starteten.

Unbedingt reinhören, sehr sehr informativ und spannend wie ein Krimi...

arte-Reportage zu "Gepanschtem Honig" mit den Tests des Deutschen Berufsimkerbunds

Berufsimkerin Christine und Berufsimker Ivan Curic aus Nordhessen ernten im Sommer Akazien-, Linden- und Tannenhonig aus ihren 800 Bienenstöcken. Seit 20 Jahren produzieren sie nach strengen Bioland-Richtlinien. Doch wie bei vielen der rund 1.000 Erwerbsimkerinnen und -imker in Deutschland, stapeln sich auch in ihrem Lager unverkaufte Honiggläser. Denn die Konkurrenz aus Asien und Lateinamerika streckt das Naturprodukt mit billigem Zuckersirup – und verkauft das Glas unter drei Euro. In der EU ist diese Praktik illegal.

Unterstützung suchen die Curics bei Bernhard Heuvel. Der Vizepräsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbunds weiß: Selbst wo Bio draufsteht, ist nicht immer ein Naturerzeugnis enthalten. Heuvel führt in Eigenregie Tests durch und schickt Proben an ein Lebensmittellabor, um so Betrugsfälle aufzudecken. Denn fast die Hälfte des importierten Honigs in die EU ist laut EU-Kommission gepanscht.


Auch in Spanien steht die Branche unter Druck. Immer wieder protestieren Imkerinnen und Imker lautstark vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid. Der spanische Zoll weiß um die kriminellen Machenschaften und führt seit vier Jahren vermehrt Kontrollen durch. Im Hafen von Barcelona ist der Leiter der Zollfahndung, Carlos Gavilanes, auf eine Fracht mit 40 Tonnen Honig aus Argentinien aufmerksam geworden. Wurde auch hier der Honig verfälscht?

Dienstag, 12. November 2024

Bernhard Heuvels Vortrag beim Weimarer Bienensymposium


Der Vizepräsident des Deutschen Berufsimkerbunds, Bernhard Heuvel, informiert beim Symposium der Armbruster-Imkerschule in Weimar über die vernichtenden Ergebnisse der Reihentestung von Honigen, die professionelle Honighändler in Deutschland verkaufen. Der Appetit kann einem dabei vergehen...

Dienstag, 29. Oktober 2024

Dienstag, 1. Oktober 2024

Nest einer Asiatischen Hornisse im Landkreis Haßberge entfernt


Schaut Euch den Beitrag am besten ohne Ton an. Sonst bläst Euch der Autokran später aus den Schuhen. Der BR hat da ziemlich schlampig gearbeitet...

Samstag, 28. September 2024

Film über die Gefahr der aussterbenden Bestäuber

 

Servus-TV hat einen gut dreiviertelstündigen Dokumentarfilm über Bestäuber im Angebot. "Bienen - Eine Welt im Wandel" zeigt die Suche nach alternativen Bestäuberinsekten, weil jedes Jahr ein Drittel der Honigbienenmasse stirbt und die Landwirte weltweit in Sorge sind, nicht mehr genug Ertrag zu produzieren. Die Wissenschaftler hoffen, Honigbienen stärker von den Wildbienen unterstützen zu lassen.

Leider erlaubt der österreichische Sender nicht, den Film in Blogs zu teilen. Aber hier ist der Link.

Samstag, 14. September 2024

Kenianer macht als Bienen-Influencer Karriere

In der Corona-Pandemie ist der kenianische Eventmanager und Stand-up-Comedian Jason Runo auf einen Schlag arbeitslos geworden. Seine neue Berufung kam ihm im Schlaf: er träumte von einer Biene - und kam zu seinem Traumjob: Bienen-Influencer mit tausenden Followern...


"Ich hätte den Traum auch ignorieren können", sagte der 43-Jährige. Aber da er in der Phase ständig darüber nachdachte, wie er Geld verdienen könne, kaufte er eine große Menge Honig von einem Händler und fing an, ihn unter seinem Namen über Social-Media-Plattformen anzubieten. Selbstredend stellten seine Fans und potenzielle Kunden die üblichen Fragen: woher stammt der Honig, wie schmeckt er, wie lange ist er haltbar? Fragen, auf die der ausgebildete Flugbegleiter keine Antworten hatte. Zunächst half ihm ein Imker - "ein lebendes Bienen-Lexikon" - weiter, dann schrieb sich Runo am Nationalen Imker-Institut für einen längeren Kurs ein. Und der nächste logische Schritt ließ nicht lange auf sich warten: Runo zog ins Dorf seiner Eltern, legte sich Bienen zu und schuf dort ein Insektenparadies.


Für seinen Social-Media-Auftritt berichtet er nun von seinen eigenen Erfahrungen und sammelt auf Reisen durch ganz Kenia Geschichten über die Rolle, die Bienen und Honig in den unterschiedlichen Volksgruppen seiner Heimat spielen. Bei den Marakwet im Landeswesten etwa sind Bienen eine Gemeinschaftssache. In der Waldregion erlauben die Dorfältesten den Imkern nach der kalten Jahreszeit erst den Zugang zu den Bienenstöcken, wenn eine bestimmte Blume blüht. Die Kikuyu nutzen Honig bei vielen Ritualen wie der Beschneidung von Jungen oder bei Brautpreisverhandlungen. Zu ihren Festen wird in der Regel Muratina gereicht, ein fermentiertes Honigbier. Bei den Kamba gelten Bienen als Segen - mit steigender Tendenz, weil die Bienen auch in Kenia von Krankheiten und dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft bedroht sind. In manchen Regionen müssen Bauern ihre Kürbisse und Tomaten bereits von Hand bestäuben, weil es keine Bestäuberinsekten mehr gibt. Laut einer Studie der Kenyatta-Universität wurden Überreste des bienenschädlichen Wirkstoffs Imidacloprid in Völkern und Honig nachgewiesen. Der Wirkstoff ist in Europa verboten, wird von Bayer aber weiterhin unter anderem für Afrika hergestellt. 


Runo gibt auch Kurse für Menschen, die bisher nichts mit Bienen zu tun hatten. Und er kooperiert mit Bauern und Bäuerinnen, um deren Ertrag zu vermehren. Den meisten Nutzen zogen bisher bereits Avocado- und Macadamia-Anbauer aus der Zusammenarbeit. Mit dem gesteigerten Ertrag oder dem Verkauf ihres Honigs können sie nun Schulgebühren für ihre Kinder zahlen, ohne dafür Bäume fällen und Holzkohle davon machen zu müssen. Die Umwelt profitiert zudem davon, dass die Landwirte vermehrt auf Pestizide verzichten und insektenfreundliche Blumen auf ungenutzten Flächen anbauen.


"Mit den Bienen kommt ein Perspektivwechsel", sagt der Influencer. "Die Arbeit mit Bienen macht glücklich."